Irre

Es kommt halt einiges zusammen: Der offensichtlich mit Asicht herbeigeführte Absturz eines Flugzeuges mit diesem Text einer jungen Autorin, die manchen nicht sensibel genug ist im Umgang mit Depression und psychischen Störungen. Letztere bekam einen Shitstorm ab.

Man kann, selbst wenn es schwer ist, Depressionen auch überwinden, statt anderen zur Last zu fallen, und generell glaube ich ohnehin, dass Lust und Leid keine Parameter von Geld und Vermögen sind, sondern von der Bereitschaft, das Leben anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Das ist übrigens auch einer der Punkte, warum ich kein Anhänger von innergentilen Beziehungen bin: Gerade an der Spitze der Gesellschaft tritt das Unvermögen, mit dem Leben klar zu kommen, besonders deutlich hervor, und dann schon bei geringsten Anlässen. Mindervermögende sind vielleicht auch doof, komplexbeladen oder bescheuert, aber es kommt wenigstens nicht zwingend bei der erstbesten Gelegenheit zum Tragen.



Man kann es überwinden wollen und man kann sich darin suhlen, so wie es manche - besonders junge Frauen - bei Twitter machen, und jeden, der sie für doof hält, als ableistisch bezeichnen, nur eine Stufe unter dem Nazi. Man sollte deshalb dennoch den Einzelfall betrachten und niemanden abschreiben, und früher dachte ich auch, man könnte da trotzdem mal einen Gastbeitrag schreiben lassen - die Person, die gerade versucht, mit einem Anwalt etwas gegen mich zu erreichen, hat mich da eines Besseren belehrt, ich passe mittlerweile auf und schaue genau hin, bevor ich zusage. Gerade jetzt ist, nach dem Tod von Schirrmacher, nicht die Lebensphase, wo man sich über Streit mit aus der Bahn geworfenen Prolletten freuen würde, nur weil man einmal zur falschen Person zu freundlich war. Da denkt man sich dann nur, warum eigentlich so u... - und das ist kein netter Gedanke. Und eigentlich will ich doch nett sein.

Aber ganz unabhängig vom Zwang, sich beruflich mit solchen Fragen zu beschäftigen, und Burn-Out ist stets ein Thema: Es ist ja nicht so, dass man sich wirklich Depressive als Freunde zwangsläufig heraussucht. In den meisten Fällen rutschen Menschen, die man kennt und schätzt, in solche Probleme hinein, oft in einem längeren Prozess. Und auch da gibt es dann solche und solche, wie im realen Leben: Die Egomanen, die das auch wirklich ausleben und die wirklich mit keiner Faser an das denken, was sie anrichten und die anderen, die das durchaus tun und dadurch noch mehr reinrutschen, aber sich weiterhin eine gewisse Empathie behalten. Was ich selbst lernen musste, und zwar mehrfach auf die harte Tour: Man zahlt bei der ersten Variante drauf. Und zwar heftig. Da bin ich inzwischen auch ein wenig intolerant geworden und neige dazu, mir die Geistesmodelle der gefühlten Benachteiligung gar nicht mehr zu eigen zu machen - natürlich ist an dem Käfig, den sie sich errichten, alles stimmig. Aber es ist nicht meiner und ich möchte da nicht betroffen sein.

Schlimm ist es für die, die nicht einfach weggehen können: Eltern und Verwandte. Auch das ist so eine Sache, die ich im Internet lernte: Wie gehässig sich solche Leute oft über diejenigen äussern, die die eigentlichen Probleme mit ihrem Verhalten bekommen. Wie sie, die selbst wie die Axt im Walde auftreten. weinerlich werden, wenn es mal nicht die gewünschten Reaktionen gibt. Ich weiss nicht, ob geschlossene Stationen und Psychopharmaka die richtigen Antworten sind.



