Es ist alles so schlimm

Das ist die Biographie von Frau Burmster, und wenn ich jetzt nicht selbst in diesem Bereich tätig wäre und viele solche Biographien kennen würde, würde ich sagen: Eindrucksvoll. Möglicherweise ist sie das sogar - mir würden schlicht die Nerven fehlen, dauernd irgendwelche Verlage anzufragen, um etwas Neues anfangen zu können. Eine der Tätigkeiten von Frau Burmester ist wohl auch eine Kolumne bei einer der Ausformungen des deutschen Staatsfunks (http://www.deutschlandfun k.de/silke-burmester-mehr-penunzen-fuer-d en-freien-journalismus.2907.de.ht ml?dram:article_id=398018), in der sie die Frage aufwirft, ob sie sich den Job noch lange wird leisten können. Darin sind einige Beispiele, die für verwöhnte Menschen schlimm klingen (von Hamburg nach München für ein Interview), aber bei der Garderobenfrau im Stadttheater oder beim Leiharbeiter im Reifenlager vielleicht nicht nur Mitleid finden.

200€ oder knapp darunter jedenfalls bekommt die Autorin wohl pro Beitrag, und als ich bei der FAZ angefangen habe, habe ich das Angebot der Zeitung nach unten verhandelt, weil völlig unklar war, wie sich das Projekt entwickeln würde und ich im Falle eines Scheiterns nicht auch noch als fauler Prasser dastehen wollte. Ich hatte damals durchaus Sorge, dass meine Art im Feuilleton nicht funktionieren würde. Spiegel Online zog später nach und Frau Burmester war dort Kolumnistin, bevor man an ihrer Stelle eine andere Frau anheuerte, die neben mit so einer speziellen Art"der "Weiblichkeit" auch noch damit auffällt, ancdere Eigenschaften ihrer Person öffentlich als Benachteiligung zu bequäken. Wie das bei SPON letztlich läuft, weiss ich nicht. Wollte Frau Burmester nicht mehr? Hat man bei SPON neu geplant? War sie nicht männerfeindlich und gesellschaftskritisch genug?

Medien sind nun mal schwankender Grund, das ist nicht neu. Der Unterschied zwischen Frau Burmester und mir ist vermutlich, dass ich mir das damalige Runterhandeln wirklich leisten konnte. Wer einfach so von der Hand in den Mund lebt und vielleicht noch Miete bezahlen muss, sieht das Ganze natürlich anders. Zumal, wenn von unten immer neue Autorinnen - und es sind wirklich viele Frauen - nachdrängen, die alle denken, sie müssten das Spiel mit Beleidgtsein und Benachteiligung auch spielen. Der Markt in diesem Bereich ist extrem übersättigt, weil Männer das eher selten lesen und genug Frauen dergleichen Texte wahlweise als Luxussorgen der Belehrungskaste oder Klagen von Gescheiterten wahrnehmen. Dafür, dass das gebildete, linksgrüne Kernklientel in Deutschland vielleicht bei 15% der Bevölkerung liegt, tummeln sich da wirklich viele Autoren. Das ist schlecht für die Preise.

Bei mir ist das etwas anders, ich bin zwar auch linksgrünpiratig, aber ich weiche bei meinen Schlussfolgerungen doch in manchen Punkten ab. Ich bin kein Dogmatiker, ich will plaudern statt belehren, und wenn mal zu wenig Platz auf der Website ist und ein Beitrag intern nicht auf ungeteilte Zustimmung stösst, dann läuft er halt nicht auf der Homepage. Das gibt es immer wieder mal und das Ergebnis sieht gerade so aus:



Über 100 Empfehlungen, über 500 Kommentare, über 20.000 PIs. Nackte Zahlen, alles selbst gescheffelt, im Feuilleton, das jetzt nicht zwangsweise die meisten Kommentare einbringt. Das ist meine Basis im Moment 15-20.000 PIs, 400 Kommentare aufwärts. Ich interessiere mich nicht für meinen Marktwert, ich habe auch keinen Agenten, und ich stelle mich auch nicht hin und mache Moderationen oder sonstige Nebenjobs. Ich mache das, von dem ich denke, dass ich es beherrsche. Das läuft ganz ordentlich. Dafür habe ich auch wirklich viel und engagiert gearbeitet, und nicht nur einen Text ohne Bilder geschickt und Redakteuren den Rest überlassen. Es ist eine bequeme Arbeit mit viel Freizeit und enorm vielen Freiheiten um den Preis, auch Nachts um 2 noch einmal die Kommentare zu sichten. Ab und zu kommen Leute und wollen mich abwerben, aber die FAZ behandelt mich gut, ich bin treu und brauche keine Biographie mit 40 Auftragggebern. Ausserdem habe ich Schirrmacher etwas versprochen.

