: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 6. Mai 2009

Das machen nur die Beine von Dolores

Bei einer Suche nach alten Autokarten - aufgrund einer Wette mit mir selber bin ich gerade etwas knapp bei Kasse wie Graf Bobby - fand ich ein hübsches Stück aus den 50er Jahren, das ich sogleich bei der FAZ vorstellen musste.

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Real Life 5.5.09 - Die faule Susi

Es dauert etwas, bis du verstehst, dass Iris gerade keine Lust hat zu hören, wie billig alte Autos in England sind. Iris hat auch keine Lust erinnert zu werden, wie teuer alte Autos in Deutschland werden können. Ihr eigenes Gefährt, das gerade das beste Abwrackprämienalter erreicht hat, verschlang gerade enorme Reparaturkosten, halb so hoch wie der Restwert. Und dafür ist die Zeit gerade auch nicht wirklich gut.

Besser ist die Zeit dagegen für die Partyplanung. Krise oder nicht, es wird brechend voll dieses Jahr. Hauseinweihungen, Hochzeiten, eine ganze Serie von 70. und 75. Geburtstagen ehemaliger "Führerkinder", Konzerte und Gartenfeste. Neben den spektakulären Ausfällen - eine Fraufrau hat sich von ihrem Anwesen getrennt und ist weggezogen, man spricht über Gründe - drängen sich manche, frei werdende Plätze zu sichern. Zu all dem hat auch der hiesige Weltkonzern gerade den 100. Geburtstag und lässt es krachen. Iris braucht etwas zum Anziehen. Du brauchst - und habe - dagegen ein Fluchtgefährt. Und so - hier Festsaal des Stadttheaters und Handtaschensorgen, dort Flüelapass und Motorbefürchtungen, redet ihr eine Weile aneinander vorbei, bis die Post kommt.



Es ist ja nicht so, dass du in letzter Zeit nicht genug poliert hast, bemerkt Iris spitz in Bezug auf deine von der Farbe an schwer zugänglichen Stellen immer noch leicht grünen Hände, aber du antwortest, dass du eben ein Mann der Arbeit seist, und reibst nebenbei etwas herum. Das, erklärst du, sei kein überflüssiges weiteres Silberservice und - trotz des günstigen Preises - auch keine Geldanlage, sondern schlicht und einfach Notwendigkeit. Schliesslich hättest du schon einen ledernen Picnickoffer, der auch als Tisch herhalten könnte, und den gilt es zu füllen mit allem, was man so braucht, wenn man, sagen wir mal, die besten Cafes zwischen München und Nizza aufsuchen will und feststellt, dass man die Torte nicht im Getrubel der Gaffer essen will, sondern irgendwo oberhalb der Küste. Da muss dann natürlich auch ein anständiges Service her, das den Standard bewahrt. So und nur so.

Eigentlich, meint Iris, ist die ganze Welt nichts anderes als eine sich drehende Kuchenplatte, wenn es nach dir ginge. Du solltest dein Auto so nennen, "Lazy Susan", wie diese drehbaren Platten, die man anstösst und einfach wartet, bis das passende Stück vorbeikommt. Das passt zu deiner Lebensauffassung.

Und so tauft Iris im Vorbeigehen den Sunbeam mit dem Namen einer stummen Dienerin, mit einer spitzen Bemerkung beendet sie Tage der vergeblichen Namensfindung, und sie hat recht, denn wenn das Leben schön ist, sitzt man einfach da und wartet auf Gelegenheiten, die man nicht vorbeigehen lässt. Man sitzt einfach da und ist zuversichtlich, dass alles gut wird. Man sitzt einfach da und weiss, die Welt wird es geschehen lassen. Dann kommt ihr überein, dass 2009 das Jahr des kompletten Heiratsboykotts wird, denn Heiraten ist wie eine Lazy Susan, die sich nicht mehr dreht: Man nimmt sich ein Stück, und dabei bleibt es dann, was immer auch noch an feinen Dingen auf der Platte kommen möchte.

Unten vor dem Haus schreibt eine Politesse das rote, wieder fahrbare Monster von Iris auf.

