Störerhaftung
Dass Gina Lolobrigida im Pagani keine Idealbesetzung war - da kann man nichts machen.
Dass der Citroen mir Verständnis vermittelt, warum bei manchen Kurven ein Tempolimit ist - da kann man nichts machen.
Aber man kann zwar auch nichts gegen die physische Existenz von Cretins tun, und dennoch: Hier seien sie benannt, die Top 5 Störer, die beim Start der Mille Miglia besonders abstossend, gemein und asozial waren.
Platz 5:
WLAN-Versager
Die könnten sicher gleich anfangen, mir ein neues Blogsystem zu ruinieren, denn die stehen da, die Kamera in der einen Hand und ds Handy in der anderen und dann will es per WLAN nicht klappen, dass das Bild auf das Handy kommt. Da muss es jetzt sofort hin, zum Verschicken, damit jeder weiss, dass dieser Trottel huschhusch auf alte Auts draufhält, weil es bei Facebook ist. Sowas steht dann als menschliches Javascipt flennend und klickend genau da, wo man eigentlich einen Fahrer ablichten will. Ich bin 500 Kilometer Citroen gefahren, um Fahrer zu sehen, und nicht nach Frankfurt, um von Leuten mit ihrem Scheitern betroffen zu sein
Platz 4:
Fähnchenschwenker.
Ich hätte hier nicht einmal etwas gegen Nationalflaggen, aber wenn man schon versucht, jedes Sponsorenlogo wegzuschneiden, dann will man auch keine Scharen von Deppen, die mit Fahnen wedeln, auf deren zweiter Seite die Logos deutscher Marken sind. Das macht jedes Bild unbrauchbar. Und wie kann man als Besucher so doof sein, sich für so etwas herzugeben? Winken ist super, wedeln ist verkommen.
Platz 3:
Dicke, alte, weisse Männer vor Autos
die ihnen nicht gehören. Gern aus Baden-Württemberg kommend. Die sich gegenseitig, schon angesoffen, an jedes einzelne historische Auto stellen, reihum, und ablichten lassen. So dass man die Autos nie frei hat. Da latsche ich gern absichtlich rein, ins Bild, nicht in die Fressen, ich bin ja zivilisiert im Gegensatz zu diesem Geschmeiss. Dieses peinliche Pack fährt privat sicher Leasing-911er mit der Aufschrift "Eure Armut kotzt mich an" und wohnt in 1-Zimmer-Wohungen in Kirchheim/Teck.
Platz 2:
Dreckige Appleangeber
denen man ihr Pisspad ins Gesicht rammen sollte, rein unabsichtlich, wie das halt so ist, wenn einer mit dem Pad vor dem Kopf durch die Menge hatscht. Man kann um eine Kamera und einen geduckten Kollegen herum ablichten, aber diese versiffte Pest langer, hagerer Typen, die ihre Pads ganz hoch in jedes Bild halten, weil sue zu faul, geistig arm oder eingebildet sind, sich eine Kamera zu kaufen, und statt dessen alles aufs Pad schieben müssen - diese Pest soll sich bitte an Clubmate verschlucken und irgendwo das Pad hinhalten, wo sie nicht stören. Minigolf. Sackhüpfen. Ponaders Polyamorie. Aber hier arbeiten Leute und da stören sie nur.
Platz 1:
Go-Pro-Insbildhänger
Man gehe an die gute Stelle, wo dann beim Start die Profis die lang vorbereitete Position eingenommen haben, nehme eine Weitwinkelfilmkamera, eine Verlängerung und ein Drehsystem und hänge das ganz weit in die Strasse hinein, so dass es bei jedem, der davor oder dahinter ist, beim Mitziehen irgendwann auf dem Bild ist. Man ignoriere alle Bitten, das nicht mehr zu tun. Man spricht kein Italienisch und was mit anderen ist, ist doch egal. Eigentlich ist man ja nur wieder so ein rausgelassener Schwabe, der hier in Brescia ist, weil es am Gardasee nicht zum Motorbootfahren taugt und dann vor lauter Langeweile eben die Kamera benutzt, um Videos zu drehen, die am nächsten Abend wieder gelöscht werden, aber hier in Brescia ist man wer:
Das abscheulichste Ekel auf der ganzen Strecke von der Viale Venezia bis zum Corso und ich schwöre, da sind so viele, dass die Wanze Berlusconi gleich noch eine Partei aufmachen könnte und dann wäre immer noch genug Gesocks da, um Oettinger nochmal zum OB von Stuttgart zzu wählen.
