Pardoniere mein Französisch

Manche werden wissen, dass bei den FAZ-Finanzen immer eine gewisse Person gegen Immobilien anschreibt. Und ich weiss jedes mal, wenn ich dem seine Texte lese, dass es meine Familie genau so gemacht hat, wie er es ablehnt. Generell wichtige Grundüberlegungen - dass so eine Immobilie einfach eine Grundsicherheit ist, die keine Eigenbedarfskündigung beenden kann, ignoeriert er geauso wie, im aktuellen Fall, den Umstand, dass Mieten ziemlich heftig steigen. Überhaupt findet ja fast jeder Finanzfachmann das Immobilienkaufen doof, ganz im Gegensatz zu Aktien, Fonfs und Genussscheinen. Wie beschissen Prokon gelaufen ist, rechnen die einem natürlich nicht vor, genausowenig wie die Ausfälle bei den BRIC-Anlagen, wenn jetzt viel R wie Rusland dabei war.



Aber wenn ich mir diese angeblich spitzen Rechnungen anschaue und sehe, was da alles an positiven Effekten unter den Tisch fällt, wenn ich Behauptungen lese, so eine Studentenwohnung sei ein Verschleissartikel - dann wüsste ich gern mal, in was für einer Welt der Typ da eigentlich lebt. Es mag durchaus Städte geben, die in den letzten 25 Jahren nachgelassen haben, aber meine Wohung in München hat sich seitdem im Wert grob vervierfacht. Die Miete stieg im gleichen Zeitraum von 350 Mark auf heute theoretisch machbare 700 Euro. Und das alles, ohne dass ein einziges Mal der Wert wie an den Börsen eingebrochen wäre. Das war immer einfach so da. Und natürlich lebt es sich enorm besser, wenn man weiss: Wenn es mal mit dem Job nichts wird, habe ich wenigstens eine Wohnung. Oder heute: wenn ich doch mal nach Meran will, habe ich einen soliden Grundstock, um mir dort wenigstens drei Zimmer und einen Balkon leisten zu können. Und zwar immer, nicht nur dann, wenn die Börsen gerade wieder vom billigen Geld und Nullzinsen nach oben rasen.

Ginge ich nach dem Finanzmenschen da, müssten wir schon immer pleite sein. Aber ich schreibe dort über das schöne Leben am Tegernsee und der reiht hässliche Zahlen aneinander.

Überhaupt, warum sind die Experten noch nicht alle Multimillionäre? Wenn sie es so genau wissen?



Damit wir uns nicht falsch verstehen: Häuser sind kein Girokonto. Immobilien sind nichts für Jedermann, und man muss schon einen ernsten Plan vom Dasein haben. Aber das bedingt sich dann eben gegenseitig und der Restwert einer gemieteten Immobilie ist nun mal für jeden Mieter Null. Klar kann man sein Geld auch woanders anlegen. Aber wir haben es immer anders gemacht und es ging uns dabei nie schlecht. Das gute Gefühl, dass man, egal was kommt, sicher ist - das gibt es umsonst oben drauf. Und man muss als Mieter schon recht gut verdienen und sicher sein, dass einen dieses Gefühl nicht doch dann und wann beschleicht. Und gerade das kann heute keiner mehr garantieren.

Gut, ich werde nie nach New York ziehen, aber ich gehe ohnehin nicht in Länder mit Todesstrafe. Und besonders an kalten Tagen wie heute knackt nichts schöner als das eigene Parkett.

Samstag, 3. Mai 2014, 21:54, von donalphons | |comment

 
total, 101% ack
der Artikel ist mir auch sehr, sehr übel aufgestossen.
Mehr jedoch wegen des latent neidischen Untertons bzgl. der Kinder, die eine Studentenwohnung gekauft bekommen.
Da kommt der werte Herr irgendwie gar nicht drauf klar, aber diese Tendenz ist mir schon öfter bei ihm aufgefallen.

Nur ein kleiner Widerspruch: die Mieten mögen aktuell steigen, jedoch nicht ansatzweise in dem Verhältnis wie die Kaufpreise. Mein Blick hier im Wohnzimmer ist nicht unähnlich jenem auf dem zweiten Bild. Der Blick aus dem Fenster geht Richtung Schlosskanal. Aber: zur Miete.
Gut, meine Vermieterin ist von der alten Schule und hat auch nicht mit Maklerhilfe den letzten Cent herausgequetscht, trotzdem: die gleiche Wohnung würde mich in der momentanen Preis
situation bankfinanziert das vierfache kosten. Was ich mir, da bin ich offen, nicht leisten könnte. Mir war in diesem Fall Lage, Lebens- und Wohnqualität wichtiger als Eigentum irgendwo im Speckgürtel.

