: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 29. Mai 2014

Wilde Männer

Es gibt so Tage, die sollten schön sein, aber sie beginnen im Regen, verlaufen im Regen und enden im Regen, und dazwischen gibt es Sturzbäche an Alpenpässen und blockierte Strassen. So ein Tag ist es also gewesen und trotzdem war er schön.



Wir kamen nämlich genau rechtzeitig zum Mittagstisch zum Wilden Mann in Aldrans und egal wie viel Wasser den Berg herunter kam: Einzig wichtig ist doch nur der zarte Buttersee, in dem die hausgemachten Schlutzkrapfen parmesanbekrönt ihre Schwimmübungen machen.



Und da kommt man natürlich auf dumme Gedanken wie eine Extraportion. Oder man denkt an den Umstand, dass der Wilde Mann eigentlich genau in der Mitte zwischen Tegernsee und Meran liegt, weshalb man am ersten Tag noch ein Schlussanstieg hier hoch mitnehmen könnte, weil man eh nichts mehr fühlt. Und am zweiten Tag dann den Brenner noch frisst, weil das am Morgen ist und am Nachmittag folgt, nach dem Schwarzen Adler in Sterzing, der Rest.



Das klingt dann auch schön heldenhaft und man muss auch sehen: Die nötige Distanz und die nötigen Höhenmeter haben wir diesmal schon erkurbelt. Es ist also technisch machbar und andere fahren von Garmisch nach Torbole - wie schwer kann es schon sein, noch dazu mit diesem Ziel vor Augen?



So also überlegen wir und die Sonne strahlt buttrig auf den Tellern, die auf pässeniederringende Helden warten, während draussen jene Sturzfluten niedergehen, die uns dann hoffentlich verschonen werden, wenn wir das Grosse wagen.

... link (1 Kommentar)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 28. Mai 2014

Zona Rossa

Vor zwei Jahren traf das grosse Erdbeben die Region zwischen Mantua, Vicenza, Ferrara und Parma. Das Herz des Landes, oft übersehen, weil es ländlich ist, aber reich an Kultur und Geschichte und die Region, an der die Wirtschaft in Italien Halt gefunden hat.

Zwei Jahre sind eine lange Zeit.

Aber die Bilder sind von jetzt, und es ist so schlimm, wie es aussieht. Klicken macht gross.





















Nur falls sich wer wundert, warum ich persönlich gerade eher nicht für Krautreporter spenden würde.

... link (10 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 27. Mai 2014

Und plötzlich ist der Regen da

Das Wetter in den Bergen schlägt schnell um, gestern noch glühten die Strassen und heute geht nichts ohne Regenjacke., Die aber habe ich gar nicht dabei und mich auch am Brenner geweigert, eine zu kaufen - also machte ich mir die Weisheit meines Vaters zu Nutze, die da lautete: Wir fahren, bin das Wetter schön ist. Gstern mit 2 mal Zweirädern, heute mit 1 mal 4 Rädern und siehe da - es hat seine Vorteile, und weiter unten, in Arco, hatte das Wetter schon wieder umgeschlagen.





Hatten sich die Südtiroler noch hinter ihren dicken Mauern und kleinen Fenstern versteckt, sassen ihre italienischen Unartgenossen draussen und bestellten wie nichts Gutes, und wir taten es ihnen nach. Servus Schlutzkrapfen, ciao Pasta und dass die Bedienung wie die Piratenabgeordnete aussah, nur halt so, wie man das sagen würde, wenn die tatsächliche Abgeordnete schon 80 wäre und man irrigerweise annehmen könnte, dass sie ihrer Jugend doch noch besser aussah - das alles störte uns nicht. Soll sie doch mit ihrem Weltraumaufzug und einigen anderen...





Natürlich haben wir die Tour des Tages auf der Panoramastrasse über dem Etschtal damit verloren, aber erstens sitzen wir in der Sonne und zweitens laufen einem die Berge ja nicht davon, solange sie im Regen nicht abruitschen und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass so ein Ruhetag auch nicht ganz schlecht ist. Zumal Riva und Torbole auch erfreulich leer sind, denn der grosse Ansturm kommt erst zu Pfingsten.





