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Donnerstag, 15. August 2013

Ausrollen

Man findet auch am Feiertag immer noch stille Orte. Das Oberland ist gross, und Touristen konzentrieren sich auf einzelne Orte, wie etwa das Ufer des Tegernsees. 500 Meter weiter weg sieht das schon wieder ganz anders aus 5 Kilometer weiter, und man kann frei lostreten.



Eigentlich ist das ja auch nur gerecht, die anderen sollen auch mal Frischluft und Aussicht haben, und in Zeiten wie diesen fängt man an, die Reisefreiheit wieder zu schätzen - wenn sie einem im Sinne der STASI schon die Kommunikationsfreiheit nehmen. Man muss sich das mal vorstellen, früher beklagte man sich über Sozialkontrolle auf den Dörfern, durch die wir die Räder scheuchen; heute wirkt das kindisch und vorgestrig, wenn Nachbarn schauten, ob man in der Kirche ist.



Es ist nicht ohne Ironie, dass es ausgerechnet die Freiheit vom Internet ist, die jetzt Freiheit garantiert: Was man auf Landstrassen bespricht, was man sieht und erlebt, bleibt verborgen, es ist, wenn man es nicht aufschreibt, weder speicherbar noch erahnbar, und vielleicht verlassen sie sich ja so auf die Elektronik, dass man ohne sie wieder alles tun kann, was man will. Weil sie dafür die Kapazitäten verlieren, weil es zu stressig ist und weil Amerikaner auf Strassen wie diesen unweigerlich zu Tode kommen, sei es, weil sie vornüber in die Kurven fallen oder von Hinten vom Oberländer und seinem BMW ge



ups, das darf man wegen des Prn0filters der Briten auch nicht mehr schreiben: Wobei, will ich überhaupt von Leuten gelesen werden, die den Abschaum Cameron an die Spitze dieser verrotteten Banksterdystopie gewählt haben? Mir reicht es, wenn ich den Guardian lesen kann. Die Amerikaner, die nur zwischen zwei bigotten Terrorfürsten wählen können, müssten mir mehr leid tun. Aber am Abend sitzen wir dann mit der Silberkanne draussen und können sicher sein, dass die nächste Krise des angloamerikanischen Sprachraums sicher kommt. Hauptsache, wir finden unseren eigenen Weg.

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Mittwoch, 14. August 2013

Moos, Wasser und Fels

Notte e giorno faticar,
Per chi nulla sa gradir,
Piova e vento sopportar,
Mangiar male e mal dormir.
Voglio far il gentiluomo.
E non voglio più servir
Non non voglio piu serviiiir...

so wuchte ich mich den Spitzingseesattel hoch, denn ich muss treten, treten, treten, ich habe Hunger, keiner gibt mir etas dafür und eigentlich wäre ich jetzt gerne im Bett. Was mache ich hier eigentlich, frage ich mich momentan viel zu oft, auf dem Rad und anderswo. Warum tue ich es? Und was werde ich sein, wenn ich es weiter tue und wohin bringt es mich?Reichen nicht schon die normalen Hindernisse in meinem Lebensweg und muss es das auch noch sein?







Ich mein, andere schaffen es doch auch, leistungsfrei und im üblichen Trott durch das Leben zu kommen, sie fallen njcht weiter auf, weil das alle so machen; unten im Tal gurken 1000e das ganze Leben einfach nur so rum und finden es affig, sich auch nur eine Sekunde mehr als nötig anzustrengen. Sie gehen in der Normalität auf und sorgen schon dafür, dass jeder, der es anders haben möchte, im Strom des Durchschnittlichen untergeht. Man will das gar nicht und wenn ich mich da zum Sattel hochwuichte, frage ich mich auch, warum ich das wollen sollte: Es ist nicht einfach. Es bedeutet mehr Engagement und Selbstüberwindung und alles, wirklich alles lässt einen wissen, dass das gar nicht sonderlich gefragt ist. Kurve für Kurve schraube ich mich in den grauen Himmel, und oben wird nichts mehr sein als ein schnell erkaltender Kaiserschmarrn in herbstlich frischer Luft. Aber: Was für ein Essen. Eigentlich sollte ich das auf meine Visitenkarte drucken lassen:

Kaiserschmarrnschreiber.

