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Montag, 10. Juni 2013

Real Life 10.06.13 - NAVIGARE NON NECESSE EST

Draussen weitet sich schon wieder die Donau in einen reissenden, alles verschlingenden Fluss, vom Himmel stürzen Wassermassen und leider ist es nicht genug, dass es dann diese Woche die Brut der Stadtschlosserbauer in die Nordsee schwappt und dort verklappt. Drinnen ist es warm, denn ich habe die Heizung wieder angemacht. Und Susi erzählt, dass einer ihrer Onkel nun aus Altersgründen sein Segelboot verkaufen möchte. Ganz billig sei es, oben Holz und unten weiss, und dazu bräuchte er jetzt jemanden mit Meer- oder wenigstens Seeamschluss. So eine kleine Jolle, nur 5,70 Meter lang oder so, genug für zwei oder drei und einen sonnigen Tag.



Das stellt man sich ja immer so romantisch vor, aber der Vater der P. hat es damals geschafft, mit dem an Deutlichkeit nicht mangelnden Befehlston an Deck vom Familien- zum Einhandsegler zu werden, insofern kann die Angelegenheit manchmal so romantisch nicht sein, gebe ich zu bedenken, und auch Iris hat so ihre Erfahrungen gemacht, sagt sie, und findet, dass man die Zeit, bis so ein Boot dann endlich mal schwimmt, anderweitig besser verbringen kann.Susi ist ein klein wenig enttäuscht, war ich es doch, der immer meinte, ja, am Tegernsee, da sei so wenig Wind, da könnte man nicht surfen und da wäre so ein Segelboot vielleicht keine schlechte Sache. Fein wäre es für sie gewesen, wenn sie, nachdem sie sich selbst nur mit Mühe und viel Ärger nur zeitweise an meist eher untaugliche Männer bringt, nun wenigstens das alte Segelboot an einen Mann gebracht hätte. Aber ich könnte das noch nicht mal transportieren.



Ausserdem habe ich im Internet gesehen, wie schnell der für mich in Frage kommende Segelclub in Gmund gerade selbst abgesoffen ist, die Bilder sind gleich neben den nicht minder schrecklichen Photos aus dem Vereinsheim, der sehr nach Verein aussieht. Es war angenehm zu wissen, dass ich auf dem Berg wohne und, wenn ich wieder komme, alles so sein wird wie immer. Sonne, Wiesen, Kühe. Die Segler jedoch hatten in den Regnstürmen hektische Tage, die Boote zu bergen und irgendwohin zu bringen, wo sie nicht verloren gehen, und das wiederum sind so die Geschichten, die man nicht bedenkt, wenn es um die Anschaffung so eines Kahnes geht. Und obendrein, meine Erfahrungen mit der Idee, eine kleine Jolle zu kaufen, waren damenlicherseits eher so durchwachsen: Die Zeiten, wo Segeln auf einer 5,70m-Jolle zwischen Gmund und Bad Wiessee als Privileg galten, sind auch schon etwas länger vorbei. Irgendwie scheinen die entsprechenden TV-Sendungen über vermögende Menschen die Massstäbe etwas verschoben zu haben, und ob so ein Liegeplatz mitamt seinen Kosten die Demütigung, die man damit erfährt, wert ist, weiss ich nicht. Nein, es gibt hier einfach keinen Segelclub wie in Monaco. Ich war dort und bin hier und finde das gar nicht schlimm. Aber die Ansprüche der anderen steigen schneller als meine Möglichkeiten.



Ich werfe deshalb testweise ein, dass ich demnächst an den Tegernsee reisen und endlich versuchen, mein Faltboot aufzubauen, und schaue sehr genau hin, ob da ein Funkeln in den Augen meiner Gäste ist. Ist es nicht. Wirklich nicht. Nichts. Genauso hätte ich sagen können, ich fahre zum Kuhfladensammeln nach Matrei. Würde man die Begeisterung vervielfachen, wäre sie immer noch überschaubar. Und es ist nun mal so, dass ich hier einerseits keine Frau kenne, die sich einmal an Bord einer 25-MeterYacht hätte verführen lassen können, und andererseits auch nicht den Eindruck habe, dass Abschleifen und Lackieren und Kosten für neue Segel und Abdeckungen, die dann zwangsweise woanders Ausgaben verhindern, einer prestigeträchtigen Beziehung geholfen hätten. Kurz, der Sexfaktor so einen Bootes ist klein und am See sehe ich eigentlich immer nur einsame Männer, die so wirken, als würden sie überlegen, wie tief ihre Frau mit einem Anker um den Hals sinken mag und wie lange sie unten bleibt.