Und auf der Heimfahrt nach Kaltern ist dann der blaue Himmel auch nach Norden gewandert. Ich fahre Landstrassen, gut ausgebaut und schnell, die ich noch gar nicht kenne, und finde heim, auch als die Ausschilderung fehlt. Ich bin hier halt doch irgendwie - daheim. Berge kennen letztlich keine Nationen, sie sind verbindend und werden es sein, wenn es längst keine Autos, Piraten und Zigaretten mehr gibt. Sie sind der Ort, um die Dummheiten abzustreifen und ganz bei sich selbst zu sein. Und wenn da noch ein See ist, ist alles gut.

... link (5 Kommentare)   ... comment


1,4%

Da ist diese fundamentale Unlust, mich vergrätzen zu lassen. Dass mich die Linksextremisten nicht mögen, ist mir klar - dass sich ihre Helfer im Bundesvorstand der Piraten aber feige verstecken, indem sie der Pressesprecherin die Anweisung geben, auf meine Fragen nicht zu antworten, ist noch unterhalb der CSU, und zeigt auch, auf welchem Niveau diese Kaderstruktur der Partei ist.

Sie wollen mich vergrätzen. Aber dafür bin ich nicht der Typ und habe deshalb in der FAZ und im Kommentarblog aufgeschrieben, was ich mir zum Verlust von 50% der Wählenden seit der Bundestagswahl denke. Nicht dabei ist meine Freude, dass auch die FDP so ihre Probleme hatte, und mein Magengrimmen bei der AfD - aber alles in allem interessiert mich halt das Ergebnis einer Partei, die wie keine andere meinte, für mich und meine Vorstellungen sprechen zu wollen und heute, insgesamt betrachtet, auf Ebene der linken Vertreter mieser agiert, als die FPÖ, als ich für den Aufbau in Österreich war. Ich habe ja mal darüber geschrieben, wie ich empfand, als Haider starb. Ich wünsche keinem von denen einen Dienstphaeton, aber am Tag der nächsten AGH-Wahl wird bei mir gefeiert, und ich klebe auch noch lange, lange an denen dran, wenn sie längst wieder im Flur der Arbeitsagentur rumhängen, oder in der Psychiatrie - denn ich weiss auch, es geht nicht spurlos an denen vorbei.

Da ich dies hier schreibe, ist es schon etwas später und die Debatte ist weiter - in Berlin, wo man am Sonntag auch nicht über 5% kam, wird jetzt eine Umfrage mit 6% und Wiedereinzug als Patentrezept für Deutschland herumgereicht. Schon wieder. Es ist gute Tradition, dass man dort meint, die Rezepte für ein Land zu haben, das sich im Westen Richtung Vollbeschäftigung entwickelt und voll von Menschen ist, die es nicht so mit polyamoristischem Gendergetröte und gewalttätigen Ausschreitungen haben. In Österreich war das Ergebnis für KPÖ, Anders und Piraten übrigens ähnlich mies, mit dem gleichen Effekt: Vergleichsweise gute Zahlen in den Zentren und einzelnen Bezirken über 5% und Nichtexistenz auf dem flachen Land.

Aber NEOS kam, wie erwartet, auf 8% und hat seit der letzten Wahl im Land den Anteil um 50% gesteigert. NEOS hat in Östereich doppelt so viel dazu gewonnen wie die Piraten in Deutschland überhaupt noch haben. Mit Basisdemokratie, Offenheit und ohne Berliner/Wiener Extremisten.

Vermutlich fahre ich auf den aBPT der Piraten, und weil ich ja von denen geblockt werde, selbst wenn es da in Zukunft eine neue Chefin der SG Presse gibt, die ich im Gegensatz zu ihrem Umfeld überhaupt nicht als irgendwie ungut oder beleidigend erfahren habe - könnte es sein, dass ich dort beim Grillen meine Fragen öffentlich stelle. Da sind ja genug Linksausleger, denen man mal auf den Zahn fühlen kann. Dann aber ohne zwischengeschaltete Feiglinge vom BuVo. Und dann werde ich vielleicht einfach mal was aus dem Giftschrank vorlesen und fragen, wie sie dazu stehen, wenn das vom g'schlamperten der XY kommt, mit der sie ja auch schon mal was hatten und die jetzt im ******** sitzt.