Denn das bin ich und ich bin es eigentlich gerne, auch wenn es nicht jedem zu schmecken beliebt. Ist halt eine besondere Speise. Lokal. Urig. Üppig. Das passt nicht in die Welt der uniformierten Information, aber in diese Welt passt auch nicht die Klage des Leporello und nicht der Tanzwunsch von Don Giovanni. Dann geht es hinunter zur Valepp, rasend durch eine sehr herbstliche Kälte.







Dann ist da dieser Zusammenfluss der Wildbäche, das Wasser hat sich seine Schluchten und Rillen über Jahrtausende in den Fels gegraben, und schiesst, alles zu Sand zerreibend, durch die Kanäle. Was, frage ich mich, werde ich in Zukunft sein? Bin ich harter Stein, der noch lange widerstehen kann? Oder bin ich das Wasser, das arbeiten, arbeiten und arbeiten wird, mit dem Wissen, dass es irgendwann den Stein bricht? Oder bin ich einfach nur das Moss, das sich an Felsen klammert und irgendwann von der nächsten Flut weggewaschen wird? Das hängt alles davon ab, wie man die Sache sehen will, und im Moment sehe ich sie eher nur so mittelprächtig. Unten rauscht das Wasser dahin, der Fels wehrt sich plump, das Moos zittert im kalten Wind: Das alles erscheint mir nicht gerade angenehm.

Ich sinniere und komme zu keinem Schluss, bis mein Blick wieder auf mein Rad fällt, und dann kommt es mir wieder: Ich muss gar nichts sein, weder Wasser, noch Fels oder Moos. Es ist nicht meine Sache, ich bin nicht in Schluchten gezwängt, der Erosion ausgesetzt oder verdammt, mir einen Lebensraum zu sichern. Ich bin Rennradler. Und Kaiserschmarrnschreiber. Stein, Moos und Felsen müssen bleiben, wo sie sind, aber ich kann auf den Sattel steigen und weiter radeln. Sie sind verflucht.

Ich bin es nicht.







Ich bin frei. Ich bin natürlich auch Zwängen unterworfen, ich entgehe dem kommenden Herbst ebenso wenig wie den Klängen der Heimat. mein Lebensraum ist nicht gross und meine Optionen sind manchmal auch nicht breiter als ein Bergweg zwischen den Abgründen. Aber ich komme rauf und runter, und ich mache das, weil es mir Spass machen kann. Und wenn nicht, dann halt nicht. Ich mag die Einfachkeit solcher Entcheidungen, das "Es is, wias is" meiner Heimat, mögen auch Imperien fallen und schlimme Zeiten für andere kommen.

Ich kann auf den Pass und ich kann Kaiserschmarrn. Und ich bin eigentlich gar kein Leporello, ich bin ein Don, und ich bin es wirklich gerne.

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Dienstag, 13. August 2013

Loblied

Früher war es so, dass es ein Stigma war, wenn man etwas vom Staat wollte. Familien machten ihre Sachen unter sich aus, man misstraute vermutlich zurecht den Behörden und meinte, Blut sei dicker als Wasser.

Heute lese ich oft Geschichten, dass Menschen es selbst schaffen müssen, am besten hochbegabt und mit 30 Professor snd; der Einzelne mit seiner Leistung ist alles und wer sich auf seine Geburt verlässt, der ist ganz bäh und das geschmäht werden.

Manchmal höre ich so etwas auch direkt. Das finde ich dann nicht freundlich. Und dann schreibe ich das halt auf. Natürlich etwas provokativ.



