Harte Arbeit
Eines bleibt noch zu tun, bevor die Alpenpässe genommen werden können; die Copilotin hat ihre ersten Bergstrassen gemeistert und die Karten, digital und analog, liegen bereit, es ist alles fertig, bis eben die eine Sache: Ein 5000-Zeichen-Beitrag über mein Leib- und Magenthema "social networks".
Normalerweise könnte ich das in ein paar Stunden runterschreiben und dann zum See gehen, den Sonnenuntergang betrachten. Aber genau das ist das Problem: Hier ist es zunehmend schwierig, sich andere Lebenswelten zu vergegenwärtigen. Nicht das Internet an sich, aber es gibt hier so viel, das spannender sein könnte, als sich idiotische Dinge in Gästebücher zu schmieren und sich Bilder irgendwelcher Leute anzuschauen. Wer halbwegs schön ist und fahren kann, ist heute lebendig an den Seen des Voralpenlandes, die Eiscafes sind voll, und niemand würde heute an diesem Ort irgendwelche Online-Kontakte machen. Ausser den Verrückten vielleicht, die ich ab und an als Spammer rausschmeisse; ein Deppentrackbacker von der Blogbar meinte etwa, er sei süchtig nach Bloggen und lebe für Online. Komplett Sicko und, mit Verlaub, einer der marktwirtschaftsgeilen Ossis in der Nachfolge eines gewissen, im Web2.0 aktiven Serienbetrügers, die nichts anderes als den Antagonismus zwischen Kommunismus und Kaptialismus sehen, der jetzt in einem Jahr 1000 Dollar mit seinem Blog "machen" will und das geklaute Bild eines italienischen Sportwagens neben seinem peinlichen Domainnamen stehen hat.
Mit sowas kann man sich nicht ernsthaft jenseits von Zwangsjacke und Psychotherapie auseinandersetzen; da muss schon wirklich viel zusammenkommen, um so zu werden. Im Beitrag müsste ich so tun, als wären die Teilnehmer solcher Veranstaltung vernunftbegabte Wesen und nicht nur komplett verblödete Mattscheibenjunkies, mediale Gossenbewohner, die man aus Tierschutzgründen nicht auf das Niveau einer Amöbe stellen sollte, Zeittotschläger, für die es gar nicht genug kriminelle Abzockseiten, grossmäulige Blogvermarkter und dreckige Stalker geben kann. Nicht nur social Networks widern mich an, sondern auch die, die solche Dinge, ihre Primatenkommunikation und ihre Eiapopeiaspielchen, das, was ich als social Slurp - jeder lutscht des anderen Schwanz und schluckt nach Kräften - bezeichne, betreiben.
Und dann schiebt sich auch noch das hier zwischen mich und eine Beschäftigung mit Komplexen für Deppen, ein Gegenentwurf, der so viel besser, so anders, so wunderbar offline ist, den ich mit niemanden teilen muss, und den ich nur als jpeg-Krümel mitsamt Berg, Kühen, Sonne und Luft auf meiner Terasse hier zeige:
Ich kann so einfach nicht arbeiten.
Normalerweise könnte ich das in ein paar Stunden runterschreiben und dann zum See gehen, den Sonnenuntergang betrachten. Aber genau das ist das Problem: Hier ist es zunehmend schwierig, sich andere Lebenswelten zu vergegenwärtigen. Nicht das Internet an sich, aber es gibt hier so viel, das spannender sein könnte, als sich idiotische Dinge in Gästebücher zu schmieren und sich Bilder irgendwelcher Leute anzuschauen. Wer halbwegs schön ist und fahren kann, ist heute lebendig an den Seen des Voralpenlandes, die Eiscafes sind voll, und niemand würde heute an diesem Ort irgendwelche Online-Kontakte machen. Ausser den Verrückten vielleicht, die ich ab und an als Spammer rausschmeisse; ein Deppentrackbacker von der Blogbar meinte etwa, er sei süchtig nach Bloggen und lebe für Online. Komplett Sicko und, mit Verlaub, einer der marktwirtschaftsgeilen Ossis in der Nachfolge eines gewissen, im Web2.0 aktiven Serienbetrügers, die nichts anderes als den Antagonismus zwischen Kommunismus und Kaptialismus sehen, der jetzt in einem Jahr 1000 Dollar mit seinem Blog "machen" will und das geklaute Bild eines italienischen Sportwagens neben seinem peinlichen Domainnamen stehen hat.