Ich bin mir sehr sicher, dass eines nicht passieren wird: Sie werden nicht den Blick heben und nach Österreich schauen, wo es eigentlich alles gibt, was sie wollen: Eine liberale Bürgerbewegung, die mit den Menschen spricht, statt sie zu beschimpfen, die eine Protestalternative zu den Nazis ist, gerade für junge Wähler, und die da wampert wird, wo der klassische Neoliberalismus wie der der FDP nicht mehr zieht. Natürlich ist es nicht so einfach und natürlich müsste man dafür erst mal konsequent eine Gruppe von 400, 500 Leuten inklusive Mandatsträger mit aller Macht aus der Partei oder in die Bedeutungslosigkeit drängen, und schon dazu wird die Kraft kaum reichen, denn die normalen Piraten verstehen m.E. noch immer nicht, was für eine Gruppe sie sich da eingefangen haben.

Eine Gruppe, die eigentlich ganz demütig sein müsste und immer noch die gleiche Hybris hat. Solange irgendein Pirat offen für die Einflüsterung von Stefanowitsch oder Telegehirn ist, wird es nicht eben leicht. Vielleicht müssen die Piraten wirklich erst untergehen, damit sie umdenken, und mit etwas Pech wird die FDP schneller sein und das österreichische Modell adaptieren. Jetzt wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt für ein neues, komplett regeneriertes, liberales Projekt ohne Altlasten. Das ist die eigentliche Geschichte. Und dass Berlin dieses Land wirklich in so vielen Bereichen kaputt macht. Ich verstehe die CSU wirklich, dass sie diesen Sumpf finanziell austrocknen will. Und nein, ich habe wirklich kein Verständnis dafür. dass in Berlin haufenweise arbeitslose Akademiker winseln, dass HartzIV zu niedrig ist, Kulturarbeit nichts bringt und ein Umzug in die Regionen mit Übervollbeschäftigung eine Beleidigung ihrer Menschenrechte ist. Klar wenden die sich dann den Piraten zu, so wie der Rest das nicht mehr erträgt, und dann halt AfD wählt.

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 27. Mai 2014

Es darf auch etwas mehr sein

Das hier war, in gewisser Weise, das Abendessen des Vortags, denn danach hatte ich so eine Art Filmriss, ganz ohne Alkohol und ohne echte Erunnerung - ausser dass es einmal geklopft hat und ich etwas von "Schlafen" sagte.







Aber am nächsten Morgen sieht bekanntlich immer alles besser aus, die Muskeln taten fast gar nicht mehr höllisch weh und ich hatte auch nicht das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Also auf ins Nonstal über Mezzocorona!







Die grundsätzliche Idee - über Mezzolombardo langsam am Ostrand des Tales auf direktem Wege zum Mendelpass zu radeln, mit gut 1200 Höhenmeter, erwies sich als unmöglich, weil die Strasse für Radler gesperrt war. Und der Radlweg, der vollmundig auf Schilern angekündigt war, wollte einfach nicht erscheinen.







Also ging es in der Mittagshitze auf die andere Seite des Tales, an den Fuss der Brenta, rechts die Golden Delicious Äpfel und links - zum Glück verborgen von Büschen - die Braunbären, die hier ihre Heimat haben. Und wo nach den harten Anstiegen neue Dörfer kommen, die durch Schluchten getrennt sind.







Als dann noch die Strasse für ein Radrennen gesperrt wurde und noch kein echter Passmeter erklommen ward, zeigte das Navigationsgerät schon gut 900 Höhenmeter an. Wohlgemerkt, mit dem Mendelpass in weiter Ferne.







Da wurde dann schnell klar, dass dieser Tag keine Erholung bringen würde, und so ab 80 Kilometer wurde die Sache doch etwas unangenehm. Ich gestehe, ich habe geschaut, wann ein Bus auf den Mendelpass ging. Ging keiner. Also eine kurze Pause an der Bar, die offen hatte, nachdem sich die ersehnte Pizzeria ebenso wenig wie der angekündigte Radweg materialisiert hatte.