... link  

 
Du hast recht, auch wenn du nicht weißt warun, Aber das gilt nicht für immer. Auf die nächtsten 25 Jahre würde ich nicht setzen, wenn Merkel ihren von Obama verordneteen Krieg bekommt.

... link  

 
Gut, man muss natürlich sagen, dass man als Vermieter wirklich nicht ans Extrem gehen sollte - insofern ist Mieten nicht wirklich für alle ein Problem. Aber Neuvermietungen in Unistädten sind nun mal was, wo jeder hinlangt, und zwar gnadenlos. Mein Vater - übrigens selbst Spezialist für Kostenrechnungen und Controlling - hat das alles bei mit und meiner Schwester damals durchgerechnet und gesagt: Wir kaufen. In der Zeit ist weder ein Haus runtergekommen, noch gab es Probleme mit den Mietern, und in beiden Lagen sind die Mieten heute so, dass normale Studenten das gar nicht mehr bezahlen könnten.

Im Übrigen hat das weder meine Schwester noch mich verdorben. Wir haben halt von früh auf gelernt, dass man sich als Besitzer kümmern muss, das war alles.

... link  

 
Wer gelernt hat, sich zu kümmern, kümmert sich auch um Gemietetes!

... link  


... comment
 
"warum sind die Experten noch nicht alle Multimillionäre? Wenn sie es so genau wissen?"
.
Da sagen Sie was...
...und das gilt nicht nur bei Immobilien.

... link  

 
Viel wichtiger:
Warum bin ich kein Multimillionär?

... link  

 
Ich weiss natürlich nicht, wie das bei dem ausschaut, aber eine mir bekannte Vermögensberaterin kommt privat einfach nicht aus ihrer Mietwohnung nahe des Bahnhofs heraus, egal wie sie sich streckt.

... link  


... comment
 
Grundbuch ....
... wir lesen hier seit Anno Tobak von dieser ominoesen Huette in Ingolstadt - aber jetzt sag' einmal - gehoert die Dir ueberhaupt? Oder ist das die Bude von Mama und Papa?

So rein interessehalber - um mal zu hoeren ob wir hier überhaupt auf Augenhoehe verhandeln ...

(Ich habe mir btw. mein Wohngeschaaeftshausdingens in 1b Lage am Westpol von selbst verdientem Geld gekauft ... nur so am Rande).

Also : was sagt das Grundbuch?

... link  

 
[heisere Stimme aus dem Off]
Keine Namen - keine Fragen.

... link  

 
Ich sage das jetzt so, wie meine Oma das immer sagte:

Mir langt's.

Und mehr wird man da von uns auch nicht hören.

... link  

 
... aber was machen wir denn jetzt wenn Mama und Papa das ganze Gemaeuer dann doch den Cichlidenfreunden Großmehring vermachen?

... haben wir dann am Ende jahrelang nur ein Hausmeisterblog gelesen?

Oh wei, oh wei ....

... link  

 
Auch hier möchte ich mit meiner Oma antworten:

Iah weadses scho no dawoadn kenna.

... link  

 
Ah, ok ... ich verstehe - koennen wir dann in Zukunft die handwerklich/praktischen Themen etwas staerker betonen hier? Ob das ginge .... ?

... link  

 
Rebenschnitt hatten wir schon, Farben an der Wand waren grad dran, Dachterrasse war mal, aber da geht sicher noch was...

... link  


... comment
 
Nun, in München, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, da sagt sich sowas leicht. Mit einem Altbau in der Stadtmitte, in Schuss gehalten, sagt es sich leicht.
Die Leute in Göttingen, Kassel, Braunschweig, Fulda, die sehen das vermutlich etwas anders. In den nächsten 25 Jahren erst recht, wenn das in den 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er erbaute MamaPapaReihenhäuschenmitGarten dann doch nicht so einfach zu verkaufen ist, und erst recht nicht zu dem Preis den man sich vorstellt (bei heute gebauten Häusern gibt man sich der Illusion hoffentlich gar nicht erst hin). Wo man froh sein muss, wenn nach der Pflege was übrig bleibt.

Oder: das besondere Vergnügen sich mit Mietnomaden oder deren Larvenstadien, den gewohnheitsmäßigen ReiseMieteWasistBesterPreis-Mindererern, auseinanderzusetzen. Wo Wohnungen zweckentfremdet werden, verschimmeln, verwahrlosen, so dass man alle zwei Jahre die ganze Netto-Miete (mindestens) in die Sanierung stecken darf.

Alles macht um so mehr Spass, wenn einen die Liebe, das Leben oder die schlichte Notwendigkeit Geld verdienen zu müssen, an das Ufer einer anderen Stadt gespült hat.

