: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 14. Mai 2009

Die goldgelbe Espressomaschine

Vor zwei Jahren stand, es war gen Mantua, in einem kleinen Kaffeegeschäft eine speziell dafür hergestellte Espressomaschine. Die ich sah. Und nicht erwarb. Im Jahr darauf hatte ich die passende Wohnung und viele Gäste, die gern Espresso trinken, aber die Maschine in ihrem satten Goldgelb gab es nicht mehr. Ein Jahr haderte ich mit mir, wann imer ein Gast nach einem Espresso verlangte, und war sie doch so schön gewesen.



Gestern jedoch, nach einem famosen Abendmahl in der Cantina Canossa mit Kürbisravioli als erstem Gang kam ich erneut an dem Geschäft vorbei, und was soll ich sagen: Sie haben sie wieder im Schaufenster. Und nachdem die Begleiterin im üblichen Geschäft auch zweier Kleider ansichtig wurde, kamen wir überein, da wir eh durch Mantua müssen, um nach Brescia zu gelangen, heute morgen noch ein wenig einzukaufen.



Sicher auch aus Frust, vergassen wir im Gedenken an den zurückgelassenen Sunbeam doch bittere Tränen bei jedem klassischen Automobil , das wir erblickten. Luxussorgen natürlich. Wenn der schlimmste anzunehmende Fall eine Tour entlang einer sehr freien Gardesana in einem grünen Roadster ist, hat man den Moment im Leben erreicht, da selbst die Sorgen Luxus sind. Was ja auch nicht schlecht ist.

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Mittwoch, 13. Mai 2009

Es wurde darum gefragt,

mal einen Text zu schreiben, warum es zwischen besseren Söhnen und höheren Töchtern nicht so richtig laufen will. Obwohl ich ein Betroffener bin, habe ich meine Erfahrungen in der FAZ beschrieben. Mal schaun, ob ich noch eingeladen werde, oder ob mein Italienaufenthalt Gras über die Sache wachsen lässt.

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Mittwoch, 13. Mai 2009

Nichts getan

Aufgestanden. Gefrühstückt. Geduscht. Kleider gekauft: Drei Hosen, drei Poloshirts, zwei Sakkos und ein Trenchcoat. Tee getrunken. Kuchen gegessen. Gepackt. An den See gefahren. Abendlicht geknipst (einzige kreative Tat des Tages)



Essen gegangen. Mails aufgeräumt. Erst nach 24 Uhr Blogeintrag für die FAZ geschrieben. Immer müde. Warum eigentlich?

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Das gerettete Wort

In der New York Times kommentarlos gelöscht.

In Deutschkand sicher nicht zu lesen.

Aber zum Glück gubt es Blogs, in denen Insider erzählen, wie es in der ach so tollen Deutschen Bank wirklich läuft, und wo sie in Amerika ihr Geld herbekommt.

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Dienstag, 12. Mai 2009

5750 Euro

Kann man für diese vergleichsweise kleine Summe - sie entspricht der Teilnahmegebühr an der Mille Miglia - ein zeitgenössisches Fahrzeug erwerben, über den TÜV bringen, nach Italien bis nach Rom fahren und zurückkommen?

Ja, es geht. Wenn man noch die ein oder andere Barchetta rumstehen hat. Das Auto bringt man derweilen über den TÜV, mit Hilfe der Leute, die letzte Woche keine Zeit und viele Ausreden hatten, und nun auch noch von einer Erkrankung ausgebremst wurden.



Was also nicht geht ist, die Strecke mit dem Sunbeam zu fahren, der vermutlich drei Tage nach dem Ende der Mille Miglia fertig sein wird. Das ist absolut nicht so gelaufen, wie es mir gefallen hätte, das ist extrem ärgerlich, nicht wegen des Geldes, sondern wegen der dummen Umstände und der Unfähigkeit der anderen Seite, 9 Tage effektiv zu nutzen. 9 Tage ist eine Menge Zeit, aber - gut. Es ist nicht zu ändern, der Wagen bleibt in Frankfurt, ich habe die Nummer und kann aus Italien tägliche Berichte einfordern und Druck machen. Nochmal 9 Tage. Eine Menge Zeit. Und dann?



Für all die abgeschlossenen Vorbereitungen ist es zu spät. Rennoverall? Sinnlos, danach wird um den See geschaukelt. Plakette von der Rheinlandfahrt auf dem Nürburgring Anno 54, Pilotenuhr, Zorkikamera, Helm? Hier wird nicht mehr gerast. Mechanikertasche? Wozu, bleibt alles im Umkreis von ein paar Kilometern, mit der angeblich höchsten Jaguar- und Bentleydichte Deutschlands, wo jeder Mechaniker sowas in der Garage hat. Im Juli dann die volle Packung, Ennstalklassik und Silvrettaklassik innerhalb von zwei Wochen. Und ein Jahr, ein verdammtes Jahr auf die Mille Miglia warten.

