Warum es Negerküsse, aber keine Asylaktivistenküsse gibt

Ich möchte das nur festhalten:



Heute morgen waren am Strandbad Kaltenbrunn 21 Frauen und 2 Männer: Ich und der Betreiber des Kiosks. Das sollte man auch bedenken, wenn einem das nächse feministische Brüllblog oder eine hasserfüllte, mittelalte Lebenskrise entgegen kommt und meint, man müsste ja viel mehr das Bewusstsein und so...

Aber das ist gar nicht das Thema, das Thema ist heute etwas schwieriger. Denn es ist ja nun so, dass einem im Moment Flüchtlinge aus Afrika vorgehalten werden, wenn es um die - durchaus wichtige - Neuregelung des Asylrechts geht. Und ich bin sehr wohl der Meinung, dass die sog. Residenzpflicht, bei allem Verständnis für einen geordneten Ablauf des Verfahrens, für die Menschen belastend ist und reformiert werden sollte. Aufklärung und Debatte ist also durchaus wichtig und wichtig ist auch, dass die Neuregelung denen, die wirklich unsere Hilfe brauchen, hilft und fördert, und zwar durchaus auch aus Eigeninteresse.

Wo ich aber kritisch bin, sind Fälle wie Menschen, die Anträge beispielsweise als verfolgte Sinti und Roma stellen, und das nutzen, um mit etlichen Kindern im Gepäck das deutsche Hilfsangebot auszunutzen. Ich darf bei der Gelegenheit sagen, dass ich diese Meinung schon etwas länger habe, im Kontext mit den sog. russischen Kontingentflüchtlingen, bei denen leider auch viele fragwürdige Elemente ohne jeden jüdischen Bezug nach Deutschland kamen, was in unseren Gemeinden immer noch zu enormen Problemen führt - wenn jetzt EU-Pässe in Bulgarien gekauft werden, um damit nach jedem Verfahren wieder problemlos einzureisen und einen neuen Antrag als Serben zu stellen, scheint es mir tatsächlich so zu sein, als wiederhole sich da eine nicht gute Geschichte.

Noch vertrackter ist es natürlich mit Flüchtlingen aus Afrika, deren Unterstützer aus jedem, der nicht für sie ist, einen Nazi und Rassisten machen. Das Kalkül ist einfach, Linksextremisten wollen generell alle Staaten abschaffen (siehe "Sozialistische Weltrepublik") und da ist das Asylrecht natürlich auch ein Kampfplatz. Und, wie bis vor Kurzem im Berlin, ein DOS-Angriff auf Verwaltung und Gesellschaft, der en Konflikt zuspitzt. Über die komplexen Ursachen wird nicht gross geredet, angeblich sind es immer die Diktatoren Afrikas und ihre westlichen Kapitalistenfreunde und die Waffenexporte und nie Unterstützer der libyschen Diktatur, die von der Mafia als Preisdumpingmassnahme nach Süditalien gebracht wurden und jetzt in der Krise Teile krimineller Netzwerke der Sorte sind, die dafür sorgen, dass man in Norditalien einfach automatisch vorsichtig wird, wenn sich Afrikaner nähern.

Vielleicht grabbeln sie einen nur an, aber vielleicht ist es auch ein Raubversuch. So etwas durch einen Nordafrikaner erlebt und dank meiner Konstitution gut überstanden zu haben, macht mich nicht intolerant, aber ich bin auch nicht scharf auf eine Wiederholung und bin da inzwischen etwas unwirsch italienischer in meiner Reaktion. Ich glaube nicht mehr zwingend an von der Versorgung abgeschnittene Studenten aus afrikaischen Krisenstaaten und Kinderhilfswerke in Indien und übergrosse, von Nazis in Serbien verfolgte Romafamilien mit Einreise über Bulgarien. Ich glaube, man muss das Asylrecht aufweiten für die, die es wirklich brauchen und gleichzeitig aufpassen, dass der Staat weder - wie am Oranienplatz - wieder erpressbar wird, noch derartig problematische Figuren zuwandern, dass Rechte, Rechtspolulisten und Neonazis daraus Kapital schlagen können. Man kann Opfern von Einbrecherbanden aus dem Balkan oder arabischer Schläger nicht mehr rational erklären, dass sie das doch nicht persönlich nehmen sollen und die dafür wenigstens hier vor Verfolgung sicher sind.

