Ich mag Bücher

Zum Beispiel, wenn ich aufwache, und es ist draussen hell. Gegenüber von meinem Schlafzimmer steht ein hohes Gebäude, so dass ich vom Bett aus den Himmel nicht sehe. Aber an der der Relketionen auf den Büchern neben meiner Matratzengruft weiss ich, wie das Wetter draussen ist. Es ist sehr angenehm, neben Büchern aufzuwachen, da ist man nie in schlechter Gesellschaft.



Was ich schon erheblich weniger mag, sind Buchhanndlungen. Antiquariate mag ich sehr, auch kleine Buchläden, aber bei den weiten Leselandschaften dreht sich mir der Magen um. Bei meinem kleinen Buchladen liegt immer zumindest ein Buch rum, das zu leses sich absolut lohnt, weil sich der Buchhändler Mühe gibt. In diesen Riesenläden liegt dieses Buch vielleicht auch, aber nichts weist mich darauf hin.

Gänzlich verloren ist der Zauber des Buches dann in Frankfurt und Leipzig auf den Buchmessen. Schauderhafte Orte, grässliche Gelände, in Regionen, die, vorsichtig gesagt, beim nächsten Mauerbau bitte im Osten bleiben sollten. Ich werde mit Frankfurt nie warm, aber immer kalt sind jene Tage, da sie dort die Buchmesse haben. Es macht Spass, dafür, darüber, über den Betrieb zu schreiben, das schon. Ich mag meine Arbeit, und ich literarisiere auch gern.

Morgen fahre ich aus meinem inzwischen zwar nicht geliebten, aber doch geschätzten Stammesherzogtum also nach Frankfurt. Und ein anderer Bajuware ist da schon fast am Zielm seiner Reise aus Berlin im südlichsten Eck des alten Herzogtums. Man vergleiche Buchmesse Frankfurt mit Literaturfestival Meran. Buch -> Literatur, Messe-> Festival, Frankfurt -> Meran. Klarer 3 zu Null Sieg. Und sage keiner was von Buchmesseparties. Ich sage nur: Saxifraga.

Am Freitag fahre ich schon wieder heim, und da ist der Gedanke im Kopf, vielleicht, wenn ich etwas vorschreibe, und Dienst ist ja am Samstag vorbei und vielleicht kann man ja auch in der FAZ über Meran und so und bis Montag findet sich doch sicher ein Zimmerchen...

Man lese also den Mek. Ach Frankfurt, da schreiben Zilliarden drüber, aber Mek in Meran, wo der Oktober golden ist und gerade die Traubenstrudel servuert werden, unter den Lauben. Der macht es richtig.

Donnerstag, 13. Oktober 2011, 01:38, von donalphons | |comment

 
Hier um die Ecke hat gerade wieder ein "kleiner" Buchladen mit großem Antiquariat aufgegeben. Schade. Lohnt also der klitzekleine Umweg nicht mehr. Ich frug mich schon geraume Zeit, wovon bezahlt der seinen Laden, die Miete, Versicherungen, eine Angestellte... ?

Schön zu hören, wie manch Leute vom Fach zwar über das eBook jubeln, man aber auch zugibt: gerade mal ein Prozent Marktanteil; und auch das ist wohl schon schöngerechnet. Man setzt allerdings "Hoffnung" auf die junge Generation, die mit "diesen elektronischen Geräten aufwächst" ...sagen Verleger, denen solch altmodisches Tun wie Drucken, Liefern & Lagern ein Dorn im Auge ist.

Habe gerade Joseph Roth für mich entdeckt. Seine Bücher und Biografie stehen nun auch neben meinem Bett und ich lese mehr als dass ich schlafe. Roth hatte auch was gegen seine moderne, schnelle Zeit.
Nicht zu empfehlen: das dicke, schwere Roth-Softcover von "2001" ist zwar sehr preiswert, aber man kann's nicht im Bett lesen. Zu schwer. Auch ist's viel zu eng gedruckt.
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In den Radio-Kultur-Nachrichten wird gerade ein großer deutscher Buchhändler zitiert: "Es sollten mehr Schreibwaren und Spielzeug in den Regalen stehen", anstatt Bücher. Sagt er. Allen Ernstes. Wieso ist der Mann Buchhändler?

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Zu schwer. Auch ist's viel zu eng gedruckt.
Ist das nicht ein Grundproblem des Anbieters? Ist zwar günstig aber nicht ganz praktikabel.

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Nicht ganz praktikabel trifft's exakt.
Allerdings: die "2001"-Karl-Kraus-Fackel-Bände von Ende der siebziger Jahre nehm' ich noch heut' gerne in die Hand. Auch im Bett. Aber die hat noch der Greno hergestellt. ... Den Roth-Ziegel hat ein "Hain-Team" gesetzt und ein Drucker wird erst gar nicht genannt.
Guten Morgen!
Immerhin: Andrea Diener kriegte sich letztlich vor Begeisterung über den "2001"-Pepys ja gar nicht mehr ein.

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Der Pepys ist absolut spektakulär. Und schön handlich in einzelnen Bänden.

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Die Gestaltung des Pepys ist von Urs Jakob. Der Mann ist gute alte Haffmans-Schule. Immer Top-Gestaltung. Ich denke nur an die wunderbaren Ausgaben von Flaubert und Sterne (der Shandy in den 9 Duodez-Leinenbänden) bei Haffmans seinerzeit. Bei den Billigausgaben von Zweitausendeins bin ich auch reingefallen. Der Jacob Burckhardt ist einfach nicht lesbar. Leider die einzig halbwegs vollständige Leseausgabe im Lande. Der deutsche Buchmarkt ist ein Rätsel, ein feuchtes.

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zu schwer, zu eng gedruckt
Sie sagen es Jeeves. Ich bekomme dann im Bett mitunter so unkeusche Gedanken und frage mich, wie es wäre, wenn ich auf diesen e-readern interessanteres lesen könnte als nur "Feuchtes".
Aus unerfindlichen Gründen hat nicht jedes Buch das ideale Hotelbibel-Format der "2001" Fackelbände.

Zur Ehrenrettung der "Radio-Kultur-Nachrichten" hier ein schöner Beitrag aus dem DLF, der einen Zusammenhang zwischen Thalia und DBH einerseits und Buchhandlungen andererseits herstellt.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1575965/

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kleine "offtopic" empfehlung am rande... der Büchermarkt in Kiyiv (genau adresse such ich auf anfrage raus). wer der ostslavischen sprachen mächtig ist, findet dort ein unglaubliches angebot an russischer und ukrainischer Literatur, ergänzt durch gut sortierte Plattensammlungen russischer und internationaler Künstler aller epochen (bis in die 80er )

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wie wahr... Buecher !

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Freunde von mir besuchen recht regelmäßig diese großen Buchmessen. Mehrmals haben sie mich eingeladen, mich dazuzugesellen.
Da sie von mir wissen, dass ich mehrere Bücher besitze, so die Überlegung, müsse ich doch begierig auf den Besuch einer Buchmesse sein.
"Warum?", sagte ich dann, "lieber möchte ich einer Bücherverbrennung beiwohnen."*
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* Es gibt so viele schlechte Bücher mit gutem Heizwert, nicht wahr.

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Hier mal ein Beispiel dafür, wie richtige Bücher gemacht werden:
http://www.youtube.com/watch?v=MwLmbQ_dPcs&feature=related
Ist natürlich bloß ein Werbefilm, aber Sie werden eventuell das eine oder andere wiedererkennen, Don Alphonso.

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