Moos, Wasser und Fels

Notte e giorno faticar,
Per chi nulla sa gradir,
Piova e vento sopportar,
Mangiar male e mal dormir.
Voglio far il gentiluomo.
E non voglio più servir
Non non voglio piu serviiiir...

so wuchte ich mich den Spitzingseesattel hoch, denn ich muss treten, treten, treten, ich habe Hunger, keiner gibt mir etas dafür und eigentlich wäre ich jetzt gerne im Bett. Was mache ich hier eigentlich, frage ich mich momentan viel zu oft, auf dem Rad und anderswo. Warum tue ich es? Und was werde ich sein, wenn ich es weiter tue und wohin bringt es mich?Reichen nicht schon die normalen Hindernisse in meinem Lebensweg und muss es das auch noch sein?







Ich mein, andere schaffen es doch auch, leistungsfrei und im üblichen Trott durch das Leben zu kommen, sie fallen njcht weiter auf, weil das alle so machen; unten im Tal gurken 1000e das ganze Leben einfach nur so rum und finden es affig, sich auch nur eine Sekunde mehr als nötig anzustrengen. Sie gehen in der Normalität auf und sorgen schon dafür, dass jeder, der es anders haben möchte, im Strom des Durchschnittlichen untergeht. Man will das gar nicht und wenn ich mich da zum Sattel hochwuichte, frage ich mich auch, warum ich das wollen sollte: Es ist nicht einfach. Es bedeutet mehr Engagement und Selbstüberwindung und alles, wirklich alles lässt einen wissen, dass das gar nicht sonderlich gefragt ist. Kurve für Kurve schraube ich mich in den grauen Himmel, und oben wird nichts mehr sein als ein schnell erkaltender Kaiserschmarrn in herbstlich frischer Luft. Aber: Was für ein Essen. Eigentlich sollte ich das auf meine Visitenkarte drucken lassen:

Kaiserschmarrnschreiber.

Denn das bin ich und ich bin es eigentlich gerne, auch wenn es nicht jedem zu schmecken beliebt. Ist halt eine besondere Speise. Lokal. Urig. Üppig. Das passt nicht in die Welt der uniformierten Information, aber in diese Welt passt auch nicht die Klage des Leporello und nicht der Tanzwunsch von Don Giovanni. Dann geht es hinunter zur Valepp, rasend durch eine sehr herbstliche Kälte.







Dann ist da dieser Zusammenfluss der Wildbäche, das Wasser hat sich seine Schluchten und Rillen über Jahrtausende in den Fels gegraben, und schiesst, alles zu Sand zerreibend, durch die Kanäle. Was, frage ich mich, werde ich in Zukunft sein? Bin ich harter Stein, der noch lange widerstehen kann? Oder bin ich das Wasser, das arbeiten, arbeiten und arbeiten wird, mit dem Wissen, dass es irgendwann den Stein bricht? Oder bin ich einfach nur das Moss, das sich an Felsen klammert und irgendwann von der nächsten Flut weggewaschen wird? Das hängt alles davon ab, wie man die Sache sehen will, und im Moment sehe ich sie eher nur so mittelprächtig. Unten rauscht das Wasser dahin, der Fels wehrt sich plump, das Moos zittert im kalten Wind: Das alles erscheint mir nicht gerade angenehm.

Ich sinniere und komme zu keinem Schluss, bis mein Blick wieder auf mein Rad fällt, und dann kommt es mir wieder: Ich muss gar nichts sein, weder Wasser, noch Fels oder Moos. Es ist nicht meine Sache, ich bin nicht in Schluchten gezwängt, der Erosion ausgesetzt oder verdammt, mir einen Lebensraum zu sichern. Ich bin Rennradler. Und Kaiserschmarrnschreiber. Stein, Moos und Felsen müssen bleiben, wo sie sind, aber ich kann auf den Sattel steigen und weiter radeln. Sie sind verflucht.

Ich bin es nicht.







