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Sonntag, 13. Oktober 2013
Reich werden mit toten Autoren
Sage keiner, die Ansicht von höchst unerfreulichen Abzockern und Schnorrern aus Berlin schädige das Leben; im Gegenteil, diese sog. "Gründer" haben mich erst auf die Idee gebracht, es einmal genauso asozial mit der Prestigesucht der Menschen zu treiben. Was Lobo mit gleidgeilen Bloggern und Adical geschafft hat und jetzt wieder mit Verlagen versucht, schaffe ich auch auf der Buchmesse mit Besuchern und "den Bedeutenden".
donalphons, 16:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 12. Oktober 2013
Es sind viele Leute in Versailles
Im Nachhinein bedaure ich diesen Beitrag, aber ich konnte ja nicht wissen, was gestern sonst noch auf mich zukommen würde. Leider, leider, leider, habe ich mich beim Formulieren aber zurückgenimmen, und was ich an Berliner Frag- und anderen Niederwürdigkeiten noch sehen würde, das war mir ja vorher nicht klar.
Darüber reden wir ein ander mal.
Darüber reden wir ein ander mal.
donalphons, 12:19h
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Es ist so
Ich denke mir das oft bei Politikern: Die sind alt, scheusslich, abstossend und zutiefst verdorben. Ihr Lebenswandel war sicher ungesund, zu viele Eröffnungen, saufen hier und saufen da,, Verrat an Freunden und andere ins Unglück treiben, Zwietracht sähen und weitere schlimme Taten; alles nur wegen ihrer Gier nach Nichtigkeiten. Dann denke ich mir immer und ohne jedes Bedauern: Euch pack ich, Euch überlebe ich. Das habe ich von meiner Grossmutter, die den unbedingten Willen hatte, den vorletzten Papst zu überleben, den sie nicht leiden konnte. Er hat ihr eigentlich nichts getan, aber sie sagte immer: Dem sehe ich das an, den pack ich. Was sie dann auch getan hat.

Das ist aber nur bei Politikern so, bei Kirchenleuten flacht es schon ab, weil sie einfach nicht relevant sind, und danach hört das auf, selbst wenn sich der Gedanke, sie zu überleben, aufdrängt; Heute etwa wurde ich öffentlich sehr laut und wütend angegangen, und zwar ohne mein Zutun auf dem Frankfurter Bahnhof. Ich bin ganz schlecht, wenn es darum geht, mich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren, ich tue immer nur eine Sache und die klappt dann auch. Die Kartenautomaten etwa nehmen mich voll in Anspruch, und was immer dann von links kommt, nehme ich nur gedämpft wahr; links höre ich nicht wirklich gut, und schon gar nicht im Gewühl.
Laut wurde es erst, als ich die Karte bekam. Offensichtlich hatte mich eine ältere Dame um Geld gebeten, und weil ich das schlichtweg nicht realisiert habe, brüllte und schubste sie, und mehr.
Ich bin das alles nicht sonderlich gewöhnt; bei uns äussert sich Not und Trunksucht anders, sofern sie überhaupt sichtbar sind. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, weder mit der Situation noch generell mit dieser Form der Interaktion; was man da tun soll, weiss ich auch nicht, aber jedenfalls wäre Geld, wenn ich - Schimpfwörter hier einfügen - ihr welches gegeben hätte, sicher auch nur in den Alkohol gegangen. Menschen aus Berlin legen sich für solche Momente vermutlich eine dicke Kruste Arroganz zu, aber wer mich kennt, der weiss, dass meine Stimmung ohnehin nicht gut ist, wenn ich unter vielen distanzlosen Menschen nördlich des Mains bin. Dann trifft mich so etwas wirklich. Auch, weil ich es eigentlich überhaupt nicht ertrage, Aufmerksamkeit zu erregen. Es war wirklich viel Aufmerksamkeit. Trotzdem ist da überhaupt nicht der Gedanke, dass...

Am Abend sass ich dann ganz hinten in der Rotunde; eigentlich nur aus Zufall, aber insgesamt fühlte ich mich ganz gut, mit dem Rücken zur Wand, weit ab vom Schuss. Man hat mir viel gesagt, was ich so vielleicht gar nicht hören wollte, und generell ist es keine gute Idee, als Antialkoholiker in einem Raum zu sein, wo stets kostenlos Wein nachgeschenkt wird.
Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber so vom Gefühl, das ich beim Blick über den Saal hatte, da dachte ich mir bei ein paar sehr lauten, auffälligen, distanzlosen Leuten schon, dass das grosse Rennen nicht für sie ausgehen wird.
Aber das mag täuschen, ich bin immer noch erstaunt, warum manche Vorzeigegründer in diesem Land noch nicht mal jemand auf die Seite geräumt hat. Leute, von denen mal südlich vom Main sagen würden, die tragen das Kreuzerl auf der Stirn, scheinen irgendwie vorerst noch immun zu sein, selbst wenn man auf die Frage nach jenen, die ihre Feinde sein könnte, mit "Eigentlich jeder" antworten müsste. Also, vielleicht war hier wie dort auch der Eindruck falsch, dass ich nicht nur unter Lebenden weilte.
Wenn ich allein bin, fühle ich mich eigentlich nur allein, Einsam werde ich erst unter Menschen, und empfindlich für das, was da kommen mag.