Aber einfach zuschauen und noch mehr Mitleid in diese selbstzerstörerischen Leute hineinzubuttern, ist, nach meiner Erfahrung, wenig zielführend. Es gibt einfach welche, so hart es einzusehen ist, die ein Talent dafür haben, sich erst selbst in die Probleme zu bringen und dann alle, die ihnen helfen wollen, obendrein. Nicht ohne das Haus der Eltern zu sprengen, nicht ohne den Lokführer, nicht ohne ein voll besetztes Flugzeug - das ist dann der Endpunkt. los geht das schon viel früher, beim demolierten Schrank, bei der getretenen Katze, beim Drogenmissbrauch, beim Schlitzen - und nun kann man darüber gern reden. wie lange Nachsicht sinnvoll ist und wann man eben nicht mehr der nette, nachgiebige Freund sein darf.

Das ist bitter, und oft genug hilft es den Betroffenen nicht. Aber es gibt nun mal welche, die andere in den Abgrund reissen, denen das auch Spass macht, und die daraus ihre Befriedigung ziehen, und wenn sie davon kommen, es woanders gleich wieder tun. Die einen sind darauf angewiesen, dass sie Hilfe bekommen und die anderen nutzen das schamlos aus. Die Differenzierung ist moralisch schwierig und menschlich schmerzhaft. Ich selbst - ich werde mit den schwarzen Momenten meines Lebens schon fertig und freue mich, wenn ich helfen kann. Ein paar Mal sass ich neben Leuten im Auto, zu denen ich mich heute nicht mehr setzen würde. Im Nachhinein wundere ich mich fast, dass so relativ wenig passierte, als man am Studienort meiner Freundin auf die irre Idee kam, einen ehemaligen Junkie mit einem schweren Dachschaden in ihre Studenten-WG aus Gründen der Inklusion zu stecken. Aber es ging wenigstens halbwegs gut zu Ende - für die anderen.



Trotzdem, ich bin Historiker. Wir leben in einer Epoche, die selbst den gefühlt Chancenlosen einen früher undenkbaren Luxus und Hilfsangebote zur Verfügung stellt. Wir gehen flauschigst mit psychischen Erkrankungen um und machen ADHS und Anorexie zu Smalltalkthemen. Wir zahlen und akzeptieren, dass Verwandte dafür den höchsten Preis zahlen. Nur nicht diesen Leuten auf die Füsse treten, die Erkrankung als Zeichen der Krankheit unserer Kultur verstehen - das ist das Credo und so etwas liest die gestörte Luxusirre bei Twitter gern. Man lasse sie nicht ins Cockpit, man setze sich nicht zu ihr ins Auto und, statt sich für die nur mittelwindelweiche Beschäftigung mit dem Thema zu entschuldigen, ballere ihr eine rein, wenn sie ihr Drecksnaul bei Twitter aufreisst.

Vielleicht findet sie dann ihre Eltern doch wieder etwas netter.

Donnerstag, 26. März 2015, 13:36, von donalphons | |comment

 
"...wie lange Nachsicht sinnvoll ist und wann man eben nicht mehr der nette, nachgiebige Freund sein darf."
.
Ich hab' das auch mal als Beobachter und Freund durchgemacht, zwei mal. Alkohol.
Beim ersten ging's gut, weil ich nachhakte und er dann selbst in eine Klinik ging und sich danach auch gerne helfen ließ. Bis heute.
Beim zweiten zerbrach leider eine lange Freundschaft, weil sich plötzlich eine dritte Person einschaltete, die nur ihren eigenen Vorteil suchte (und leider bekam).
Mit dem ersten bin ich immer noch befreundet, ja, wir sind beruflich sogar Partner.
.
"die Person, die gerade versucht, mit einem Anwalt etwas gegen mich zu erreichen, hat mich da eines Besseren belehrt"
Und nun warten wir(?) alle(?) auf weitere interessante Berichte...

... link  

 
Ich schreibe das auf, sobald es dazu Aktenhaltiges gibt. Es ist lustig und nicht für mich schmerzvoll. die betreffende Person wird jedenfalls breitesten Raum für ihre Ansichten bekommen.

Alk und Drogen sind ja oft nur Symptome - aber halt auch welche, die zusätzlich im Wege stehen. Da muss man erst mal durch, um dann überhaupt erst mal die eigentlichen Probleme zu sehen.

