: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 2. April 2020

Sparen in der Not

Niemand kann momentan seriös sagen, was die Krise kosten wird. Eines ist aber sicher, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, wird jemand Geld ausgeben müssen. Für etwas, das einen Nutzen bringt. Ein sanierter Radweg zum Beispiel, ein Haus, am besten etwas, das Folgejobs in Deutschland oder der EU nach sich zieht. Sparen wäre jetzt, da sind wir uns vermutlich einig, wenig sinnvoll. Wie auch das Geld zum Fenster hinauswerfen, wie es momengtan mit unreglementierter Geldausschüttung an alle und jeden gemacht werden könnte. Was nichts bringen würde: Mir ein BGE geben, das ich in gebrauchte Räder investiere, die ich dann restauriere. Was etwas bringen würde: Wenn ich Geld ausgeben und einen Teil des Hauses auf Vordermann bringen liesse. Ersteres ist doof, zweiteres sollte man fördern.



Bei Zweiterem wäre ich schon dankbar, wenn mich der Staat wenigstens in Ruhe lassen würde. Die Sache ist halt, dass niemand, der auch nur halbwegs seinen klaren Verstand hat, irgendwelche Sanierungsarbeiten durchführen lässt, wenn gleichzeitig die Refinanzierung in Form der Miete in Gefahr ist. Genauso wenig sinnvoll ist es, mit einer Vermögensabschöpfung zu argumentieren. Da macht es mehr Sinn, das Geld kurzfristig zu verballern und damit Spass zu haben - eine Haussanierung würde nur die Vermögensbewertung nach oben treiben. Solange die politisch ventilierten Unsicherheiten so bleiben, solange tut sich da überhaupt nichts. Man wird zum inneren Italiener, äusserlich arm tun und innerlich die Geldscheine lieber unter die Teppiche tun, bevor sie vom Staat sinnlos verpulvert und an Hofschranzen des Systems verBGEt werden. Das heisst explizit nicht, dass man nicht für Hilfen wäre, die jetzt für viele Unternehmen nötig wären. Aber die Geldgiesskanne erzeugt alles andere als ein Sicherheitsgefühl bei jenen, die lediglich als Dünger für sozialistische Wunschblüten gesehen werden.

Abwärtsspirale, anyone?

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Mittwoch, 1. April 2020

Heimat

Wer jetzt keine hat, schaut ein wenig blöd aus der Wäsche, schliesslich gibt es die internationale Bezugsgruppenheimat nicht mehr. Die Flüge zu den Freunden fehlen. Das weltumspannende Netzwerk ist auf das Internet reduziert. Zu viele versuchen das gleiche und nicht Verwertbare zu machen. All die Laptopkünstler aus Morgenhierheuteda haben nur noch ihre eigenen vier Wände und den eigenen Überlebenskampf in einer Welt, die Zupacker braucht. Aufbauer. Hinlanger. Mein Respekt allen, die um ihr Überleben kämpfen, aber auch das geht deutlich leichter, wenn man ein geerdetes Umfeld hat, auf das man sich verlassen kann. Pech für die Wishlist-Ökonomisten und Rechte-Analyse-füllt-mein-Konto-Existenzen. Das wird keine vierwöchige Depression. Das wird ein längeres Problem, und nun wird jeder für sich selbst kämpfen. Das betrifft natürlich auch die Bundesländer, die nach dieser Zeit nicht mehr den Finanzausgleich hinnehmen werden, den wir von früher kannten.









Wir leben in einer Welt, in der die Deutschen den Schweizern den Zugang zu Notausrüstung sperren. Wie viel weiter weg ist da in meiner Heimat erst der Arbeitskritiker mit BGE-Verlangen in Berlin.

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Dienstag, 31. März 2020

Es ist etwas passiert

Von Anfang an war der Tegernsee keine Insel der Glückseligen - wir hatten nur Glück, weil die Infizierten die Seuche aus Tirol eingeschleppt haben, und dabei ziemlich jung waren. Das heisst, sie werden relativ schnell wieder gesund und stecken kaum die Hauptrisikogruppe an, die bei uns extrem häufig ist. Aber jetzt ist etwas anderes passiert: Das Virus grassiert schon etwas länger in einer Klinik in Bad Wiessee, und der Ort ist auf dem Weg zum regionalen Spitzenreiten bei der Infektionsquote.



Das betroffene Krankenhaus ist, to make matters worse, nicht eben eine regionale Klinik - im Gegenteil, sie geniesst bei Gästen aus dem arabischen Raum einen sehr guten Ruf, und die reisen auch öfters mit grossen Familien an. Man rechne die Inkubationszeit zurück... und alles wird gleich etwas weniger erbaulich. Das sind sie halt, die Folgen der Globalisierung, das Virus reist im Handgepäck gern mit.