Das ist aber nur bei Politikern so, bei Kirchenleuten flacht es schon ab, weil sie einfach nicht relevant sind, und danach hört das auf, selbst wenn sich der Gedanke, sie zu überleben, aufdrängt; Heute etwa wurde ich öffentlich sehr laut und wütend angegangen, und zwar ohne mein Zutun auf dem Frankfurter Bahnhof. Ich bin ganz schlecht, wenn es darum geht, mich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren, ich tue immer nur eine Sache und die klappt dann auch. Die Kartenautomaten etwa nehmen mich voll in Anspruch, und was immer dann von links kommt, nehme ich nur gedämpft wahr; links höre ich nicht wirklich gut, und schon gar nicht im Gewühl.
Laut wurde es erst, als ich die Karte bekam. Offensichtlich hatte mich eine ältere Dame um Geld gebeten, und weil ich das schlichtweg nicht realisiert habe, brüllte und schubste sie, und mehr.
Ich bin das alles nicht sonderlich gewöhnt; bei uns äussert sich Not und Trunksucht anders, sofern sie überhaupt sichtbar sind. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, weder mit der Situation noch generell mit dieser Form der Interaktion; was man da tun soll, weiss ich auch nicht, aber jedenfalls wäre Geld, wenn ich - Schimpfwörter hier einfügen - ihr welches gegeben hätte, sicher auch nur in den Alkohol gegangen. Menschen aus Berlin legen sich für solche Momente vermutlich eine dicke Kruste Arroganz zu, aber wer mich kennt, der weiss, dass meine Stimmung ohnehin nicht gut ist, wenn ich unter vielen distanzlosen Menschen nördlich des Mains bin. Dann trifft mich so etwas wirklich. Auch, weil ich es eigentlich überhaupt nicht ertrage, Aufmerksamkeit zu erregen. Es war wirklich viel Aufmerksamkeit. Trotzdem ist da überhaupt nicht der Gedanke, dass...

Am Abend sass ich dann ganz hinten in der Rotunde; eigentlich nur aus Zufall, aber insgesamt fühlte ich mich ganz gut, mit dem Rücken zur Wand, weit ab vom Schuss. Man hat mir viel gesagt, was ich so vielleicht gar nicht hören wollte, und generell ist es keine gute Idee, als Antialkoholiker in einem Raum zu sein, wo stets kostenlos Wein nachgeschenkt wird.
Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber so vom Gefühl, das ich beim Blick über den Saal hatte, da dachte ich mir bei ein paar sehr lauten, auffälligen, distanzlosen Leuten schon, dass das grosse Rennen nicht für sie ausgehen wird.
Aber das mag täuschen, ich bin immer noch erstaunt, warum manche Vorzeigegründer in diesem Land noch nicht mal jemand auf die Seite geräumt hat. Leute, von denen mal südlich vom Main sagen würden, die tragen das Kreuzerl auf der Stirn, scheinen irgendwie vorerst noch immun zu sein, selbst wenn man auf die Frage nach jenen, die ihre Feinde sein könnte, mit "Eigentlich jeder" antworten müsste. Also, vielleicht war hier wie dort auch der Eindruck falsch, dass ich nicht nur unter Lebenden weilte.
Wenn ich allein bin, fühle ich mich eigentlich nur allein, Einsam werde ich erst unter Menschen, und empfindlich für das, was da kommen mag.
donalphons, 05:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 11. Oktober 2013
Auf die Schnelle
Teil 2 der Buchmessesaga, von einer unsäglichen Buchmessetastatur aus geschickt.
donalphons, 18:57h
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Wie ich überlebe
Wie ich überlebe? Die Zugfahrt bekomme ich gar nicht so richtig mit, die ist am Vormittag, und dann bin ich ohnehin zu nichts zu gebrauchen. Schicksalsergben füge ich mich dem Unvermeidlichen, während draussen die Wolken auch niedrige Berge verhüllen. In den Bergen sind heute Nacht die Bäume umgefallen, weil sie die Last des – übrigens spät gekommenen - Schnees nicht tragen können, und ich hoffe, dass meine Korkenzieherweide (ist das überhaupt eine Weide?) und die grosse, alte Esche gut durchgekommen sind. Und wenn meine Gedanken schon mal am Rand des deutschen Elends sind, dann erklimmen sie am Seil der Erinnerung auch die Berge. Viel schreiben muss ich im Moment, und wenn meine Beiträge für die FAZ vollendet sind, blase ich sie nochmal für das Blog auf – das kann ich nicht dauernd machen. Dazwischen schraube ich an Rädern, und das Wissen, auch noch etwas anderes zu können, ist angenehm und treibt mich auch im Zug von dannen.


Ich weiss, dass ich den Berg jedesmal verfluche, wenn ich ihn bezwinge, ich wünschte, er wäre niedriger oder bald zu Ende, er lässt mich Grenzen erfahren, die durch das Alter und den Zerfall viel zu eng gesteckt sind, und überhaupt geht es mir nicht wirklich gut dabei. Gut geht es mir im Sessel oder auf dem Sofa mit einer Kanne Tee. Und trotzdem schweifen meine Gedanken hierher zurück, und es ist seltsamerweise immer die quälende Auffahrt und nie der Rausch der Abfahrt, an den ich denke. Ich denke an Bergpfade und Steine, an Latschen und die karstigen Mondlandschaften jenseits der Baumgrenzen, ich denke an die Kälte, die auf die Hitze des Körpers trifft, und den monotonen, stumpfsinnigen Atem, der so sein muss, denn über 2000 Meter muss man an das Atmen denken. Nichts ist sicher und nichts ist selbstverständlich in mir, während der Zug ein Land durcheilt, das nicht meines ist, hin zu einer Stadt, nach der der Anlass der Reise benannt ist, aber sonst nichts in meinem Leben. In meinen Gedanken ziehe ich Stahlseile durch Hüllen und ziehe Schrauben so fest wie möglich, denn der Berg kennt keine Gnade mit den Nachlässigen.


Der Berg begleitet mich im Zug und manchmal, im Gedränge auf Rolltreppen, überkommt er mich; da ist dieses erstaunliche Fehlen einer Kameradschaft bei der Bewegung von oben nach unten. Am Berg grüsst jeder. Hier grüsst niemand. Ich habe an einem verregneten Alpenpass mehr Aufmunterung als hier, wo es kostenlose Massagen gibt, Termine und überhaupt jeder nur da ist,. um Kontakte zu machen. Es ist immer das gleiche Gerede, die Zeitung, die Verlage, die Autoren, die Visitenkarten, bitteschön, irgendwann, alle möchten verbindlich sein und doch ist nie das Gefühl der Verbundenheit am Berg da. Dort weiss jeder, was der andere erlebt, hier wollen alle nichts erlebe, sondern wirken und darstellen. Die Intellektuelle. Der Autor. Die Denkerin und der Feminist, und am Abend wollen sie auf einen Empfang, an den ich nicht denken darf, sonst dreht mir die Sozialneurose den Magen um. Lieber nochmal Berg, lieber nochmal die grosse Kurve vor der Waldgrenze.