Es sieht natürlich, aus der Ferne, hübsch aus, und bei den hiesigen Winden muss man gar nicht erst anfangen, von Geschwindigkeitsräuschen auf einem Brett zu träumen, das man natürlich sehr viel einfacher aufbauen, transportieren und lagern könnte - in der Garage nämlich, wo es sogar einen Aufzug gäbe. Aber wenn ich schon da bin, habe ich auch so schon genug zu tun, und obendrein reicht es vielleicht sogar schon, ab und zu den Wunsch durchscheinen zu lassen, dass so ein Boot fein wäre - man liebt ja Hoffnung und Erwartung um so mehr, je scheusslicher nachher die Umsetzung wäre, da ist so ein Boot auch nicht anders als das Stadtschloss, BER oder die Elbphilharmonie, die jetzt jene Klassikfreunde bezahlen sollen, die darin eigentlich staatlich unterstützte Konzerte sehen möchten. Segeln loben und Berge besteigen, das kostet nichts und wirkt dennoch sexy, hoffe ich.

Ich frage ihn, ob er mit dem Preis runtergeht, sagt Susi, und lügt mich dreist an, sie würde dann auch kommen und mir das ganze auch beibringen, was sie seit 30 Jahren selbst nicht mehr getan hat.

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Sonntag, 9. Juni 2013

Die erste grosse Runde

Es ist eigentlich unvorstellbar, aber doch: Zum eigentlichen Zweck eines Rennrades, vergleichsweise weite Strecken jenseits der 50 Kilometer zurückzulegen, komme ich dieses Jahr erst jetzt. Vielleicht sollte ich mal überlegen, ob es Sinn macht, so viele Rennräder vorzuhalten, die man hierzulande nur 4 Monate mit etwas Glück nutzen kann und statt dessen mehr Gemälde - ups, ich muss los, sonst komme ich nicht mehr in die Kirche. Am Abend gibt es dort nämlich eine Aufführung mit Amateurgesang, an der ich nicht teilnehmen möchte.







So klar ist die Luft über dem immer noch sumpfigen Boden, dass kein Zweifel sein kann: Das schöne Wetter neigt sich schon wieder dem Ende zu. Aber was soll's, man wird vom Verteidigungsminister angelogen und vom amerikanischen Präsidenten und der SPD-Kanzlerkandidatenversager lässt sich von einem Bild-Mann vertreten: Die Lüge und ihre Bemalung ist das Geschäft der Gegenwart, und nicht irgendwelche Wahrheiten. Normalerweise sage ich, dass die Werbung seit Goebbels gerissener, aber nicht besser wurde, man sollte das vielleicht auf andere Berufa ausdehnen und so langsam habe ich den Eindruck, dass unser einziger Schutz diese unfassbare Inkompetenz ist, mit der sich solche Figuren auf die Menschheit loslassen. Wer heute einem Politikersarg folgt, tut das mehr so wie bei Ludwig XIV.







So eine naja, sagen wir mal Halbwahrheit ist übrigens auch der Spruch, dass das Wetter nicht über die Donau zieht. Sprich, was an Gewittern, Regen und Hagel südlich der Donau zu sehen ist, bleibt auch dort, in aller Regel. Regeln haben natürlich Ausnahmen und der Tag der Ausnahme ist dieser Sonntag. Vom Radeln her ist es überhaupt kein Problem, ich fahre alles, was ich letztes Jahr um diese Zeit auf dem kleinen Kettenblatt erkrochen habe, jetzt zügig mit dem grossen Kettenblatt hoch und irgendwie habe ich es in Italien geschafft, in Form zu bleiben. Aber diese Wolken sagen, dass es besser wäre, die Heimreise anzutreten. Bevor es kommt.







Aber auch die Klugen müssen irgendwann sterben und ausserdem ist es nur Wasser und ganz selten Strom, also fliegt das brandneue gefahrene und dennoch eigentlich schon 9 Monate alte Fondriest über Höhen und Täler. Muss man sich mal vorstellen: So ein Rad, und in 9 Monaten keine Gelegenheit, es richtg weit auszufahren. Was für eine Verschwendung, aber dann komme ich an und eigentlich mag ich ja Verschwendung, sehr sogar.







An diesem Abend kaufe ich dann nicht noch ein Rad, aber sehr wohl noch zwei Gemälde, weil ich ja wieder gesehen habe, wie man das alles pompös machen kann, und da ist es bei mir noch weit, weit hin, und bis ich mit der Galerie fertig bin, wird es länger als 9 Monate dauern. Aber Räder habe ich jetzt wirklich genug, solange ich nicht am Gardasee eine bestimmte Strasse lang fahre, wo hübsche Gebrauchte Lügen erzählen, von funkelnden Speichen im Sonnenlicht.

