: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 13. Mai 2014

Gestern Werbung, heute auf dem Weg zum Praktikum in Nordkorea

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an den Sager von Sascha Lobo, als er zusammen mit Johnny Häusler und dem Bildblog/Stefan Niggemeier als journalistisches Aushängeschild den Blogwerbevermarkter Adical/Adnation gründete. Lobo sagte Leuten, die sich damals mit der Werbekommerzialisierung nicht anfreunden wollten, sie sollten vielleicht ein "Praktikum bei einer Nordkoreanischen Staatszeitung"" machen. Niggemeier hat das damals bei der Kampagne gegen Andersdenkende sehr unterstützt, er und die anderen mit Versprechungen zusammengekauften Vorzeigeblogger.

Der Werbevermarkter wurde etwas wie viele andere Ideen von Lobo, der jetzt nach einem Kolumnenflirt mit Merkel als NSA-Aufklärer wirken wollte. Johnny Häusler hat ein Buch über Kinder und Internet geschrieben. Und Niggemeier macht jetzt fast so etwas Praktikum bei der Staatszeitung Nordkoreas und erklärt jetzt (in etwa so wie wir damals), wieso Werbung ganz böse ist, dem wahren Journalismus schadet, und dass die revolutionäre Volksgemeinschaft das Projekt Krautreporter bezahlen soll. Ich denke, Nordkorea-Niggi könnte man schon ohne Angst vor Abmahnung sagen.

Aber ich glaube, dass aus dem Projekt Krautreporter aus anderen Gründen nichts wird.

1. Die 900.000 sind bei von mir errechneten minimal 600.000 Fixkosten für die Autoren ein wenig knapp und sehen mir nicht gerade nach solider Finanzierung aus. Selbst wenn man vieles über das Netz machen kann, so muss man doch auch liefern, bei Leser, Finanzamt, Steuerberater und Büroservice. Wenn jetzt schon die Site zusammenbricht und die Bestellungen reihenweise abgebrochen werden, zeigt das nur, dass Journalisten nun mal nicht unbedingt gute Planer und Umsetzer technischer Vorgänge sind. Eine Firma, bei der man nur mit Kreditkarte zahlen kann, ist einfach keine gute Idee. Und da muss nur mal etwas gröber schief gehen - bei Adical war es ein Prozess wegen der Namensrechte - damit so ein Projekt dann Schlagseite bekommt. Burnrate ist bei Neugründungen nun mal ein oft unterschätztes Thema, selnst wenn sie bei Krautreporter ihr Ziel meines Erachtens übertreffen können.

2. Das nächste Problem ist natürlich, dass die Redaktion für diese 900.000 schon steht. Und es sind nur 6 Frauen unter den 28 Personen und die machen so typische Frauenthemen in nichtbunt. Nachdem der Rest der Leute nach fader, linksmainstreamiger Weltbemimimisierung aussieht, bei der Korinthenniggi stilbildend sein dürfte, ist da jetzt wenig Spielraum, um das Projekt in Nebenlinien zu erweitern. Die Leute, die da schreiben, haben politisch keine besondere Spannbreite, sie sind halt alle irgendwie engagiert und wollen es besser machen und das will ich auch und irgendwann kotzt das die Leser an, sofern sie nicht ohnehin die taz lesen. Diese Redaktion ist nach Durchsicht der Viten eine Filterbubble, Schmale Redaktion, schmale Zielgruppe, zudem technisch orientiert: Das spricht nur ganz bestimmte Männer an, die in etwa den vorgestellten Autoren entsprechen. Andere Zielgruppen bekommen nichts. Eine echte Abwechslung, einen Advocatus Diaboli, der einem den politischen Mimimipelz wäscht, sehe ich nicht. Ein fortschrittliches Textprojekt im Internet mit etwas mehr als 20% Frauenanteil - unglaublich. Und nein: Zu sagen, für 100.000 mehr gibt es noch zwei Frauen dazu, ist auch keine gute Idee.