Man kann für mehr als diese 15% schreiben und wird feststellen, dass das nicht alles Idioten sind, sondern dass man gut mit ihnen reden kann. Es muss auch nicht linientreu sein: Ein Redakteur der FAZ-Wirtschaft hat mit einem kritischen Buch über Merkel einen veritablen Bestseller vorgelegt. Der Belehrungsjournalismus kommt schlecht an, die Leute lesen gern Alternativen, auch wenn sie nicht unbedingt zustimmen. Ich bin gar nicht so originell, die anderen sind einfach nur alle sehr ähnlich. Deshalb schreibe ich nicht wie Frau Burmester und vielleicht hat sie mit ihrer Klage auch recht - ich kann sie nur nicht teilen.

Frau Burmester will mehr Geld. Vielleicht sollte man aber von den Verlagen einfach mehr inhaltliche und ideologische Freiheit fordern, denn zwischen den Belehrern und den Ketzern wie Martenstein und mir ist noch viel Platz, und das in durchaus vielen Richtungen. Manchmal regt sich einer im Neuen Deutschland darüber auf, aber bei Autoren wie Leo G. Fischer frage ich mich auch, wie das alles finanziell so tragen soll. Es ist nicht mein Problem. Aber ich denke, Abweichen könnte sich durchaus lohnen.

Freitag, 13. Oktober 2017, 14:35, von donalphons | |comment

 
Aber ich denke, Abweichen könnte sich durchaus lohnen.

Kann, muss aber nicht. Achgut und Tichys Einblick scheinen ja auch nicht gerade in Geld zu schwimmen.

Ich bin ja nun auch schon 30 Jahre in diesem Bereich unterwegs, und vielleicht muss man fairerweise dazusagen, dass die schönen Zeiten vor 2001 eben nicht der Normalfall waren, sondern eine Ausnahmesituation, eine Blase, die dann irgendwann geplatzt ist. Worüber aber bei dem ganzen Themenkomplex Digitalisierung kaum jemand redet, ist die Tatsache, dass dieses Thema der Hebel war, mit dem die Verlage die Preise für den freien Journalismus ins Bodenlose drücken konnten. Sicher, da und dort mussten auch ein paar Festangestellte gehen, aber alles in allem sind und waren es vor allem die Freien, welche die Folgen der Strukturkrise ausbaden mussten. Und wenn selbst eine profilierte Schreiberin wie Silke Burmester Schwierigkeiten hat, sich einigermßen über Wasser zu halten, wirft das schon ein erschreckendes Schlaglicht auf die Branche, in der die meisten Unternehmen immer noch recht ordentlich verdienen.

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Altes Problem von Angebot und Nachfrage, Mark. Als ich in den neunzigern in die Werbebranche wollte, las und hörte ich Gott sei Dank rechtzeitig vom Überangebot an Leuten, die das alle auch wollten. Und vom beinharten Konkurrenzkampf um die wenigen Aufstiegesplätze nach dem Einstieg (Texter). Und liess es.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Das ist natürlich richtig. Zu viele Leute unterwegs, die ihren Namen gedruckt sehen möchten. Aber auch da, wo keine große Reservearmee die Preise drückt, ist es durch Anzeigenschwund ungemütlich geworden. Man gucke sich an, was für ein dünnes Blättchen die w&v geworden ist, das war mal die Branchenbibel mit Nummern im Oktober, die Telefonbuchstärke hatten inklusive der ganzen Themenspecials.

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Tja. Ins Indernet abgewandert und durch Google monopolisiert :-). Ernsthaft - für mich sieht es im Moment wieder einmal so aus, als hätte eine über lange Zeit grosse, und wichtige Branche eine heraufziehende Trendwende schlicht verschlafen. Oder liege ich damit falsch?