Das ist Deutschland. Da kauft man sich besser Stuck und Kronleuchter fürs Bad, denn das braucht man. Dringend. Auf dem Heimweg waren nämlich 20 Kilometer eher feucht, um es höflich zu sagen.

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Samstag, 8. Juni 2013

Ich hatte kein Telephon

Vielleicht an die 6 Monate nicht. Mein Altes habe ich im Herbst im Hof verloren, um es nach Wochen wieder zu finden, dann auf des Heck meines Wagens gelegt und ich könnte schwören, dass ich es dann auch hineiu getan habe, aber da war es nicht. Ein grosser Verlust ist es nicht, es war gut und gern 10 Jahre alt und hatte einen damals ultrateuren Farbbildschirm, für den ich nichts bezahlt habe. Erst zur Mille Miglia habe ich es ersetzt, natürlich wieder Prepaid und mit Minimalfunktionen, und ich schalte es auch gern und häufig aus. Es reicht, wenn ich erreiche, meine Errreichbarkeit liegt mir nicht sonderlich am Herzen. Anfragen nach meiner neuen Nummer ignoriere ich gerne, die wird sich schon im Laufe der Monate verbreiten. Ausserdem weiss ich sie nicht auswendig. Das alles ist für mich nicht wichtig genug gewesen. Wichtig ist, dass ein Ofen warm macht, die Flut nicht kommt, und die Sonne wieder scheint, un nach der Flut Hoffnung gibt.







Nun weiss natürlich der Telekommunikationsanbieter dauernd, wo ich bin, und kann meine Route nachvollziehen. Und die Polizei, das weiss man aus Sachsen, fragt so etwas lässig ab. Meine Runde führt über verschlafene Dörfer und Nebenstrassen, auf denen es vermutlich wenig Kameras gibt, und hätte ich noch ein Navi dabei, dann könnte meine Krankenkasse auch einen Eindruck von meiner körperlichen Fitness bekommen, wenn sie die Daten hätte. Natürlich habe ich nichts zu verbergen ausser **********, *********, ****** und den Plan, den ********** zu ********** und 23 *******, die ich im Speicher verstecke, aber ich frage mich natürlich schon, was es die angeht. Und schalte unterwegs das Telephon aus, denn ich bin ja unterwegs und will nicht reden. manchmal vergesse ich es auch daheim, da vermerkt dann das bewegungsprofil, dass ich fett daheim gesessen bin, auch wenn das nicht stimmt.







In meinem Browser läuft natürlich Ghostery (ein Besuch beim besonders verseuchten Welt.de und man hat den grössten Abschaum des Netzes identifiziert), und mein Browser ist auch nicht von Google, Apple oder Microsoft. Dazu kommt, dass es bei uns im Haus mehrere WLANs und IPs gibt, und da wird auch schon mal zufällig gewechselt; das hier zum Beispiel schreibe ich über die IP eines Mieters.Für den Anfang nicht schlecht, aber alles in allem würde ich gern so online frei sein, wie ich das auf dem Rennrad bin - einfach, weil es keinen was angeht, was ich wann, wo und mit wem tue. Teilweise habe ich auch meine Kamera mit falschen Daten gefüttert, damit die EXIFs nicht stimmen. Und mein Blog ist zudem nicht immer linear, was die Verfolgung meines Lebens nicht erschwert, aber sehr wohl die sichere Zuweisung. Ich will auch kein Auto, das zur Firma telefoniert, und ganz sicher werde ich mir kein Rad mit Betriebssystem kaufen, sondern hübsch mechanisch bleiben. Überhaupt, Mechanik bekommt in Zeiten wie diesen einen besonderen Charme. während es mir bei Vorstellungen wie Cloud Computing, elektronischen Depots oder gar Währungen und das komplett netzgesteuerte Haus den Magen umdreht. Und ja, es gefällt mir, dass meine geliebte Pen nicht nur analog aussieht, sondern mit alanogen Objektiven auch nur noch begrenzt Informationen liefert. Je weniger Ansätze zum Ausforschen, desto besser.







Man wird sie uns natürlich zu nehmen versuchen. dazu trägt die positive Aufladung des Begriffes "Verbindung" bei, als hiessen nicht so auch Zusammenrottung von rechtsradikalen Kreisen mit Hackfressen (meines Erachtens sollte man übrigens Journaille zwingen, die Mitgliedschaft in solchen Zirkeln offen zu legen). Bei jedem WLAN, bei jedem Sendemasten ist ein wenig Misstrauen angebracht, und man sollte sich vielleicht fragen: Muss das sein? Brauche ich das wirklich? Oder geht es nicht darum, das Analoge wieder auszuweiten, auf Kosten des Digitalen, und die Idee des "Always on" und des "Echtzeitnetzes" zurückzudrängen?