... link  


... comment
 
Aber es ist nicht meiner und ich möchte da nicht betroffen sein

Genau das. Es gibt eine bestimmte Sorte von Leuten, die kostet nur und dauerhaft Kraft und es wird niemals etwas zurückkommen. Weg da, schnellstmöglich, ist der Rat, den ich widerstrebend inzwischen gebe, gibt´s in meiner Bekanntschaft einen solchen Fall.

Gott sei Dank sind sie selten. Die Menschheit wäre nicht bis heute gekommen, wäre das anders. Aber die Trittbrettfahrer, die nehmen eindeutig zu.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  


... comment
 
Apropos Don, darf ich Ihnen die Idee mit der Critical Healthness
klauen, bitte? Ich trage schon lange den Gedanken mit mir rum, mit der Dummheit von Menschen Geld zu verdienen - und DAS sieht für einen Unkreativen wie mich wie das perfekte Vehikel aus.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Es wird keine allzu große Überraschung sein,
dass es das Konzept schon gibt. Googeln Sie mal nach "sane privilege" (Ungefähr 590 Ergebnisse).

... link  

 
Mist. Hoffnung: Nur dreistellige Trefferzahl? Auf englisch? Dann habe ich in Deutschland ja noch ne Chance. Frau W., sofort zum Diktat. Schreiben Sie: Einleitung. Critical Whiteness ist so 2000er, Critical Healthness ist die Form struktureller Gewalt, die uns alle täglich ... (murmelnd ab)

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Bei grausamen Taten, Tötungsdelikten, sonstwie moralisch nicht Begreifbarem wird immer die Schuld einer marginalisierten Gruppe zugeschoben. (Quelle: tw*tter.com/Mali_2/status/581473065281953792 )

Gut, ob das immer so ist, stelle ich jetzt mal dahin. Aber ohne seine unfassbare Geier-Sturzflug-Nummer wäre doch nie jemand auf die Idee gekommen, den Co-Piloten zu marginalisieren. Salopp gesagt marginalisiert sich ein Täter mit so einer Ausnahmetat in erster Linie mal selber.

Auf der anderen Seite: Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der tragische Hergang in gewissen Kreisen mit "weiß, männlich, hetero" erklärt wird.

... link  


... comment
 
Danke für diesen Text.

Auch ich habe Selbstmörder zum Grab begleitet. Zum Glück hat keiner meiner Freunde sich eines Lokomotivführers "bedient".
Es gibt viel zu sagen, gegen selbstbestimmten und dann doch teilweise fremdbestimmten Tod.
Doch wer gehen will, der gehe bitte still und achtsam.
Tip ohne Zynismus: ich empfehle Hypothermie in der Nordsee oder im Bayerischen Wald im Januar. Keine Wiederbelebung, keine Schäden bei Überleben, wenig Schmerzen; die Natur räumt hinter Ihnen auf. Bitte mit eindeutigem Abschiedsbrief um den Hinterbliebenen endlose Hoffnung und Sorge zu sparen.

... link  

 
Jemanden mit einer wirklichen Depression (nicht: gefühlten, behaupteten, whatever) als Dramaqueen abzufrühstücken ist ziemlich schwach. Da stimmt es eben nicht, alle in einen Sack zu stecken und es trifft immer den Richtigen.

Die einen brauchen noch viel mehr in die Fresse, die anderen brauchen tatsächlich Hilfe. Vielleicht Medikamente. Sicher weniger Vorurteile und auch weniger Energie-Räuber, die unter der Flagge 'depressiv' oder 'burn out' bei allen anderen die Resource 'Mitgefühl' bis über die Schmerzgrenze hinaus ausbeuten.

Die alle zusammenzupacken ist falsch.

Beste Grüße,
rase

... link  

 
Mir geht es da um dien "maximaler Schaden"-Leute, die Selbstmordattentäter des Bürgertums, die eben nicht nur erkrankt sind - womit klar ist, dass ihnen geholfen werden sollte - sondern denen, die wirklich die Leben anderer zerstören, oft nur für kleinste eigene Gewinne. Die Sadisten, die es an Eltern und Geschwistern rauslassen. Es gab in meiner Heimatstadt so einen Fall von einer jungen Frau, die sich von einem Leid ins nächste gesponnen hat; irgendwann hat sie dann mit den Missbrauchsgeschichten angefangen, Vater, Mutter, Bruder, irgendwann auch jeder, der daran gezweifelt hat. es ist schwierig. Auf der anderen Seite mache ich es mir halt inzwischen auch leichter.

