Nichtsaison

ist eigentlich auch ganz nett. Erben versuchen überrhastet, rustikale Doppelwohnungen zu verkaufen, deren Nebenkosten sie nicht zahlen können. Eine Metzgerei hat geschlossen, weil sie kein Personal findet. Die Floristinnen sitzen draussen und trinken Kaffee, bevor in den kommenden Tagen der Ansturm auf die Kränze einsetzt. Das Wetter ist zu schlecht für die Auswärtigen und ausreichend für die Hierbleiber. Es ist plötzlich sehr familiär, und wenn erst die Herbstferien vorbei sind, wird es wieder ruhig. Bis Weihnachten. Da hängen schon überall die Plakate, für Konzerte, Schauspiele, Märkte.

In einem Laden hängt eine Rokokodame, die mir sehr gefallen würde, allein, sie ist bei der letzten Versteigerung verschmäht worden, was auf einen hohen Preis hindeutet. Demnächst versuchen sie es mit moderner Kunst; vielleicht gehe ich auf die Vorbesichtugung und frage dann unauffällig. Voll ist es da drinnen, aber gestorben und geerbt wird hier immer, und bevor man es nach Hause schleppt und in einen Schrank pfercht... es ist, das muss man zugeben, nicht die Zeit, um hier etwas unbedingt zu behalten. Es doadelt, wie man in Bayern so schön sagt. Es sind die Wochen, da man vielleicht doch besser in der Stadt aufgehoben ist, bis dann der Schnee kommt und alles einweisst, während die Städte im grauen Schlamm versinken. Dann wiederum sollte man hier sein, und eine Rokokoschönheit an der Wand haben. Oder auch woanders, je nachdem.















Man muss das mögen, wenn es so ist wie jetzt. Aber ich war ja gerade in Frankfurt, da hat es schon seinen Reiz.

Donnerstag, 27. Oktober 2011, 01:21, von donalphons | |comment