Es sind nicht nur 30 Kilometer auf dem Rad, es sind auch 30 Kilometer fern jeder Kontrollmöglichkeit. Vor 30 Jahren wäre das Leben genau umgekehrt gewesen, da hätte man schon irgendwo hinfahren müssen, um kontrolliert zu werden, und es kann nicht der richtige Weg sein. Als Vorteil des Schengenabkommens hiess es noch, man werde die Grenzkontrollen aufheben, und eine Scheierfahndung erlauben. Jetzt wollen sie wieder kontrollieren UND die Schleierfahnung behalten. Alle Macht geht nicht vom Volke aus, sondern von den Systemen, von denen auch die Gefahr kommt. Und von unserer Bereitschaft, denen durch Faulheit und Vergessen in die Hände zu arbeiten.

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Samstag, 8. Juni 2013

NStAsi

Ich denke, man kann schon jetzt die Regentschaft Obamas so zusammenfassen: Statt Giantanamo zu schliessen, hat er die ganze Welt ein klein wenig zu Guantanamo werden lassen. Und wenn so ein Präsident glaubt, dass man mit einem System wie Prism die Lage gut unter Kontrolle hat, dann ist er ebenso paranoid wie die Kranken, die sich das ausgedacht und mitgewirkt haben. Mein persönliches Gefühl ist, dass jene Informationen, die jetzt kursieren, eine interne Propaganda für dieses Projekt sind und man vielleicht den ein oder anderen Komplex formschön dazuerfunden hat, um die Sache besser aussehen zu lassen. Wäre diese Welt spionagethrillergerecht, könnte man jetzt zur Bestätigung abwarten, bis der Chef der NSA zufällig tot in seiner Wohnung gefunden wird, aber auch das kann man vermutlich ausschliessen. Und was unser eigenes Regime angeht, so wette ich erkleckliche Summen darauf, dass man es mit der Zusage, es an den Informationen zu beteiligen, für denn Gegenwert eines benutzten Kondoms kaufen kann.







Wenn ich solche Verbündete habe, brauche ich eigentlich keine Feinde mehr. Und vielleicht finden diese Verbündeten beim Schnorcheln in Deutschland ja auch das ein oder andere, mit dem man hier einen Politikdarsteller noch mehr zum Zäpfchen machen kann, und dann ist da nichts mit der Kohl'schen Methode, mit der er seine Stasi-Unterlagen hat verschwinden lassen, damit wir hier nicht alles über die langen Jahre seiner Schwarzgeldherrschaft erfahren. Warum sollte eine Weltsupermacht, die finanziell und ökonomisch zum Schwellenland herabgesunken ist, zur Beeinflussung nicht die Mittel nützen, die sie noch haben - zumal wir ja von Wikileaks wissen, wie informationsgeil sie in Sachen Politik sind?







Die "Nationale Sicherheit" ist der "jüdische Mitbürger" des neuen Jahrtausends - der Offenbahrungseid der braunschwarzen Ohnebürger, die verbale Fassade vor dem Immer weiter mit dem Rassismus und den totalitären Vorstellungen des Regimes, aus dem sie sich gerettet haben. Natürlich ist eine totalüberwachte Nation total sicher, aber auch der Grund, warum man nach der Verfassung das Recht hat, aufzustehen und sich dagegen zu wehren. Und wenn so etwas einfach an die Staatsverbrecher in den USA outgesourced wird, ändert das gar nichts an den generellen Möglichkeiten dieser Drecksbande, die - nachdem das Programm zwar nach aussen gerichtet wird, aber auch in den USA eingesetzt wird - einfach keine Hemmungen haben. Solange es nicht um heimische Schusswaffen und Amokläufer geht, natürlich. Die lauwarme Reaktion unseres Regimes, dessn Volk datenschutzrechtich ein zweites Loch in den Hintern gemacht wird, spricht Bände über die transatlantische Kumpanei der Unterdrücker und Überwachungsfreaks. Man findet, Google weicht etwas aus? Der eigentliche Skandal ist dieses Regime in Berlin.