Immobilien sind, was der Name sagt - immobil, statisch. Wer in seinem Leben keine Veränderungen mehr erwartet und in der - beneidenswerten! - Lage ist, damit auch glücklich zu sein, den mögen manche Risiken nicht so treffen. Bei vielen anderen Menschen ist das jedoch der Fall.

Und natürlich ist die Immobilie in den Händen eines Unverheirateten (nicht notwendigerweise Singles) viel weniger Risikoreich als das gemeinsame Eigentum der Eheleute. Die Scheidungsrate lag doch gleich bei, ehm, 50% und steigend?

Will sagen: Immobilien sind nicht risikolos, Immobilien haben einen sehr hohen Preis, der nur zum Teil in Geld ausgedrückt wird, und demgegenüber einen unsicheren Nutzen. Sie sind also nicht für jeden gut geeignet.

So ein paar langweilige Aktien, verteilt auf ganz viele ganz langweilige Unternehmen in verschiedenen Ländern und Branchen, vor allem den langweiligen, mit langweiligen Geschäftskonzepten und langweiligem Management, mit langweilige Dividende, das könnte durchaus eine Alternative sein. Um den Preis einer Wohnung etwa in den genannten Ballungsräumen sollte man ein ganz nettes Depot bekommen, welches ohne Hausgeld, ohne Nebenkostenabrechnung, ohne Kontakt zu ekeligen Maklern, ohne Mietnomaden, ohne den ganzen Ärger auskommend doch ein bisschen Geld einbringt. Und, wenn es sein muss, morgen liquide ist und(oder auf einer ausländischen Bank/Depotbank liegt.
(New York ist dreckig, laut, stinkt und voller aggressiver psychisch gestörter Menschen, die das mit Vokabeln wie "ambitious", "competitive" und "career-minded" euphemisieren)

... link  

 
Das ist sicher teilweise richtig - aber man mus auch sagen, dass diese Suiperflexiblen nur ein Teilaspekt des Lebens sind. Mit der Ausnahme der Studenten, die durch dieses Haus gingen, sind eigentlich alle Mieter immer noch in der gleichen Stadt. Nur wurden die Wohungen eventuell zu klein, oder sie bauten - das war der Normalfall. Es gab einmal richtig Ärger, aber das ist, verglichen mit dem Aktienmarkt, kein Problem, das man nicht lösen könnte. In dem erwähnten Beispiel gig es um die teuren Unistädte, und da wird es auch so bleiben, Ich weiss, in der Provinz ist das nochmal ganz anders. Das sind aber Folgen einer verfehlten Entwicklungspolitik.

... link  


... comment
 
Andere Herangehensweise
Der Herr Vermögensberater hat das für die Eltern durchkalkuliert, und nur für sie. Nicht für die Familie, und erst recht nicht für die Sippe. Für die Eltern lohnt sich der Kauf einer Wohnung eher weniger, wenn sie sich nicht damit auskennen und sich kaum selbst darum kümmern können. Dass Frau Tochter dann mit 40, nach warmen Vererben, neben dem hoffentlich hohen Salär noch ein beständiges Nebeneinkommen hat - geschenkt. Dass ein paar Jahre später noch die Vermietung des Eigentums ihrer verschiedenen Eltern dazu kommen - kann schlecht in Zahlen ausgedrückt werden, die den Eltern helfen. Dass sie somit mit Hilfe ihres Manns problemlos noch ein, zwei Wohnungen kaufen und vermieten könnten - Spekulation.

Am Ende hat die Sippe jedoch ihr eigenes Portfolio. Das dauert, das Reinvestieren und Kümmern bringt dem Einzelnen direkt keine Rendite. Und was nicht in Excel passt, spielt keine Rolle.

Mir ists egal, wir geben unseren eigenen Grund und Boden nicht mehr her.

... link  


... comment
 
- Als Anlageform sind Immobilien genauso spekulativ wie Aktien. In den `90ern haben einige Leute ihr Geld in Ost-Immobilien investiert und sind damit baden gegangen. Lange vor der Dotcom Blase.

- Auch der "ernste Plane vom Dasein" kann vom Leben durchkreuzt werden wie greenbowlerhat so schön geschildert hat. Sollte Audi mal den Standort verlagern, ist eine Immobilie in Ingolstadt genauso viel Wert wie ein Haus in der Uckermark.

- Eine Studentenwohnung fürs Kind zu kaufen lohnt sich schon deshalb nicht mehr, weil ein normaler Student seinen Master eh nicht an der gleichen Uni wie den Bachelor macht und mindestens 2 Auslandsaufenthalte einschiebt.