Mehrere hundert Meter hoch sind die Nadeln und Türme der Stadt, aber winzig und nichtig sind sie im Vergleich zu jenen Steinformationen, über die der Mensch auf schmalen Linien nach oben keucht. Man kann dabei leicht sterben, oder leben, um dann woanders nur die Augen zu schliessen und zu wissen: Das ist nicht echt. Ich erlebe eine absurde Fiktion. Ich wache wieder auf, wenn ich an der ersten Rampe bin.


Ich weiss, dass ich den Berg jedesmal verfluche, wenn ich ihn bezwinge, ich wünschte, er wäre niedriger oder bald zu Ende, er lässt mich Grenzen erfahren, die durch das Alter und den Zerfall viel zu eng gesteckt sind, und überhaupt geht es mir nicht wirklich gut dabei. Gut geht es mir im Sessel oder auf dem Sofa mit einer Kanne Tee. Und trotzdem schweifen meine Gedanken hierher zurück, und es ist seltsamerweise immer die quälende Auffahrt und nie der Rausch der Abfahrt, an den ich denke. Ich denke an Bergpfade und Steine, an Latschen und die karstigen Mondlandschaften jenseits der Baumgrenzen, ich denke an die Kälte, die auf die Hitze des Körpers trifft, und den monotonen, stumpfsinnigen Atem, der so sein muss, denn über 2000 Meter muss man an das Atmen denken. Nichts ist sicher und nichts ist selbstverständlich in mir, während der Zug ein Land durcheilt, das nicht meines ist, hin zu einer Stadt, nach der der Anlass der Reise benannt ist, aber sonst nichts in meinem Leben. In meinen Gedanken ziehe ich Stahlseile durch Hüllen und ziehe Schrauben so fest wie möglich, denn der Berg kennt keine Gnade mit den Nachlässigen.


Der Berg begleitet mich im Zug und manchmal, im Gedränge auf Rolltreppen, überkommt er mich; da ist dieses erstaunliche Fehlen einer Kameradschaft bei der Bewegung von oben nach unten. Am Berg grüsst jeder. Hier grüsst niemand. Ich habe an einem verregneten Alpenpass mehr Aufmunterung als hier, wo es kostenlose Massagen gibt, Termine und überhaupt jeder nur da ist,. um Kontakte zu machen. Es ist immer das gleiche Gerede, die Zeitung, die Verlage, die Autoren, die Visitenkarten, bitteschön, irgendwann, alle möchten verbindlich sein und doch ist nie das Gefühl der Verbundenheit am Berg da. Dort weiss jeder, was der andere erlebt, hier wollen alle nichts erlebe, sondern wirken und darstellen. Die Intellektuelle. Der Autor. Die Denkerin und der Feminist, und am Abend wollen sie auf einen Empfang, an den ich nicht denken darf, sonst dreht mir die Sozialneurose den Magen um. Lieber nochmal Berg, lieber nochmal die grosse Kurve vor der Waldgrenze.


Mehrere hundert Meter hoch sind die Nadeln und Türme der Stadt, aber winzig und nichtig sind sie im Vergleich zu jenen Steinformationen, über die der Mensch auf schmalen Linien nach oben keucht. Man kann dabei leicht sterben, oder leben, um dann woanders nur die Augen zu schliessen und zu wissen: Das ist nicht echt. Ich erlebe eine absurde Fiktion. Ich wache wieder auf, wenn ich an der ersten Rampe bin.
donalphons, 17:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 10. Oktober 2013
24 Karat
Man müsste in Nordafrika Radios verteilen, und dann die Nachrichten bringen, die gern schnell wieder ignoriert werden; Dass in Europa Abermillionen von Menschen auf Nahrungshilfen angewiesen sind, und andere Freuden der Spar- und Europolitik der letzten Jahre. Vielleicht würden dann den Beihelfern der Massentötungen manche Schuldgefühle erspart bleiben, die sie hätten, wären sie keine verabscheungswürdigen Monster. Und man könnte sie auch wissen lassen, was die Mafia in Süditalien mit den Flüchtlingen anstellt: Die Zitrusproduktion für all die günstigen Orangen nämlich verdankt ihre Preise dem Umstand, dass man wieder Heerscharen von Fastsklaven auf den Plantagen halten kann. Hochrömische Dekadenz im Süden. In England dagegen steigen wieder die Preise der Wohnungen von London auf nie gekannte Höhen.

Man könnte vielleicht glauben, hier wird alles wieder gut, wenn man die neue World of Interiors sieht. Lange Zeit war das Magazin in Ermangelung von Anzeigen eher schwindsüchtig und auf die redaktionellen Beiträge reduziert. Aber diesmal kommt es so fett und umfangreich daher, wie vor der Krise, und nichts scheint sich geändert zu haben: Auf teuren Sofas räkeln sich wieder halbnackte Frauen, Vergoldungen prunken und Firmennamen ohne weitere Erklärung sollen scheinen, als wüssten die Angesprochenen ohnehin, was sie zu erwarten haben. Das Genöle über den Limburger Bischof wirkt schal, wenn man sich durch die Seiten blättert: Das Limburger Desaster wäre hier noch nicht einmal Mittelklasse, sondern einfach nur stillos halbteuer.

Ungeachtet dessen ist Europa in einem neuen Biedermeier versunken, nicht umsonst kaufen die Menschen hier Landlust, und die WOI hat in Deutschland, dem reichsten Land des Kontinents, keinerlei Ableger. Ich wage die Vorhersage, dass Biedermeier übrigens auch als Antiquitätenstil bald wieder kommt; da gibt es im Moment so ein Durchhängen, weil sich die Mode geändert hat, aber mir ist das als Käufer nur recht und wenn die Landlust erst mal vorbei ist, kommt auch sicher wieder der Rückzug in behagliche Städte ohne allzu viel offensiven Prunk. Dass England hier plötzlich wieder auftrumpft, ist allerdings keine Folge des Wiedererstarkens der Verbrechermeile mit ihren Bankstern – auch wenn man sie nicht in die Themse geworfen hat, es sind weniger und es geht ihnen nicht mehr gar so gut – sondern einfach an den Umständen: Es ist eine Sonderausgabe. Die nächste wir wieder dünn und bescheiden sein, auch wenn sich Weihnachten nähert.