Und dass das alles gar nicht so sein muss, das beweist diese Italienerin in Siena am Fenster, nicht laut, nicht obszön, keine Baseballkappe und keine Bierdose tragend, keine Knips- und Digitalhektik, einfach nur am Fenster sitzend, zuschauend und zeigend, wie es auch sein kann. So ist es fein. So ist ews wie bei Lorenzetti im Buon Governo. Und dann bin ich auch überhaupt nicht auf 180 und nahe an der Gewalt, denn dann ruiniert mir kein Idiot ein Bild, auf das ich lange gewartet habe, und ich kann in Ruhe meiner Arbeit nachgehen.
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Beim Suchen der Lollo im Pagani sah ich auch Fotos von Autos, die mit einer kleinen montierten Kamera über der Windschutzscheibe ihr Auto verunstalten. Zitat dort: "Eher zum Kopfschütteln finden wir die diesjährige Flut an GoPros, die bei der Mille Miglia gefühlt jedes dritte Auto verschandeln. Dislike!"
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Ich finde, diese Go Pros sind auf der einen Seite nicht sonderlich auffällig (da hat man vor 3 Jahren schlimmere Konstruktionen teilweise mit DSLRs gesehen), aber die Superweitwinkel passen überhaupt nicht zum Auto. Die beste Perspektive wäre an der Seite auf der Höhe der Fahrertür, 30 cm draussen und Brennweite 24-26mm KB, und dann eine Kamera am bestes Seitlich der Scheinwerfer, wenn die Freistehen, oder unter der Stossstange (wo sie unsichtbar wäre). So wie auch Verfolgungsjagden gedreht werden.
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http://www.youtube.com/watch?v=J-K1B4sTX4o
http://www.youtube.com/watch?v=Qw4SU2JcnqM
leider hab ich keine komplette version von rendez vous gefunden. läuft eigentlich satte 10 min
;)
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Gruß eines trauernden Fans Ihres leider, leider schlafen gelegten GT-Blogs.
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Den Reisejournalismus haben sich andere beschafft, ich kann bei der FAZ nicht sagen, dass sie das finanzieren sollen (auch wenn ich glaube, dass ein Reiseblog eine tolle Sache wäre) und ansonsten muss ich im Moment auch auf mich selber schauen. Wie man sieht, kriege ich ja noch nicht mal dieses Blog hier richtig auf die Reihe. Weil eben so viel schlechter und nichts einfacher wurde.
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Ich bin, was Blogs angeht, etwas ratlos, weil es inzwischen von einer Bewegung zu einer Software geworden ist. Erwachsen. Nicht so, dass mir das alles gefällt, aber was soll man da noch erklären?
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Die Azoren gibt es sogar noch kostenfrei online, mit Bildstrecke. Hier alle Beiträge: http://www.faz.net/suche/?query=Andrea+Diener
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Honni soit.....
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das wäre aber witzig.
Diese Reise wurde unterstützt von der Salumeria Bacchi
oder
Diese Reise wurde unterstützt vom Bue d'Oro
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Wenn der Autor Hunger leidet, schreibt er nicht!
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http://www.sueddeutsche.de/bayern/justizversagen-im-fall-mollath-wenn-die-fehler-zum-himmel-schreien-1.1684317
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Herzlichen Dank! Die dortige Justiz, die man bei der Betrachtung aus sicherer Entfernung in diesem Fall nur als Saustsall beschreiben kann, macht munter weiter. Wo man vermutet nicht mehr unbeschädigt auf die Straße gehen zu können, weil man den vielen rollenden Köpfen, die mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind, nicht rechtzeitig ausweichen kann macht die - gar nichts! Ein Richter, der die Akten nicht liest, ein Gericht, das zu gefälschten Urkunden nur ein ,,Na und?" hervorbringt ...
