In Cloaca
Manchmal bedeutet Stolz auch Leidensfähigkeit. Verlasse ich etwa das Haus und komme wieder, denke ich mir immer, wie meine Grossmutter:
Ein schönes Haus.
Und es ist wirklich schön. Selbst wenn ich eingeschneit wäre, gäbe es innerhalb des Hauses vermutlich genug Motive, um einen Winter mit Bildern zu gestalten.
Momentan wären es aber vor allem Bilder von Rohren, samt und sonders über 100 Jahre alt. Sicher, damals war das modern und fortschrittlich, aber technisch noch nicht ganz ausgereift. HHeute sind diese Rohre ein dauerndes Problem. Man kann sie nicht austauschen, sie sind unter modernen Fliessen in Bädern und Küchen verschwunden, und nur beim Mieterwechsel wäre so etwas denkbar - aber wann wechseln schon alle Parteien gleichzeitig?
Also gibt es beständig Notfälle. Diesmal hat sich der Notfall seit Monaten angekündigt, weil ein Schwimmer beständig nicht so wollte, wie man das gerne hat. Ich habe ihn zweimal ausgebaut und gereinigt, ich habe neue Dichtungen eingesetzt und am Ende das ganze Teil ausgetauscht: Keine Verbesserung. Wie sich letztlich herausstellte, war zu wenig Druck in der Leitung. Wegen der Rohre. In den nächsten 100 Jahren wird man sie wirklich austauchen müssen, sonst steht hier das Abwasser irgendwann in den Räumen.
An Tagen wie diesem ist es dann ganz erfreulich zu sehen, dass auch Besitzer modernster Errungenschaften nicht nur mit dem Umstand zu kämpfen haben, dass sie jedes bescheuerte neue iRgendwas von Apple haben müssen, sondern der Laden auch noch so diktatorisch und gegnerunterdrückend ist wie die Jesuiten, die hier seit über 200 Jahren das Haus verlassen mussten, wie ich in der FAZ berichte. Und ich hoffe, dass meine Rohre, so schlecht sie sind, länger halten werden als diese Firma.
Ein schönes Haus.
Und es ist wirklich schön. Selbst wenn ich eingeschneit wäre, gäbe es innerhalb des Hauses vermutlich genug Motive, um einen Winter mit Bildern zu gestalten.
Momentan wären es aber vor allem Bilder von Rohren, samt und sonders über 100 Jahre alt. Sicher, damals war das modern und fortschrittlich, aber technisch noch nicht ganz ausgereift. HHeute sind diese Rohre ein dauerndes Problem. Man kann sie nicht austauschen, sie sind unter modernen Fliessen in Bädern und Küchen verschwunden, und nur beim Mieterwechsel wäre so etwas denkbar - aber wann wechseln schon alle Parteien gleichzeitig?
Also gibt es beständig Notfälle. Diesmal hat sich der Notfall seit Monaten angekündigt, weil ein Schwimmer beständig nicht so wollte, wie man das gerne hat. Ich habe ihn zweimal ausgebaut und gereinigt, ich habe neue Dichtungen eingesetzt und am Ende das ganze Teil ausgetauscht: Keine Verbesserung. Wie sich letztlich herausstellte, war zu wenig Druck in der Leitung. Wegen der Rohre. In den nächsten 100 Jahren wird man sie wirklich austauchen müssen, sonst steht hier das Abwasser irgendwann in den Räumen.
An Tagen wie diesem ist es dann ganz erfreulich zu sehen, dass auch Besitzer modernster Errungenschaften nicht nur mit dem Umstand zu kämpfen haben, dass sie jedes bescheuerte neue iRgendwas von Apple haben müssen, sondern der Laden auch noch so diktatorisch und gegnerunterdrückend ist wie die Jesuiten, die hier seit über 200 Jahren das Haus verlassen mussten, wie ich in der FAZ berichte. Und ich hoffe, dass meine Rohre, so schlecht sie sind, länger halten werden als diese Firma.
donalphons, 01:34h
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 01:34, von donalphons |
|comment
sephor,
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 12:39
Nun, dann wird es Zeit, Ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Kleine Anregung:
A Letter from Goldman Sachs
Concerning Occupy Wall Street
NEW YORK (The Borowitz Report)– The following is a letter released today by Lloyd Blankfein, the chairman of banking giant Goldman Sachs:
Dear Investor:
Up until now, Goldman Sachs has been silent on the subject of the protest movement known as Occupy Wall Street. That does not mean, however, that it has not been very much on our minds. As thousands have gathered in Lower Manhattan, passionately expressing their deep discontent with the status quo, we have taken note of these protests. And we have asked ourselves this question:
How can we make money off them?
The answer is the newly launched Goldman Sachs Global Rage Fund, whose investment objective is to monetize the Occupy Wall Street protests as they spread around the world. At Goldman, we recognize that the capitalist system as we know it is circling the drain – but there’s plenty of money to be made on the way down.