Wenn Russland oder China (wobei eher Russland, in China sind die ökonomischen Interessen viel zu gross) so etwas tun und damit auffliegen würde, wäre sicher mehr los, und gegen Nordkorea oder den Iran könnte man damit vielleicht sogar einen Krieg anzetteln. Aber wenn man einen Freund erwischt, der seit Jahren die Postfächer ausräumt, dann war das eben ein Freund und in Zukunft kann er schauen, wo er bleibt. Man kann nur hoffen, dass andere europäische Länder - England nehme ich da aus, bei jeder Sauerei ganz vorne mit dabei und so vermutlich auch hier - über die EU mehr Druck machen, wenn, wie zu hoffen ist, der Guardian weiterhin seinem Namen alle Ehre macht und das Dreckspack ausräuchert. Eine Freiheit von der StaSi ist wenig wert, wenn sie durch die Unfreiheit der NStAsi ersetzt wird.







Jetzt wäre eigentlich die Stunde der deutschen Telcos, und der Chavez lacht sicher im Grab. Nutzen wird es den Piraten vermutlich weniger, die ihre Sexgeschichten familiär in Berlin im Amt halten, dort einen weiteren psychisch eher fragwürdigen Obermobber als Fraktionschef wählen können, der ja auch vorbeischlafmitarbeiterbelastet ist, und die die faule Ratte Frederick Ponader ganz wie die Grossen jetzt auf Staatskosten in einem Parlament alimentieren, nach all dem, was er angerichtet hat. Bei solchen Gegnern braucht man sich über die Dreistigkeit der Amerikaner nicht zu wundern. Opposition, das ist der Guardian, da braucht man keine Piraten.

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Donnerstag, 6. Juni 2013

Bedaure, Passau

Während noch der neueste Beitrag über Flutgaffer in der diesmal wieder javascripttoten FAilZ und an einem Ort grösster Codefreuden online steht, ist es hier - unter Auslassung des sog. Frühjahrs - endlich Sommer. Und weil es so viel geregnet hat, sind auch die Pollen weg. Kurz: Das Leben geht weiter!







Aber, werden die Helfer in Passau fragen, so schnell geht das wieder? Sachsen, Thüringen und Ostbayern kämpfen noch, und hier wird wieder entlang des Flusses geradelt, als sei nie etwas passiert? Kein Innehalten und Begreifen, dass es vorbei ist und man noch einmal davon kam? Die Antwort ist wohl eher: Nein. Überhaupt nicht. Man kann nichts tun, es ist vorbei, und jeden Tag, den man sinnlos mit Grübeln vergeudet, hilft niemandem. Die Lust ist nicht pietätlos, sie ist einfach da, und die Vorstellung, dass die Menschen danach wie wild einkaufen, Urlaube buchen und sich paaren, ist auch nicht falsch. Es ist vorbei. Es geht weiter. Und die Sonne scheint.







An Tagen wie diesen habe ich auch Achtung vor CSU-Wählern, die Semmeln machen und helfen, Läden auszuräumen, so dumm ihre sonstigen Einlassungen auch sein mögen. Aber ich habe mein Packerl in Italien getragen und diesmal drunten bei den Kirchen am Fluss, ich bin durch die Sumpfwege so nah ran, wie man konnte und nicht durfte, ich habe es auch gerochen und gesehen, und nun möchte ich wieder mein Privileg in Anspruch nehmen, und einfach nur sein. Über Wiesen und Felder zu gleiten, das Sirren der Speichen zu hören und die warme Luft zu spüren. Es war ja icht nur nass, es war auch kalt, und man muss nehmen, was man kriegen kann. Es fäht einem keiner mehr Freude frei Haus vor die Tür. Der Sommer ist kurz genug. Daheim habe ich dann gleich wieder ein Gemälde gekauft. Wer weiss schon, was nächste Woche sein wird.







Das Wasser ist weg. Was bleibt, sind zu hoch liegende Badeplattformen, der Schlamm im See, und viele, viele Mücken über den sumpfigen Wiesen. da nicht hin! Auf die Anhöhen, wo der Fluss nie war, und das Vergessen neben dem Getreide gedeiht, das ist der Weg. Man sollte sich jetzt freuen, die nächste Flut kommt noch früh genug.

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Es gibt natürlich auch bei mir so Tage,

wie etwa gestern, als ich hier zufällig wieder auf die alte Opeldebatte stiess, die vermutlich der Urgrund ist, warum kommerzielles Bloggen in Deutschland für die Werbeindustrie nicht attraktiv wirkt: War es wirklich richtig, so auf die draufzugehen? Wäre es anders nicht besser gewesen?

Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass es da nicht die Falschen getroffen hat. Und wenn jetzt manche Autotester als, grosse modo, Randfiguren und Kleingeldabgreifer erzählen, wie sie früher andere drangsaliert haben, dann kann ich nur sagen:

Tja.

Die Hölle, das sind die anderen.