... link  


... comment
 
Ich finde es immer ewas schwierig, wenn Menschen über Krankheitsbilder schreiben, die hier - pardon - doch deutliche Kenntnisdefizite haben.

Allein schon die Vorstellung eines "egomanen" Depressionserkrankten, der - so Don - seine Depression in besonders rücksichtsloser Weise auszuleben versteht, ähm, nun:

ist ziemlicher Bullshit.

Sicher gibt es unter allen möglichen Menschen Rücksichtslosigkeit - und dies sicher auch seitens von Depressionserkrankten, ähem, soweit diese erkrankungsbedingt überhaupt noch a) soziale Beziehungen haben b) in Bezug auf sich selbst und andere Menschen klar denken können....

Die Vorstellung von Don aber, der Depressionskranke möge bitte seine Anstrengungen darauf richten, seine Erkrankung möglichst rücksichtsvoll "ausleben": Die ist schon so ziemlich unterirdisch. Sorry, Don: In deinem Text gäbe es m.E. so rund 10 bis 20 Stellen, wo dieser Text inhaltlich deutlich verbessert bzw. korrigiert werden kann.

Vielleicht wäre Neugierde schon mal ein guter Anfang. An Stelle des sonst so gerne eingenommenen Tones des Aburteilens und Einschätzens.

... link  

 
Her mit den DEUTLICHEN Korrekturvorschlägen, bitte!
(Und nicht nur deren Existenz postulieren; da könnte wirklich dann jeder kommen.) "... Sicher gibt es unter allen möglichen Menschen Rücksichtslosigkeit - und dies sicher auch seitens von Depressionserkrankten, ..." - danke, das genügt. Nächstes Mal bewerten Sie lieber http://rebellmarkt.blogger.de/stories/2489076/

... link  

 
@ externet

Sie möchten, dass ich eine hübsche Radfahrergeschichte bewerten soll??? Ja, warum das denn?

... link  

 
Na, in dem Text dazu gäbe es deutlich weniger Stellen zu meckern. Am besten jedoch bleiben wir beim Lesen/Betrachten.

... link  

 
Nun, fangen wir mal bei den harten Beispielen an: Wenn Selbstmörder absichtlich in den Gegenverkehr rasen. Wenn Leute in Häusern, in denen andere sind, eine Gasexplosion herbeiführen. Ich denke, jedem ist klar, dass diese Leute meistens mehr als nur psychisch krank sind, da fehlt es dann auch an der Menschlichkeit.Von da aus kann man runterrechnen auf das, was sonst noch anderen angetan wird. Und die Frage stellen, wo die Grenze zur Destruktivität ist. Das ist nach meiner Meinung der Punkt, an dem man sich dann wirklich fragen muss, ob Nachsicht und Güte noch ein sinnvolles Verhalten sind, gerade, wenn es um menschliche Beziehungen geht.

Ich bin mal mit einem erkrankten Freund aus der Geschlossenen mehr oder weniger nach Italien durchgebrannt.

Man lässt seine Freunde nicht da drin, dachte ich damals.

Wenn ich mir das alles mit Abstand betrachte, kann ich nicht umhin mir einzugestehen, dass ich die ganze Sache vollkommen falsch eingeschätzt habe. Und vielleicht auch wieder falsch einschätzen würde. Aber ein paar von denen, die den Mob auf tilo Jung geleitet haben, sind selbst welche, die mit ihren heftigen Macken hausieren gehen, und dieser Hass, der da zum Tragen kommt, wie auch bei dem oben verlinkten Text, der quasi die Nachfolge angetreten hat: Da kommt man mit Nachsicht nicht weiter.