In der FAZ und im bugfreien Ausweichblog.

Es tut mir schrecklich leid, dass ich im Moment etwas wenig Zeit habe, und was ich zu sagen hätte, wurde gerade von einem elenden Bug gefressen, für den ich nichts kann und den man mir servierte, ohne dass man mich fragte. ob ich so ein System haben will.

Daher hier nur die kurze Bemerkung: Es geht gut. Bloggertouren, Bloggerabendessen, leider nicht ganz optimales Bloggerwetter, aber es ist alles gut.



Wir lassen es ruhig angehen: Auf 10 von 10 Bildern hat er, und habe ich natürlich auch, eine Hand nicht am Lenker

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Dienstag, 13. August 2013

Ein Pfud Pflaumen

Noch nicht einmal ich wäre von der Sorte, die sagte: da kommt einer und wenn er kommt, dann trete ich vor ihn, wie ich bin. Also schlechter trainiert, als es möglich wäre, langsamer, als es nötig wäre und generell glumpiger, als es sein müsste. Kurz, wenn einer zum Radeln kommt, dann darf das nicht nur auf dem Bild nach teurer Technik aussehen, es muss auch gut laufen. Man will ja nicht abgehängt werden. Oder wenigstens nicht zu schlimm. Also noch einmal 50 Kilometer auf dem Rad, während er 700 Kilometer das Darkmobil gen Osten und Süden scheucht







Gekommen ist es dann aber ganz anders: Auf dem Weg zum Achenpass meinte ich noch, schnell gedörrte Pflaumen kaufen zu müssen. Und wie es bei anderen läuft, wenn es einmal läuft -bei mir ist das anders, ich halte für jedes Bild gerne an und trödle rum - so esse ich halt, wenn ich esse. Das war fast ein Pfund getrocknete Pflaumen. Bei ca. 420 Gramm, würde ich sagen, merkte ich selbst, dass das in seiner Gesamtheit und Zusammenfügung aller biologischen Entitäten nicht schön für den Magentrakt ist.







Nun habe ich bekanntlich Magenwände aus Edelstahl und ausserdem durch die Einkreuzung von Stieren einen zwar gedrungenen, aber auch robusten Körper, so dass auch so eine krasse Überforderumg erst mal nur dazu führt, dass die Seitenansicht - hier ersetzt durch wunderschöne Bilder vom Sylvensteinspeicher - mehr in Richtung Hängebauchschwein geht. Man muss halt beim Treten die Beine beiseite tun. Auf 40 Kilometer ist das schon ein paar mal. Und ein paar Mal krachen auch die Oberschenkel direkt in die Überladung, weil man da mitdenken müsste und das denken wiederum beim Stiereinkreuzen besser hätte werden können. Anders gesagt: Die Lust beim Essen wird nicht wirklich durch den Schmerz aufgehoben.







Schuld ist einfach die Jahreszeit, denn überall ist Zwetschgendatschi und mein innerer, Richtung Torte geeichter Kompass will das auch. Und dann greift man eben zwanghaft zu und daneben. Schuld ist auch das Wetter, weil die Zwetschgen noch nicht reif sind und ich den Datschi nicht selber machen kann. Man sieht, ich versuche gerade, einen anderen Schuldigen zu finden, und das geht gar nicht mal so schlecht. Jedenfalls nicht so schlecht, wie es mir dann ist, als am Tegernsee die Gewitterfront aufzieht.





Grenzen überschreiten - das fordern ja manchmal dämliche Managerzeitschriften und Grenzen habe ich heute überschritten, die nämlich zwischen Gier und Dummheit. Ich weiss schon, warum ich Angler nicht mag: weil sie am Fisch meine Kardinaluntugend ausnutzen. So wand ich mich dann mit dem Haken im Magen.

