Rolltreppenwegelagerer
Am schlimmsten fand ich übrigens die Mädchen der Frankfurter Rundschau, den den Besuchern das iPad hinhalten mussten. Ich habe keinen gesehen, der das im Gedränge an einer iPad-Halterin wirklich ausprobieren wollte. Jobs aus der Marketinghölle.
Man muss Produkte auf den Markt bringen, die die Nutzer wollen. Produkte, die sie gern kaufen, und nicht, weil sie keine andere Wahl haben. Denn irgendwann findet sich eine Wahl, und dann verliert man nicht nur einen Kunden. Man findet einen, der einen nicht mehr will, egal was dann noch kommen mag.
Nie kam mir die Buchmesse so getrieben vor, nie so falsch mit all den Claims und Visionen. Ein Buch habe ich mir an den Verlag schicken lassen. Und das auch nur, weil sie es nicht verkaufen wollten. Irre. Man muss sich das Zeug schenken lassen, auch wenn man lieber keine Verpflichtung haben möchte.
Und dann basteln sie alle an Digitallösungen, die die Verpflichtung zum Prinzip erheben. Naja.
Man muss Produkte auf den Markt bringen, die die Nutzer wollen. Produkte, die sie gern kaufen, und nicht, weil sie keine andere Wahl haben. Denn irgendwann findet sich eine Wahl, und dann verliert man nicht nur einen Kunden. Man findet einen, der einen nicht mehr will, egal was dann noch kommen mag.
Nie kam mir die Buchmesse so getrieben vor, nie so falsch mit all den Claims und Visionen. Ein Buch habe ich mir an den Verlag schicken lassen. Und das auch nur, weil sie es nicht verkaufen wollten. Irre. Man muss sich das Zeug schenken lassen, auch wenn man lieber keine Verpflichtung haben möchte.
Und dann basteln sie alle an Digitallösungen, die die Verpflichtung zum Prinzip erheben. Naja.
donalphons, 01:18h
Montag, 17. Oktober 2011, 01:18, von donalphons |
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greenbowlerhat,
Montag, 17. Oktober 2011, 11:50
Freilich, mit der FR haben Sie sich auch eine Zeitung herausgesucht, die seit 15, ach was, 25 Jahren so ziemlich alles falsch macht, was man falsch machen kann.
Die FR hatten meine Eltern im Abonnement, und wurde auch von uns Kindern gelesen. Ohne Zeitungslektüre ging es nicht.
Dann viel einem auf, dass dort manches sehr viel anders geschildert wurde, als in der FAZ, aber das haben wir uns zunächst mit der Ideologie der FAZ erklärt. Und die WiWo, klar, alles böse Kapitalisten. Wir lasen die zwar auch, aber nur, weil man wissen wollte, wie die "Gegenseite" so dachte.
Als dann der (papierne) SPIEGEL auch ausgewogener berichtete, wurdne wir langsam misstrauisch. Aber, mit zwei Wochenmagazinen und zwei Tageszeitungen konnte man schon ein ausgewogenes Meinungsbild entwickeln, dachtne wir. Die Wahrehit werde irgendwo in der Mitte liegen.
Dann kam die Uni, dann kam die IT, dann kam irgendwann Internet. Meine Eltern lasen weiterhin die FR, aber nur noch wegen dem Lokalteil. Ich las darin ein wenig die Stellenanzeigen, und gelegentlich den Wohnungsmarkt. Irgendwann waren die eltern dann eine Weile im Ausland, kündigten das Abo und begannen es nach ihrer Rückkehr nicht mehr wieder neu.
Heute vermisst die FR keiner. Die Zeitung ist weggezogen, macht inhaltlich nur noch Kinkerlitzchen, und ist jetzt also, soso, auch auf diesem IPad dingsbums. Nö, brauch ich nicht (weder das eine noch das andere).
Und das schlimme ist, dass die FR soviel Potential hatte und z.T. auch noch hat. Denn sie ist z.B. eine der ganz wenigen Publikationen gewesen, die den hessischen Frühpensionisten-Psychostöungs-Steuerfahnderskandal aufgearbeitet haben. Oder davor über den brutalstmöglichen Verweser jüdischer Vermächtnisse aufgeklärt hat, der sich heute nicht zu fein ist, ein Unternehmen zu leiten, welches kräftig an KZ Zwangsarbeitern verdient hat.