Es ist nicht gut, wenn ich anfange, Strassenpfosten zu zählen - das ist immer ein Zeichen davon, dass es zu Ende geht. 500 Meter sind auch nicht wirklich viel, aber mit fast 90 Kilometer Bergab und viel Bergauf in den Knochen und 2200 Höhenmetern am Vortag kann sich auch eine kurze Strecke endlos hinziehen, wenn sie 10% Steigung hat. Aber dann flachte die Strecke ab, und es ging doch recht flott, erstaunlich flott auf den Gipfel und dann wieder hinunter. 1800 Höhenmeter, 103 Kilometer und genug Kraft, mich zur Pizza zu schleppen. Das geht schon. Irgendwie. Und es macht auch Spass, wenn man zurückdenkt. Selbst, wenn 600 Höhenmeter weniger nett gewesen wären. Aber immerhin kamen so in zwei Tagen 500 Höhenmeter mehr als bei der Transalp 2013 zustande - in zwei statt drei Tagen. Erstaunlich, was man alles aus sich herauspressen kann.

... link (13 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 25. Mai 2014

Drei Höhen

Diesmal ging es aus dem Stand ans Limit - zumindest mein persönliches Limit auf dem Rad. 85 Kilometer. Was nach eigentlich gar nichts klingt, solange man die Strecke nicht kennt.



Von Kaltern erst mal locker und entspannt fast 1000 Höhenmeter hoch zum Mendelpass. Da fehlen dann nur noch gut 100 bis zum letztlich gar nicht so schlimmen Schreckensberg des letzten Jahres, dem Jaufenpass.



Das da in der Bildmitte ist natürlich kein Pass, sondern der Cima Penegal. Auch da führt eine Strasse hoch, und die verhält sich in etwa zur Mendelpassstrasse wie Julia Schramm zu Berta Pappenheim. Zum Glück ist nur die Strasse marode und schlecht konstruiert, die Landschaft an sich ist sehr schön.



Man sieht von oben aus weite Teile der südtiroler Berglandschaft, den Rosengarten, den Schlern, den Sellastock, die Brenta, Oberetsch und den Kalterer See - so viel, was man noch machen könnte. Und man kann davor schöne Bilder machen, wenn man sich auf den morschen Aussichtsturm wagt.



Danach geht es weiter ins landschaftlich sehr schöne und weniger wildromantische Nonstal, allgemein bekannt vielleicht als Heimat der Mortadella. Über 11 Ki,ometer geht es von Fondo aus hoch zun Gampenpass, und wäre man nicht schon recht gerädert, wäre es auch phantastisch. So ist es nur grandios:



Dann geht es den Gampenpass hinunter, von über 1500 Meter auf gerade mal 200. Bis dahin wäre es schon eine schöne Tour, wäre da nicht das Zurückkraxeln nach Kaltern über St. Paul, was nochmal mit 400 Höhenmetern zu Buche schlägt. Es passiert mir nicht oft, dass ich auf das Abendessen versichte, aber ich bin einfach ins Vett gefallen und habe 10 Stunden geschlafen. Schlimmer als die Beine fühlt sich sogar noch der Rücken an. Also wird es jetzt gemütlicher, sagen wir mal, nur 1500 Höhenmeter.

... link (12 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 21. Mai 2014

Warum es Negerküsse, aber keine Asylaktivistenküsse gibt

Ich möchte das nur festhalten:



Heute morgen waren am Strandbad Kaltenbrunn 21 Frauen und 2 Männer: Ich und der Betreiber des Kiosks. Das sollte man auch bedenken, wenn einem das nächse feministische Brüllblog oder eine hasserfüllte, mittelalte Lebenskrise entgegen kommt und meint, man müsste ja viel mehr das Bewusstsein und so...

Aber das ist gar nicht das Thema, das Thema ist heute etwas schwieriger. Denn es ist ja nun so, dass einem im Moment Flüchtlinge aus Afrika vorgehalten werden, wenn es um die - durchaus wichtige - Neuregelung des Asylrechts geht. Und ich bin sehr wohl der Meinung, dass die sog. Residenzpflicht, bei allem Verständnis für einen geordneten Ablauf des Verfahrens, für die Menschen belastend ist und reformiert werden sollte. Aufklärung und Debatte ist also durchaus wichtig und wichtig ist auch, dass die Neuregelung denen, die wirklich unsere Hilfe brauchen, hilft und fördert, und zwar durchaus auch aus Eigeninteresse.