3. Und dann ist es schon wieder so ein berlinzentriertes Metropolending. Kann man machen, wie 124.973 andere auch. Vielleicht kann man diesen Markt der die Welt mies findenden Metropolenmänner tatsächlich kommerziell nutzen, aber ich etwa lebe in Regionen, wo 60 Euro eher kein grosses Opfer wären, und denen verspricht das Projekt nichts. Es sind Leute, die irgendwo irgendwas machen werden, aber keine Verankerung ausser in ihren 3, 4 Städten haben. Genauso absehbar ist, dass sie keinen Zugang zu den schönen Seiten des Lebens haben; man sieht dort Jessica Braun, die diese bunten Sträusse bei Zeit Online hätte machen können, man sieht ein paar Tranquilizerschreiberinnen aus dem Femimimiblog - das wird so trist und grau wie die Bilder. Sie werden Textblei und in nordkoreanische Formen gegossenen Wortbeton liefern. Aber die Menschen wollen nun mal schöne Aussichten:



4. und es ist ja nicht so, dass man die nicht bringen würde, wenn Autoren die liefern. Aber ich höre da den Lobo mitschwingen, der gern erst die Schuld bei den anderen sucht, wenn die Krautreporter behaupten, sie seien die, "die nicht mehr darauf warten wollen, dass die großen Medienunternehmen sich endlich trauen, echten Journalismus im Netz zu ermöglichen." Es gehört nun mal zu solchen Projekten, das Andere erst mal schlecht zu machen und abzuwerten, aber bitt'schön: Da ist jemand dabei, der banale Wortanhäufungen in drei Teile schnitt, damit das Blog voller wurde. Da sind Leute dabei, die viel Narrenfreiheit hatten und eigentlich sehr wohl erzählen könnten, was für Möglichkeiten es gibt, aber weniger, wie man sie effektiv nützt. Aber statt dessen wird dem Leser gesagt: Wir gegen Südkorea. Wir haben die Wahrheit und die Geschichten, die sonst keine Chancen hätten. Ich bin offen gesagt erstaunt, wie man so etwas behaupten kann und dann gleich so tut, als sei man Künder der letzten Wahrheiten.

5. Bezahlen für das Kommentieren? OMG. Wie unhöflich. Ideen aus der Paywallhölle.

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Meine Meinung ist ja, dass solche Typen sich nicht ändern und für Geld viel tun. Vorgestern waren sie Blogwerber, gestern zentraler Eckpfeiler des Internetmanifests und heute eben Krautreporter; was morgen ist, entscheidet die Mode und die Filterbubble bei Twitter. Momentan ist Crowdfunding in, da rotten sich halt Pulks zusammen und nehmen, was sie kriegen können. Es gibt ja auch genug wirklich schöne Ideen, da ist auch Platz für ein wenig nordkoreanischen Themenpark.

Vielleicht irre ich mich auch und es wird doch ein schöner Blumenstrauss feiner Geschichten. Ich habe von denen sowas bislang zwar kaum gelesen, aber wer weiss... das Vertrauen des Volks bringt auch den geliebten Führer zu Höchstleistungen. Aber wie auch immer es ausgeht, ein Gutes hat es: Es wird beim Scheitern nur das Problem eines relativ kleinen Sektors sein. Es kann sein, dass es dann für andere, die es besser machen, nicht mehr ganz so einfach wird, aber etwas Druck und Leistung ist ja nie schlecht, wenn man es eher im südkoreanischen Stil machen will.

Ich besetze dann jetzt schon mal das Bankerl an der Mangfall.

Edit: Das hängt ja schon mal gut an mit dem Reparieren des kaputten Onlinejournalismus:

http://rebellmarkt.blogger.de/static/antville/rebellmarkt/images/kraut1.jpg

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Dienstag, 13. Mai 2014

Die Heimat der Lieblosen.