... link  

 
Okay, gut - die Beschränkung auf ein enger fassbares Verhalten - statt gleich dem ganz großem Faß psychische Erkrankung (in ihren vielfältigsten Formen und verrührt mit einer ordentlichen Dose Selbstmitleid aus Berlin - und was davon zu halten ist):

Selbstmörder, die nicht nur sich, sondern auch andere in den Abgrund reißen.

Zunächst: Sonderlich typisch ist das für Depressionserkrankte nicht. Typisch für Depressionserkrankte es es deutlich eher, sofern diese eine echte Selbstmordabsicht hegen, dass diese diese Aggression (bzw. - seltener - totale Hoffnungslosigkeit, verbunden mit dem Wunsch, die quälende Krankheit und die sinnlos eingeschätzte eigene Existenz zu beenden) gegen sich selber richten.

So schlimm das schon ist (in der Größenordnung von diversen tausend Fällen pro Jahr in D-Schland), so kommt es mitunter dann leider doch vor, dass andere Menschen ins Selbstmordgeschehen verwickelt werden bzw. mit umgebracht werden. Wie gesagt: Das ist selten. Ein relativ typischer Fall für diese "Mord-Suizide" (so nenne ich das mal) sind die angesprochenen suizidalen Geisterfahrer (deren Anzahl allerdings auch nicht so hoch ist - die allermeisten Geisterfahrer wollen niemanden töten, sondern haben sich ungeschickt verirrt etc.), oder im Fall von Beziehungskonflikten, dass (neben der eigenen Person) der Partner bzw. Ex-Partner Adressat der Tötungsabsicht wird. Oder ein derartiger Selbstmörder läuft in den Verkehr, was nun auch andere in Mitleid zieht.

Typisch für diese Sonderform ist hier allerdings (wenn die Beziehungstaten einmal ausgeklammert werden), dass die Tötung bzw. Verunfallung anderer quasi "absichtslos" geschieht. Schwer zu erklären - aber so ist das tatsächlich. In diesen vergleichsweise sehr seltenen Fällen ist das so: Mehr oder minder plötzlich wird der lang gehegte Selbsttötungswunsch ausgeführt - und dabei, tatsächlich eher zufällig, andere Menschen mit rein gerissen.

Dass nun ausgerechnet ein Pilot einen Plan ausheckt (ggf. auch erst im Flugzeug aus irgendeiner inneren Verzweiflungsattacke heraus), und dann absichtsvoll 150 Menschen zusammen mit sich selbst in den Tod stürzt, das ist ganz besonders atypisch. Normaler Weise erhält sich auch beim suizidalen Depressionserkrankten noch eine ausreichende Menge Verantwortungsgefühl (besonders für andere, unbeteiligte Menschen), damit derartiges sich nicht ereignet.

Ich vermute - bar jeglichen Wissens über notwendige Details - dass bei diesem Selbstmordpiloten evtl. gleich mehrere schwere Erkrankungen vorlagen, möglicherweise eine Borderline-Störung in Verbindung mit einer schweren Depression. Oder auch eine eher schwächere Depression in Verbindung mit einer eher heftigeren Borderline-Störung, in Verbindung mit einer aktuellen Beziehungskrise, bei der die Fluggäste und Kollegen zum Substitut der Beziehungsaggression werden.

(sehr wild spekuliert meinerseits!)

Denkbar wäre hier (und auch in dieser Kombination längst noch nicht sonderlich typisch), dass die bei einigen Borderlinern vorhandene Neigung zur Aggression gegen ihre jeweilige soziale Umwelt (im Fall des Selbstmordpiloten: seiner Kollegen und der Fahrgäste) sich mit der ggf. schon länger gehegten Selbsttötungsabsicht verbunden haben.

Reine Spekulation meinerseits - und klar, es wäre ziemlich heftig, wenn es das gewesen sein sollte. Echt übel, aber dann immerhin von medizinischer Sicht halbwegs nachvollziehbar.
Gegen diese wild herbeispekulierte Theorie "Borderlinestörung" spricht allerdings sehr viel, zum Beispiel auch, dass der Mann (der sich aber ggf. krankheitsbedingt in seiner Persönlichkeit verändert haben könnte) von anderen als besonders zurückhaltend und höflich beschrieben wurde. Das passt nicht unbedingt zu einer Borderlinepersönlichkeit.