Es ist also nur eine Erinnerung an Zeiten des bankstererfundenen Verbreherüberflusses, die hier zu bestaunen ist; viele Anbieter von früher gibt es nicht mehr, und in der Realität geht es längst nicht mehr so scheinnobel zu, da wird das Zeug im Internet mit Rabatt verschleudert. In der Spitze mag noch Geld da sein. Die Mittelklasse oder was davon übrig ist, hat wenig zu lachen, und als wir letzthin den Polen brauchte, hatte er gleich 4 Leute dabei, die England nicht mehr als Zentrum des Heils betrachten, und nun doch lieber in Deutschland arbeiten, weil hier das Schicksal nicht so launisch ist. Nach England geht, wer Englisch kann, aber wer mehr kann, geht nach Deutschland, berichten meine italienischen Freunde. Nicht die Opulenz der Magazine lockt, sondern die schnöde Sicherheit der langweiligen, deutschen Bausparer mit ihren Träumen von 1/3 von einem Dreispänner mit Anschluss an die U-Bahn.

Natürlich ist das, wie die Flüchtligsströme zeigen, Jammern auf allerhöchstem Niveau, das hier Anzeigeabteilung und all die Menschen eint, die mich nach dem Kauf des Magazins am Bahnhof Frankfurt um Hilfe gebeten haben. Europa geht es, global betrachtet, gar nicht so schlecht, von der weiterhin drohenden Krise und ihren Parasiten einmal abgesehen. Nach unten kommt viel, und von oben nicht, denn Sylt hat gegenüber kein Afrika und wenn es doch so wäre, dann würde man hier vielleicht auch Entscheidungen treffen, um die man den italienischen und griechischen Handlangern dann doch dankbar ist.

Man könnte vielleicht glauben, hier wird alles wieder gut, wenn man die neue World of Interiors sieht. Lange Zeit war das Magazin in Ermangelung von Anzeigen eher schwindsüchtig und auf die redaktionellen Beiträge reduziert. Aber diesmal kommt es so fett und umfangreich daher, wie vor der Krise, und nichts scheint sich geändert zu haben: Auf teuren Sofas räkeln sich wieder halbnackte Frauen, Vergoldungen prunken und Firmennamen ohne weitere Erklärung sollen scheinen, als wüssten die Angesprochenen ohnehin, was sie zu erwarten haben. Das Genöle über den Limburger Bischof wirkt schal, wenn man sich durch die Seiten blättert: Das Limburger Desaster wäre hier noch nicht einmal Mittelklasse, sondern einfach nur stillos halbteuer.

Ungeachtet dessen ist Europa in einem neuen Biedermeier versunken, nicht umsonst kaufen die Menschen hier Landlust, und die WOI hat in Deutschland, dem reichsten Land des Kontinents, keinerlei Ableger. Ich wage die Vorhersage, dass Biedermeier übrigens auch als Antiquitätenstil bald wieder kommt; da gibt es im Moment so ein Durchhängen, weil sich die Mode geändert hat, aber mir ist das als Käufer nur recht und wenn die Landlust erst mal vorbei ist, kommt auch sicher wieder der Rückzug in behagliche Städte ohne allzu viel offensiven Prunk. Dass England hier plötzlich wieder auftrumpft, ist allerdings keine Folge des Wiedererstarkens der Verbrechermeile mit ihren Bankstern – auch wenn man sie nicht in die Themse geworfen hat, es sind weniger und es geht ihnen nicht mehr gar so gut – sondern einfach an den Umständen: Es ist eine Sonderausgabe. Die nächste wir wieder dünn und bescheiden sein, auch wenn sich Weihnachten nähert.

Es ist also nur eine Erinnerung an Zeiten des bankstererfundenen Verbreherüberflusses, die hier zu bestaunen ist; viele Anbieter von früher gibt es nicht mehr, und in der Realität geht es längst nicht mehr so scheinnobel zu, da wird das Zeug im Internet mit Rabatt verschleudert. In der Spitze mag noch Geld da sein. Die Mittelklasse oder was davon übrig ist, hat wenig zu lachen, und als wir letzthin den Polen brauchte, hatte er gleich 4 Leute dabei, die England nicht mehr als Zentrum des Heils betrachten, und nun doch lieber in Deutschland arbeiten, weil hier das Schicksal nicht so launisch ist. Nach England geht, wer Englisch kann, aber wer mehr kann, geht nach Deutschland, berichten meine italienischen Freunde. Nicht die Opulenz der Magazine lockt, sondern die schnöde Sicherheit der langweiligen, deutschen Bausparer mit ihren Träumen von 1/3 von einem Dreispänner mit Anschluss an die U-Bahn.

Natürlich ist das, wie die Flüchtligsströme zeigen, Jammern auf allerhöchstem Niveau, das hier Anzeigeabteilung und all die Menschen eint, die mich nach dem Kauf des Magazins am Bahnhof Frankfurt um Hilfe gebeten haben. Europa geht es, global betrachtet, gar nicht so schlecht, von der weiterhin drohenden Krise und ihren Parasiten einmal abgesehen. Nach unten kommt viel, und von oben nicht, denn Sylt hat gegenüber kein Afrika und wenn es doch so wäre, dann würde man hier vielleicht auch Entscheidungen treffen, um die man den italienischen und griechischen Handlangern dann doch dankbar ist.
donalphons, 11:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 10. Oktober 2013
Überleben
Der Zug nach Frankfurt hatte Verspätung.
Generell ist so eine Zugfahrt im Herbst auch nicht gerade schön, wenn das Ziel nicht jenseits der Alpen liegt. Und ich glaube auch nicht, dass sich Zeitungen oder Messen schlechter verkaufen liessen, wenn sie in Meran, am Comer See oder Verona wären. Mit der Globalisierung wäre das doch leicht zu machen.
Wie immer bei solchen Veranstaltungen: In den Ecken sammelt sich der Schmutz.