Bis wir Essen gingen. Ich dachte ja, da geht nichts mehr, aber: Oh! Tortelli mit Spinat und Knoblauch. Das ist vermutlich dann im Magen die Säure, die die Pflaumen wegäzt. Und so wurde es doch noch ein runder Tag mit einem guten Schlaf

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Montag, 12. August 2013

Perserkatze im Eigenbau

Nimm einen Perserteppich.
Plus eine faule tagsüber bewegungsresistente Katze.



Fertig ist die Perserkatze.

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Samstag, 10. August 2013

Mitbringsel zu gehen

Und dann ist die Hitzewelle vorbei. Aus dem Südwesten rollen die Wolkenfelder herbei, der Sturm peitscht die Wiesen und über dem Bodensee geht der Hagel so stark nieder, dass für uns gar nichts bleibt und das Wetter doch wieder so schön wird



dass wir draussen essen können. Zum Abschied nicht auf der Terrasse, sondern am See, wo es etwas herbstelt und das Wasser immer noch im sommerlichen Grün erstrahlt. Man wird faul am See, Seetargie nennen wir das gefühl, das einen nicht zum Bäcker, sondern gleich zu Cafe am See treibt und dort ankern lässt.



Draussen auf dem See fahren die Tagestouristen; wer hier wohnt, ist so gut wie nie auf einem Schiff und ich selbst bin noch nie dort gewesen. Es soll nett sein, aber andererseits kann ich ja alles mit dem Rad erreichen. Alle müssen wieder zurück, sie und ich, die einen nehmen vielleicht die Sehnsucht mit und ich das Wissen, dass ich nächste Woche wieder hier sein werde.



Aber weil auch manche nur daheim bleiben, bringe ich ihnen etwas mit, natürlich von der ehemaligen Hofkonditorei, und sie haben etwas Neues, was aus Italien herüberschwappt: Hugo. In Pralinenform. Zum Mitnehmen. Das ist natürlich ganz wunderbar, denn es irgendwo zwischen Nichtabfüllen und Nichtstopfen von Bekannten, es ist leicht, witzig und auf eine azurblaue Art charmant, und irgendwie passt es ja zu denen, die aus der Seetargie erwacht nach Hause kommen.



Mit Zigtausend anderen, die die Autobahn verstopfen, und andere Andenken und Erinnerungen dabei haben. Ihre Zeit kommt wieder in einem Jahr, meine Zeit ist immer, ich bin immer leicht zum gehen zu bekommen, da reiht ein Stups, und die Probleme daheim, so es sie gibt, werden sich schon selbst regeln. Dauerauftragsproblem, das ist das Rohrproblem, könntet Ihr Euch bitte selbst unterhalten?

Ich trinke keinen Alkohol, aber ich mag die Sorglosigkeit, mit der Italiener Hugo am Abend trinken. Deshalb.

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Samstag, 10. August 2013

Man könnte ganze Bücher schreiben

Es passiert mir nicht oft, dass Artikel signifikant zu lang werden.

Heute Nacht war es anders.

Heute Nacht meinte ich, ich müsste einmal aufschreiben, was bekannte deutsche Blogger einmal für die Zukunft ihrer Arbeit gehalten haben, was hochgehoben wurde, und was den Medien als leuchtendes Vorbild gezeigt wurde.

Ich habe mal einen Vortrag eines Jubelkieler gesehen, der es trotz aller gezogene Register nicht schaffte, als Rapper aus dem Internet in die Charts zu kommen, und der auf seinem Blog inzwischen Promotion für Urlaub in einem dreckigen Mörderregime des Nahen Ostens macht.

Ich habe abgespeichert, was Sascha Lobo über Blogwerbung sagte.

Ich weiss noch, wie man den Spreeblickverlag als Konkurrenz zu den etablierten Medien betrachtete.

Robert Basic galt mal als Vorreiter, heute lässt er sich in Testautos vorführen: Wie handzahm, ist die Fragestellung, sind Blogger bereit, sich zu geben, wenn die Gegenwerte stimmen?