Die Angelegenheit ist, für mich jedenfalls, höchst rätselhaft und grenzt schon sehr eng am Nichtverstehbaren - selbst, wenn ich gerade ein Beispiel eines munter flottierenden Herumspekulierens geliefert habe. Wie auch immer, ein Typus eines besonders aggressiven und rücksichtslosen Depressionserkrankten - so passend diese Idee zur gegebenen Schreckenstat ggf. erscheinen mag, welcher gerne möglichst viele andere Menschen "mitnehmen" möchte, ist aus meiner Sicht ausgesprochen unrealistisch.

Depressionserkrankte neigen grundsätzlich zu Rückzugsverhalten - und eben eher nicht zu nach außen gekehrten Aggressionen.

Ich habe schlicht keine Ahnung, was mit diesem Typen los war und kann es nicht verstehen. Sorry, das mag jetzt wenig hilfreich sein - bzw. als Antwort nicht das gewünschte sein.

@ ad "mit heftigen Macken hausieren gehen"

Ja, für eine bestimmte radikalfem. Szenerie sehe ich das in einem gewissen Maß auch. Sogar ziemlich auffällig. Fast könnte mensch versucht sein, bei einzelnen Protagonistinnen dieser Szenerie von Borderline-Feminismus zu sprechen...

Und richtig: Gegenüber echten Borderlinern kommt mensch mit Nachsicht i.d.R. nicht weiter. Im Gegenteil sogar...

... link  


... comment
 
Tolles Selfie!
Bewerbungsfoto für den Boandlkramer?

Und vielen Dank für den Link zur (eigentlich unsäglichen) Welt. Die Autorin ist klasse und um Welten (sic) besser als die von Ihnen, mMn zu unrecht, hochgelobten Antonia Baum.

... link  

 
So sehen mich wohl die meisten im Netz, und ich will ja Erwartungen erfüllen.

Die Autorin kannte ich bis zum shitstorm überhaupt nicht, und auch sonst weiss ich nichts über sie. Sie ist halt an den Mob geraten. Einen kleinen Eindruck vermittelt https://twitt er.com/Mali_2/

... link  


... comment
 
In England gibt es eine Zeitung, die verwendet nichts, das jünger als ein Vierteljahr ist. "Genau mein Ding."

... link  


... comment
 
Don't know what I want but I know where to get it.
Bin die Tage mal ein paar Stunden im Zug gesessen, in dem ein paar ca. 17jährige Schüler von einer Klassenfahrt zurück nach Hause fuhren.
Es war bemerkenswert, wie unfähig sie zum echten Gespräch, zur Verwendung von ganzen Sätzen waren. Alles war geil, süss, zum Kotzen - wie wenn man sich ständig narzistisch gegen eine unsichtbare Autorität in Pose setzte. Ein ständiger Kampf um eine souveräne Selbstdarstellung.
Dabei eine erstaunliche Virtuosität, englische Passagen in sehr guter Aussprache in einen Mix von Deutsch und den vom Migrationshintergrund eingeschleiften Sprachen zu integrieren.
Aber ein richtiges Gespräch, eine/r erzählt, der/die andere antwortet: Fehlanzeige. Alles war eher statement: Das war geil/süss/zum Kotzen.

Wenn wir bedenken, dass wir älteren, akademisch geschult, belesen, feuilletonfest, uns auch oft fragen, welcher Irrsinn in Politik und Wirtschaft das grosse Wort führen darf :
Sollte man so manchen Wahnsinn nicht als kindische Trotzreaktion gegen eine Welt sehen, in der man sich nur klein, doof und hässlich fühlen muss, wenn man ins Netz oder auf sein Smartphone sieht?

Schon zu Punk-Zeiten gab es den Slogan "No future". Heute gibt es für Ungeniale noch viel weniger Jobs mit Perspektive, und in D ist alles noch recht prima. Für Migranten aber auch???