Ich habe immer das Gefühl, da sitzt dann so ein ungewaschener Berliner mit Bierflasche und lallt die Leute mit ROI an. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich Buchhändler so mag: Weil sie angesichts der Alternativen wirklich Gutes und Schönes leisten, wie ich im Buchmesseblog der FAZ schreibe. Auch sonst merke ich das, was ich einmal gewesen bin, nur noch selten. Aber gestern kam mir das alles wieder hoch. Manchmal wäre ich gern wieder der Alte.
Denn der Beitrag war vordatiert und hat nicht ausgelöst; naja. Man kennt das. Zum Glück habe ich auch viele andere Displays gesehen, die nicht korrekt angesteuert waren, unter anderem bei der Welt, die dort auch einen Stand hat.
Es gibt ja auch jede Menge anderen Krimskrams, nur gutes Essen gibt es nicht.
Am Morgen meinte übrigens das Hotel, die Buchung habe nicht funktioniert. Drei Stunden Buchmesse reichen aber auch, und nach 7 Stunden Frankfurt sass ich gar nicht unglücklich über eine Nacht im igenen Bett wieder im verspäteten Zug. Ist das immer so?
Daheim dann die Belohnung:
Die transsylvanische Verwandte ist da. Die Heimfahrt hat sich also durchaus gelohnt.
Generell ist so eine Zugfahrt im Herbst auch nicht gerade schön, wenn das Ziel nicht jenseits der Alpen liegt. Und ich glaube auch nicht, dass sich Zeitungen oder Messen schlechter verkaufen liessen, wenn sie in Meran, am Comer See oder Verona wären. Mit der Globalisierung wäre das doch leicht zu machen.
Wie immer bei solchen Veranstaltungen: In den Ecken sammelt sich der Schmutz.

Ich habe immer das Gefühl, da sitzt dann so ein ungewaschener Berliner mit Bierflasche und lallt die Leute mit ROI an. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich Buchhändler so mag: Weil sie angesichts der Alternativen wirklich Gutes und Schönes leisten, wie ich im Buchmesseblog der FAZ schreibe. Auch sonst merke ich das, was ich einmal gewesen bin, nur noch selten. Aber gestern kam mir das alles wieder hoch. Manchmal wäre ich gern wieder der Alte.
Denn der Beitrag war vordatiert und hat nicht ausgelöst; naja. Man kennt das. Zum Glück habe ich auch viele andere Displays gesehen, die nicht korrekt angesteuert waren, unter anderem bei der Welt, die dort auch einen Stand hat.
Es gibt ja auch jede Menge anderen Krimskrams, nur gutes Essen gibt es nicht.
Am Morgen meinte übrigens das Hotel, die Buchung habe nicht funktioniert. Drei Stunden Buchmesse reichen aber auch, und nach 7 Stunden Frankfurt sass ich gar nicht unglücklich über eine Nacht im igenen Bett wieder im verspäteten Zug. Ist das immer so?
Daheim dann die Belohnung:

Die transsylvanische Verwandte ist da. Die Heimfahrt hat sich also durchaus gelohnt.
donalphons, 01:45h
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Dieser Beitrag kommt erheblich zu spät
Ja, das Javascript mal wieder. Wenn sich das totlädt und mir den Browser abschiesst - was jedes zweite Mal beim Einstellen der Uhrzeit für einen FAZ-Beitrag passiert - könnte ich auch zwei Stunden radeln gehen. Und dabei die I. treffen. Und danach noch einen Beitrag darüber schreiben, dass wir zwar nicht ganz so scheusslich wie dieses Javascript sind, aber doch fragwürdig erscheinen. Und dass es halt ein Zwang ist. In der FAZ und im Kommentarblog, das erstaunlicherweise, weil da keiner am Javascript Veränderungen vorgenommen hat, stets reibungslos funktioniert.
Ja, und deshalb steht das erst jetzt hier und nicht schon erheblich früher.
Ja, und deshalb steht das erst jetzt hier und nicht schon erheblich früher.
donalphons, 05:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 9. Oktober 2013
Das Haus der Lügen
Das Rote Kreuz, den Fussballverband und den Pfarrer darf man nicht angreifen, auch wenn einer unterschlägt, Staatsgelder abzweigt oder Kinder missbraucht. Das war lange so, das ist wohl teilweise noch immer so, aber es ändert sich langsam. Irgendwann hat der hehre Zweck aufgehört, die Funktionäre zu schützen.
Am Rande: Ich finde es übrigens gar nicht so schlimm, wenn ein Bischof 32 Millionen für seine Butze ausgibt; das ist, wenn man die Residenzen in Eichstätt, Würzburg, Bamberg und Pommersfelden kennt, noch nicht mal Kleingeld; was ein echter Schönborn ist, hätte sich geweigert, in so einem kabuff zu wohnen, und die katholiken bekommen jetzt auch nur einen Anschein von dem, was ihre Religion die letzten 1500 Jahre ausgemacht hat.