Oh, klar, es sind Luxussorgen. Andere müssen in Berlin ihren Hintern und den ihrer Follower an die Parteien verkaufen. Es gibt Schlimmeres, als mit der Barchetta nach Rom und danach noch eine Woche mit dem Sunbeam nach Südtirol zu fahren. Ich könnte Pest bekommen, beispielsweise. Das ist sicher unangenehmer, als jeden Kilometer auf dem Weg nach Rom daran zu denken, was auch hätte sein können.

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Es gibt keinen Schaden,

wo nicht ein Nutzen dabei ist, sagte meine Grossmutter immer, und hatte damit natürlich wie immer recht. Und nachdem ich keine Glotze habe und bei medialen TV-Beobachtern meistnicht mal Mitleid ob deren verkümmerter Lebensinhalte empfinde, habe ich auch nichts gegen Promis und das ganze dazugehörende Pack.

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Montag, 11. Mai 2009

Accessoires für das Luxusproblem

Wir haben den Wagen gesucht, nach langen Debatten und Vergleichen zuerst den Typ festgemacht und dann aus drei Alternativen - schwarz, gold, zweifargig grün - den Letzten genommen. Weil er grün war, weil er nahe bei London stand und der Verkäufer den besten Eindruck machte. Wir haben den Wagen überführt und wieder zum glänzen gebracht, und dann dem Schrauber für den TÜV und das Öl und den Check die Schlüssel gegeben, im Glauben, damit - und mit einem Tausender - wäre das Problem gelöst.

Leider hatte der Schrauber aber genau in jener Woche ein Zeitproblem. Womit der Wagen zwar heute einen Termin zur Abnahme hat, aber vollkommen unklar ist, ob ich tatsächlich morgen damit Richtung Süden starten kann. Tendenziell glaube ich, dass ich diesmal aber erneut mit einem Cabrio auf die Mille Miglia fahren muss, was eigentlich gar nicht so schlecht ist, wenn es mein einziges Problem wäre.

Trotzdem ist das Gefühl, die Wette auf diese Art zu verlieren, nicht eben angenehm. Und trotzdem geht es weiter für den letzten Rest Hoffnung, und wenn man schon nichts tum kann, kann man wenigstens auf dem Flohmarkt so einkaufen, als gäbe es noch realistische Chancen. Zum Beispiel eine Ledertasche aus den 50er Jahren für Werkzeug, um es unter dem Sitz zu verstauen. Zum Beispiel einen Lederriemen für den Motorhaubenverschluss, falls man die Haube zur besseren Kühlung leicht öffnen muss. Zum Beispiel aber auch Dinge, die perfekt zum Wagen passen, wenn es mal nicht so gut läuft:



Von links angefangen: Lichtenbergs fatalistische Aphorismen sind ein guter Zeitvertreib, wenn der Wagen liegen bleibt. Sollte man bei Sansepolchro genervt auf dem Abschleppwagen warten und eigentlich schon in Rom sein müssen, ist der Blick auf die Uhr sehr stilsicher, wenn die Hamilton Carlton, die immer im Wagen ist, über ein früher auch sehr exquisites Lederarmband in British Racing Green verfügt - man glaubt gar nicht, was Bänder mitunter kosten können, wenn man sie am falschen Ort kauft. Sollte dann der Kolben ordentlich gefressen haben, süendet die kleine Leseapotheke aus dem Hause Hyperion Trost und Erleichterung. Mit einem ebenso in Leder gebundenen Taschenwörterbuch Englisch-Italienisch von 1963 lässt sich dann einen Bleibe für die Nacht und der Weg zum Bahnhof finden, wenn man es nicht mit dem originalverpackten Schraubenschlüssel geschafft das, die Gurke wieder zum Laufen zu bringen.

Das alles ist viel Spass auf dem Markt für sehr wenig Geld, es sind die Dinge, die man immer dabei haben sollte und die hoffentlich in vielen Jahrzehnten dem nächsten Besitzer gefallen werden. Den Abend eventueller Niederlagen kann ich ihm aber auch versüssen:



Denn da hatte jemand für das Handschuhfach ladenneue Bridgekarten, oder besser Rommeekarten in unseren Breitengraden, vom bekannten Hause Fournier im Angebot, in einer ganz wunderbaren Verpackung aus goldgerändertem Karton, mutmasslich aus den 60er Jahren. So kann man stilvoll verlieren, sei es nun beim Spiel oder bei einer Wette, die Mille Miglia mit einem zeitgenössischen Wagen zu begleiten, wenn "Abwarten und Tee trinken" eine ganz neue und abgründige Bedeutung bekommt.