Gruss,
Thorsten Haupts

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Das wird den Verlagen von irgendwelchen Internet-Topcheckern ja gerne vorgeworfen, aber erstens ist das nicht ganz zutreffend, und ein für das Internet wirklich funktionierendes Geschäftsmodell hatten die Digital-Evangelisten und Disruptionsbejubler für Medienunternehmen ja auch nicht parat. Vielleicht bestand das große Versäumnis tatsächlich darin, mit überwiegend kostenlosen Angebote erst mal versucht zu haben, Reichweite auzufbauen und die Paywalls zu spät und zu halbherzig hochzuziehen, ich weiß es wirklich nicht nicht.

Aber das meiste, was man digital durchrationalisieren kann mit Artikeldatenbanken und integrierten Redaktionssystemen, wurde auch angegangen - nicht immer perfekt und supi gemanagt, aber um erstens die workload der Mitarbeiter zu erhöhen und zweitens dabei die Preise zu drücken und immer noch Gewinne enzufahren, hat es gereicht.

Darüber hinaus haben viele Medienunternehmen ihre Überschüsse auch im großen Stil in branchenfremde Unternehmungn investiert: IT-Lösungen für Luftfahrt und Militär, Inkasso-Management, Lotterie, Pferdewetten, Fotoprodukte, Unterhaltungselektronik, Techniktests, Tarifvergleiche, Auto-An-und-Verkauf, Grundstücksverwaltung, Jobportale, Immobilien und Wohnungssuche, Ernährung, Diäten, Kochrezepte, Restaurantkritik, Fitness, Postauslieferung, Prospektverteilung, Retourenmanagement, Wettervorhersage, Verwaltung von Krankenhausprodukten, Heimwerkerbedarf, Finanzdienstleistungen diverser Art, Verkaufsportale
für Selbstgebasteltes, Hotelbewertung, Callcenter für Fluggesellschaften, Stadtmarketing für diverse deutsche Städte, Steuerung von Bürgerbüros, technische Startups diverser Art, Schuh- und Modeversand, Übergrößenmode, Talentbörsen, Veranstaltungsmanagement, Kinderspiele, Kinder-Lernplattformen, Nachhilfecenter, Vermittlung von Kinder- , Alten und Tierbetreuung sowie von Putzkräften, Partnervermittlung, Erotikportale und Zoobedarf. (Quelle)

Diese umfangreichen Investitionen in andere Branchen fehlen natürlich dem Kerngeschäft, und im Jammern, wie gebeutelt sie doch sind vom digitalen Medienwandel und dem pösen Internet, sind die Verlage ja ganz groß.

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Du lieber Gott ...

Okay, nur meine 5 Cent - ja, ich hielt die Kostenlosangebote immer für prinzipiell ebenso falsch wie gefährlich. Und mehr davon verstehe ich nicht wirklich, also halte ich mich raus.

Danke für den Einblick.

Gruss,
Thorsten Haupts

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ja, ich hielt die Kostenlosangebote immer für prinzipiell ebenso falsch wie gefährlich.

Ich auch, aber uns hat man halt leider nicht gefragt. Man hat sich online auf dem Werbemarkt zudem in Konkurrenz zu Anbietern begeben, deren Kernkompetenz nicht unbedingt im Content-Sektor lag, wasweißichscout24, T-Online, AOL, und wo auch andere Tarifierungsmechanismen (cost per click, cost per purchase etc.) galten als die im Verlags- und TV-Business übliche Abrechnung auf Basis von Tausendkontaktpreisen. Und wo das Konkurrenzangebot an Werbeflächen prinzipiell auch grenzenlos war, mit dem Effekt, dass da halt auch nur die von Hubert Burda beklagten "lousy pennies" zu verdienen waren.

Viele Internetleute haben nicht verstanden, warum die Verlage online nicht höhere Preise verlangt haben, dabei ist der Punkt, dass mit diesem prinzipiell unendlichen Konkurrenzangebot an Werbeflächen die üblichen Preisvorstellungen der Verlage und Sender nicht oder nur sehr punktuell (Spon-Startseite) durchzusetzen waren.