Zuwanderung braucht einen breiten Konsens, und den bekommt man nur, wenn alle darin die Vorteile erkennen. Wenn dann aber kategorisch von der Linken hinter den Belangen der Flüchtlingen die Nazi- und Rassistenkeule geschwungen wird, weil der Staat nach den Provokationen das geltende Recht eines demokrarischen Staates durchsetzt -

wenn die das machen, dann kann man auch mal ironisch ausweichen und darauf verweisen, dass nicht jede Schandtat rassistisch sein muss. Denn Europa hat schon seit jeher versucht, das Beste für sich aus der Sache herauszuholen, egal ob Skalvenhandel oder Frohndienst, Chinaimport oder Verwendung von Häretikern in den Galeeren. Man kann das sehr schon anhand des Marmors aus Carrara erklären, der für die Genueser das weisse Gold und für die Arbeiter der Tod und für die Sienesen ein unerhörter Luxus war. Ein Volk von Brüdern! Oder so, aber jedenfalls kein Rassismus, und das berichte ich in der FAZ und im Kommentarblog.



Jetzt dann bald weiter mit Rad und Bergen!

Mittwoch, 21. Mai 2014, 14:41, von donalphons | |comment

 
...wobei solche Konstellationen häufig darin enden, dass die Damen den Eindringling mit bestenfalls irritierten, meist feindlichen Blicken verfolgen, weil er (ein ER!) nichts gutes im Schilde fähren kann, mindestens ein Kinderschänder oder Taubenvergifter oder so isser doch, Tagesfreizeit macht verdächtig, Siewissenschon. Wer dann nicht mindestens einen Kinderwagen bei sich hat...

Ansonsten: die Asyldebatte gehört mit zu einem der verlogenstens Themen überhaupt, und man kann eigentlich keiner Seite mehr irgendwas glauben. Ich hab damals bei der faktischen Abschaffung des Art. 16 GG Anfang/mitte der 90er ein bisschen bei Pro Asyl reingesehen, die sich zumindest Anfangs auch noch argumentativ mit dem Thema auseinandersgesetzt haben. Man hatte eine klare Position, aber man konnte differenzieren, und beging den typischen Fehler braver und meist linker Bürger, den "Ausländer raus" Stahlhelmern, allen voran Dregger, Zimmermann und später deren geistiger Ziehsohn Koch, mit Argumenten zu kommen. Als ob es je auf Argumente ankam.
Heute instrumentalisieren beide Seiten das Thema für ihre Interessen, und der Wettbewerb besteht eigentlich mehr darin, wer darin besonders dreist, schäbig oder dumm bzw. andere-für-dumm-haltend ist. Nazikeule hier, der böse Neger dort, jeder wirft mit Klischees um sich und verbirgt dahinter seine wahren Motive.

Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte: Asyl für jeden, der, nach möglichst objektiven Kriterien, auch asylbedürftig ist. Möglichkeit zur Einwanderung für alle anderen, die neben Bewährungsfristen (z.B. keine Straftaten) und sachlichen Anforderungen (Sprachkenntnisse, Sozialleistungen) auch vorsehen kann, dass nicht geblieben werden darf. Und endlich mal akzeptieren, dass man in der EU lebt und damit auch ein paar Freizügigkeitsrechte verbunden sind. Letztlich ist es auch eine Frage des Selbstverständnisses und der Selbstheilungskräfte der EU: wie geht man mit Staaten um, die einfach nicht reif für einen zukünftigen Bundesstaat Europa sind, wie Bulgarien oder Rumänien oder Ungarn, weil eben keine einheitlichen Lebensverhältnisse vorhanden sind, weil diese sich einfach selber nicht an das entsprechende Recht halten bzw. es durchsetzen?
Ein kleiner Anfang wäre ja, endlich damit aufzuhören, ständig irgendwelche komischen Länder wie die Ukraine in die EU aufnehmen zu wollen, und erst mal die Integration des bestehenden Konglomerats voranzutreiben.

Aber es bedürfte wohl eines autistischen Technokraten, sowas umzusetzen, und nicht der hysterischen Interessengruppen und der sie kaltblütig um ihrer eigenen Interessen halber manipulierenden Anführer.

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Die Spreu und der Spelz
Bei den allermeisten Linksextremisten, die sich für die Belange von Geflüchteten engagieren, befindet sich der unüberwindbare Graben zum Rest der Gesellschaft bereits in einem einzigen Wort:

Regeln.