Nunja, wenn man es recht betrachtet, ist in Hessen die FR eigentlich das geringere Problem.
Die FR hatten meine Eltern im Abonnement, und wurde auch von uns Kindern gelesen. Ohne Zeitungslektüre ging es nicht.
Dann viel einem auf, dass dort manches sehr viel anders geschildert wurde, als in der FAZ, aber das haben wir uns zunächst mit der Ideologie der FAZ erklärt. Und die WiWo, klar, alles böse Kapitalisten. Wir lasen die zwar auch, aber nur, weil man wissen wollte, wie die "Gegenseite" so dachte.
Als dann der (papierne) SPIEGEL auch ausgewogener berichtete, wurdne wir langsam misstrauisch. Aber, mit zwei Wochenmagazinen und zwei Tageszeitungen konnte man schon ein ausgewogenes Meinungsbild entwickeln, dachtne wir. Die Wahrehit werde irgendwo in der Mitte liegen.
Dann kam die Uni, dann kam die IT, dann kam irgendwann Internet. Meine Eltern lasen weiterhin die FR, aber nur noch wegen dem Lokalteil. Ich las darin ein wenig die Stellenanzeigen, und gelegentlich den Wohnungsmarkt. Irgendwann waren die eltern dann eine Weile im Ausland, kündigten das Abo und begannen es nach ihrer Rückkehr nicht mehr wieder neu.
Heute vermisst die FR keiner. Die Zeitung ist weggezogen, macht inhaltlich nur noch Kinkerlitzchen, und ist jetzt also, soso, auch auf diesem IPad dingsbums. Nö, brauch ich nicht (weder das eine noch das andere).
Und das schlimme ist, dass die FR soviel Potential hatte und z.T. auch noch hat. Denn sie ist z.B. eine der ganz wenigen Publikationen gewesen, die den hessischen Frühpensionisten-Psychostöungs-Steuerfahnderskandal aufgearbeitet haben. Oder davor über den brutalstmöglichen Verweser jüdischer Vermächtnisse aufgeklärt hat, der sich heute nicht zu fein ist, ein Unternehmen zu leiten, welches kräftig an KZ Zwangsarbeitern verdient hat.
Nunja, wenn man es recht betrachtet, ist in Hessen die FR eigentlich das geringere Problem.
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jeeves,
Montag, 17. Oktober 2011, 12:39
"...sie ist z.B. eine der ganz wenigen Publikationen gewesen, die den hessischen Frühpensionisten-Psychostöungs-Steuerfahnderskandal aufgearbeitet haben. "
Sie ist übrigens immer noch dran. Als einziges der überregionalen (und wohl auch regionalen) alten Medien. Siehe auch hier: http://feynsinn.org/?p=10589
Sie ist übrigens immer noch dran. Als einziges der überregionalen (und wohl auch regionalen) alten Medien. Siehe auch hier: http://feynsinn.org/?p=10589
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arboretum,
Montag, 17. Oktober 2011, 18:10
Die FR war es auch, die als erste über die sexuellen Übergriffe an der Odenwaldschule berichtete oder darüber, wie Bouffier seine lieben Neffen aus der Klemme befreit.
Ja, dort wurden und werden viele Managementfehler gemacht, sowohl im Verlag als auch in den höheren Etagen der Redaktionen.
Ja, dort wurden und werden viele Managementfehler gemacht, sowohl im Verlag als auch in den höheren Etagen der Redaktionen.
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jeeves,
Montag, 17. Oktober 2011, 12:44
Wenn soviel Reklame, auch noch so aufdringliche, gemacht wird, ist etwas faul dran. Für Dinge, die die Leute gerne haben möchten, weil sie schön, sinnvoll und hilfreich sind, braucht man nicht diese geballte Hype.
Oder bin ich nur altmodisch?
Oder bin ich nur altmodisch?
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donalphons,
Montag, 17. Oktober 2011, 15:20
Konsumfeindlich. Darauf alte Deltas an den Daccordi!
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jeeves,
Montag, 17. Oktober 2011, 20:52
Konsumfeindlich? Hier ja: Mein gebrauchtes Fahrrad hat mich 80 Mark in einer Behindertenwerkstadt gekostet.
Aber: Ich geh' gerne essen. Und hab' früher ein Vermögen für LPs und dann CDs ausgegeben. Und Bücher. Und alljährliche Reisen mit Gattin ins Passeiertal.