Perfekt und scharfsinnig stets kommentiert bei:
http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/05/26/der-fall-mollath-eine-hangepartie
Kein Nerd, sondern Jemand vor der man den Hut zieht.
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oh erwähnte ich den eifer der münchner justiz der dame mit dem zermatschten gesicht irgendwas anzuhängen um die prügelcops aus der verantwortung entlassen zu können ?
na gut ich hör schon auf ... in Jena ists ja atm nicht besser ...
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Fasziniert sehen wir dem Prozess um den Zottelpastor zu, ein Prozess, der mit seinen zahlreichen Falschaussagen und Aktenschlampereien noch von echten Überzeugungstätern bei Justiz und Polizei zeugt. Kein Links-, sondern Rechtsstalinismus.
Da geht's nicht einfach nur um Geld wie in Bayern! :-)
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Jein. Was das freche offene Auftreten angeht ist es sicherlich so. Lügen, sich mit den Jungs abzusprechen, dabei dem Bedrohten und dem Publikum auf offener Bühne ins Gesicht lachen, grinsen, wenn ein Film Jedem zeigt dass man eben vor Gericht geschwindelt hat - das bringen die in Bayern nicht.
Was Jürgen Roth im Zusammenhang mit Zwangsprostituierten aufgedeckt hat, den Sachsensumpf, das war wirklich brutal.
Wie dem auch sei: dieses Spiel, dieser Vergleich ist irgendwie so syphilitisch dass man sein Ergebnis gar nicht abwarten will. Dennoch: 46% in Umfragen für die CSU. Das kann nur bedeuten dass wir keine (kaum) Medien haben. Dieses Land kann nicht mehr mit sich selbst sprechen. Die geringen Ausnahmen reißen es offenbar nicht heraus. Merk und Haderthauer sind immer noch im Amt.
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@ gelegentlich: Was den Sachsensumpf und die Zwangsprostituierten angeht, haben zwei Leipziger Journalisten mehr aufgedeckt als Jürgen Roth. Deshalb stehen die beiden auch in Dresden dauernd vor Gericht. Nach dem Freispruch vor dem Landgericht Dresden im Dezember 2012 ist der Staatsanwalt im Frühjahr 2013 erneut in Berufung gegangen. Und dass gegen die beiden Journalisten nicht presserechtlich, sondern strafrechtlich vorgegangen wird, ist nur eine der vielen Merkwürdigkeiten in diesem Fall.
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Mal ganz ehrlich: glauben Sie oder hoffen Sie - lediglich.
@arboretum
Ja, danke, stimmt natürlich. Ich bin weit weg, war in Eile und habe noch dieses Heinrich-Heine-Gefühl in den Knochen nach der Lektüre einiger Artikel über den König-Prozess. Über den Fall Mollath. Dass ein Brixner sich vor dem Landtag traut zu sagen, er habe die Einlassungen des Angeklagten nicht mal gelesen, frei von Furcht, hinterher gelyncht zu werden...
Man hat sich daran gewöhnt betrogen und bestohlen zu werden. Aber dass man da noch in aller Öffentlichkeit verhöhnt wird wie in Sachsen ist ein wenig zuviel. Sind => diese Sachsen nicht von bayerischen Kollegen in Sachen Rechtsstaat ausgebildet worden? Nur ein einziger Lichtblick: wenn ein Eisenberg dem Polizisten ankündigt dass er noch von ihm hören wird verheißt das diesem nichts Gutes. Das kann Günter Werner Freiherr von Gravenreuth, aus dem Jenseits grüßend, gewiß bestätigen.
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@ gelegentlich: Die Juristen, die da in Sachsen beteiligt sind, sind zumindest zum Teil aus dem Westen. Zum Vorgehen der Justiz gab es im Juni 2010 in Leipzig eine Podiumsdiskussion des Deutschen Journalistenverbands (DJV).
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Ich will diese schrecklichen Fälle ja nicht kleinreden. Was mich aber fast mehr bedrückt ist diese Herrenmenschen-Attitüde im Alltag, die man hier in München quasi tagtäglich beobachten kann. Da zeigt sich ein System, nicht nur das fehlverhalten Einzelner.