Das ist der wichtige Teil eines Beitrags über zwei meines Erachtens peinliche Figuren, den man keinesfalls ignorieren sollte:

Man sollte sich fragen, wer uns die Suppe eigentlich eingebrockt hat, ob daran nur die NSA und CIA schuld sind, oder nicht doch eher die selbsternannten Netzlobbyisten, die sich jahrelang gegen alles lokale, länderspezifische gewandt und auf eine Internationalisierung und Grenzenlosigkeit gedrängt haben. Jetzt hat sich die Sache als Rohrkrepierer erwiesen und man sucht irgendwen, dem man die Schuld zuweisen könnte. Ist aber keiner da.

Es sind in diesem Beitrag noch mehr feine Überlegungen, und das Feinste ist, dass ich es deshalb nicht nötig habe, es nochmal aufzuschreiben. Aber es ist tatsächlich so, dass Sozialsysteme eine gewisse Ortsbindung haben, sonst funktionieren sie nicht mehr. Es ist vielleicht möglich, diese Orte auch virtuell zu erschaffen, und das durchaus mit grossen Vorteilen - aber das wird ja gerade nicht gemacht, denn Twitter und Facebook kommen ja aus dem WLAN und HTML-Tags sind sooo 2003. Das Netz ist über weite Strecken ein sehr lieblos gemachter Ort, und nirgendwo ist er scheusslicher als bei denen, die zu dumm sind, Bilder selbst zu machen, und sie dann bei Creative Commons nehmen, ohne dazu mehr als ihr Gesülz zu geben. Da bräuchte man dann eine Funktion, ein Regulativ, das diese Schulden auf Kosten der Allgemeinheit in Grenzen hält. Und so wird es mehr ein Ort, an dem man rausholt, was man kriegen kann und weniger eine sinnvolle Umsetzung eines Lebensumfelds. Es liegt vielleicht auch an Nutzern, die selbst keinen Heimatbezug mehr haben und deshalb gut damit leben können, wenn die Strukturen wie das Fastfood geliefert werden.

Und dann muss man sich eben wirklich nicht wundern, wenn andere dieses System exponential besser ausschlachten, weil sie sich nicht mehr an der angeblich so nette Netzkulturfassade orientieren müssen, sondern das Spiel konsequent zu Ende denken. Je weniger Heimat, desto stärker der Neoliberalismus in all seinen Verkleidungen.

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Freitag, 9. Mai 2014

Kollektiv ohne mich 1914-2014

Wir gaben damals viel Gold für Eisen, es kostete einen Grossteil des Vermögens und manche auch das Leben, für ein wenig Metall-Klimbim, und seitdem sind wir eigentlich recht gut geheilt von Kollektiv- und anderen Zwangsvorstellungen der Vulgärsoziologie von AfD bis Femimimi - das erkläre ich zufrieden in der FAZ und im Kommentarblog mit Blick auf die Almwiese.

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Donnerstag, 8. Mai 2014

Mein Tag der Befreiung

Der Raps ist hier, wie ich jüngst bemerkte, ja schon etwas länger gelb und traditionell ist das Ende der Rapsblüte auch der Zeotpunkt, zu dem alles sehr viel einfacher wird. Gemeinhin kam ist aus Italien zurück, wenn der Raps verblüht war, und zu den Umständen, die dieses Jahr meine Italienreise bislang verhindert haben, kommt jetzt wenigstens eine Natur, die 4 Wochen früher mit dem Blühen fertig ist. Man kann es also mal probieren.



Fairerweise muss man sagen, dass der Regen in den letzten Tagen einiges mitgenommen hat, was in der Luft lag, und fairerweise muss ich auch sagen, dass ich am späten Abend fuhr, wenn die Blüten längst vor der Blütenglotze hängen oder was so Asis mit ihrem lauten Sexverhalten sonst so tun. Aber ich bin bei den 25 Kilometern jedenfalls nicht vom Stangerl gefallen und nicht zu sehr japsend angekommen.



Ansonsten ist das ein schöner Maientag. Und ich wäre eigentlich ganz zufrieden, wenn man den begehen könnte, wie man Maientage si begeht. Ohne Missbrauch durch politische Gruppen, ohne Selbstdarstellung von Arier_Innen mit einem anner Klatsche und, auch wenn es manche sicher lockt, ohne Danksagung an Stalin. Es ist wirklich kein Tag für freudiges Feiern, sondern zum Froh sein, dass es nicht weiter ging. So jedenfalls habe ich das immer erlebt und es gibt auch Gründe, warum es an diesem Tag in Israel keine Sprüche wie "wer nicht feiert, gehört zu den Verlierern" gibt. Das macht nämlich keinen mehr lebendig.



