: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 28. Mai 2008

20.45 bis 21.00 Uhr

Wenn man den Hype-Niedergangs-Zyklus einmal mitgemacht hat, im Zentrum des Systems und ohne Schleudersitz, der einem auch nichts geholfen hätte, denn es gibt in so einem Inferno keine sicheren Landeplätze, wenn man also schon mal dabei war und bei der zweiten Runde nur sehr peripher tangiert ist, mit einer ordentlichen Sicherheitsglasplatte zwischen der eigenen Tätigkeit und dem Inferno, mit dem man da hantiert, wenn das einzige echte Problem die 300 Milliarden Deppengelder sind, die die amerikanische Adminsitration nochmal in die Kernschmelze reinschiebt, die danach indirekt für höhere Benzin- und Nahrungsmittelpreise sorgen, Hauptsache die kriminellen Dreckschweine der Wallstreet haben weiterhin was zum spielen, wenn trotzdem alle so tun, als wäre das Problem irgendwie vorbei und man könnte das alles ignorieren, wenn man nur noch mit Begriffen der klinischen Psychiatrie zur Beschreibung weiterkommt und deren Medikamente und Zwangsmassnahmen dringenst geboten wären, wenn das alles zusammenkommt - dann ist der Abendhimmel über der Provinzstadt auf seine Art immer noch spektakulär.







Noch so etwas, das einem keiner nehmen kann.

Ich will eigentlich kündigen, seitdem ich mit diesem Job angefangen habe. Ich habe mehrfach gekündigt, aber man hat es nicht zur Kenntnis genommen. Und während der Reise hat man beschlossen, meine ausbleibende Antwort als Zusage zu werten, es schon gestern getan und geschickt zu haben. Manchmal frage ich mich, was sie tun würden, wenn ich tatsächlich nichts mehr schicken würde. Einfach sitzen bleiben, den Sonnenuntergang anschauen und das zu antworten, was meine tiefe innere Überzeugung ist: Dass es zu spät ist, dass die Leute einfach realisieren sollen, was noch zu realisieren ist, und damit glücklich werden. Ich habe eine englische Annonce für einen TR2 in dunkelrot gesehen, 9000 Pfund Sterling, das ist nicht teuer und könnte viel Spass machen. Mehr jedenfalls, als morgen in eine klimatisierte Sitzung zu gehen und Geld hinterherzudrohen, das ohnehin weg ist. Aber die, die das tun könnten, tun es nicht, und die, die zu viele Schulden haben, als dass sie noch mit mehr als dem nackten Leben rauskämen, können nicht.

Oben am See wird gerade wieder gebaut. Eines der wenigen erlaubten Projekte. Ich habe sehr laut gelacht, als ich die Bautafel sah: BauXY heisst das Unternehmen. Als XYBau mit der gleichen Adresse ging es vor drei Jahren pleite, die Folgen in Form unvermietbarer Platte bei Dresden sowie beiseite geschafften Geldern beschäftigen heute noch Gerichte und Steuerfahnder, aber hier oben werden schon wieder putzige, pseudoalpine, Achtung, man merke sich das Wort - Chalets gebaut. Chalets sind die neuen Lofts. Die meisten sind laut Werbung schon verkauft. Chalets sind gross im kommen, weit weg von den Todeszonen des thermonuklearen Kapitalwinters, hier rollt der Bagger und die Abrissbirne im Osten ist weit, weit weg.

Um 21 Uhr setzt dann der Nachtwind ein und kühlt etwas die Dächer aus, auch die Gästewohnung hier oben, für den Gast, der morgen aus den USA hier ankommt. Eine Tarte habe ich derweilen gebacken und meinen Auftrag abgeschickt, es ist ein sehr ruhiges Leben hier oben, und der Hubschrauber im letzten Licht des Tages kommt auch nicht von der US-Regierung mit dem Auftrag, Geld über den Finanzzentren der Welt abzuwerfen.

Nochmals 300 Milliarden. Fucking Bastards.

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Wildes Sommergelinke

Man könnte fast meinen, angesichts des Rücktritts von Patrick als Werbeblogger mache ich auf dem GT-Blog einen Ehrensalut mit Werbung für einen Kofferhersteller und sehr rote, fast durchgehend italienische Sportwägen -



aber dem ist nicht so.

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