Was ich mich generell bei dieser Gelegenheit frage - ob Kliniken jenseits des infizierten Personals auch krank machen können. Oder generell: Neue Gebäude. Ich erinnere mich lebhaft an das im Stand der 70er Jahre befindliche Lüftungssystem meiner Wohnung in München, das Bäder und Küchen vom Dunst frei halten sollte. Das System al Tegernsee funktioniert, das in München dagegen liess mich nie im Unklaren darüber, ob unter mir Haschisch geraucht wurde. Immerhin konnte man dort noch das Fenster öffnen, Aber wie mag das wohl erst in Bürogebäuden sein, mit ihren Lüftungs- und Kabelschächten, und ihren stets verschlossenen Fenstern? Es ist natürlich nur so eine Frage und ich habe keinen Zweifel, dass man Lüftungssysteme auch effektiv filtern könnte. In München, das weiss ich zufällig, ist das ein Mordsaufwand. Ob das wohl immer überall gemacht wird?

Geschrieben in einem Haus Baujahr 1600 ohne interne Kabelschächte.

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Dienstag, 31. März 2020

Ausblick

Ich schreibe mal ein paar haltlose Vermutungen ins Netz, wie es weiter gehen wird:

1. Schule ist gelaufen. Man wird sich damit abfinden, weil Kinder in Klassen zu viele Viren einschleppen und Ältere gefährden, und sich sagen: Dann halt im nächsten Jahr mehr, im Abitur weniger, und die Ferien werden nach vorne verlegt, damit das nächste Jahr länger dauert. Dann müssen halt die Eltern ran.

2. Das kann man problemlos tun, weil Urlaub 2020 ausfällt. Wo soll man denn ohne Quarantäne hin? Speziell aus unserem Gefahrenland. Ausserdem wird eh das Geld knapp. Tagesreisen ins Umland werden das grosse Ding. Wenn das Umland es noch zulässt.

3- Man wird sich nicht daran wie an den Rinderwahn gewöhnen, dazu ist es viel zu schlimm. Man wird nicht umhin kommen, bei uns Teile der Wirtschaft umzustellen, um das alles zu bewältigen. Da wird es dann einige Gewinner geben, speziell, wenn der Verlierer bei der zweiten Welle China heisst.



4. Es wird hierzulande nicht überall gleich laufen, weshalb es gereizte Streitereien geben wird. Die vielschichtigen Interessen erlauben keinen Ausgleich. Man hält jetzt noch halbwegs still, aber das wird sich noch ändern. Bald.

5. Gewinnen werden die Systemrelevanten. Versorger, Landwirte, Infrastruktur, Basisbedürfnisse. Dazu werden noch die unvermeidlichen Hofschranzen der Macht kommen, die zwangsalimentiert werden, für die Beschönigung des Versagens - sofern sie fest angestellt sind. Die anderen werden gefickt, weil die Speichellecker mit hoher Inflation rechnen müssen, und damit sind die Zwangsgebühren auch schon wieder weg und die Freien beissen die Hunde.

6. Deutschland ist fett, global wird das alles noch viel hässlicher, speziell, wenn die Seuche Langzeitschäden verursacht. Und es wird diesmal keinen reichen Westen geben, der helfen kann - im Gegenteil, es wird neuer Nationalismus mit Grenzlust geben, speziell, wenn andere Konstrukte wie die EU nichts mehr einbringen. Erdogan und Orban sind mehr Zukunft, als uns das gefallen könnte. Aber nur Irre würden jetzt noch Grenzen öffnen.

7. Ich würde mir wünschen, dass die Krise die Menschen sensibilisiert, aber ich fürchte, es wird ganz anders kommen, speziell in den grösseren Städten mit verschärften Klassengegensätzen, und bei denen, die sich viel erwartet haben, als sie nach Deutschland kamen. Darin wird man viel mehr Energie als in die Behebung von langfristigen Probelemen stecken. Leider hat man sich dieses vulgärmarxistische Publikum herangezüchtet. Das wird sich noch bitter rächen.

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Sonntag, 29. März 2020

Flachland

Natürlich greife ich mir in die Augen. Es geht nicht anders und normalerweise würde jeder denken: Aha, der Arme hat Heuschnupfen. Jetzt passe ich auf, dass mich nach Möglichkeit keiner dabei sieht. Man will schliesslich niemanden beunruhigen. Und zum Glück ist auf den ansonsten häufig befahrenen Strecken noch nicht allzu viel los.



Das ist übrigens der Radfernweg Ulm-Wien, der ungefähr so aufregend und prestigeträchtig wie eine Leberkässemmel ist. Nur was für Alte, im Normalfall. Im Unnormalfall sind alle Hotels und Gaststätten geschlossen, und sogar die Biergärten sind zu - schrecklich. Ganz ganz schrecklich, aber vor allem bedeutet das, dass dieser Radweg und der Umstand, ihn vor der Tür zu haben, in sich auch wieder etwas Besonderes ist. 20km Wald und Fluss in jede Richtung. Man wird bescheidener.