Also mögen sie nicht darüber sprechen, wie Regeln humanisiert werden (z.B. die oben angesprochene Residenzpflicht), sondern gleich alle Regeln über den Haufen werfen. Die Welt wird dann so wunderbar sein!

Das ist die Denke, die hinter ihren Parolen steht. Insofern ist, zum Beispiel, die nur mäßig pfiffige Reda gleich schnell dabei, wenn sie die sofortige Abschaffung von Frontex und allen Außengrenzen fordert. Das steht dann so zwar nicht im Piratenprogramm (aus guten Gründen), aber was schert sich eine Linksextremistin schon um die eigene Partei? Derartige Rücksichtnahmen sind doch nur lästig.

Regeln? Mit der inneren Haltung zwischen Regression und hartnäckiger Entwicklungsstörung (bloß nie erwachsen werden!) wird jegliche Differenzierung, jegliche Abwägung für unnötig erklärt, jegliche Regelung komplizierter Sachverhalte für "FDGO" (welche ja in klassisch linksextremistischer Deutung für praktisch genauso ablehnenswert gehalten wird wie z.B. die Hitlerdiktatur), überhaupt, jeder vernünftige Interessenausgleich, welcher den eigenen Maximalforderungen entgegen steht, ist für diese Radikalen indiskutabel.

Was diese angeblich Politik betreibenden linksextremen Knallköpfe aber nicht so ganz raffen, das ist, dass sie sich dabei direkt im Fahrwasser von Ernst Jünger befinden. Auch dieser verstand Politik ausschließlich als Gegensatz, und niemals als einen von Fairnessaspekten geprägten Ausgleich von Interessen.

Für Kindköpfe zählt allein das Maximum, ob es nun die Portion Spaghettieis ist, oder die Asylfrage.

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Denen gegenüber stehen halt die, die überhaupt "gegen Ausländer" sind, wobei Ausland gleich hinterm Tellerrand anfängt. Russland"deutsche" der vierten Generation sind keine Ausländer, Italiener aber schon. Polen sowieso, aber putzen und Alte pflegen, das dürfen sie dann schon. Steuern zahlen auch, aber bitte keine Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Lumpen und Diebe sind sie alle, aber im Tatort, so neben dem Schweiger, also das geht schon.

Will sagen: an Bigotterie und "mäßiger Pfiffigkeit" nehmen sich beide Lager nichts. Drum ist m.E. mit den aktuellen Spielern keine wirkliche Diskussion bei diesem Thema möglich. Der für auslnderthemen berüchtigte Herr K. arbeitet ja nicht mehr in W. sondern in einem Bau- und Fäschiliti Mätschment Unternehmen in F. (um mal die Klischees zu bedienen: Bau! Putzen! Polen! Rumänen! Bulgaren! Ungarn!) , aber sein Kollege B., der heute Kalif ist anstelle des Kalifen, steht ihm da im Niveau der Politik nicht viel nach.

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Das politische Freund/Feind Denken stammt von Carl Schmitt, nicht von Ernst Jünger :P

Ich kann eine Position gegen "die Ausländer" im politischen Diskurs nicht erkennen. Der Doppelpass soll auf Vorschlag der CSU eingeführt werden. Wer bleibt also noch als Rechtes Schreckgespenst in den Medien? Holger Apfel, der eine Kneipe auf Mallorca eröffnet, weil es mit der NPD Karriere nicht geklappt hat? Das ist doch reines Spiegelfechten.

Faktisch ist die Unterscheidung zwischen Asylant und Wirtschaftsflüchtling aufgehoben, ohne jedoch zu Erläutern, ob das die Gesellschaft möchte und wie damit umzugehen ist.

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@ veil of ignorance

Oh, heiliges Kanonenrohr! Du hast völlig recht. Wie konnte ich nur den Ernst mit dem Carl velwechsern?!

Mancher glaubt, rinks und lechts kann man nicht verwechsern...
...werch ein Illtum!

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Als gewöhnlicher Linker frage ich mich in ruhigen Vollmondnächten: das Phänomen des dieserart gehirnsoften, masochistischen Edellinken, kennt man das ähnlich aufdringlich in anderen europäischen Ländern? Ich kann mir nicht helfen: wir Deutschen gefallen uns auch im Linkssein als Übermänner und Klassenstreber. In einer mittelmäßigen Zeitung fand ich neulich im Zusammenhang mit linkem Strebertum das korrekt unfeine Wort „Schuldstolz“.