The Rage Fund will seek out opportunities to invest in products that are poised to benefit from the spreading protests, from police batons and barricades to stun guns and forehead bandages. Furthermore, as clashes between police and protesters turn ever more violent, we are making significant bets on companies that manufacture replacements for broken windows and overturned cars, as well as the raw materials necessary for the construction and incineration of effigies.
It would be tempting, at a time like this, to say “Let them eat cake.” But at Goldman, we are actively seeking to corner the market in cake futures. We project that through our aggressive market manipulation, the price of a piece of cake will quadruple by the end of 2011.
Please contact your Goldman representative for a full prospectus. As the world descends into a Darwinian free-for-all, the Goldman Sachs Rage Fund is a great way to tell the protesters, “Occupy this.” We haven’t felt so good about something we’ve sold since our souls.
Sincerely,
Lloyd Blankfein
Chairman, Goldman Sachs
A Letter from Goldman Sachs
Concerning Occupy Wall Street
NEW YORK (The Borowitz Report)– The following is a letter released today by Lloyd Blankfein, the chairman of banking giant Goldman Sachs:
Dear Investor:
Up until now, Goldman Sachs has been silent on the subject of the protest movement known as Occupy Wall Street. That does not mean, however, that it has not been very much on our minds. As thousands have gathered in Lower Manhattan, passionately expressing their deep discontent with the status quo, we have taken note of these protests. And we have asked ourselves this question:
How can we make money off them?
The answer is the newly launched Goldman Sachs Global Rage Fund, whose investment objective is to monetize the Occupy Wall Street protests as they spread around the world. At Goldman, we recognize that the capitalist system as we know it is circling the drain – but there’s plenty of money to be made on the way down.
The Rage Fund will seek out opportunities to invest in products that are poised to benefit from the spreading protests, from police batons and barricades to stun guns and forehead bandages. Furthermore, as clashes between police and protesters turn ever more violent, we are making significant bets on companies that manufacture replacements for broken windows and overturned cars, as well as the raw materials necessary for the construction and incineration of effigies.
It would be tempting, at a time like this, to say “Let them eat cake.” But at Goldman, we are actively seeking to corner the market in cake futures. We project that through our aggressive market manipulation, the price of a piece of cake will quadruple by the end of 2011.
Please contact your Goldman representative for a full prospectus. As the world descends into a Darwinian free-for-all, the Goldman Sachs Rage Fund is a great way to tell the protesters, “Occupy this.” We haven’t felt so good about something we’ve sold since our souls.
Sincerely,
Lloyd Blankfein
Chairman, Goldman Sachs
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slothro,
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 13:55
Sehr lustig.
Kuchen essen ist aber immer gut - in dem Bezug war der Vorschlag damals gar nicht so schlecht. Die Frage ist nur, was man dabei macht: die nächste Occupy-App ("finde die nächste Occupy-Demo von Deinem Standpunkt - Sie müssen dem Programm erlauben, das Ortungssytem zu nutzen...").
Oder (wieder) mal Saint-Simon lesen.
Kuchen essen ist aber immer gut - in dem Bezug war der Vorschlag damals gar nicht so schlecht. Die Frage ist nur, was man dabei macht: die nächste Occupy-App ("finde die nächste Occupy-Demo von Deinem Standpunkt - Sie müssen dem Programm erlauben, das Ortungssytem zu nutzen...").
Oder (wieder) mal Saint-Simon lesen.
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don ferrando,
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 13:32
Nicht ganz das Thema, aber lesenswert...
ist dieser Artikel auf FAZ.net
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/digitales-denken/ispielzeug-kinderkoepfe-brauchen-ruhe-11498434.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/digitales-denken/ispielzeug-kinderkoepfe-brauchen-ruhe-11498434.html
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jeeves,
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 14:52
Danke für den Link. Wunderbar:
"Wenn Dante sein Fegefeuer heute neu schriebe, würden die Protagonisten mit iPhones herumlaufen, sie müssten mit Apps spielen und einander ständig anrufen, bis sie ihre Strafe verbüßt haben; sie werden nicht arbeiten, nicht ruhen, nichts schaffen, an das sie sich mit Freude oder Stolz erinnern."
"Wenn Dante sein Fegefeuer heute neu schriebe, würden die Protagonisten mit iPhones herumlaufen, sie müssten mit Apps spielen und einander ständig anrufen, bis sie ihre Strafe verbüßt haben; sie werden nicht arbeiten, nicht ruhen, nichts schaffen, an das sie sich mit Freude oder Stolz erinnern."
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hajomitmajo,
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 14:55
so grausig übersetzt, ich hab nach der Hälfte aufgegeben
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usedomer,
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 14:17
"iRgendwas"
Sehr feine Schreibweise. Sollten Sie sich schützen lassen.
Sehr feine Schreibweise. Sollten Sie sich schützen lassen.
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