Alles geht unter

Zum Beispiel ein Jubiläum, das zu feiern gewesen wäre.

Denn ab 1. April 2018 bin ich bei der Welt sehr sanft gelandet, und erfahre dort von Mitarbeitern und Lesern sehr viel Zuspruch. Wie meistens in meinem Leben haben sich die schlechten Augenblicke sehr schnell in lange, gute Phasen gewandelt, und weil das damals so locker und glatt ging, ist es in meiner Erinnerung gar nicht so sehr dominant. Formal gewechelt bin ich schliesslich nicht in einem trüben Moment im grauen Deutschland, sondern auf einer Lustreise nach Italien mit Blick über die Hügel südlich von Siena. Es war ein Fest.



Ach ja. Italien, das wäre es jetzt. Normalerweise hätte ich mich am 1. April verabschiedet, und wäre langsam wieder hinunter getingelt, und bis Anfang Juni dort geblieben. Zu Beschwerden gibt es auch so keinerlei Anlass, ich wohne bequem, ich habe ein paar Aufgaben, den Leuten geht es den Umständen entsprechend sehr gut, und mir ist durchaus bewusst, dass man Italiener jetzt nicht mit touristischen Erwartungen konfrontieren sollte. Mein Geld trage ich früh genug wieder über die Alpen, und man muss sich einfach vorstellen, im Herzen dort zu sein. Ich habe es besser als die meisten, und was man so aus der FAZ hört, ist leider auch nicht immer schön, angesichts der schweren Zeiten.



Ich bin schon ganz froh, dass ich nicht zu denen gehöre, die nun Spendenaufrufe machen - ich wäre in so etwas ganz schlecht und obendrein, wer sollte mit Bedauern auf mein Dasin blicken? Nur weil ich gerade nicht nach Italien kann und die Seuche das ein oder andere Festchen trübt? Also. Weiterradeln. Immer weiter. Wird schon wieder. Es wird immer.

Sonntag, 5. April 2020, 16:17, von donalphons | |comment

 
Glückwunsch zum Jubiläum, möge es weiter angenehm bleiben.

Spendenaufrufe sind schon ein Eingeständnis des Komplettversagens, wenn sie für einen selbst und nicht für eine Sache sind, die vom Volumen nur von vielen zu stemmen ist. Bei meinen Kindern habe ich darauf hingewirkt, dass sie einen Beruf ergreifen, der sie ernährt. Heiraten zu müssen (wie altmodisch), vom Vater abhängig sein (auch blöd) oder von Spenden oder Kurzprojekten zu leben, finde ich ziemlich frustrierend für den Betroffenen. Meine Töchter haben das ziemlich schnell begriffen.

Aber grosso modo sind die Anzeichen doch recht gut, der vor drei Wochen noch panische Galabauer war gestern, als es um den Folgeauftrag ging, schon fast wieder kiebig. Restaurants machen to go, die Sonne scheint und die Menschen sind in meiner Beobachtung entspannter als zuletzt und freundlicher als vor ein paar Wochen.

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"Spendenaufrufe für einen selbst" - ein schöner Euphemismus für Bettelei, nichts weiter ist das.

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Es konnte wirklich keiner ahnen und viele hatten einfach Pech. Ich will da auf keinen Fall darüber lachen, nur weil es mir gut geht.

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Sehr vieles im Leben ist Glück oder Pech.

Interessant ist, was man daraus macht. Das Ende bei der Faz war Glück. Nicht an sich, aber weil es zu einem Zeitpunkt geschah, der mehr Möglichkeiten bot als zum Beispiel April 2020.

Die Möglichkeiten zu sondieren und eine davon zu nutzen, ist aber nicht Glück, sondern zielorientiertes Handeln.

Manchmal ist frühzeitiges Erkennen von Entwicklungen und Antizipieren aber auch nötig, damit das Pech nicht zuschlägt.

Anders gesagt, man sollte vom toten Gaul absteigen, bevor er verfault ist. Manche sitzen noch drauf, wenn da nur noch Gerippe übrig ist.

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@ greenbowlerhat
Es gibt schon welche, die es unverdienterweise sehr hart trifft. Nur sind dies im Regelfall Menschen, die sich nicht die Blöße geben, andere anzubetteln.

Bei denen, die sehr laut sehr öffentlichkeitswirksam herumjammern, fällt mir oft der Spruch von Thukydides ein:
Die Starken tun das, was sie tun können, und die Schwachen durchleiden, was sie durchleiden müssen.

Das klingt hart. Aber als es vor einigen Wochen um Maßnahmen wie Lockdown ging, las ich oft Klagen wie man hätte ja nichts zu essen im Haus. Keine Grundnahrungsmittel, gar nichts.

Sorry, da frage ich mich, wer mehr versagt hat, das Elternhaus oder diese Leute. Gleiches gilt für „Ich kann eine Gedichtanalyse in vier Sprachen machen, aber weiß nichts über Steuern, Miete und Versicherungen“. Sowas hat man früher von zuhause mitbekommen, oder halt erfragt wenn man ausgezogen ist.