Mit sowas kann man sich nicht ernsthaft jenseits von Zwangsjacke und Psychotherapie auseinandersetzen; da muss schon wirklich viel zusammenkommen, um so zu werden. Im Beitrag müsste ich so tun, als wären die Teilnehmer solcher Veranstaltung vernunftbegabte Wesen und nicht nur komplett verblödete Mattscheibenjunkies, mediale Gossenbewohner, die man aus Tierschutzgründen nicht auf das Niveau einer Amöbe stellen sollte, Zeittotschläger, für die es gar nicht genug kriminelle Abzockseiten, grossmäulige Blogvermarkter und dreckige Stalker geben kann. Nicht nur social Networks widern mich an, sondern auch die, die solche Dinge, ihre Primatenkommunikation und ihre Eiapopeiaspielchen, das, was ich als social Slurp - jeder lutscht des anderen Schwanz und schluckt nach Kräften - bezeichne, betreiben.
Und dann schiebt sich auch noch das hier zwischen mich und eine Beschäftigung mit Komplexen für Deppen, ein Gegenentwurf, der so viel besser, so anders, so wunderbar offline ist, den ich mit niemanden teilen muss, und den ich nur als jpeg-Krümel mitsamt Berg, Kühen, Sonne und Luft auf meiner Terasse hier zeige:
Ich kann so einfach nicht arbeiten.
donalphons, 19:20h
Montag, 12. Mai 2008, 19:20, von donalphons |
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jochen hoff,
Montag, 12. Mai 2008, 20:07
Realität schlägt Virtualität 12 : 0.
Ganz schön gemein während ich hier versuche meiner Person mehr Freiheit zu verschaffen, indem ich mich von Zwängen der vollen Platten, Todo-Listen, Mailverzeichnissen, Feeds und sonstigem Kram zumindest soweit befreie das ich sie von überall nutzen kann. Freiheit vom Draht und Schreibtisch.
Aber so ganz traurig muss ich nicht sein. Das Problem der 5.000 Zeichen wird dem Don nicht weglaufen. 5.000 Zeichen sind gemein. 50.000 gehen mit links und 40 Fieber, 140 sind schwierig, aber 5.000 ist nichts. Nichts halbes und nichts ganzes . 5.000 Zeichen sind Arbeit. Harte Arbeit.
Ich glaub ich geh mal schnell rüber zu Mohnheim und kauf mir ein Eis. Setz mich mit den Kindern noch kurz in die Sonne und esse Eis während ich stillvergnügt über 5,000 Zeichen sinniere.
Rache ist Eis.
Ganz schön gemein während ich hier versuche meiner Person mehr Freiheit zu verschaffen, indem ich mich von Zwängen der vollen Platten, Todo-Listen, Mailverzeichnissen, Feeds und sonstigem Kram zumindest soweit befreie das ich sie von überall nutzen kann. Freiheit vom Draht und Schreibtisch.
Aber so ganz traurig muss ich nicht sein. Das Problem der 5.000 Zeichen wird dem Don nicht weglaufen. 5.000 Zeichen sind gemein. 50.000 gehen mit links und 40 Fieber, 140 sind schwierig, aber 5.000 ist nichts. Nichts halbes und nichts ganzes . 5.000 Zeichen sind Arbeit. Harte Arbeit.
Ich glaub ich geh mal schnell rüber zu Mohnheim und kauf mir ein Eis. Setz mich mit den Kindern noch kurz in die Sonne und esse Eis während ich stillvergnügt über 5,000 Zeichen sinniere.
Rache ist Eis.
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donalphons,
Montag, 12. Mai 2008, 20:20
Angesichts dieser spezifischen Aufmunterung wage ich es dreist zu behaupten, dass Mohnheim vielleicht Eis, nicht aber diese Aussicht hat. 690 Zeichen habe ich schon.