Abgesehen davon kann man auch an einem Tag wie heute ohne Erröten sagen, dass sich dieses Land gar nicht so schlecht geschlagen hat, trotz der mitunter etwas erstaunlichen Neigung mancher PDS-Anhänger, Putin toll zu finden (und der eine in der SPD ist auch peinlich). es gibt also noch was zu tun und vielleicht schreibe ich ja auch mal was darüber, was so ein Klatschen für Eroberungen alles bedeuten kann.



Nicht jetzt. Nicht heute. heute bin ich 25 Kilometer lang so einigermassen befreit vom Elend der Pollen, und das ist mir wichtig. Ich kleiner Egoist, ich. Aber ich sah die Sonne und roch die Luft und das ist nun mal besser als viele Menschen in einem Saal oder in der Ukraine oder vieles andere.

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Mittwoch, 7. Mai 2014

Lust und Dummheit

Ich habe einmal eine Seminararbeit über Flügellanzenspitzen der Langobarden geschrieben. Das Thema und das Volk bringen es mit sich, dass die Funde entlang des Wegs der Völkerwanderung zu finden sind, von Norddeutschland nach Ostdeutschland weiter in die ungarische Tiefebene, manche Bereiche von Bulgarien, Serbien und Rumänien, und dann letztendlich in Oberitalien. Und ich erinnere mich noch genau an die bröckelnde Bände aus Osteuropa, das amateurhafte Layout und die Zeichnungen, die eher schematisch waren. Bodendenkmalpflege im Osten war nun mal Beschäftigung mit nichtsozialistischen Kulturen, und das war von geringer Bedeutung für den ruhmreichen Sieg des Sozialismus. Ausserdem waren die Langobarden ja auch so unfreundlich, den Herrschaftsbereich der slawischen, für den Sozialismus besonders gut geeigneten Völker wieder zu verlassen, und als sie dann in Italien waren, lebten sie, wie man aus der Geschichtsschreibung weiss, eher spätrömisch dekadent. Deshalb hatte dann auch die Erforschung ihrer Gräberfelder nicht den Stellenwert, den die protosozialistischen Urgesellschaften einnahmen, die beim historischen Materialismus von Marx eine grosse Rolle spielten.



Um in kommunistischen Diktaturen Geld für die Publikation solcher Bücher zu bekommen, die sich nur mit Relikten der vom Sozialismus beiseite gewischten Gesellschaftsordnungen beschäftigten, musste das alles natürlich einen kommunistischen Dreh bekommen. Deshalb schrieben die Autoren vor den fachlich meist ordentlichen Berichten über Gräberfelder und Siedlungen Vorworte, in denen sie sich zum Histomat bekannten und betonten, wie wichtig solche Kulturen waren, damit der Sozialismus kommen und sie wegwischen konnte. Sie waren also notwenige Betriebsunfälle auf dem Weg zur Freiheit, die Marx versprochen und Stalin garantiert hatte, und das wurde so verzweifelt ausgewalzt, dass man zwangsläufig an einen schmalen, hungrigen Geschichtsprofessor denken musste, der in einem miefigen Zimmerchen mit Vorhängen in senfgelb sitzt und jedes Jahr vergeblich um neue Reifen für seinen Polski Fiat bettelt.