Aber egal, es geht um Bücher, oder genauer, die Messe, die jetzt beginnt, um das Heil neuer Bestseller zu verkündigen. Was Bücher und den Handel damit angeht, bin ich ja nicht sonderlich betroffen, denn was ich schätze, kommt gar nicht so oft aus dem normalen Buchladen, und falls doch, sind es Bücher, die nicht jeder liest (wobei ich heute mit "Blasmusikpop" vermutlich sogar ein wirklich beliebtes Buch erworben habe, 10. Auflage, alle Achtung). Das hat den Nebeneffekt, dass ich für die Durchsagen des Handels, seine Aufsteller und Listen vollkommen unempfindlich bin; ich nehme das nicht zur Kenntnis und wundere mich, dass andere das tun.
Aber diese Epoche der angenehmen Ahnungslosigkeit ist wohl auch langsam vorbei, denn das Buchgeschäft fängt an, in einen Bereich zu wuchern, den ich nun wirklich recht gut kenne: Das Internet und seine Publikationsformen. Und da werden mir p0lötzlich neue Influencer vorgestellt, die mich ganz fatal an die Geschichten um gewisse Blogs wie "Schlaflos in München" erinnern, die völlig banale Inhalte aufwiesen, kaum erkennbare Beteiligung, und Zahlen in die Welt pusteten, die nach allem menschlichen Ermessen vielleicht zu erreichen wären, wenn sie sich nackt, Freibier ausschenkend, an den Ausgang vom Oktoberfest gestellt und dabei noch Geldscheine in die Luft geworfen hätte. Bloggen und Leserbeteiligung ist nicht ganz einfach, und nach einer Weile hat man es im Gefühl, wie die Debatten funktionieren: 100.000 Zugriffe und 0 Kommentare und 0 sonstige relevante Verbreitung sind in einem normalen Blog einfach nicht drin. Alles, was 5-stellig ist (SEO mal rausgerechnet) ist schon exorbitant gut. Oder halt, wie manche das machen, mit Clickbots, schliesslich beschwert sich niemand über gute Zahlen. Und bis sich Google mal ärgert, dauert das schon ein wenig.
Solche unglaubwürdigen Monsterzahlen höre ich gerade wieder, von Leuten, die angeblich Literaturchannels im Netz betreiben. Experten stellen sich hin und ernennen neue Entscheider zum Wohl und Wehe von Büchern, und die wiederum warten dann mit Reichweiten auf, die ich nicht habe. Und die FAZ im Feuilleton auch nicht Und Spiegel Online in ihrem sog. Kulturteil auch nicht. Nicht mal zu turbulentesten Hegemannzeiten mit 500+ Kommentaren. Wie ist das möglich?
Die Literaturchannelbetreiber kooperieren mit den Experten, die sie promoten.
Das ist der ganze Witz.
Das ist so, als würde man den Dreck glauben, den Pleitier Lobo damals, bevor er damit auf die Schanuze flog, über die gewesenen Adical-Blogs verbreitet hat.

Natürlich sind Medien auch oft nicht gerade gut, wenn es darum geht, Literatur im Netz begreifbar zu machen, man könnte mehr machen und vieles konsequenter umsetzen, aber diese immens grossen Leserzirkel, die sich da gebildet haben sollen, die alle nur folgen und nie etwas sagen: Die gibt es nicht. Zumindest ist da nichts verifizierbar. Da wird mit Zahlen jongliert, die irgendwie gut aussehen, da befördern sich neue Stars gegenseitig und mit etwas Pech werden mir morgen dann solche über den Weg laufen und erzählen, sie seien ganz wichtuge Blogger und müssten sofort mit der PR-Frau... und dass sie wichtig sind, steht doch auch da und dort... fragt ja keiner nach.
Ist das ein Problem? Für die Verlage vermutlich nicht, die decken ohnehin ein, was nicht bei 3 auf dem nächsten Baum ist, und die Medienkrise hat diesen Trend eher verstärkt, weil es weniger Journalisten gibt. Für mich sicher auch nicht, weil ich arge Zweifel habe, dass so ein Experte jemals die Gelegenheit bekommen wird, seine Zahlen unter Realbedingungen unter Beweis zu stellen.
Es zeigt nur, dass im Gegensatz zur Annahme, dass alles irgendwo im Netz stünde, an jener Stelle, wo der Literatur ein Platz vorbehalten sein sollte, ganz seltsame Gestalten sind. Und es zeigt die Unfähigkeit von Medien und Bloggern auf, so etwas zu machen. Das mag auch seine guten Gründe haben; ich zum Beispiel informiere mich einfach nicht zu diesem Thema im Netz. Aber es ist wie so oft: Wo man dem Geschmeiss diesen Freiraum überlässt, breitet er sich aus. Mir ekelt es deshalb ein wenig vor dieser Messe, auf der man lügende Buchschmarotzer nicht als solche bezeichnen darf. Es ist wie früher auf dem Dorf. Es sind ja Buchfreunde. da darf man nichts sagen.
Am Rande: Ich finde es übrigens gar nicht so schlimm, wenn ein Bischof 32 Millionen für seine Butze ausgibt; das ist, wenn man die Residenzen in Eichstätt, Würzburg, Bamberg und Pommersfelden kennt, noch nicht mal Kleingeld; was ein echter Schönborn ist, hätte sich geweigert, in so einem kabuff zu wohnen, und die katholiken bekommen jetzt auch nur einen Anschein von dem, was ihre Religion die letzten 1500 Jahre ausgemacht hat.

Aber egal, es geht um Bücher, oder genauer, die Messe, die jetzt beginnt, um das Heil neuer Bestseller zu verkündigen. Was Bücher und den Handel damit angeht, bin ich ja nicht sonderlich betroffen, denn was ich schätze, kommt gar nicht so oft aus dem normalen Buchladen, und falls doch, sind es Bücher, die nicht jeder liest (wobei ich heute mit "Blasmusikpop" vermutlich sogar ein wirklich beliebtes Buch erworben habe, 10. Auflage, alle Achtung). Das hat den Nebeneffekt, dass ich für die Durchsagen des Handels, seine Aufsteller und Listen vollkommen unempfindlich bin; ich nehme das nicht zur Kenntnis und wundere mich, dass andere das tun.
Aber diese Epoche der angenehmen Ahnungslosigkeit ist wohl auch langsam vorbei, denn das Buchgeschäft fängt an, in einen Bereich zu wuchern, den ich nun wirklich recht gut kenne: Das Internet und seine Publikationsformen. Und da werden mir p0lötzlich neue Influencer vorgestellt, die mich ganz fatal an die Geschichten um gewisse Blogs wie "Schlaflos in München" erinnern, die völlig banale Inhalte aufwiesen, kaum erkennbare Beteiligung, und Zahlen in die Welt pusteten, die nach allem menschlichen Ermessen vielleicht zu erreichen wären, wenn sie sich nackt, Freibier ausschenkend, an den Ausgang vom Oktoberfest gestellt und dabei noch Geldscheine in die Luft geworfen hätte. Bloggen und Leserbeteiligung ist nicht ganz einfach, und nach einer Weile hat man es im Gefühl, wie die Debatten funktionieren: 100.000 Zugriffe und 0 Kommentare und 0 sonstige relevante Verbreitung sind in einem normalen Blog einfach nicht drin. Alles, was 5-stellig ist (SEO mal rausgerechnet) ist schon exorbitant gut. Oder halt, wie manche das machen, mit Clickbots, schliesslich beschwert sich niemand über gute Zahlen. Und bis sich Google mal ärgert, dauert das schon ein wenig.
Solche unglaubwürdigen Monsterzahlen höre ich gerade wieder, von Leuten, die angeblich Literaturchannels im Netz betreiben. Experten stellen sich hin und ernennen neue Entscheider zum Wohl und Wehe von Büchern, und die wiederum warten dann mit Reichweiten auf, die ich nicht habe. Und die FAZ im Feuilleton auch nicht Und Spiegel Online in ihrem sog. Kulturteil auch nicht. Nicht mal zu turbulentesten Hegemannzeiten mit 500+ Kommentaren. Wie ist das möglich?
Die Literaturchannelbetreiber kooperieren mit den Experten, die sie promoten.
Das ist der ganze Witz.
Das ist so, als würde man den Dreck glauben, den Pleitier Lobo damals, bevor er damit auf die Schanuze flog, über die gewesenen Adical-Blogs verbreitet hat.