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lem,
Montag, 12. Mai 2008, 23:58
Nichts ist befreiender als der virtuelle Selbstmord: Letztens erst die Mitgleidschaften in diversen, kaum genutzten social networks gekillt: virtuelles Bussi-bussi adé. Dabei sein ist eben doch nicht alles.
(Das beste Eis gibts sowieso hier in der Maxvorstadt: Schoko-Ingwer, nichts für die schlanke Linie. Aber soooo gut! Ich gebe zu, ich bin süchtig.)
(Das beste Eis gibts sowieso hier in der Maxvorstadt: Schoko-Ingwer, nichts für die schlanke Linie. Aber soooo gut! Ich gebe zu, ich bin süchtig.)
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donalphons,
Dienstag, 13. Mai 2008, 01:07
(Aber das ist dann nicht so davidlynchesk wie hier, nehme ich an)
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weltenweiser,
Dienstag, 13. Mai 2008, 00:11
Den 1000 Euro Bert habe ich auch schon vorher mehr durch Zufall gefunden. Die generelle Kritik an Social Networks teile ich dagegen nicht. Eins macht mir persönlich einfach Spaß, eins halte ich für halbwegs sinnvoll und eins interessiert mich von den technischen Möglichkeiten. Komischerweise endet keins mit VZ. Ich bin wahrscheinlich einfach zu alt.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Mai 2008, 00:26
... ihr stoebert aber auch in wirklich jeder Muelltonne ...
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donalphons,
Dienstag, 13. Mai 2008, 01:06
Die Mülltonne wurde über mir ausgelehrt, da kann man sich ruhig mal davon befreien. Und was Netzwerke angeht: Da bin ich schon qua Herkunft kuriert.
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sethos,
Dienstag, 13. Mai 2008, 15:39
Nicht jeder hat so einen Blick und so eine Erdbeertorte, aber kleine Ausflüge ins wirkliche Leben helfen schon mal viel, wenn's auch nur in der Stadt ist.
Es ist auch schön, einfach mal in der Abenddämmerung zum Australesier um die Ecke zu gehen, sich da draußen an einen Tisch zu setzen, und den Abendhimmel durch die schwarzen geraden Striche und die runden grünen Tupfen der Bäume zu betrachten. Sie hatten sogar diesen hundmiserabel vermarkteten Äppelwoi, den ich oft vergeblich suche.
Das, nachdem ich den ganzen Tag nichtstuend am Computer verbracht hatte, nur in Gesellschaft eines verkaterten Katers (der wirklich nichts tat, nämlich nur pennte!), tat richtig gut.
Es ist auch schön, einfach mal in der Abenddämmerung zum Australesier um die Ecke zu gehen, sich da draußen an einen Tisch zu setzen, und den Abendhimmel durch die schwarzen geraden Striche und die runden grünen Tupfen der Bäume zu betrachten. Sie hatten sogar diesen hundmiserabel vermarkteten Äppelwoi, den ich oft vergeblich suche.
Das, nachdem ich den ganzen Tag nichtstuend am Computer verbracht hatte, nur in Gesellschaft eines verkaterten Katers (der wirklich nichts tat, nämlich nur pennte!), tat richtig gut.
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nnier,
Mittwoch, 14. Mai 2008, 11:46
Himbeertorte, wenn du mich fragst.
Das Bild kann einfach nicht echt sein. Das muss jemand in seiner verklebten, ranzigen Wohnung mit Photoshop erzeugt haben.
(Dennoch: Erinnerungen an approximativ ähnliche Ausblicke im Urlaub und an wunderbare Obsttorten klopfen an.)
Das Bild kann einfach nicht echt sein. Das muss jemand in seiner verklebten, ranzigen Wohnung mit Photoshop erzeugt haben.
(Dennoch: Erinnerungen an approximativ ähnliche Ausblicke im Urlaub und an wunderbare Obsttorten klopfen an.)
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donalphons,
Mittwoch, 14. Mai 2008, 21:59
Nein, es ist wirklich echt. Das macht das Licht hier oen. Und Irmis Tortentraum (ohne Deppenapostroph)
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