Wir hattem ein paar wirklich kranke Sadisten als Lehrer, deshalb sind bei mir die Erinnerungen an die Gegenschüler vielleicht relativ nicht ganz so schlecht, aber durchaus so und von denen gab es noch mehr - nur wurden die später oft ordentliche Leute. Das erstaunliche ist, dass jene beiden, um die es hier geht, so im persönlichen Umgang eher wie Leute wirken, die es selbst nicht leicht haben, sich irgendwo einzufügen. Aber das kennt man ja auch aus Mad Max Teil 1, wo der Bandenführer ausgerechnet den Schwächsten seiner Gruppe dazu bringt, das Schlimmste zu tun. Aussenseiter, die plötzlich dabei sein wollen und sich beweisen müssen, sind die Schlimmsten - und später sind sie auch dankbar, wenn ihnen jemand einen Opel hinstellt, oder einen Kübelwagen.

Ich habe aus der Schulzeit bis zum glücklichen Klassenwechsel in der 10. mitgenommen, dass ich halt ein wenig anders bin als die Masse, ich kann damit umgehen, und einen hat bei mir jeder frei.

Dann bin ich dran.

Und die anderen werden den Rest ihrer Blogtage damit zubringen, unter den Tischen der Autofirmen nach Krümeln zu suchen.

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Donnerstag, 6. Juni 2013

Katastrophen im Vergleich

Dass das Erdbeben schlimmer als die Flut ist, erkennt man schon daran, dass sich Menschen in der Flut weigern, die Häuser zu verlassen. Das macht beim Erdbeben niemand, es überkommt einen ab Richterstärke 4 ein derartig heftiges Übelkeitsgefühl angesichts von schwankender Architektur, dass man sofort rausrennt.

In San Benedetto war das so, plötzlich bildeten sich auf den Kaffeetassen kleine Wellen, und alle schwiegen und hielten die Luft an, bereit, nach draussen zu stürzen. In einem Ort - ich erzähle das erst jetzt, es ist ein Jahr her und damit verjährt - habe ich gesehen, wie Orangensaftkartons aus den Regalen gefallen sind, und dann sind alle raus raus raus man denkt da gar nichts anderes mehr, und der Geruch von aufgeplatztem Orangensaft bleibt im Kopf wie der Umstand, dass ich nicht vergesse, welche Schuhe es waren, die dann so geklebt haben.



Nun ist es ein Jahr später, ich sitze auf dem an sich sicheren Hochufer der Altstadt, und dennoch ist hier so viel Wasser im Boden, dass die Mauern im Erdgeschoss feucht sind. Die eigentliche Front ist aber draussen im Westviertel, wo der Fluss den grossen See einfach aufgefressen hat, und die Karpfen auf den Wiesen schwimmen, und damit das Eck, über das ich beu der FAZ so oft schreibe. Aber das alles weiss man, man kann damit rechnen, und die Flut lässt einem Zeit, das Richtige zu tun und nur Kämpfe zu führen, die man gewinnt. Verliert man ein Auto oder ein Haus, so behält man doch das Leben. Es geht nur um ein paar Meter Höhenunterschied, und man hat genug Zeit, sie zu überwinden, wenn man klug ist. Die Flut ist sowas wie eine Horde Besoffener nach dem Fussballspiel, man weiss, dass sie kommen und Schäden anrichten, und kann vorher unten die Tür ganz sicher zusperren und das Telefon aufladen, um die Polizei zu rufen. Es gibt eine Phase der Verunsicherung davor und eine Phase des Aufräumens danach.

Beim Erdbeben gibt es keine Vorwarnung. Auf dem Weg nach Mirandola dachte ich mir, na, da ist die Strasse aber schlecht, bis ich begriff; Die Strasse ist glatt. Unter mir bricht eine Scholle an der Naht zwischen den Kontinenten weg, Man ahnt es vorher einfach nicht. Ich habe die Sandgeysiere gesehen, die in Kellern und Garagen Hügel hinterliessen, und die man für unvorstellbar hält - so ein friedliches Land, wie soll da aus der Erde Sand spritzen? Man kann sich das alles nicht vorstellen, bis man es gesehen hat, und dann hofft man eben, dass es nicht gerade passiert, wenn man durch die Theaterruine von Quingentole steigt. Man gewöhnt sich an ein gewisses Grundrütteln und dennoch, die Wochen in Italien sind von der Erinnerung her so frisch, als wäre es heute gewesen. Ich würde das nicht als "Kick" bezeichnen und man sieht zu viel Schlimmes, als dass man es irgendwie als "positiv" empfinden könnte. Man geht rein und tut, was zu tun ist, aber es dauert Wochen und Monate, bis man damit wirklich fertig ist. Ich habe danach monatelang keine Konzerte mehr besuchen können. Das ist kein Treffen mit einem grölenden Mob, das ist das Wissen, dass da draussen ein Serienmörder herumläuft, und niemand kann sagen, wo und wie er zuschlägt, und wen es trifft.