Das ist lange her, und heute sind Bücher aus dem Osten nicht nur gut gemacht, auch unsere Fachbücher werden oft dort gedruckt. Ich habe nicht geschaut, wo nun meine Neuerwerbung mit dem Titel "Lust und Freiheit" ihren Ursprung nahm, aber der Autor kommt aus England, einem Land, wie er selbst bezont, mit langer Tradition der Freiheit. Allein, ich stecke gerade im ersten Teil fest und ich kann gar nicht so viel Torte essen, wie ich... ich will mich auch gar nicht übergeben, aber es ist schon furchtbar, wie dort das Mittelalter abgehandelt wird: Anhand von Gesetzestexten und vereinzelten Urteilen. Das ist so, als würde man sagen: Oh, schaut mal, die im 21. Jahrhundert hatten eine Richtgeschwindigkeit von 130 auf der Autobahn und alle haben sie sich beobachtet - da ist keiner schneller gefahren! Es gibt inzwischen phantastische Untersuchungen über Unzucht, Porno und Sex im Mittelalter, es gibt Berichte über deutsche Kaiser, die öffentlich mit Prostituierten Reigen tanzten, und einen Umbruch während der Reformation, auch wegen der Syphilis - das kann man alles ausblenden und dann behaupten, davor wäre alles schlimm gewesen und dann käme die Aufklärung und würde vieles verändern. Statt dessen geht man heute eher davon aus, dass es, abgesehen von der sogenannten "Renaissance", also den wirklich dunklen anderthalb Jahrhunderten von ca. 1500 bis 1650, eigentlich recht locker zuging. Viel lockerer, als wir uns das vorstellen können. Aber das würde natürlich nicht zum Spin des Buches passen, also fällt es raus.



Als ich davon in der Zeit las, dachte ich, naja, vielleicht empfehlen die ja doch mal ein Buch, das kein Schrott ist, aber weggelegt habe ich es, und zum Radfahren bin ich gegangen, als dann auch noch betont wurde, die Vorteile der sexuellen Befreiung hätten allen - und das steht da wirklich - "weisse, heterosexuelle Männer" gehabt. Das ist einerseits eine Aussage, die so pauschal nicht zu halten ist. Denn das 18. Jahrhundert ist sehr wohl durch einen Kampf für die Rechte der Frau und der sexuellen Spielarten geprägt, und ich wage es auch zu behaupten, dass sich für Männer in dieser Epoche nicht wirklich viel geändert hat, abgesehen avon, dass manche Verhaltensweisen vielleicht mehr öffentliche Akzeptanz in Textbeiträgen fanden, die aber naturgemäss wenig Folgen für das tatsächliche Treiben hatten.



Man kann die Epoche der Aufklärung natürlich so oder so betrachten, je nachdem, welche Quellen man nutzt und welche Autoren man behandelt. Ich bin in gewisser Weise zufrieden, dass das Buch meinen Horizont um englische Aspekte erweitert, aber es widert mich formal an, dass es eine postkommunistische Rektalakrobatik enthält und ausführt, die offensichtlich für die Zensurbehörden der Genderequality geschrieben wurde. Und es ist ein wirklich lustfeindliches, trockenes und komplett humorfreies Buch. Wie kann man aus so einem Thema...

Kauft Mirabeau, Diderot und Franz Blei! Da habt Ihr was davon.

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Dienstag, 6. Mai 2014

Die verlorene Ehre des Kunstsammlers Gurlitt

Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner der anständigen Journalisten, die dem alten Mann die letzten Monate seines Lebens vergällt haben, sich nun einmal hinsetzt und all die Lügen aufschlüsselt, die in diesem Fall von den Medien fabriziert, verbreitet und breitgetreten wurden. Wenn der Anlass nur stimmt - das ist die Lehre aus dem Fall - wird der Journalismus zum Kettenhund von staatlichen Stellen, die selbst schon reichlich freidrehen. Natürlich erwarten die gleichen Journalisten - es gilt die Unabhängigkeit der Justiz nicht weniger als die Freiheit der Presse - dass sie dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und vermutlich haben sie damit sogar recht. Und suchen sich das nächste Thema, an dem sie ihr klerasilreines Pickelgewissen aufbauen.



Aber ich bedaure es heute sehr, nicht mehr für Gurlitt als nur einen einzigen Beitrag in der FAZ geschrieben zu haben. Der Mann hatte sehr recht, sich hinter seiner Tür mit seiner Kunst zu vergraben. Nulla Spes findet sich jenseits der Kunst.