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Dienstag, 5. Mai 2009

Real Life 5.5.09 - Stresstest. Gerade.

Haifisch so: "Du weisst schon, dass Du für uns arbeitest?"
Du so: "Jaja, was steht an?"
Haifisch so: "Schau in Deine Mail."
Du so: "Oh."

Iris so: "Du weissr schon, dass wir uns nachher treffen?"
Du so: "Jaja, komme gleich."

Frau Mama so: "Kommst du auch an den Tegernsee? Das Wetter soll wunderbar werden."
Du so: ....

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Montag, 4. Mai 2009

Die Anderen

Um zwischen meinen bevorzugten Aufenthaltsorten zu pendeln, brauche ich ein Auto. Und um das notfalls auch mit drei Passagieren zu tun, brauche ich ein Zweitauto. Nachdem ich aber das Erstauto nicht zum Abholen des Zweitautos verwenden kann, muss ich auf andere Mittel zurückgreifen, und hier wiederum komme ich dann mit Keuten in Kontakt, die nicht zwingend an meinen bevorzugten Aufenthaltsorten anzutreffen sind, wie in der FAZ zu lesen ist.



Ansonsten: I-D Media ist insolvent. Doch noch insolvent. Mich würde ja schon interessieren, ob der Gründer Bernd Kolb noch Aktien hatte. 1 Milliarde war das Ding mal wert, wenn ich mich recht erinnere. Eine Wirtschaftskrise später ist es nur noch eine Fussnote.

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Samstag, 2. Mai 2009

Ironie des Dotcomtodschicksals

Ich denke, es muss so sein: Kaum kaufe ich mir endlich mal selber ein Auto, peng! - geht mit Chrysler eben jene Firma pleite, die den Hersteller dereinst übernommen und später eingestellt hatte.



Was mich, wenn ich gerade etwas Zeit habe, dann aber doch wundert, ist zweierlei: Wie ruhig es doch um den Hedge Fonds Cerberus ist, dem Chrysler gehört. Natürlich kann so ein Fonds nicht beliebig Geld zwischen seinen Projekten rumschieben, aber ich hätte doch erwartat, dass man die Jungsstärker bluten lässt. Und zwar öffentlich. Und ich wage hier die Meinung: Der Umstand, dass man Cerberus jetzt nicht durch alle Strassen peitscht, ist kein gutes Zeichen. Möglicherweise möchte da jemand verhindern, dass die Medien zu viele blöde Fragen nach der finanziellen Gesundheit des Fonds stellen. Cerberus hat von der Grösse her alle Anlagen, um zum lehman Brothers der alternativen Investmentszene zu werden.

Und dann haben wir noch die Citi Group, die je nach Wirtschaftslage und offiziellen Zahlen bis zu 10 Milliarden frischen Geld brauchen könnte, nachdem der Staat schon zwei mal bezahlt hat. Das ist erstaunlich, war es doch die Citi Group, deren Chef mit einer Hausmitteilung, gutes Geld verdient zu haben, die aktuelle Rally auslöste, in der dann Creti und Pleti die Gelegenheiten nutzten und kräftig mit Umbuchungen Gewinne bilanzierten. Und nun, oh Wunder, soll das Kreditkartengeschäft Citi erneut an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Tja. Zufälligerweise schmierte die Wirtschaft trotz Rally an den Börsen auch die letzten Wochen weiter ab. Und man kann auch nicht unbegrenzt Gewinne einbuchen, wenn man real Verluste macht.

Wundert es da jemanden, wenn ich einen Wirtschaftswunderwagen aufpoliere?

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Samstag, 2. Mai 2009

Tag der Polierarbeit

Der Grill ist makellos.



Der Lack dagegen braucht vier Behandlungsschritte: Waschen, Kratzer auspolieren, Farbe auffrischen und polieren.



Der Art-Deco-Blinkerhebel. Das Plastik des Lenkrades war heute morgen noch graubrau. Säubern, Grobschliff, Feinschliff, Politur. So, dass die Patina noch sichtbar ist.