Seine Rolle als Techblogger hat heute ein gewisser Cashy, dessen Qualität ungefähr so hoch ist wie die Angeberei, mit der sich ein gewisser Sascha Pallenberg vor ein paar Jahren zum Paradebeispiel in den Vorträgen von Thomas Knüwer machte.

Es gab einen hochgelobten Versuch von Springer, eine Zeitung in Second Life zu verkaufen.

Und weil alle Medienkritiker mit einer Verantwortlichen für das Portal Zoomer so prima konnten, trauten sie sich nicht zu sagen, was für ein Haufen Dreck das war - obwohl dort all die Experimente gemacht wurden, die heute wieder von Bloggern gefordert wurden, wenn es um Medien geht.

Und erinnert sich noch jemand an die geschmierte Brause-WG und wer da alles sein gesicht in den Dienst der Werbesache stellte? Girls with balls? Damals gab es noch keinen Aufschrei, nur eine kostenlose Mietwohnung eines Fettmachers. Da waren sie aber auch dabei, die Herren heutige Medienkritiker. Oh, und erinnert sich noch jemand an den Medienkritiker Jeff Jarvis und seinen Hass auf Datenschutz? Vielleicht ist der Mann ja von der NSA geschmiert.



Und dann war da noch ein Bürschchen, das keinen Journalismus konnte und deshalb, vielleicht aus Minderwertigkeitsgefühl, jede Zeitung, für die er mal geschrieben hatte, gleich auf seine Website verfrachtete. Oben rechts. Als seine Kunden. Diese Person wurde von SPONschleim gebeten, doch etwas über den Medienwandel und die Probleme der Tageszeitung zu schreiben. Für einen, dessen TV-Witzchen auf dem freien Markt des Handelsblattes keinen Bestand hatten, nimmt er dann den Mund recht voll und mokiert sich über Redaktionsstuben und unfähige Autoren. Und erwähnt nicht, dass er mit dem Kanalirrsinn der Öffentlich-Rechtlichen und der Zwangsabgabe den Kindergartenquatsch den Problemen des freien Marktes enthoben ist. So ein Format braucht man und bezahlt man nur als ZDF, wenn man ansonsten das Booking der Wildecker Herzbuben macht.

Leider ist das alte Blog einer Berlinerin verschwunden, in dem sie geschrieben hat, dass nebenbei für Sixtus arbeiten und Beihilfe aus der Arbeitsagentur ihr Leben halbwegs finanzieren könnte - so sind sie, die famed Jobs in den neuen Medien. Und überhaupt war der Beitrag dann schon viel zu lang. Noch mehr Beispiele ändern auch nichts am Kernproblem: Es fehlt selbst den gut laufenden Projekten an Nachhaltingkeit, und in einem Jahr ist der immer gleiche Postillon vermutlich genauso peinlich wie Ehrensenf. Der Niedergang der Zeitungen ist gar nicht so schlimm, wenn man daneben das Versagen von Leuten betrachtet, die ich leider teilweise beruflich neben mir ertragen musste. Internetexperten, die zu dumm sind, sich an das Urgheberrecht zu halten. wollen mir heute sagen, wie das Netz und die Zeitung gteht.

Keine Ahnung, was SPONschleim geritten hat, ausgerechnet einen Haufen anzufragen, dem man nur ein paar Scheine hinlegen müsste, und dann würden sie mit der gleichen Selbstüberzeuigung erklären, was der Spiegel falsch macht.Das gehört dazu, das muss so sein, denn die Fehler der anderen sind nun mal attraktiver als die eigene Geschichte, die inzwischen auch gut 10 Jahre als ist, und für diee Zeitspanne bemerkenswert wenige Erfolge aufweisen kann. Zeitungen gehen unter. Aber deutsche Blogger kommen nicht mal hoch.