Aber: Ich geh' gerne essen. Und hab' früher ein Vermögen für LPs und dann CDs ausgegeben. Und Bücher. Und alljährliche Reisen mit Gattin ins Passeiertal.
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avantgarde,
Montag, 17. Oktober 2011, 15:18
Das Mädchen musste Besuchern ihr iPad hinhalten...
Klingt irgendwie unanständig
Klingt irgendwie unanständig
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donalphons,
Montag, 17. Oktober 2011, 15:19
Irgendetwas war da, das mir sagte: Das geht nicht.
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avantgarde,
Montag, 17. Oktober 2011, 15:30
Gut dass es nicht die Roach war.
Das wäre womöglich ein benutztes Pad gewesen
Das wäre womöglich ein benutztes Pad gewesen
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auch-einer,
Montag, 17. Oktober 2011, 20:04
"Nie kam mir die Buchmesse so getrieben vor, nie so falsch mit all den Claims und Visionen."
eigentlich kann es jenseits vom gipfel nur bergab gehen.
das heisst, die grossen buchverleger sind dort, wo die grossen musikverleger vor zehn jahren waren.
eigentlich sind das doch gute nachrichten.
vor allem, seit die antiquariate dank dem internet für jedermann gut erreichbar sind.
eigentlich kann es jenseits vom gipfel nur bergab gehen.
das heisst, die grossen buchverleger sind dort, wo die grossen musikverleger vor zehn jahren waren.
eigentlich sind das doch gute nachrichten.
vor allem, seit die antiquariate dank dem internet für jedermann gut erreichbar sind.
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sven glueckspilz,
Montag, 17. Oktober 2011, 21:03
Ich bin nur für einen halben Tag auf der Buchmesse gewesen, und das an einem Fachbesuchertag. Worauf stiess ich beim Durchgang durch die Hallen, und wo war der größte Auflauf? Auf Charlotte Roche im Gespräch (was man so nennt) mit Luzia Braun auf der blauen Couch (oder Sofa oder wie die das Ding nennen).
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donalphons,
Montag, 17. Oktober 2011, 21:06
Da war ich nicht, ich war bei der FAZ. Das Gaffen ist nun mal menschlich.
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jeeves,
Montag, 17. Oktober 2011, 21:17
@auch-einer: "das heisst, die grossen buchverleger sind dort, wo die grossen musikverleger vor zehn jahren waren."
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Ich darf wieder mal kurz aushelfen.
Das, was Journalisten und Laien meist als "Verleger" hinschreiben, wenn sie die pösen Plattenfirmen meinen, sind eben: Plattenfirmen, also CD-Hersteller und -Verkäufer.
Musik-Verleger hingegen sind die Leute, die die Rechte an den Kompositionen haben und die traditionell Noten mit oder ohne Text herstellen und verkaufen und auch oft den Komponisten betreuen (oder erst entdecken).
Beispiel: Bob Dylan ist auf Alben und CDs des Columbia-Labels zu haben (z.Z. im Besitz von SONY). Die Verleger von Dylans Songs sind ganz andere, z.B. Dwarf Music, Witmark & Sons, Leeds Music...
Sogar die deutschen Übersetzer von Dylans "Chronicles" (Passig und leider auch der verehrte Henschel) verwechselten das peinlicherweise mehrmals im Buch.
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Ich darf wieder mal kurz aushelfen.
Das, was Journalisten und Laien meist als "Verleger" hinschreiben, wenn sie die pösen Plattenfirmen meinen, sind eben: Plattenfirmen, also CD-Hersteller und -Verkäufer.
Musik-Verleger hingegen sind die Leute, die die Rechte an den Kompositionen haben und die traditionell Noten mit oder ohne Text herstellen und verkaufen und auch oft den Komponisten betreuen (oder erst entdecken).
Beispiel: Bob Dylan ist auf Alben und CDs des Columbia-Labels zu haben (z.Z. im Besitz von SONY). Die Verleger von Dylans Songs sind ganz andere, z.B. Dwarf Music, Witmark & Sons, Leeds Music...
Sogar die deutschen Übersetzer von Dylans "Chronicles" (Passig und leider auch der verehrte Henschel) verwechselten das peinlicherweise mehrmals im Buch.
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