Knöpfe. Und die Schrauben hinter den Knopfen, und den Lack, und die Rückseite der Knöpfe. P ist die Beleuchtung des Tachos, C ist der Choke, der rote Knopf steht für die Zündungund S ist der Startknopf. Drücken, Gentlemen start your engines. Um den Schlüssel wird das Licht eingeschaltet.



Leder und vieles andere ist auch schon fertig. Morgen dann auch etwas Kultur und nicht nur Auto. Hoffentlich.

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Donnerstag, 30. April 2009

Ex-181XUR

in Dover, vor der Überfahrt.






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Statusmeldung

Auto und Team ganz und gesund und nur ein wenig übernächtig in Frankfurt angekommen. Erst die Torte, dann das Bloggen.

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Mittwoch, 29. April 2009

Noch einmal ordentlich Essen.

Denn morgen gibt es bis Dover Zwangsdiät. Wenn der Wagen vorher zusammenbricht, werde ich es entweder anderweitig zur Fähre schaffen, oder verhungern. Was mannhafter als das langsame Krepieren durch die englische Mängelküche ist. Aber dann, Frankreich!

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Die Deutsche Bank und das kurze Hirn der Johurnaille

Heute könnte ein guter Tag für den deutschen Journalismus werden: Am Beispiel der Deutschen Bank nämlich kann man diejenigen Standesbeschmutzer dingfest machen, die man problemlos feuern und mit Berufsverbot belegen könnte.

Da stellt sich die Deutsche Bank also hin und sagt im Kern zweierlei: Im ersten Quartal gab es mit 1,19 Milliarden wieder Gewinne auf dem Niveau von 25% Eigenkapitalrendite für das laufende Jahr. Und die Deutsche Bank sei so gut, sie brauche keine Staatshilfen.

Beides muss man aber etwas genauer betrachten. Die Bank macht Gewinn - aber der Grund ist nicht ihre tolle Investmentsparte, die Buchgewinne schreibt, sondern schlicht und einfach die staatliche Rettung der Kreditversicherung von AIG in den USA.Aus diesem Miltimilliadentopf des an sich insolventen Versicherers hat die DeuBa 9,1 Milliarden Euro erhalten. Ohne Rettung der AIG, also indirekte staatliche Zuschüsse, wäre es mal spannend zu wissen, was die DeuBa sonst hätte ausweisen müssen, angesichts des rückläufigen Geschäfts in anderen Bereichen. Wer sich als Journalist wundert, warum die Aktie jetzt einbricht, hat in diesem Beruf nichts verloren: Das Problem dieser Bilanz sollte allgemein bekannt sein.

Und zum Thema Staatshilfen: Die DeuBa hat sich bei der Übernahme der Postbank extrem verspekuliert, und hätte deren Aktien zum teilweise sechsfachen des Börsenkurses kaufen müssen. Im Januar dieses Jahres wurde der Deal dann modifiziert, weil die DeuBa offensichtlich mit ihrer Eigenkapitalquote ins Schleudern gekommen wäre. Nun ist es so, dass sich die Post wechselseitig an der DeuBa beteiligt - und die Post wiederum gehört zum grossen Teil dem Staat. (http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,601288,00.html) Wenn Ackermann jetzt behauptet, seine Firma bräuchte keine Staatshilfen, hat er offensichtlich vollstes Vertrauen in die Unfähigkeit der deutschen Johurnaille. Denn ohne die indirekten Staatshilfen durch AIG und die Post sähe nicht nur das Quartal, sondern die ganze Deutsche Bank ganz anders aus. Aber wo bitte lese ich den Beitrag, der sich damit auseinandersetzt? Wo schaut mal einer genauer nach?

Ach so. Sie sind damit beschäftigt, das Ende der Krise und die Kräfte des Kapitalismus zu seiner eigenen Rettung herbeizureden. Na dann. Die NYTimes hat jedenfalls schon mal Ungemach für das nächste Quartal.