Wo ich aber kritisch bin, sind Fälle wie Menschen, die Anträge beispielsweise als verfolgte Sinti und Roma stellen, und das nutzen, um mit etlichen Kindern im Gepäck das deutsche Hilfsangebot auszunutzen. Ich darf bei der Gelegenheit sagen, dass ich diese Meinung schon etwas länger habe, im Kontext mit den sog. russischen Kontingentflüchtlingen, bei denen leider auch viele fragwürdige Elemente ohne jeden jüdischen Bezug nach Deutschland kamen, was in unseren Gemeinden immer noch zu enormen Problemen führt - wenn jetzt EU-Pässe in Bulgarien gekauft werden, um damit nach jedem Verfahren wieder problemlos einzureisen und einen neuen Antrag als Serben zu stellen, scheint es mir tatsächlich so zu sein, als wiederhole sich da eine nicht gute Geschichte.

Noch vertrackter ist es natürlich mit Flüchtlingen aus Afrika, deren Unterstützer aus jedem, der nicht für sie ist, einen Nazi und Rassisten machen. Das Kalkül ist einfach, Linksextremisten wollen generell alle Staaten abschaffen (siehe "Sozialistische Weltrepublik") und da ist das Asylrecht natürlich auch ein Kampfplatz. Und, wie bis vor Kurzem im Berlin, ein DOS-Angriff auf Verwaltung und Gesellschaft, der en Konflikt zuspitzt. Über die komplexen Ursachen wird nicht gross geredet, angeblich sind es immer die Diktatoren Afrikas und ihre westlichen Kapitalistenfreunde und die Waffenexporte und nie Unterstützer der libyschen Diktatur, die von der Mafia als Preisdumpingmassnahme nach Süditalien gebracht wurden und jetzt in der Krise Teile krimineller Netzwerke der Sorte sind, die dafür sorgen, dass man in Norditalien einfach automatisch vorsichtig wird, wenn sich Afrikaner nähern.

Vielleicht grabbeln sie einen nur an, aber vielleicht ist es auch ein Raubversuch. So etwas durch einen Nordafrikaner erlebt und dank meiner Konstitution gut überstanden zu haben, macht mich nicht intolerant, aber ich bin auch nicht scharf auf eine Wiederholung und bin da inzwischen etwas unwirsch italienischer in meiner Reaktion. Ich glaube nicht mehr zwingend an von der Versorgung abgeschnittene Studenten aus afrikaischen Krisenstaaten und Kinderhilfswerke in Indien und übergrosse, von Nazis in Serbien verfolgte Romafamilien mit Einreise über Bulgarien. Ich glaube, man muss das Asylrecht aufweiten für die, die es wirklich brauchen und gleichzeitig aufpassen, dass der Staat weder - wie am Oranienplatz - wieder erpressbar wird, noch derartig problematische Figuren zuwandern, dass Rechte, Rechtspolulisten und Neonazis daraus Kapital schlagen können. Man kann Opfern von Einbrecherbanden aus dem Balkan oder arabischer Schläger nicht mehr rational erklären, dass sie das doch nicht persönlich nehmen sollen und die dafür wenigstens hier vor Verfolgung sicher sind.

Zuwanderung braucht einen breiten Konsens, und den bekommt man nur, wenn alle darin die Vorteile erkennen. Wenn dann aber kategorisch von der Linken hinter den Belangen der Flüchtlingen die Nazi- und Rassistenkeule geschwungen wird, weil der Staat nach den Provokationen das geltende Recht eines demokrarischen Staates durchsetzt -

wenn die das machen, dann kann man auch mal ironisch ausweichen und darauf verweisen, dass nicht jede Schandtat rassistisch sein muss. Denn Europa hat schon seit jeher versucht, das Beste für sich aus der Sache herauszuholen, egal ob Skalvenhandel oder Frohndienst, Chinaimport oder Verwendung von Häretikern in den Galeeren. Man kann das sehr schon anhand des Marmors aus Carrara erklären, der für die Genueser das weisse Gold und für die Arbeiter der Tod und für die Sienesen ein unerhörter Luxus war. Ein Volk von Brüdern! Oder so, aber jedenfalls kein Rassismus, und das berichte ich in der FAZ und im Kommentarblog.



Jetzt dann bald weiter mit Rad und Bergen!

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 20. Mai 2014

Lebenszeichen

Alles gesund und wohlauf, nur ein wenig Schwermetallvergiftung, Dehydrierung Hunger, und ich bin jedes mal auch schnell genug beiseite gesprungen. Vorläufig ist dabei diese Klickstrecke zur Mille Miglia herausgekommen. Der Rest wird nachgereicht.