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Sonntag, 4. Mai 2014

Kleiner Hinweis.

Ich mag Frau Modeste und finde, sie hat im Gegensatz zu manchen Heissluftgebläsen einen Preis verdient.

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Buchempfehlung

Es passiert ja nicht oft, dass ich mich für Crowdfunding begeistere - aber es gibt jetzt eine wirklich empfehlenswerte Ausnahme aus den Bergen:



Ich bespreche das Buch und seine Entstehung bei der FAZ und auch im Kommentarblog (mit ein paar Seitenhieben natürlich). So sollten die Berge immer aussehen.

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Samstag, 3. Mai 2014

Pardoniere mein Französisch

Manche werden wissen, dass bei den FAZ-Finanzen immer eine gewisse Person gegen Immobilien anschreibt. Und ich weiss jedes mal, wenn ich dem seine Texte lese, dass es meine Familie genau so gemacht hat, wie er es ablehnt. Generell wichtige Grundüberlegungen - dass so eine Immobilie einfach eine Grundsicherheit ist, die keine Eigenbedarfskündigung beenden kann, ignoeriert er geauso wie, im aktuellen Fall, den Umstand, dass Mieten ziemlich heftig steigen. Überhaupt findet ja fast jeder Finanzfachmann das Immobilienkaufen doof, ganz im Gegensatz zu Aktien, Fonfs und Genussscheinen. Wie beschissen Prokon gelaufen ist, rechnen die einem natürlich nicht vor, genausowenig wie die Ausfälle bei den BRIC-Anlagen, wenn jetzt viel R wie Rusland dabei war.



Aber wenn ich mir diese angeblich spitzen Rechnungen anschaue und sehe, was da alles an positiven Effekten unter den Tisch fällt, wenn ich Behauptungen lese, so eine Studentenwohnung sei ein Verschleissartikel - dann wüsste ich gern mal, in was für einer Welt der Typ da eigentlich lebt. Es mag durchaus Städte geben, die in den letzten 25 Jahren nachgelassen haben, aber meine Wohung in München hat sich seitdem im Wert grob vervierfacht. Die Miete stieg im gleichen Zeitraum von 350 Mark auf heute theoretisch machbare 700 Euro. Und das alles, ohne dass ein einziges Mal der Wert wie an den Börsen eingebrochen wäre. Das war immer einfach so da. Und natürlich lebt es sich enorm besser, wenn man weiss: Wenn es mal mit dem Job nichts wird, habe ich wenigstens eine Wohnung. Oder heute: wenn ich doch mal nach Meran will, habe ich einen soliden Grundstock, um mir dort wenigstens drei Zimmer und einen Balkon leisten zu können. Und zwar immer, nicht nur dann, wenn die Börsen gerade wieder vom billigen Geld und Nullzinsen nach oben rasen.

Ginge ich nach dem Finanzmenschen da, müssten wir schon immer pleite sein. Aber ich schreibe dort über das schöne Leben am Tegernsee und der reiht hässliche Zahlen aneinander.

Überhaupt, warum sind die Experten noch nicht alle Multimillionäre? Wenn sie es so genau wissen?



Damit wir uns nicht falsch verstehen: Häuser sind kein Girokonto. Immobilien sind nichts für Jedermann, und man muss schon einen ernsten Plan vom Dasein haben. Aber das bedingt sich dann eben gegenseitig und der Restwert einer gemieteten Immobilie ist nun mal für jeden Mieter Null. Klar kann man sein Geld auch woanders anlegen. Aber wir haben es immer anders gemacht und es ging uns dabei nie schlecht. Das gute Gefühl, dass man, egal was kommt, sicher ist - das gibt es umsonst oben drauf. Und man muss als Mieter schon recht gut verdienen und sicher sein, dass einen dieses Gefühl nicht doch dann und wann beschleicht. Und gerade das kann heute keiner mehr garantieren.

Gut, ich werde nie nach New York ziehen, aber ich gehe ohnehin nicht in Länder mit Todesstrafe. Und besonders an kalten Tagen wie heute knackt nichts schöner als das eigene Parkett.

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