Natürlich sind Medien auch oft nicht gerade gut, wenn es darum geht, Literatur im Netz begreifbar zu machen, man könnte mehr machen und vieles konsequenter umsetzen, aber diese immens grossen Leserzirkel, die sich da gebildet haben sollen, die alle nur folgen und nie etwas sagen: Die gibt es nicht. Zumindest ist da nichts verifizierbar. Da wird mit Zahlen jongliert, die irgendwie gut aussehen, da befördern sich neue Stars gegenseitig und mit etwas Pech werden mir morgen dann solche über den Weg laufen und erzählen, sie seien ganz wichtuge Blogger und müssten sofort mit der PR-Frau... und dass sie wichtig sind, steht doch auch da und dort... fragt ja keiner nach.
Ist das ein Problem? Für die Verlage vermutlich nicht, die decken ohnehin ein, was nicht bei 3 auf dem nächsten Baum ist, und die Medienkrise hat diesen Trend eher verstärkt, weil es weniger Journalisten gibt. Für mich sicher auch nicht, weil ich arge Zweifel habe, dass so ein Experte jemals die Gelegenheit bekommen wird, seine Zahlen unter Realbedingungen unter Beweis zu stellen.
Es zeigt nur, dass im Gegensatz zur Annahme, dass alles irgendwo im Netz stünde, an jener Stelle, wo der Literatur ein Platz vorbehalten sein sollte, ganz seltsame Gestalten sind. Und es zeigt die Unfähigkeit von Medien und Bloggern auf, so etwas zu machen. Das mag auch seine guten Gründe haben; ich zum Beispiel informiere mich einfach nicht zu diesem Thema im Netz. Aber es ist wie so oft: Wo man dem Geschmeiss diesen Freiraum überlässt, breitet er sich aus. Mir ekelt es deshalb ein wenig vor dieser Messe, auf der man lügende Buchschmarotzer nicht als solche bezeichnen darf. Es ist wie früher auf dem Dorf. Es sind ja Buchfreunde. da darf man nichts sagen.
donalphons, 00:07h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 3. Oktober 2013
Heute vor 25 Jahren starb Franz-Josef Strauss
Aus der Serie "Grund zum Feiern: Worauf ich am Tag der deutschen Einheit die Tasse hebe".
donalphons, 18:46h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Oktober 2013
Der gelbe Wagen
Darf man auf der FDP herumtrampeln?
Dazu möchte ich eine kleine Anekdote erzählen.
In meiner Heimatstadt war mal eine mittelwichtige Versammlung der FDP im Stadttheater. Der Raum war natürlich angemietet, die Infrastruktur bezahlt und auch sonst passte das nicht so richtig in die Stadt, in der die FDP traditionell schwach bis nicht vorhanden ist. Aus diesem Gefühl heraus hatte man wohl einen gelben Ferrari beim Altautohändler vor der Stadt geietet und vor dem Theater abgestellt. Halt so eine billige Gurke, die man für 30000 bis 40000 nachgeschmissen bekommt, weil sie im Unterhalt zu teuer sind. 30000 kosten hier auch schon die mittelprächtigen Mittelklasseautos der hiesigen Produktion. Da stand also oben dieser Ferrari und drunter breitete sich der Wochenmarkt aus. Um den Ferrari gschaftlhuberten Leute in hässlichen Anzügen, dass auch ja niemand dem Auto zu nahe kam, Es kam ja auch keiner, auf dem Wochenmarkt hat man etwas Besseres zu tun, aber dennoch waren da diese Leute und erwarteten, dass jemand käme, den sie dann anfegen könnten. Oder mit Propaganda belästigen. Ein paar Stufen über den normalen Leuten, wie ich. Das hat ihnen gefallen.