Und er wird teilweise sehr unschön, leider. Das Bild hier ist aus dem heraus aufgenommen, was einmal das Geschäftszentrum und daneben das Pfarrhaus von Bondeno war.



Erschiesst mich bitte, wenn ich je so durchgeknallt wäre, nicht das Schöne und Tolle und Wichtige zum Thema meiner bezahlten Arbeit zu machen, sondern mich mit dem Elend von Freunden und Verwandten öffentlich und moralisch produziere. Es kommt noch was zum Terremoto, aber man kann Themen so oder so machen.

... link (15 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 14. Mai 2014

Mehr Frauen, weniger Egos

Inzwischen hat Krautreporter auf die Kritik reagiert und angekündigt, dass sie später dann, wenn es läuft, auch noch mehr Frauen einstellen wollen.

Das ist so eine unverpflichtende Verpflichtung und besser wäre es vielleicht gewesen, etwas zu sagen, das stimmt: Es ist halt ein von Männern gemachtes Projekt mit einem Schwerpunkt auf männliche Themen und sowas kann es auch geben - es spricht dann eben Männer an. Das ist dann fast die ganze Geschichte und den Umstand, dass Frauen heute die Mehrheit des Nachwuchses stellen, kann man auch mal ignorieren. Die überzuversichtlichen Typen, die angeblich aus den besten Redaktionen Deutschlands kommen, um einen Wir-retten-die-Onlinemedien-Rudelselbstbefriedigungswettbewerb um die schönsten Pathosklöten abzuziehen, findet man nun mal leichter als Frauen, die sich nach vorne spielen. Bei einer Zeitung mit ihren Routinen spielt das nicht die grosse Rolle, aber Krautreporter soll sich über Köpfe verkaufen und die sehen die verantwortlichen Männer nun mal bei Männern.



Klug ist das meines Erachtens nicht, aber von mir aus können die auch gern dumm sterben. Oder leben, sollten die Geschichten, die da kommen, besser sein als das, was da bisher so geliefert wurde, an die angeblich besten Redaktionen des Landes, die das mit dem Online aber nicht können. Wäre nicht überrascht, wenn der ein oder andere Plärrer demnächst beim Einliefern der nächsten Schnarchgeschichte zu hören bekommt, dass das jetzt aber auch nicht gerade eine Grosstat gewesen ist.

Die wirklich amüsante Entwicklung waren aber die Frauen, die dabei sind, oder besser, zwei davon. Eine Frau Enzensberger und eine Frau Hunniger, auch bekannt von einem Blog bei der FAZ. Ich habe immer gesagt, dass sowas wie der Seemann nicht mein Kollege ist und dass ich vom häufigen Mimimi-wir-wollen-mehr-für-uns-Textmüll der sog. Neofeministinnen ebenfalls nichts halte, ist nicht wirklich ein Geheimnis. Ich lache hart über die Schramms und Seemanns dieser Welt, die in ihrem Leben keinen Fuss mehr in das Verlagshaus mehr reinkriegen und jetzt all diese Einlassungen retweeten, denn generell ist das der Sache so förderlich wie Ponader dem BGE und Fukushima der Kernkraft. Verführung wäre sinnvoll, Proklamation aus der linken Ecke wird geliefert: Na wenn sie meinen...

Wie auch immer, die beiden Autorinnen sind auch dabei und haben nun seit Monaten die Gelegenheit, in diesem Blog einer angesehenen Zeitung jene freien, tollen Onlinegeschichten zu schreiben, die Krautreporter bringen will. Man kann sich das Öfräh der Damen selbst raussuchen und überlegen, ob das wirklich Ansätze des grossen Werks zeigt. ob die überragende Qualität zum Tragen kommt, oder ob die beiden nicht auch nur das typische Werben der Szene absondern, nämlich dass Frauen ganz toll sind und man mehr auf sie hören sollte.



Es gibt unter Frauen jede Menge Ärger wegen der wenigen Frauen bei Krautreporter. Aber die beiden haben Twitteraccounts und da kriegen sie plötzlich den aktivistischen Mund nicht mehr richtig auf, wo es im Blog doch stets so leicht ist mit dem Fordern. Es geht immerhin um ein Jahr Geld und so ganz oben auf der Leiter sind sie nicht, da kann man das Rumdrucksen schon verstehen, während andere aus dem gleichen Blogprojekt jetzt das grosse Kotzen kriegen, namentlich eine gewisse Annalist und eine Lohaus (was mich ehrlich gesagt überhaupt nicht überrascht).