Ich habe das dann doch ganz anders geschrieben, nämlich so, wie ich das sehe: Als Geschichte alter verbitterter Männer, deren Zukunft nicht kommt. Meines Erachtens haben sie über weite Strecken auch keine andere Einstellung als die Betonköpfe, Versager und Nichtschecker der deutschen Medien, die sie kritisieren. Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass die Debatte dazu nicht nur bei der FAZ, sondern wegen der Fehlleistungen bei der Blogumsetzung auch extern stattfinden muss. Aber daran arbeite ich. Das kriegen wir hin. Ich möcht schliesslich etwas leisten und nicht mit leeren Händen dastehen, wenn ich etwas kritisiere.

Natürlich birgt das alles die Gefahr des Scheiterns, aber lieber pleite gehen, als auf Situs und Co. etwas anderes als Spott und Hohn geben.

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Donnerstag, 8. August 2013

Generalprobe für das grosse Sterben

Ja, sicher, natürlich kann man von einem Traumsommer sprechen. Endlich heiss, endlich kühler Bergsee, endlich den ganzen Tag baden, endlich auch Wüstenklima in den Bergen, nachdem hier vor 2 Monaten in den Hochlagen noch Schnee war.



Dabei ist es historisch gesehen so, dass Naturkatastrophen öfters mal nett und spassig daherkommen. Das 13. Jahrhundert zum Beispiel ermunterte die Menschen zu schier endloser Expansion in Europa, man nietete die Wälder um und legte auf Teufel komm raus Äcker an - und dann kam der grosse Umschwung, das Klima drehte sich um, und das 14. Jahrhundert sorgte für das, was man in der Wirtschaft als "Konsolidierung" bezeichnen würde.



2013 liess zweimal Erinnerungen an 2003 hochkommen, einmal während der Flut, als die Tiefdruckgebiete liegen blieben, und eben jetzt, als es so richtig heiss wurde. Diesmal sind wir noch davon gekommen, aber drei oder vier Grad mehr, und die Rentenkassen hätten Überschüsse produziert und die Totengräber hätten den Urlaub absagen müssen. Eigentlich sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Das nächste Mal gibt es hoffentlich am See ein besseres Wehr und Überflutungsflächen im Frühjahr und im Hochsommer die paar Grad weniger, die zwischen Leben und Tod entscheiden.



Selbstverständlich bin auch ich ganz huingerissen, dass ich in diesem Jahr sechs Mal schwinmen gegangen bin, was in etwa so viel wie in den ganzen Jahren am Tegernsee davor ist - Wasser ist nicht so mein Ding. Aber nur, weil hier wie üblich auf Einzelschicksale Rücksicht genommen wird, kann das weiter unten ganz anders und ganz ungut ausgehen. In der irren Welt von Politik und Wirtschaft, von Gesundheitsunwesen und Gesellschaftsoptimierung ist der Klimawandel mit solchen Flachenhälser der Mortalität vielleicht genau das, worauf manche schon hoffen: Denn unter diesen Bedingungen ist das grosse Sterben zuerst mal nur Statistik und kein direktes Versagen der Ärzte.



Es gehört nicht viel dazu, die kommende Ungleichheit vor dem Tod zu sehen: Die einen werden dann hier überleben und einen hohen Preis zahlen, denn alles ist besser als in München oder sonstwo zu sein, und irgendwann wegzukippen. Das geht schnell, aber nur selten finden sie einen in der Hitze, gerade, wenn alle selbst am zerfliessen sind, und sich nicht rühren wollen. Klar ist die Luft hier am See, aber es wird woanders so stickig werden, dass die faulenden Leichen kaum ins Gewicht fallen.

Es heisst nicht umsonst Klimakatastrophe, und nicht "Badesaisonverbesserung für Deutschland". Dieses Jahr war eine Ahnung der Zukunft. Erleben werden wir sie. Aber überleben? Wohl dem, der einen Freund in den Bergen hat.

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