Ich bin frei. Ich bin natürlich auch Zwängen unterworfen, ich entgehe dem kommenden Herbst ebenso wenig wie den Klängen der Heimat. mein Lebensraum ist nicht gross und meine Optionen sind manchmal auch nicht breiter als ein Bergweg zwischen den Abgründen. Aber ich komme rauf und runter, und ich mache das, weil es mir Spass machen kann. Und wenn nicht, dann halt nicht. Ich mag die Einfachkeit solcher Entcheidungen, das "Es is, wias is" meiner Heimat, mögen auch Imperien fallen und schlimme Zeiten für andere kommen.

Ich kann auf den Pass und ich kann Kaiserschmarrn. Und ich bin eigentlich gar kein Leporello, ich bin ein Don, und ich bin es wirklich gerne.

Mittwoch, 14. August 2013, 21:34, von donalphons | |comment

 
Und inzwischen ... die kleine Stadt an der Donau:
http://bit.ly/1cPlzuZ

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Aua:

"Im ersten Stock des barocken Hauses befand sich der Versammlungsraum des Geheimbundes der Illuminaten, der sich 1870 im Hinterhaus gegründet haben soll. "

Wir arbeiten heftig am schlechten Ruf der Wirtschaftspresse in Sachen Zahlen abschreiben.

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Kloster Neuburg????

Ich dachte, das sei in Niederöstereich, aber wenn es in der FAZ steht...

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"Die Bayern sind am Anfang ein bisschen in einer bayrischen Welt"

Irgendwas mit plärren wie ein Jochgeier, Aufschrei, Mauerneubau und Zornesröte.

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Tja, bei so viel Geschichte kann man sich als promovierte Germanistin und Kunsthistorikerin mit drei Journalistenpreisen doch schon mal um 100 Jahre vertun. ;-)

Möglicherweise hat da auch nur irgendeiner die Rechtschreibkorrektur über den Text laufen lassen und einmal zu viel auf "ändern" geklickt, so dass Neuburg noch das Kloster vorangestellt bekam.

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Es ist ein paar Stunden her, dass ich das gelesen hatte. Habe ich das richtig verstanden? Für großstädtische Gefühle fährt man mit dem Bus in ein "Dorf" genanntes Zentrum für preisreduzierte Kleidung?

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Es herrscht Meinungsfreiheit in Deutschland und man kann das so meinen, aber dieses Zentrum liegt nahe Kösching und hat so viel Flair wie Berlin-Hellersdorf. Da geht man eigentlich nicht hin, das ist mehr was für Leute auf Durchreise.

Für jemanden, die sich für detailverliebt hält, ist das aber nicht gerade ein Meisterwerk.

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Öhm, diesen Text kann wohl niemand für ein Meisterwerk halten.

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Ich meine, das Stück hätte ich schon vor ein paar Tagen so ähnlich in der Druckausgabe gelesen. Da endete es aber nicht so aprupt. Bevor die Texte online gestellt werden, wird wohl ein Teil der Sätze entfernt, damit man sich als Abonnent nicht ganz so gelackmeiert vorkommt.

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Ach was , - ist doch alles eine Welt das Zeuch.
Think global , - 'SüdtirolNews' tut es ja auch.

http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2013/08/14/mehrere-tote-nach-explosion-in-indischem-u-boot.html

Man muss denen aber zu Gute halten...über die Südtiroler Seestreitkräfte wird hier eher weniger berichtet (geheim?) , - insofern mangelt's halt an Sachverstand.
Oder einem friedensbewegten Redakteur ( 'One World - One Navy !' ) gingen da die Bergziegen durch....ein indisches US-Boot russischer Produktion...das ist schon etwas sehr.

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@hockeystick: zumindest stand der Artikel in der FAS von letzter Woche drin. Und ja, man kommt sich zunehmend gelackmeiert vor. Schlechte Qualität, die dann auch noch aufgewärmte längst publizierte Online-Inhalte sind, das nervt. Muss am Ende wohl doch zur ZEIT herüberschielen und die dann halt am Sonntag lesen.

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Don.
Bitte bewegen Sie Ihren Wasserträger/Windschattenspender doch zur Anschaffung einer eher undurchsichtigen Flasche.
Der Radsport als solcher ist zwar schon undurchsichtig genug, aber in diesem Fall wäre es wirklich besser.