... link  

 
Ich weiss gar nicht, ob die Sache mit dem Studentendasein so bleiben wird. Ich habe ernste Zweifel. Denn es bringt wenig und jedes Umziehen kostet Zeit, Geld und Konzentration. Erasmus war jedenfalls meistens Party und hat den Leuten gut getan. Wurschteks für die Ivy League dagegen eher weniger. Man beginnt, das G8 abzuschaffen. ich denke, der Magister kommt auch wieder.

... link  


... comment
 
Wenn
jemand gegen Immobilien anschreibt, könnte es dann sein, dass diejenige Person von Vermietern (Personen oder Gesellschaften sei enmal dahingestellt) hofiert wird?

Eine Immobilie zu besitzen oder zu mieten unterscheidet sich finanziell nur marginal, muss ich doch Rücklagen bilden, um Renovierungen und Reparaturen bezahlen zu können. Das trifft auf den Zeitraum zu, nachdem man die Immobilie abbezahlt hat. Davor muss man lediglich Angst davor haben, dass einem die Bank durch unschöne Aktionen die Immobilie abluchsen will, die man mit einem Bankkredit aus nicht existierendem Geld (woher nimmt die Bank die Kreditsumme? Sie erzeugt sie einfach!) kaufte. In manchen Kreisen würde man solch Bankgebahren als betrügerischen Diebstahl bezeichnen, im realen Leben heißt es allerdings "Anpassung an die Zinsvorgaben der EZB". Keine Ratenzahlung mehr an die Bank - ruckzuck wechseln die Besitzverhältnisse.

Der Mieter indes darf auch später noch Angst haben, im Alter, wenn die Rente kommt (falls sie kommt), oder der Eigenbedarf des Vermieters. Ist bei einer selbstbesessenen Immobilie nicht unbedingt gegeben.

Nun ja, ich verstehe die Beweggründe des Don.

... link  

 
...und wir haben ja unsere Freude dran, vom Stuck über die niedrigen Türen und den Hausbewuchs bis hin zum ehemaligen Pferdestall war alles Mögliche schon mal Gegenstand eines Beitrags hier.
Ich meine auch nur, darauf hinweisen zu dürfen, dass der schreibende Hausherr mit Hilfe dieser und seinen anderen Immobilien und seinen sonstigen Talenten deren Produkte wir ja mitkonsumieren dürfen, ein recht spezielles Leben führt.

Das sei ihm gegönnt, sogar sehr. Aber es bleibt IMO ein exotisches Lebensmodell, auch für die "Stützen". Und es dürfte schlecht skalieren, sollte sich der finanzielle Bedarfs oder die Bedarfsträgergruppe tatsächlich mal erhöhen bzw. vergrößern.

Wobei, auch das hätte seinen Reiz. Die Leiden des alternden D.A., getrieben von seiner Verantwortung, hin und her gerissen zwischen Produktionsband in der automobilfabrik, nächtliches Schreiben bis aufs Messer und Geschäftsmodelle die viel mit dem en gros Handel mit gebrauchten Rennrädern zu tun haben, aufgeschrieben vom Sekretär Porcamadonna...

... link  

 
... "Hausherr" stimmt schon, was dieses Blog angeht, alles andere ... s.o. ... jetzt weiter zu den FM Themen!

... link  

 
.
(wo hat er den neuerdings überall eigenes parkett - an stelle der eigenen arme doch nicht, höchsten doch wohl nur an ganz klitzekleinen stellen, so wie den fingernägeln? aber auch da sollte man parkett evtl. nicht für immer haben, auch wenn es mitunter so schön knackte?)

(und woanders ist jetzt stromverbrauch, da gut 1.200 kwh zuviel ersteigert, *g*. aber wenn man auf einmal und ohne not pro tag 24 kwh übrig hätte für ca. 50 tage übergangszeit - und zwar übers reichlich bemessene sonstige hinaus - dann machten auch wir es gerne wie die stromernden franzosen. und ja, auch davon würde das boden-parkett spröde. aber echtes, altes, geerbtes holz atmete ja - das gäbe sich also erprobtermaßen, sobald es draußen wieder etwas wärmer würde. und sicher, das beste am eigenen parkett sicherlich, dass es sich für die fußgänger nicht so anhörte wie laminat. aber auch laminat könnte glücklich machen, manche mieter z.b. oder die netten, jungen studenten.)

(und auf tube lauter tests der neuen dura-ace di2 - der generation@ sehr angemessen mit den vielen steckern, verbindern und der möglichen usb-konfiguration am lap/pc. für einen test immerhin evtl. mal erwägenswert. und in 5-7 jahren gäbs gebraucht fast nur noch so gelumpe mit wacklern, batteriedefekten, verdeckten kabelbrüchen, ausgeleitern schaltern und unterwegs gehabten lüsterklemmen-notreparaturen?)

... link  

 

... link  


... comment