So mit dem Souverän umzugehen. Ihm nicht Ideen zu unterbreiten, sondern ihm zu zeigen, wie sie die Wahlkampfkostenrückerstattung verprassen. Diese Cretins.
Ganz ehrlich, diese Partei muss froh sein, dass ausser dem Rauswurf aus dem Bundestag nicht mehr passiert ist. Der Umstand, dass man auf offener Strasse als FDP-Mitglied ohne Angst auftreten kann, sagt nichts über diese Partei und sehr viel über das erreichte kulturelle Niveau des Landes aus. Ich hatte ja eine Weile mit dem von der FDP organisierten Bloggermob zu tun, aus dessen Umfeld dann auch die Jauche von PI entstand: Da wäre jedes Mitleid falsch empfunden. Diese Partei ist am Ende und wenn jetzt gewinselt wird, das sei schlecht für den Liberalismus, dann denke man bitte an Westerwelle, einen abstossenden Günstling des Systems, dessen sexuelle Präferenzen sein Koalitionspartner benachteiligt; ein Typ, der alle Vorteile nimmt, die andere erkämpft haben und wenn er dann mal zeigen könnte, was es heisst, liberal zu sein -dann lässt er die Union gewinnen. Liberal sind die Liberalen so wie die Giftgas- und Panzerexportlizenzerteiler der Union christlich.
Also, darf man? Die Frage stellt sich gar nicht, es git einen Schwall von Beiträgen, die das Schicksal der FDP als Unfall darstellen, und nicht als Tritt. Seit dem Durchmarsch der Markttotalitaristen in Deutschland gab es wohl kein bankrottes Unternehmen, dessen Mitarbeiter so bedauert wurden wie dieses zweite Lobbyistenloch im Hintern des Bundestages. Kein Verlust. Und bitte, mir ist durchaus klar, dass niemand meine theoretischen Interessen so wie die FDP verteidigen würde., Egal, Bevor ich von sowas profitiere, habe ich lieber eine Mietpreisbremse (am Rande, wir steigern ja eh nicht).
Man darf, man soll, man muss, die sollen ja nicht glauben, es gäbe für sie irgendwelche sicheren Zonen, wo sie sich dann aufpäppeln können. Man darf sie nicht nur so treten, wie sie diejenigen getreten haben, die sich gegen ihre als Marktliberalismus getarnte Bereicherung nicht wehren konnten. Man soll es sogar tun. Wir reden hier nicht über Demokratie oder Menschenrechte oder Respekt, wir reden hier von einer Zusammenrottung von Leuten, die dem Wesen des Grundgesetzes ihre eigenen Interessen entgegen setzen.

Sollen sie doch ihre Angeberkutschen doch selber mieten! ich habe mein neues Scott Addict CX ja auch selbst bezahlt - in Koalitionsabschaumfarben war es nämlich billig und das Geld habe ich, weil ich in der FAZ und im Kommentarblog auch noch einmal deutlich gesagt habe, wie man aus Sicht meines Tegernsees mit diesen sozialen Härtefällen jetzt umgehen sollte.
Dazu möchte ich eine kleine Anekdote erzählen.
In meiner Heimatstadt war mal eine mittelwichtige Versammlung der FDP im Stadttheater. Der Raum war natürlich angemietet, die Infrastruktur bezahlt und auch sonst passte das nicht so richtig in die Stadt, in der die FDP traditionell schwach bis nicht vorhanden ist. Aus diesem Gefühl heraus hatte man wohl einen gelben Ferrari beim Altautohändler vor der Stadt geietet und vor dem Theater abgestellt. Halt so eine billige Gurke, die man für 30000 bis 40000 nachgeschmissen bekommt, weil sie im Unterhalt zu teuer sind. 30000 kosten hier auch schon die mittelprächtigen Mittelklasseautos der hiesigen Produktion. Da stand also oben dieser Ferrari und drunter breitete sich der Wochenmarkt aus. Um den Ferrari gschaftlhuberten Leute in hässlichen Anzügen, dass auch ja niemand dem Auto zu nahe kam, Es kam ja auch keiner, auf dem Wochenmarkt hat man etwas Besseres zu tun, aber dennoch waren da diese Leute und erwarteten, dass jemand käme, den sie dann anfegen könnten. Oder mit Propaganda belästigen. Ein paar Stufen über den normalen Leuten, wie ich. Das hat ihnen gefallen.

So mit dem Souverän umzugehen. Ihm nicht Ideen zu unterbreiten, sondern ihm zu zeigen, wie sie die Wahlkampfkostenrückerstattung verprassen. Diese Cretins.
Ganz ehrlich, diese Partei muss froh sein, dass ausser dem Rauswurf aus dem Bundestag nicht mehr passiert ist. Der Umstand, dass man auf offener Strasse als FDP-Mitglied ohne Angst auftreten kann, sagt nichts über diese Partei und sehr viel über das erreichte kulturelle Niveau des Landes aus. Ich hatte ja eine Weile mit dem von der FDP organisierten Bloggermob zu tun, aus dessen Umfeld dann auch die Jauche von PI entstand: Da wäre jedes Mitleid falsch empfunden. Diese Partei ist am Ende und wenn jetzt gewinselt wird, das sei schlecht für den Liberalismus, dann denke man bitte an Westerwelle, einen abstossenden Günstling des Systems, dessen sexuelle Präferenzen sein Koalitionspartner benachteiligt; ein Typ, der alle Vorteile nimmt, die andere erkämpft haben und wenn er dann mal zeigen könnte, was es heisst, liberal zu sein -dann lässt er die Union gewinnen. Liberal sind die Liberalen so wie die Giftgas- und Panzerexportlizenzerteiler der Union christlich.
Also, darf man? Die Frage stellt sich gar nicht, es git einen Schwall von Beiträgen, die das Schicksal der FDP als Unfall darstellen, und nicht als Tritt. Seit dem Durchmarsch der Markttotalitaristen in Deutschland gab es wohl kein bankrottes Unternehmen, dessen Mitarbeiter so bedauert wurden wie dieses zweite Lobbyistenloch im Hintern des Bundestages. Kein Verlust. Und bitte, mir ist durchaus klar, dass niemand meine theoretischen Interessen so wie die FDP verteidigen würde., Egal, Bevor ich von sowas profitiere, habe ich lieber eine Mietpreisbremse (am Rande, wir steigern ja eh nicht).
Man darf, man soll, man muss, die sollen ja nicht glauben, es gäbe für sie irgendwelche sicheren Zonen, wo sie sich dann aufpäppeln können. Man darf sie nicht nur so treten, wie sie diejenigen getreten haben, die sich gegen ihre als Marktliberalismus getarnte Bereicherung nicht wehren konnten. Man soll es sogar tun. Wir reden hier nicht über Demokratie oder Menschenrechte oder Respekt, wir reden hier von einer Zusammenrottung von Leuten, die dem Wesen des Grundgesetzes ihre eigenen Interessen entgegen setzen.

Sollen sie doch ihre Angeberkutschen doch selber mieten! ich habe mein neues Scott Addict CX ja auch selbst bezahlt - in Koalitionsabschaumfarben war es nämlich billig und das Geld habe ich, weil ich in der FAZ und im Kommentarblog auch noch einmal deutlich gesagt habe, wie man aus Sicht meines Tegernsees mit diesen sozialen Härtefällen jetzt umgehen sollte.
donalphons, 01:58h
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