Alleine die Farbe der Flüssigkeit weckt spontane , ungünstigste Assoziationen gen Unsportlichkeit , und das kann das Radltum nicht gebrauchen momentan.
(Sie sind auch Botschafter.)
Glauben sie mir, - ich kann das talzielgruppig beurteilen.
Habe wahrscheinlich schon mehr Giros Im Sattel meines Fernsehsessels mitgekeucht als Sie.

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Un saluto
a Marco oscuro.

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Mille grazie!

@spill: Hmja, ich sehe, was Sie meinen, wobei ich mich darauf hinausreden könnte, dass diese Trinkflasche aus dem Fundus des Gastgebers stammt.

Aber manchmal fahre ich auch zuhause so rum, als würde ich Werbung für Getränkerezepte von Carmen Thomas machen. Die wohlschmeckendsten Apfelsäfte sind halt nicht immer die, die ästhetisch mit irgendwelchen Synthetikplörren mithalten können.

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Rennradler. Genau. Hier heute auch. Am trüben Rheinufer. Trotzdem schön. Kennt einer der beiden Herren ja auch sehr gut. Und Gruß in den Süden.

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Turnen bis zur Urne
Ich muss immer schmunzeln, wenn ich ältere Herren auf ihren Hightech Rädern sehe. Ausgestattet als wolle man die Tour de France gewinnen, wird sich keuchend und schleppend auf jeden noch so kleinen Hügel hochgewuchtet.
Dennoch schön, wenn man in ihrem Alter noch was für die Gesundheit tut.

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Nehmen Sie bitte erst mal diese Prollfolklore auf Youtube aus dem Link hinter Ihrem Namen. (Böse Opas Onkels, tstststst.) Und dann setzen Sie sich bitte gerade hin!

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im englischen gibt es für diese spezies radlpeitscher diverse begrifflichkeiten ;)

beispielsweise das altersunabhängige "fred" für Leute mit zu viel geld für equipment und zu wenig zeit für training

oder "MAMIL" für middle aged man in lycra, was auch idR einen zusammenhang ähnlich wie bei den "freds" unterstellt ...

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"Middle aged man in lycra", hahaha.
Ich wusste echt nicht, dass das ein globalisiertes Phänomen ist. Es muss wohl neben Tempora , das all unsere Daten saugt, ein anderes Programm geben, das all unsere Lebenswelten angleicht.

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Was sollte man sonst tragen, wenn man sich eine Pass hochschraubt? Und wären mittelalte Männer daheim vor der Glotze besser?

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wer sich als mittelalter mann noch pässe hochschrauben kann muss den spott des mobs wohl auch nicht im übermaß fürchten...

aber es gibt ja auch noch die herren (meistens große schnittmenge mit den freds), die übersportlich daherkommen, aber de facto eine entspannte radtour abfeiern, für dies auch das übliche beige outfit und ein hollandrad getan hätte ;)

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Also, auf der einen Seite quäle ich mich nicht tot, aber auf der anderen Seite mag ich schon auch Anstrengung, und da wäre Nichtfunktionsbekleidung schnell nassgeschwitzt. Dazu kommt die bessere Bewglichkeit und Haltung, denn so eine Radhose erlaubt mehr Tieferlegung, ohne dass da ein Wust von Stoff und Gürtel den Magen zwischen würde.

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Seien wir doch so ehrlich, neben Stoff, Gürtel und Magen haben dann auch noch andere Körperteile mehr Platz, und ich meine damit nicht die männlichen primären Geschlechtsorgane.
Letzteren nützt ein Polstereinsatz in der Hose sehr.

@rollproll: für die Langsamfahrer gibt es durchaus auch Alternativen in Form von Unterwäsche. Sie können dann ganz nach Belieben mit Chinos,, Hemd und Leinensakko fahren und diese nach Gusto durchschwitzen. Aber: nach 70km Hollandrad-treiben schmerzen Ihnen vielleicht die Beine ein wenig, aber nicht der Popo.