Da ist der Polizeiwagen, der im dicksten Verkehr mit Blaulicht und quetschenden Reifen auf der Schwanthalerstraße gewendet, ach was, herumgeworfen wird, um nach 50m nicht etwa einen Messerstecherüberfall oder einen prügelnden Touristen abzufangen, sondern ein Radfahrerpäärchen, bei dem der eine ein defektes Rücklicht hatte.
Da ist die Radfahrerin, die am helllichten Tag angehalten wird und gegen die dann ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, weil sie am Gepäckträger einen ihr einstmals geschenkten Supermarkt-Einkaufskorb montiert hat und ihr die Polizisten unterstellen, der sei gestohlen.
Wenn die Polizei sich im Alltag gegenüber jedermann so zu verhalten zu scheint als sei Bayern eine Mischung aus Panama, Chile unter der Militärdiktatur und Russland, dann gute Nacht.
Oh, oder ist das hier vielleicht genau so, und nur das mit dem Schmiergeld läuft etwas eleganter ab?
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Pöse Bolizei.
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exilmünchner muss man immer schonend an die liberale bundesdeutsche realität heranführen. dauert ne weile bis die dauernde anspannung in der öffentlichkeit nachlässt , die im heimischen polizeistaat quasi überlebenswichtig ist.
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Umgekehrt habe ich ja auch die andere Seite oft genug vor dem Haus, und wenn dann am Samstag morgen 6 Polizisten anrücken, weil da ein Haufen Rndalierer grinst im Wissen, dass sie auch diesmal davonkommen, weil die Gerichte keine Zeit dafür haben, da versteht man dann schon, wenn die nicht immer gut gelaunt sind.
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wobei ich mich dann doch frage woher dieser drang zum randalieren kommt ? komme ja aus einer ähnlich strukturierten gegend. industrialisierte mittelstadt mit dörflich-konservativ-katholischem umland. gewohnt hab i da an einer der hauptheimwege für die suffköppe. alle paar jahre wurde mal nen spiegel abgetreten, hin und wieder wars ma laut, aber es war kein dauerärgernis.
weiterer unterschied. eine ziemlich relaxte ordnungsmacht die bagatelldelikte zwar anmahnte aber seltenst das volle programm preußischer obrigkeitsstaatlichkeit fuhr. hatte während meiner wahrlich nicht braven jugend eigentlich nie "richtigen" ärger mit den jungs und auch niemand aus dem weiteren bekanntenkreis.
Für Freunde aus bayrischen "Metropolen" und Kleinstädten ist selbst im nicht mehr so ganz jungen Erwachsenenalter der Kontakt mit Team blau noch gern gewähltes gesprächsthema. (habe alle aarbait unde sinne kaine revoluzzer oder königsmörder)
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ich bitte um Druckqualität 64 graustufen. Polizeipräsenz und "Zulangen" der Justiz wird von verschieden alten und geschlechtlich unterschiedlich ausgebildeten Menschen differenziert betrachtet.
Die Seite Gustl for help besuche ich öfters und grause mich. Etwas gespendet habe ich dort auch. Aber ich bin mit Günther Beckstein lose bekannt und schätze ihn. Ich schätze auch das mehr an "gefühlter Sicherheit" in Bayern. Statistisch gibt es weniger Überfälle und Einbrüche und gefühlt weniger Dreck und Scherben.
Konsequentes Vorgehen gegen kleinere Vergehen soll auch in NewYork und LosAngeles Wunder gewirkt haben.
Ein Recht auf Rausch? auf Rausch im öffentlichen Raum mag ich dieses Recht erst recht nicht zugestehen und ich mag es auch nicht, mit den Folgen konfrontiert zu werden.
Einigen wir uns auf "weg mit Merk"?
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http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fall-teresa-z-polizei-ermittelt-in-grauzone-1.1685591
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"vom Südwestrundfunk in Mainz. 'Der Fall Mollath - In den Fängen von Justiz, Politik und Psychiatrie', der Film von Monika Anthes und Eric Beres läuft heute Abend um 22:45 Uhr im Ersten."
s.a. www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/2130066/
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