Dieser permanente Minderwertigkeitskomplex, gepaart mit der Notwendigkeit, "cool rüberzukommen" - ist sie nicht eine perfekte Basis um sich von allen möglichen Rattenfängern abholen zu lassen?

Wir sollten mal darüber nachdenken, dass es wichtig ist, Erfolgserlebnisse eigenen Handelns zu erleben, um eine gefestigte, ironie- und empathiefähige Person zu werden.

Wenn das ganze Leben immer mit dem Rücken zur Wand läuft, kommen fast zwangsläufig Angstbeisser heraus.

Lange freundlich, aber wehe, wenn sie in die Enge getrieben werden.
Habe über Umwege von polnischen oder italienischen Medien gehört, die berichteten, dass der besagte Pilot eine Woche vorher von seiner Freundin verlassen worden sein sollte.
Kann sein, dass dies in D zu verschweigen, Sinn hat, aus Persönlichkeitsschutz für die in eine Hölle geworfenen Angehörigen, aber ich fand ein solches Gerücht recht plausibel, was diesen völlig kranken Hass auf die Welt getriggert haben könnte.

... link  


... comment
 
Je älter ich werde, desto mehr langweilt mich das deutlich zunehmende, elende, hysterische Hobbydrama allenthalben. Zumal hier in Berlin, der Welthauptstadt der Totalbekloppten und Gehirnamputierten. Wohin man hier auch hört, es kommt einem vor als gäbe es Jahr um Jahr mehr und mehr irres Gewinsel wegen jedem Dreck. Natürlich stets mit passender, gern selbstgestellter Diagnose nebst weitreichenden Erklärungen und schwerwiegenden Gründen. Und wer ohne schweren Dachschaden und Hirnklempner durchs Leben kommt, gilt ja schon fast als verdächtig. Das alles nimmt letzthin deutlich überhand und raubt einem obendrein den letzten Nerv. Die tatsächlich schwer psychisch kranken Menschen, die wirklich Hilfe brauchen gehen in dieser Kakophonie der eingebildeten Wohlstandswehwehchen demnächst völlig unter.

Hinsichtlich des zerschellten Flugzeugs und dieser Sache mit dem Copilot und den seit Tagen andauernden, unfaßbaren, endlosen Spekulationen zum Thema kann man wohl nur festellen, daß all dies quasi die nächste hysterisch-infantile Steigerung des totalen Medien-Wahnsinns in Dauerkopulation mit einer immer haltloser werdenden allgemeinen Sensationsgeilheit ist. Als wäre dieses Unglück an sich nicht schon schrecklich genug ...

... link  

 
Also die Sachen mit dem Flugzeugabsturz ist jetzt ganz einfach. Männer sind dran schuld: http://www.emma.de/artikel/frauenquote-fuers-cockpit-318639

... link  

 
das mit dem Flieger wissen wir
in einem Jahr: "Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine am Dienstag schließen französische Ermittler die Möglichkeit eines technischen Defekts weiterhin nicht aus. Die Persönlichkeit des Copoliten sei zwar eine "ernstzunehmende Spur", jedoch nicht die einzige, die verfolgt werde, sagte Jean-Pierre Michel, Chef des französischen Ermittlerteams in Düsseldorf, am Samstag." Nun ja.
-
Letzte Freundin hochdepressiv, da hatte ich dann zum Ende hin auch schon Angst um mich selbst und ich muss nich auf dem Grund der Grube nachsehen ob da noch was ist. Im Augenblick fallen viele gute Leute aus dem Freundeskreis aus, vielleicht hatte Marx da Recht mit seiner Entfremdung. Und der maßlos übersteigerten modernen Schlagzahl.