Hügel gäbe es weiter hinten auch, mit vielen Büschen und Bäumen und Pollen am Rande der Höhenmeter. Ich fahre lieber dort, wo ich sicher nach Hause rollen kann, wenn das grosse Niesen beginnt. Und es wird kommen, denn zum 1. Mal seit 2006 kann ich nicht nach Italien. Also fahre ich, solange es noch geht, und harre der kommenden Dinge. Abgesehen davon bin ich besser gelaunt, als ich es angesichts der Kombination Corona/Heuschnupfen sein sollte.

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Samstag, 28. März 2020

Das Tal

Im Netz wird nach Staatskohle geheult. Naja. Davon ist an Tegernsee nichts zu bemerken, dortselbst macht man sich lediglich Sorgen um meine Weinigkeit, weil man doch so viel über die Medienkrise hört. Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, ich musste zu viel schreiben. Und trotzdem ging eine ganze Serie über die Kommunalwahl baden.



Ich bin offen gesagt dankbar um diese Ruhe des Reichtums. Es passiert draussen, jenseits des Tales, schon jetzt recht viel, was man keinem wünschen würde, ganz ohne Infektion. Man kann in die Leute nicht hineinschauen, also habe ich schon mal vorsichtig angedeutet, dass Kulanz von meiner Seite durchaus erwartet werden kann, man soll es halt beizeiten sagen, sollte es dick kommen. Ausserdem habe ich für die daheim Nervennahrung gegen den drohenden Lagerkoller gekauft.



Es wäre jetztv die beste Zeit, es wäre auch so nicht viel los, man könnte erste Bergtouren machen und den ersten kleinen Pass bezwingen. Der geht nach Österreich. Da, wo jetzt die Grenzwachen stehen. Ein verzichtbarer Anblick, und die Situation hier ist erkennbar angespannter als an der Donau. Unbegreiflich, wie da manche an Wochenendausflug denken können. Oder es wirkt einfach noch der Glaube nach, das sei eine Grippe.

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Freitag, 27. März 2020

Grünblauweiss

Quarantäne im Grünblauweiss der Städte.



Grünblauweiss in Grünblauweiss des Tegernsees.



Ich darf das. Als Presse gehöre ich zu den systemrelevanten Berufen, und als Gmundner kann ich mit jedem Recht der Welt an den Tegernsee.

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Donnerstag, 26. März 2020

ZigZag

Dass Mieter etwas vergessen, ist ziemlich normal - manchmal aus Versehen, dann kommen nach Monaten panische Fragen, ob vielleicht dieser und jener Gegenstand noch zu finden sei, ob man eventuell nochmal ein Formular schicken könnte, ob im Hof vielleicht noch das ein oder andere Rad stünde. Man hilft ja gern. Öfters vergessen sie zum Ende auch die Begleichung der Nebenkostenabrechnung, und dann hört man nie wieder von ihnen, sie reagieren nicht auf Mails, und wollen auch nicht, dass man ihre neue Adresse erfährt. Und manchmal kommt beides zusammen. Dann hat die Grossmutter in den 50ern für teures, erspartes eine Husqvarna ZigZag geschenkt bekommen, sie kaum benutzt, gut aufbewahrt, und die Enkelin nahm sie mit, und stellte sie in einer Ecke in der fremden Stadt ab. Wir haben hier so alte Wandschränke, die seit jeher geeignet sind, Dinge darin zu vergessen, und jedenfalls, irgendwann wunderte ich mich, was das für ein grüner Kasten war. Und warum der so schwer ist. Weil voll mit Metall.



So kann man natürlich auch die Nebenkosten begleichen. Wenn es ganz schlecht kommt, suche ich im Netz nach einem Erklärvideo und nähe Masken, die ich dann im Verfahren des - gelernt ist gelernt! - Kartoffeldrucks und Schuhcreme mit Aufschrift versehe:

Kein FFP3! Selbst genäht!
Immer noch besser als alles,
was das Kalifat von
Wirschaffendasistan
dem Volk gibt

Und schreibe einen Beitrag darüber. Eventuell frage ich auch meine Mutter, die zwar Nähen genauso wie Apfelstrudel hasst, aber beides viel besser kann, als sie zugibt. So wie ich in Wirklichkeit besser mit Kindern kann, als ich zugebe. Was wäre das Dasein ohne seine Lügen, sagt man sich eventuell jeden Tag im Robert Koch Institut, und das ist ein gutes Motto für unsere Tage.



Ausserdem habe ich 20 Kilo Äpfel gebunkert und momentan sind die Chancen, an Magenüberfüllung zu sterben, deutlich höher als die durch Corona.

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