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momomomomoment.

nichts gegen sportbekleidung ... beim sport.

alle anderen trifft der spott aber nicht ohne grund. steigt ja auch keiner in rennkombi +helm in seinen punto um zur arbeit zu fahren.

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Manchmal ist aber gegen Spottbekleidung nichts einzuwenden, denn dann weiß das Publikum, dass es gerade ver**scht wird.

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Paare sind noch schlimmer
Grade zwei Wochen von Bordeaux nach Bezier 580 km mit Anhänger hinuntergegondelt (hübsch flach am Canal du Midi) und dabei alle hier so treffend karikierten Mamils (!) getroffen oder vielmehr: praktisch ausschließlich Mamils. Jedoch nicht alleine als "middle aged man", sondern zu gut 85 % einen hochroten weiblichen middle aged Partner hinter sich herschleifend. Der an jedem Rastplatz neidische Blicke in meine Richtung Kontakt suchend geworfen hat: "Sie sind ganz allein unterwegs?" - "Sie haben Leinenkleidung an, zwickt das nicht?" - "ahso, Sie haben die Radlerhose an den Hosen-Rändern aufgeschnitten DRUNTER?" - "Und wo ist eigentlich Ihr Helm?". Und dann das Gegiftel wegen des Gepäckes, der langsameren Gangart, den Garmin-GPS's, die kein Mensch versteht und in Wirklichkeit wegen des unattraktiven Keuchens und Schwitzens, das einem den Partner auch nicht unbedingt näherbringt. Empfehle deshalb sehr "Just Ride" von Grant Petersen, um sich selbst zu motivieren, nichts zu tun, was man nicht wirklich möchte - schon gar nicht beim Radfahren

Zitat: "wenn Du es wirklich verstehst und nicht mehr so tust, als würdest Du Rennen fahren, dann hörst Du auf zu posieren und verläßt die Hackordnung..." und "ich brauche das Rad nicht, um fit zu bleiben und es ist für mich keine Workout-Maschine mehr" (Grant Petersen-Interview in "Fahrstil" Ausgabe "Leichtsinn"). Und weiter: "..wenn der Lenker weit unter Sattelniveau ist, frage ich mich, was los ist. Besorg Dir einfach ein schönes, praktisches, sicheres Rad, das du dir zum Pendeln, für Trails, Touren oder die Straße ausrüsten kannst.. Bau es gemäßigt auf und fahr einfach!".

Genau.

http://www.nytimes.com/2012/07/29/books/review/just-ride-by-grant-petersen.html?_r=0

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nichts zu tun, was man nicht wirklich möchte - schon gar nicht beim Radfahren

Also ich muss keine Bücher lesen, um besser zu wissen, was ich möchte. So wie wir es da betrieben haben, hat es genau gepasst und gerne wieder, mehr ist dazu nicht zu sagen.

Bin grade in Spanien angekommen, und auf dem Transfer vom Flughafen Jerez an die Küste habe ich diverse Rennradler auf dem Pannenstreifen der Autobahn strampeln sehen, anscheinend ist das hier geduldet. Aber das heißt nicht, dass ich mir morgen gleich ein Rad ausleihe und diesen Wahnsinn mitmache - in noch knapperen Klamotten...

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in noch knapperen Klamotten...

... ooh, welch reizvolle Vorstellung!

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der herrenstring muss sichtbar sein!

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Men in Tights!

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Bib Shorts. Natürlich ohne Unterwäsche!
Ein Rennrad ist ein zauberhaftes Mittel, um in Bewegung zu sein. Einfach fahren. In praktischer Kleidung, die möglichst Geruchsneutralität fördert, farblich zum Fahrrad passt-das Auge fährt schließlich mit-und in deren Taschen wichtige Dinge wie Lippenstift und etwas Geld für den Kuchen unterwegs Platz haben, eventuell noch ein Ersatzschlauch...

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kaiserschmarrn & sportradeln
das ist schön: ) lass' dich von den lycra-quatschköppen nich beirren, die sind bloß neidisch!

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