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Dienstag, 28. April 2009

So mag er fallen

Seit etwas mehr als einem Jahr gehe ich regelmässig in die Berge. Wenn ich am See bin, gehe ich eigentlich jeden Tag. Die Neureuth mit ihrem grandiosen Blick bis zu den Zentralalpen ist nur ein paar Minuten entfernt, und rauf und runter schaffe ich inzwischen trotz Heuschnupfen und Tabletten in weniger als 2 Stunden. Zu Beginn habe ich erheblich länger gebraucht, und war nachher tot. Heute ist das der Abendspaziergang. Ich gehe gern als Letzter hoch, dann habe ich den Berg für mich alleine



Gestern brauchte ich sogar etwas weniger als zwei Stunden, weil die klimatischen Bedingungen optimal waren, und ich ausserdem etwas verspätet am Fuss des Berges angelangte. Also rannte ich in einer Stunde und sechs Minuten hoch. Runter ging ich dann beschwingt und locker, bis ich ausrutschte. Es ist unvermeidlich, dass man sich mal gscheid hilegt, und es hat länger als ein Jahr gedauert, und obendrein war es an einer läppischen Stelle - am Leonhardstein, auf dem Wintersteig zum Hirschberg oder im Felsen des Riedersteins wäre es weniger spassig geworden. Obendrein hat es mit einem Jahr wirklich lang gedauert, andere sind da längst erfroren, abgestürzt oder mit Beinbruch im Krankenhaus. Bei mir ist es nur das Knie und eine Sehne am Rücken; nichts, was mich aufgehalten hätte, trotzdem nach zwei Stunden wieder unten zu sein. Und die blutverschmierte Hose sieht dramatischer aus, als es war.

Trotzdem war mein erster Gedanke -oh weh, wenn jetzt was passiert ist, kann ich nicht Autofahren. Ich dachte an die schwergängigen Gaspedale und die LKW-Bremsen meines Altneuwagens, den ich übermorgen abholen und 700 Kilometer weit fahren muss, an Blattfedern und eine Lenkung, die noch einen ganzen Mann und nicht nur einen halben Krüppel braucht. Aber es geht schon wieder.

Vermutlich, sah ich dann daheim, war das Schicksal mit mir so gnädig, weil es für den Tag schon genug Unheil am See angerichtet hat. Die Schockermeldung des Tages kommt aus London und betrifft das berühmte Gebäude "The Gherkin". Kurzversion: 9000 Anlegern der Deutschen und Dresdner Bank "gehört" die Hälfte dieses Wahrzeichens des letzten Booms, und mit ihren ungefähr 200 Millionen Euro hat man einen Kredit mit 250 Millionen aufgenommen, um die Hälfte des Turms zu kaufen. Das Eigenkapital war in Pfund, und der Kredit in Schweizer Franken. Ein Carry Trade. Nun wurde das Gebäude neu - und erheblich niedriger bewertet, und mit dem Aufstieg des Schweizer Frankens stiegen auch die Schulden. Anders gesagt: Das Eigenkapital ist weg, mehr als weg, Dividenden gibt es nicht mehr, und wenn noch weitere Probleme auftauchen, wird man auch über Nachschusspflicht reden müssen. Vermögen verschwunden, Schulden immer noch da. Man sollte mal ein Wort mit seinem Anlageberater reden. Und hoffen, dass man das Projekt nicht selbst geleveraged hat, wie das bei den Ostimmobilien noch üblich war.

Das sind genau die Immobilienanlagen, von denen ich immer abraten würde. Auch die feinste Adresse kann zu teuer gekauft werden. Auch die beste Lage bringt nichts, wenn es zu viel Büroraum gibt. Und wenn man mit Carry Trades ganze osteuropäische Länder ruinieren kann, braucht man sich auch als Investor unten am See nicht wundern, wenn man den Gegenwert von durchscnittlich zwei 911ern erst mal abschreiben kann. Do legst di hi, mei liaba.

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Lange wurde ich gefragt,

wie ich eigentlich "Reichtum" definiere. Ich glaube ja nicht an die Beständigkeit der Werte, sonst wäre ich weder Flohmarktgeher noch Kulturhistoriker. Also nehme ich Zuflucht zu einer defintion, die die Krise der Werte als Massstab für Reichtum nimmt. Auch, wenn ich mich damit in der FAZ natürlich vor die Tür des Reichtums setze.

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