However: Der schlimmste Fall ist die Fahrt in der Barchetta. Es gibt sehr, sehr viel Schlimmeres, und ausserdem können wir dann auch den Jaufenpass, Meran und den ein oder anderen Ort in der Toskana mitnehmen. Während der Mille Miglia soll das Wetter übrigens auch dieses Jahr wieder scheusslich sein.

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Sonntag, 10. Mai 2009

Auszeit

Das einzige echte Thema hier ist der grosse Baum und die Frage, ob und wie man Hecken schneidet. Auch wünmscht man sich von mir einen packenden Bericht aus Italien, aber das mit der Wirtschaft ist nicht so wichtig. Ach so, und cier Wochen Urlaub müssen jetzt auch mal wieder sein, man kann nicht immer nur hier rumsitzen.



Es ist nicht wirklich das, was man als soziale Gerechtigkeit bezeichnen könnte, aber hier ist noch nichts zu merken. Hier geht immer alles seinen Gang, und alle in den Biergarten. Ich habe gestern einen grandiosen Biergarten entdeckt, ganz wunderbar, friedlich, warm und angenehm. In München gab es ein Gewitter, aber das kam nicht bis hier.

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Samstag, 9. Mai 2009

Inzwischen am Tegernsee

Kühe unter Bäumen.



Berge und See vom Gipfel aus.



Zufriedene Menschen inmitten von Natur und Wiesen.



Ich zeige das eigentlich nur, um den Zugang zu hessischen Ereignissen zu versüssen, warne aber vor Augenkrebs - sowas würde man ja nicht mal in Bayern wählen.

Ausserdem fühlt sich das hier gleich doppelt so sicher an, wenn Fannie Mae - wir erinnern uns, amerikanische Hauskredite - 23 Milliarden Doller Verluste macht. Im letzten Quartal. Vor allem auf erstklassige Kredite, nicht subprime-Ramsch.

Und dann wurde auch noch der Stresstest amerikanischer Banken so weit schöngehandelt, dass die Ergebnisse nicht allzu schlimm sind. Aber meine Kühe und der See und die Berge und die Wiese, die sind wenigstens echt und nicht gelogen. Das ist doch schon mal was.

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Manchmal kommt Bayern bei mir zu gut weg.

Heute in der FAZ vermutlich nicht. Vermutlich, weil es dabeium meine direkte Heimat geht.

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Donnerstag, 7. Mai 2009

Nach dem Berg

Konferenzen am Tegernsee haben immer ihren eigenen Charme. Diesmal wird es ein anderes Hotel sein, aber das gleiche Thema. Ganz erstaunlich, wie man sich nun schon seit Jahren um die immer gleichen Punkte streiten kann, nur weil man hofft, dass irgendwann eine Änderung im Gesellschafterkreis doch noch eine Änderung zur Folge hat.

Im Prinzip gibt es drei Lösungsansätze. Die Minderheit will es radikal angehen, die Mehrheit ist zufrieden, und eine dritte, kleine Gruppe, weiss noch nicht so recht, wie sie sich verhalten soll. Nun ist es aber so, dass die radikale Gruppe von einer Person geführt wird, die gar nicht anwesend sein wird, aber ansonsten schon alles getan hat, um möglichst viele Stimmen auf ihre Seite zu ziehen. Das sind mir die Liebsten: Leute, die ihre Battalione in Schlachten schicken, bei denen sie nichts riskieren. Leute, die profitieren, ohne verantwortlich zu sein. Das macht es für mich immer ein wenig schwer, mich auf sie und ihre an sich nicht schlechten Argumente einzulassen. Man lässt sich nicht gerne verheizen, wenn andere nur gewinnen können.

Dabei sieht es in diesem Komplex noch reichlich gut aus. Keine Schrottimmobilien, keine Einkaufszenten im amerikanischen Mittelwesten, gute Ertragslage, ordentliches Wealth Management. Trotzdem werden sie auch diesmal mit Anwälten kommen, und schon vorher über Anfechtungen beraten haben, man wird sich nicht einigen können, und am Ende wird keiner zufrieden sein. Weiterer Streit ist unvermeidlich, aber das ist ja immer so. Schlimmer als viel Geld haben ist nur kein Geld haben.

Ich werde extra früh fahren. Dann kann ich vorher wenigstens nochmal auf den Berg.

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