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Ja, die Paywall, die Paywall, die wird aber auch nix nützen, wenns den Leuten einfach zu teuer ist und jedes Blättle sein eigenes Abo aufdrücken will. Dann bleibt man halt gleich beim Gerücht.
So 10, vielleicht auch 20, EUR pro Vierteljahr würde ich durchaus zahlen, aber nur mit einer Art Kiosk-Lösung für vielleicht 20-100 Zeitungen gleichzeitig und jeweils jeden Tag mindestens 10 aktuelle Artikel in jeder, mit einer (hohen!) Maximalzahl an Artikeln fürs Gesamtvierteljahr, die man auch in 2 Tagen verbraten kann, wenn man gern im Archiv wühlen geht. Wenn diese Maximalzahl erreicht wäre vor Ende des Vierteljahres, müßte man halt vorher neu zahlen.
Das bräuchte eine Art Abo-Zähler, der die angeklickten Artikel runterzählt. Jeder gelesene Artikel bekäme dann am Ende des Vierteljahres Abobeitrag durch gelesene Artikel zugewiesen, bzw. einen Teil des Abo-Beitrags, ein Teil auch für eine Redaktion o.ä.
Dezente Werbung dürfte auch sein, gern nach angegebenem Ort (Geschäfte in der Nähe lerne ich gerne kennen), man sollte aber auch andere Orte angeben können, etwa wenn man wissen möchte, was anderswo läuft. Unter dezenter Werbung verstehe ich etwas, das a) nicht Artikel und Anzeige vermischt und b) mich nicht mit Popups oder Blockern oder lang ladenden Videos nervt.
(Evt. müßte man eine Art Sanktionsmöglichkeit durch die Abonnenten für nervige Werbung einbauen, hab aber noch keine Idee, wie).
Technisch steht oder fällt das mit besagtem Abozähler, von dem ich leider nicht weiß, wie der technisch zu realisieren wäre, denn der sollte auf jedem Gerät, zu dem man wechselt, laufen (bräuchte so eine Art PIN oder Paßwort), also keinesfalls Gerätebindung haben, auch Personenbindung allenfalls ganz lose, man sollte auch andere sein Abo nutzen lassen können.
Das ist jedenfalls das, was für mich als Nutzer ein interessantes Angebot wäre, das ich auch wirklich in echt in Betracht ziehen würde.
Aber so wie es jetzt gehandhabt wird, ist es schlimmer als Krücke.

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Eine übergreifende Bezahlplattform wäre das Gebot der Stunde gewesen, aber darauf konnten sich die Verlage genausowenig verständigen wie die Plattenlabels. Da musste ja auch erst Apple kommen und das Geschäft machen. Wobei man auch nicht weiß, was das Kartellamt zu einer solchen Lösung gesagt hätte, im Pay-TV wurde das geplante Joint Venture von Telekom, Kirch-Gruppe und Bertelsmann von der EU-Wettbewerbskommission bekanntlich untersagt.

Mit Ihrem skizzierten Modell könnte ich mich auch anfreunden, Blendle finde ich eher nervig, und wenn es für was Berufliches ist, kaufe ich eher mal paar Fachartikel im Genios-Archiv.

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Hm, soweit ich weiss nähert sich die WaPo der Rentabilität, die NYTimes soll bereits einen erheblichen Anteil ihrer Umsätze mit Digitalabos machen?

Hätte zumindest für die reichweitenstarken Blätter in Deutschland also funktionieren können. Wobei colorcrazes Digitalkiosk für Artikel meinen Bedürfnissen auch näherkommen würde ...

Gruss,
Thorsten Haupts

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mhh hach die alten printler (und verlängerten onliner). in meiner welt gibbet nur abopreis x auflage. die volatilität der werbekunden bleibt mir erspart.

edit: btw was verdient man denn heute so als normalfeder bei $zeitong mit überregionaler reichweite?

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Solche Leuchtturmangebote (noch dazu auf einem wesentlich größeren Markt als dem Deutschen) sind halt nur bedingt repräsentativ für die hiesige Medienlandschaft. Das Wall Street Journal war mit einem Aboangebot auch schon in den schwarzen Zahlen und hat dann doch wieder hauptsächlich auf das offene Modell gesetzt. Zum Teil sind es einfach strategische Entscheidungen, Angebote weiterzuentwickeln, im Prinzip hätte man Spon schon mehrfach über den break even point hieven können, aber das wirtschaflich/kaufmännische hatte da nun mal nicht oberste Priorität.