Man kann eine Flut rationalisieren, man kann Ursachen suchen und Lehren ziehen. Eine Flut ist begreiflich. Sie gibt einem einen Eindruck von der arg begrenzten Grösse des Menschen. Sie ist ein Knacks für das Selbstbewusstsein und eine Aufforderung, sich nicht zu überschätzen.

Das Erdbeben ist nichts davon. Es ist masslos, es hat keine Relation, man kann nichts tun oder lernen oder verhindern oder begreiten. Es setzt einen auf Null.Man hat dort nicht umsonst ein Jahr abgewartet, ein ganzes Jahr, bis man mit den grossen Restaurierungen begonnen hat. Die Flut wird man längst vergessen habem, wenn das Erdbeben immer noch Folgen hat.

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Dienstag, 4. Juni 2013

135mm f8

Wäre nicht der Härtetest des Hochwassers - nach 2012 und Terremoto geht es dieses Jahr bald nach Niederaltaich als Krisenreporter - würde ich schon lang an meinem Beitrag über "mit der Micro4/3 für 200 Euro wirklich gute Bilder machen" schreiben. Weil, für 200 Euro bekommt man schon eine gebrauchte Kamera wie die Panasonic G1 oder Olympus E-P2 und einen Adapter und 3 Festbrennweiten, mit denen man ganz hübsche Dinge tun kann. Das hier ist - wenn man draufklickt - ein 1:1 Ausschnitt des Bildes einer Schülergruppe aus 7 Meter Entfernung,



Die Kamera ist eine E-P2 mit ISO 400, auf 135mm eingestellten Verwacklungsschutz, und einem 17-Euro-Makinon-Festbrennweitenobjektiv mit Blende 8, und alles aus der freien Hand, das ganze Bild wäre 12 MP gross. Und dieses Objektiv gilt als "untere Mittelklasse". Schon ganz ordentlich für die Distanz, würde ich sagen.

Ach so, und was wir natürlich aus der New Economy, deren Nemax heute vor 10 Jahren seinen letzten Tag hatte, wissen: Mail an einen ist wie Mail an alle. Wichtiges nur unter 4 Augen. Sont endet man wie da oben. Junge, jetzt wissen alle, dass Du auf sie scharf bist.

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Geschenke der Natur

So sah es gestern Nacht unter der steinernen Brücke aus, als es noch schüttete und der Pegel seinen Höchststand erreichte - manche fanden das ja doof:



Aber jetzt ist die Sonna da, es wird warm, man kann baden, und es gibt einen nagelneuen Danube Beach Club (DBC13) mit vollen Becken, Brandungsschwimmen, Fangokur, Südsee-Mangroven und sogar einem Nichtschwimmerbecken:



Und Frau Merkel war auch nicht hier, einem schönen Sommer in Bayern steht also nichts mehr im Wege.

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Dienstag, 4. Juni 2013

Der Fluss und anderes, was nicht unwichtig ist

Ich habe, wie der Fluss, ja auch so meine Grenzen, und dann laufe ich über: Zum Beispiel, wenn jemand ernsthaft versucht, vor dem Hintergrund des teilweise sehr geringen Vermögens der Deutschen Aktienpropaganda zu machen. Das ist der gleiche Trick, mit dem man früher gegen Immigration und heute andere Länder gehetzt hat, und wenn das jetzt auch noch für diese Kriminellen und Bankster verwendet wird, ist es auch nicht besser. Man muss einfach darüber reden, dass das Vermögen in Deutschland so krass verteilt ist, dass die einen alle Möglichkeiten haben, und die Hälfte, manchmal schön übertüncht und manchmal nicht, überhaupt keine, grössere Vermögen zu bilden. Das heisst nicht, dass ich einen Berliner Hipster ohne Geld bedauern würde - aber die Ursachen für das Auseinanderbrechen der Gesellschaft auch noch zu nutzen, um Hass gegen Europa zu schüren und Werbung für riskante Anlagen zu machen, ist schon stark. Und weil ich verblendete K-Gruppen nicht mag, weder mit Mao noch mit Kapitalismus, habe ich etwas über Verteilung geschrieben- und darüber, warum ich froh bin, wenn sich so ein Schreibvolk gerade mal ein Zimmer zur Miete leisten kann: Dann kommen sie mir nicht in die Quere.