... link  

 
"Zumal hier in Berlin, der Welthauptstadt der Totalbekloppten und Gehirnamputierten. Wohin man hier auch hört, es kommt einem vor als gäbe es Jahr um Jahr mehr und mehr irres Gewinsel wegen jedem Dreck."
.
Als Urberliner halt' ich mich da komplett raus; ich habe mit diesen "Totalbekloppten und Gehirnamputierten" nix am Hut, ich kenne keinen dieser Leute, will auch keinen kennen lernen oder ihm zuhören ("wohin man hier auch hört" ), ...bewege mich nicht in deren & "diesen" Revieren und ich ich lese auch keine Berliner Gazetten (mehr). Will sagen: Man muss nicht jeden Quatsch, jede Mode, jedes neues Spiel mitmachen oder auch nur mitbekommen, mitdiskutieren. Höchstens: auslachen. Früher gab's dafür den Spruch: 'Einfach nicht ignorieren.'
Mir geht's prima.
.
PS: hat der Dativ nach "wegen" mit dem Einfluss der geschilderten Umgebung zu tun?

... link  

 
"Frauenquote fürs Cock(!)pit"-Link
.
Das schrob die Frau Pusch, wiedermal. Nun ja. Die ist berüchtigt für solche Mitquatschmeldungen.

... link  

 
@@ frau jott. wechseln se ma den freundeskreis, ziehen se nich in die bekannten nester. geht hier auch ohne (so bekloppte)...

... link  


... comment
 
kdm: Urberliner, aha. Wenn man sich natürlich aus Frohnau, Schmöckwitz oder Kladow nie hinausbewegt, mag das angehen, was Sie schreiben, wenn man allerdings ein Leben führt, Freunde und Bekannte hat und sich durchaus auch innerhalb des S-Bahnrings bewegt wird es zur nicht gar so einfachen Aufgabe, den Berliner Irren, Bekloppten und Gehirnamputierten nicht zu begegnen oder gewisse Geschichten nicht zu hören. Und um das Wort "Dreck" in diesem ganzen Zusammenhang zu benutzen brauche ich keinen Einfluß von irgendwoher, es gehört genau so dahin, denn es beschreibt die Sache in passender Deftigkeit.

... link  

 
Nochmal zum Thema:
.
Mich hat diese Figur von Alec Burgess in "Clockwork Orange" nie "fasziniert". Wenn es solche Menschen gibt, dann will ich daran lieber nicht denken.
.
Theweleit scheint in der Zwischenzeit ein Buch über Breivik verfaßt zu haben.

... link  

 
Ich wohne nicht in "Frohnau, Schmöckwitz oder Kladow". Ja, ich fahre (bewusst kein Auto sondern) S-Bahn, lieber noch Bus. Und sehe auch einiges was Ekel erzeugt, oder gar Hass; meist aber nur Kopfschütteln. Schnell weg hier.
Ja, ich flaniere lieber in Gegenden mit Parks, mit schönen Häusern und mit friedlichen Menschen.
Aber in der Scheiße rumwühlen und sich dann beschweren, dass die Finger stinken, da darf man wohl einhaken und "eigene Nase" rufen?!
Ich bin über zwei Jahrzehnte in Kreuzberg aufgewachsen und froh, dass ich da (via Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg,) endlich raus bin.

... link  


... comment
 
Wer ist denn nun schuld...?
Stets von Neuem, wenn wieder ein erweiterter Suizid medial verhausschweint wird, erscheint auch die Sau der "gesellschaftlichen Ursachen" und wird ausgiebigst durch die Dörfer getrieben.

Ich kann das zwar nachvollziehen (und zwar ganz speziell im Hinblick auf relativ junge, akademisch gebildete, aber alleinstehende FRAUEN!), aber es ist dann doch zu kurz gedacht. Auf meinem Blog habe ich u.a. einen Text dazu publiziert, einen weiteren mit einer Umfrage zur Verbreitung psychischer Krankheiten in der Bloggerszene habe ich einen Tag davor rausgebracht.

Nicht da hinklicken, es ist gibt da nix zu sehen und nix zu lesen.

;-))

... link  


... comment
 
Zum Thema 'Sensibilität' im Umgang mit seelischen Erkrankungen fand ich diesen Erfahrungsbericht erhellend: https://robinsurbanlifestories.wordpress.com/2015/04/08/eure-awareness-kotzt-mich-an/
Aufschlussreich und erschreckend fand ich auch was die Autorin über den Umgang mit depressiven Menschen im Gesundheitssystem zu sagen hat.

... link  


... comment