Ich vermute: Deutlich unterhalb der Hoffnung auf so eine dürftige Finanzierung liegt der eine Knackpunkt des Feminismus, der andere liegt an einer schmutzigen Fahrradkette. Denn die einen Neofeministinnen regen sich jetzt auf und wollen mehr Stellen für Frauen, von denen ich annehme, dass sie nicht fähige Autorinnen wie die geschätzte BOB-Preisträgerin Modeste oder Anke Gröner für die real existierenden Leserinnen meinen, sondern mehr politische Gendertröten. Die dann gerne auch mal so heissen können wie welche, die sie aus dem Blick in den Spiegel kennen. Und die anderen sind an Bord und still, weil man lieber unter vielen Männern Geld verdient, als bis zur Rente Debatten mit dem Mann von Julia Schramm zu moderieren.

Das hat eine der beiden nämlich gerade gemacht und das hat sicher nichts damit zu tun, dass Frau Schramm im Moment zu der Causa nichts vorträgt. So kenne ich den Berliner Feminismus, und bei den einen ist es Critical Whiteness und bei den anderen die Hoffnung auf Geld, an denen sich die Konflikte entzünden. Hätte Krautreporter echte Eier in der Hose gehabt, hätten sie geschrieben: Ja, es sind nur sechs Frauen und nach den Erlebnissen des letzten Tages werden wir die nächsten prüfen und sieben wie das jüngste Gericht, auf dass wir uns nicht mehr Problemfälle einkaufen. Aber ich vermute mal, dass sie genau das Gegenteil tun werden und versuchen, die Kritikerinnen einzulullen.



Ich sage es ehrlich, bei den Gastaurorinnen, die ich angeheuert habe, lag ich auch zweimal krass daneben - das kann passieren. Internet ist nun mal nicht dauerhaft, niemand könnte über das lange Leben meiner FAZ-Blogs mehr überrascht sein als ich selbst. Starre Strukturen halte ich da für gefährlich und überleben werden nur die, die Selbstdisziplin und den Willen zur Leistung mitbringen. Vor mir liegen die härtesten und schönsten Arbeitstage des Jahres voller Dreck und Gestank: So ist das nun mal, man muss es tun. Das hat wirklich mit dem Geschlecht nichts zu tun, und so wie ich Chromlyrik und Abgasschwadenromantik schreibe, können andere Erziehung erklären, die Liebe und den Garten. Da gäbe es so viele Möglichkeiten und ich bin mir sicher: Man wird dafür tragfähige Modelle finden.

Es ist eine neue Epoche, und man kann sie weder mit 68er-Haferbrei noch mit Männerbünden von 1952 formen. Krautreporter gerät da gerade böse zwischen die Fronten und vielleicht bringt es sie zusammen mit der miesen Technik um. Kein Drama, Evolution geht nun mal nicht ohne Auslöschung und Verlieren - wir können nicht alle Landlust sein. Die nächsten werden es vielleicht besser machen und fähige Frauen nehmen statt ein paar Alibiaktivistinnen. Momentan auf meiner Wunschliste wären Adorabelle und Mervy Kay und jemand, der packend über Kontrapunkte schreiben kann und jemand, der Statistik gut erklärt. Gibt es nicht, noch nicht, oder aktuell nicht mehr, aber das wären neue und andere Wege und die muss man riskieren. Der Leser vergibt eher als die Dogmatiker.

So. Mille Miglia. Lärm, Abgase und kreischendes Metall. 4 Tage Ausnahmezustand.

... link (36 Kommentare)   ... comment


Ich bin schon halb in Italien

aber über die Zweitwohnsitzsteuer wollte ich ja schon lang mal schreiben und den Umstand, dass es keine Zweitwodkaflaschensteuer gibt, weshalb gerade mancher Politiker zerknirschung übt, aber natürlich keiner, der sich seine Wohnlage schöntrinkt. Die Vermeidung ist ein Core Asset besserer Kreise, nachzulesen in der FAZ und im stets bereiten Kommentarblog (kleine Aussetzer bei der FAZ, heute).

... link (3 Kommentare)   ... comment