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was verdient man denn heute so als normalfeder bei $zeitong mit überregionaler reichweite?
Na hier steht allerlei in Richtung Tarifverträge.
https://www.djv.de/startseite/info/beruf-betrieb/zeitungen-zeitschriften-agenturen/zeitungen-und-zeitschriften.html

Als grobe Hausnummer wird man es schon hernehmen können, Bsp. Tageszeitung, angestellter Redakteur, mehr als 10 Jahre dabei, 4800 €. Wie verbreitet Tarifbezahlung ist, keine Ahnung. Ob alle verdienen, was sie kriegen, weiß ich auch nicht. Erst recht nicht, ob alle kriegen, was sie verdienen.

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fritz, gehen Sie mal davon aus, dass leitende Redakteure in überregionalen Leitmedien im Jahr sechsstellig verdienen. Deutlich. Was die immer wieder angestimmten Klagen z.B. über die angeblich viel zu hohen Gehälter von Bundestagsabgeordneten umso bizarrer macht.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Leiter kriegen mehr , das würde mich tatsächlich nicht überraschen. ;-)

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Ihr Beitrag (Weinstein-Trump) lief aber doch über die Homepage der FAZ?!

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Nur im Blogkasten.

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Als vollkommen Fachfremder wirkt diese Bio für mich als Kraut & Rüben. Sie hat da angeheuert wo grad was zu tun war.
Kann allerdings sein daß ich micht da irre.
Daß man mit Journalismus nichts mehr verdient? Kein Wunder, es ist doch der Job für alle Irgendwasmitmedien und sonstige Abgebrochenen. Als Qualifikation muß man nur fehlerarm einige Sätze in den Rechner kloppen. Als Leser fällt einem sowas auf und man mag sowas nicht finanziell unterstützen.

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solche Bios sind heute in den Medien normal. Wenn ich mir die anschaue, die mit mir bei der FAZ angefangen haben, dann sind praktisch alle weg, plus die Hälfte derer, die damals schon in meinem Bereich dabei waren.

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Printjournalisten sollten zwei Dinge beherrschen: Texte schreiben können und genau beobachten können, aus möglichst vielen verschiedenen Winkeln.

Das erste ist heute so gut oder so schlecht, wie vor 30 Jahren. Das zweite ist weggebrochen, was vermutlich auf die fast einförmige Herkunft von Journalisten zurückzuführen ist: Akademisches Mittelschichtkind, Abschluss in einer Dunkelkammer westlichen Selbsthasses, Journalistenschule, irgendwas mit Medien, Journalist.

Keine Seiteneinsteiger mehr, keine Lebenserfahrung, kein Kontakt mit der Arbeitswelt, keine Ahnung von Wissenschaft, vollgestopft mit den Dogmen moderner Heilslehren. Etc.

Ich lese schon seit langem nur noch sehr selten Kommentare dieses Haufens - einen "educated guess" kann ich selber, dafür brauche ich niemanden, der weniger weiss, als ich.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Don, mag tatsächlich sein, dass es für Alternativen Bedarf gibt. Dann werden sie zur Zeit entweder schlecht bedient. oder sind zu wenig bekannt. AchGut und Tichys Einblick sind Polemikschleudern praktisch ohne Eigenrecherche, Novo oder Carta etc. ausweislich deren Kommentarzahl praktisch unbekannt.

Wäre schön, wenn es die Nischen in den bekannten Medien gäbe, aber für meine grobmotorische Wahrnehmung ist der ideologische Unterschied zwischen FAZ/WELT und FR/ZEIT/SZ stark zusammengeschrumpft, die Bandbreite war in den achtzigern und neuzigern grösser. Ebenso wie die redaktionelle und verlegerische Toleranz.

Gruss,
Thorsten Haupts

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toleranz kann man sich heute nicht mehr leisten. steh ja alles im netz, findet jeder vollhonk via gurgel und twitterts. früher wurds gedruckt, belacht, vergessen.

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"Polemikschleudern ohne Eigenrecherche?"

Dann schauen wir mal, zum Beispiel:
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/weltlage-2017-demografie-und-kompetenz/

(wurde gerade nebenan - Don/FAZ - in einem Kommentar empfohlen)

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Frau Burmester ist schlau und ubersexy.

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