Das ist die Flut - ein Wort, das ja auch von widerlichen Personen für Menschen missbraucht wird, die kommen, und die man nach meiner Meinung zusammen mit ihren Propagandisten auch in München im NSU-Prozess besprechen sollte; wer immer damals für den sog. Asylkompromiss die Hand oder die Stimme erhoben hat, wer immer sich von Mördern und Brandstiftern die Agenda hat diktieren lassen, steht in meinen Augen dort auch vor Gericht, die ganze Kohlzeit mit ihren Widerlingen und Kanisterhaltern. Aber hier ist es eben eine Flut und sie ist gut.





Diese Flut hier - bei SPONschleim vom gleichen Pack hysterisch vertickert, das sonst Busen-OPs zum Thema macht - ist eine vollkommen gerechte und richtige Sache, Diese Flut an der Donau hat ihre guten Seiten, denn was hier gerade absäuft, ist der Auwald. Das war früher jedes Jahr so, und meist mehrfach, und das hat die Vegetation und Fauna so werden lassen, wie sie ist. Ohne regelmässige Überschwemmungen trocknet der Auwald aus, und verliert seine besonderen Eigenarten. Der Fluss nimmt sich, was ihm gehört, und was er braucht, und was ihn sehnsüchtig erwartet - das ist eigentlich alles.





Medien ziehen, wie hessische Innenministerien, die Armee und Schlagerwettbewerbe leider nun mal den Bodensatz der Gesellschaft an, und weil der in seiner Unbildung auch keinen Begriff von der Wahrheit hat, wird natürlich schnell als der Kälberschütt und dem Roten Gries ein Ortsteil der Stadt. Auch wenn da nur Schrebergärten mit Wochenendhäusern stehen, die vielleicht, aber wirklich nur vielleicht ein wenig feucht werden, aber "Evakuierung" klingt so schön für diesen Abschaum. Gries, Schütt, wer nicht aus schlechten Vierteln kommt, der weiss, dass damit jene Landschaft gemeint ist, die zwischen Bauernland und Fluss liegt, eine Zone, die nur teilweise bewirtschaftet werden kann, in der die Vorfahren dieser Leute Schweine und Kühe gehütet haben, statt sich mit Werbegeschenken schmieren zu lassen.





Natürlich sieht es drastisch aus wenn so ein Fluss sich den Auwand zurückerobert. Zwischen den beiden Bildern oben liegt nicht viel Zeit, eine Stunde vielleicht. Das Wasser steigt hoch genug, und dann kommt es eben, und nichts kann es aufhalten. Danach sollte man nicht mehr vor den Dämmen sein. So ist das eben. So muss das sein. Und es ist gut so, weil es den Fluss bremst. Was immer jetzt in den Wald läuft, hilft nicht mit, flussabwärts Regensburg oder Passau zu fluten. Allein der See, eigentlich ein Altarm des Flusses, fasst jetzt 1 Million Kubikmeter Wasser mehr. Das bleibt jetzt hier und kommt dann später nach unten, wenn es keine Gefahr mehr ist.





Der ganze Talkessel südlich des Flusses war früher Überschwemmungsgebiet, das man im 19. Jahrhundert trockengelegt hat. Das wären nochmal 400 Quadratkilometer Auslauffläche gewesen. Aber man hat das Moor zerstört, und statt dessen die Donau reguliert. Mit den Staustufen waren Hochwasser dann wissenschaftlich ausgeschlossen, und man konnte noch ein Stück weiter an den Fluss rücken. Dachte man in den 60er Jahren, als man nicht an die Folgen von Abgasen dachte. Jedenfalls, mit der Klimaerwärmung kommt es seit 1999 mit schöner Regelmässig- und Nässigkeit zu Jahrhunderthochwassern, denen man mit neuen Dämmen zu begegnen sucht. Zumindest den Auwald lässt man jetzt dem Fluss.





Ja, es ist nicht schön, und es liegt am Wetter und der Seehofer, haha, der hat ein Kaff weiter auch im Hochwassergebiet gebaut, der kennt das also aus dem eigenen Keller und trägt jetzt die Modelleisenbahn hoch. Und denkt sich vielleicht, dass man die Donau vielleicht doch besser nicht zu sehr in ein Bett zwängt, in dem man sie nicht halten kann. Die Alten, die hatten einen Mordsrespekt vor dem Fluss. Der lässt sich nicht rumscheuchen. Der nimmt, was er braucht. Ja, es ist eine Überflutung bei uns im Auwald und ja, die Feuerwehr ist im Einsatz. Man kann das spektakulär ablichten und reisserisch darüber schreiben.

Es ist gut so. Es ist keine Katastrophe, die Katastrophe ist das, was man mit der Donau machen wollte, und was sie sich nicht gefallen lässt. Vielleicht schwappt sie heute noch das Übel aus der Uckermark rüber nach Österreich, dann könnte man zufrieden sein.

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