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@fritz

Schuldstolz, in der Tat ein schönes Wort. Hat was von 'wer kann sich verbal am meisten selbst geißeln?'

Sicherlich gibt es da eine deutsche Nachkriegskomponente aber ganz als nationales Phänomen ansehen würde ich es nicht: http://theprincetontory.com/main/checking-my-privilege-character-as-the-basis-of-privilege/

Sinngemäß aus Naoko's Lächeln (Murakami), damals über studentische K-Gruppen: "Das Problem dieser Menschen ist nicht der militärisch-edukative Komplex sondern ihr Mangel an Vorstellungsvermögen."

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Yeah. God’s Own Country wieder.
(Nach dorthin sind ja auch viele Deutsche ausgewandert.)

Hier ein kleines Schmankerl.

:-)

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ich habe Ihren Film nicht aufbekommen. Aber ein Schmankerl zurück, die Taz über mit einem EichhörnchenPonyVerschnitt
http://t az.de/Christopher-Lauer-ueber-Piraten/!133243/ Zwei Leerzeichen müssen raus

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Da hatte wohl die Sicherheitssoftware im Hintergrund wieder den Fuß auf'm Schlauch.

Vielleicht klappt ja der Link hier
(‪P. Diddy - Bad Boys For Life‬ +++ der Anfang ist ganz witzisch und auch die Stelle, die ich oben über yourepeat ausgeschnipselt hatte:
-> ca. 2:44 bis ca. 3:41 +++ und dann noch der Schluss, ab 5:22)

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Sodele,
mittlerweile bin ich auch brav dem Link zur taz gefolgt. Danke.

Hörenswert (nicht im Sinne der Tonqualität) ist der Audio-Mitschnitt als mp3.

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Sehr schön. Habe wirklich lachen müssen.

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Wieder mal ein paar interessante Ansätze dabei. Wie gewohnt schön locker zu lesen.

Sorry für das Offtopic, aber wo ich wieder mal das hübsche Fahrrad sehe habe ich eine Frage an den Don:
Sie schreiben mal irgendwo, das sich der Neukauf eines Rennrades nicht lohnt, da der Wertverfall zu groß und die technischen Neuerungen zu gering seien. Wie verhält sich das mit Mountainbikes? Meine letztes baute ich mir selber zusammen (vor nun fast 10 Jahren) und nach langer Krankheit muss ich mich mal wieder auf den Sattel schwingen! Rennradeln ist nichts für mich. Sitzposition und die Straßengebundenheit mag ich nicht so sehr.

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Nun ja, im Großen und Ganzen ist die technische Entwicklung linear, die Brüche sind leicht zu erkennen. Der Werteverfall ist so ungefähr exponentiell.
Dazwischen liegt das, was man haben möchte und zu zahlen bereit ist.

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"Der Werteverfall ist so ungefähr exponentiell." wäre auch ein schöner Satz fürs Poesiealbum.

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Hihi, fürs Poesiealbum ein Hit.
An Werteverfall nach Wetterlage glaube ich übrigens nicht, am Ende aller Tage ist der Mensch eine Konstante.

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Die Selbstbeweihräucherung der Toleranten schlägt nicht selten verblüffend intolerante Kapriolen, wie man auch an den Diskussionen um den letzten Song Contest sehen kann.

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Es ist klar, das es bei der Asylfrage Ausgewogenheit geben muss. Aber die Zustände, die oft stupide bürokratische Gnadenlosigkeit, die Che in seinem Blog beschreibt, möchte ich jedenfalls nicht. Auch nicht, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken.

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Zum Verständnis...
... und bevor ich möglicherweise ungerechtfertigt auf die Barrikaden gehe: Ich bin mir nicht sicher, wie ich Ihren Satz über Sinti und Roma verstehen soll. Misstrauen Sie grundsätzlich den Asylgründen von Roma (meines Wissens sind Sinti seltener betroffen) oder meinten Sie, dass es sich um mitunter (despektierlich) als "faux-mani", bezeichnete Personen handelt, die vorgeben, Roma(ni) zu sein, um Asyl zu erhalten?

Die Gruppe der Sinti und Roma ist so wenig homogen wie Europa und spricht auch nicht mit einer Stimme, deshalb fände ich es gewagt, hier zu verallgemeinern.

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