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@zuagroaster: selbstverständlich gibt es die. Ich hoffe aber es war klar dass ich eher die Sorte Mensch meine, die Sie in Ihren letzten beiden Absätzen erwähnen. Die, die permanent in prekären Verhältnissen leben, weil sie außer radikalfeministischen und/oder links-blöden Artikelchen nichts schaffen können und sich wundern, warum man davon nicht leben kann. Gleichzeitig aber mit iPhone und Macbook in ihrer Wohnung sitzen, in die Nahrungsmittel nur in zubereiteter Form vom Lieferservice gelangen.

BTW ich hab überhaupt nichts gegen linke Artikelchen, ich finde es nur beleidigend wenn die einen für blöd halten. Intelligentes Linkes gibt es etwa bei den Nachdenkseiten, da stimme ich auch nicht immer zu, aber jedenfalls geben sie sich Mühe einigermaßen intelligent zu argumentieren.

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Ein schönes Beispiel wie sich die Medienlinke selber definiert brachte vor etwa 2 Wochen Tilo Jung. Der macht Videostreams für die eher Jüngeren und hat eine recht hohe Gefolgschaft. Für ihn ist Links antiautoritär, Recht autoritär. Auf die Nachfrage was die DDR und auch Stalin gewesen wären gab er rechts an.
Und nein, der meinte das nicht als Witz.
Was will man da noch Argumentieren? Sowas ist Hoffnungslos, aber eine gute Inneneinsicht in diese möchtegernlinke Blase. Sowas dreht Videos mit politischem Inhalt.

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@greenbowlerhat:
Das eigentlich Furchtbare ist - die halten einen gar nicht für blöd ... Deren eigener Erkenntnishorizont ist so.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Pudelfrisur, 08:50
Tilo Jung ist ein guter Interviewer, finde ich. Hellwach und allseits freundlich. Das Format Jung&Naiv hat er selbst erfunden und er interviewt links wie rechts ungefähr neutral, meiner Ansicht nach.
Ich gönne ihm den Erfolg damit.

Vor paar Wochen hat er sich auf Twitter etwas merkwürdig angestellt, ja.
In den Interviews, die ich gesehen habe, merkte ich den politischen Bias nicht - was mir angenehm in Erinnerung blieb.

Jetzt muss ich in den Garten. Von alleine gießen sich die Tomaten nicht.

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Ich bin erstaunt über die positiven Kommentare zu Jung und den Nachdenkseiten - bei Jung kann ich meine Abneigung noch mit meinem Alter erklären, ich muß mich zu oft mit pseudo-naiven Jugendlichen (vulgo Studenten) herumplagen und habe eine gewisse Abneigung gegen Fragen entwickelt, die man mit ein wenig Mühe selbst beantworten könnte.

Aber die Nachdenkseiten sind für mich einfach eine extreme Form des Spiegels: Ideologie steht über Fakten, und viele der Artikel, die ich gelesen habe, triefen mit Moralin. Man mag von der britischen Justiz, gerade im Fall von Assange, halten, was man will: sie finden aber nach englischem Recht statt. Das mag einem deutschen Journalisten seltsam erscheinen, aber es ist deswegen weder schlechter noch besser. Das ist so ähnlich wie der Spiegel, der bei jeder Gelegenheit sich über die angeblich fehlende Verfassung herablassend-amüsiert ausläßt.

Ich habe bisher leider nur wenige Autoren gefunden, denen es gelingt, die eigene Meinung gut darzustellen ohne zu genau solchen Mitteln zu greifen. Besonders die Trennung von Nachricht & Meinung ist inzwischen irgendwie sehr unpopulär geworden: man manipuliert bereits die Nachricht um die eigene Meinung zu bestätigen.

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@gux: das ist völlig richtig, die Artikel sind Meinungs-Mache. Aber sie tun dabei nicht so, als würden sie unvoreingenommen und neutral über etwas berichten, und das ist der Unterschied zu SPON und anderen Quellen, die das versteckt machen. Die Nachdenkseiten sollte man niemals ohne Kenntnis des Sachverhalts, den sie kommentieren, übernehmen. So eine Multi-Quellen-Auswertung habe ich, zugegeben ungeschrieben, vorausgesetzt.

Der Wert deR NDS liegt für mich vor allem darin, eine bestimmte linke Position zu verstehen oder Motive für linkes Handeln. Denn wenn die z.B. den Scholz kritisieren, erfolgt das nicht einfach wie bei den anderen die sich auf das einfache, wohlfeile aber eben nicht ausschließlich richtige "komplett irre, Arschkriecher, Merkelgesteuert, machtgeil" zurückziehen. Es geht darum, das Warum zu verstehen, nicht um das unkritische Übernehmen von Positionen. Diese Positionen sind teils indiskutabel, teil aber auch genau das: nachdenkenswert.
Wahrscheinlich verbringe ich auch zu viel Zeit mit sowas, und wahrscheinlich wäre es besser, sich politisch aktiv zu engagieren, den Vorwurf lasse ich mir gerne machen. Aktuell liegt mir halt eher die Rolle des Waldorf oder Statler.

Ich verstehe auch vollkommen, wenn Sie eine Abneigung dagegen entwickelt haben, Studenten das beizubringen, was diese sich selbst beibringen - eben: studieren - könnten. Geht mir bei der Ausbildung jüngerer neuer Kollegen ähnlich, in deren Gesichter ich wegen hingehudelter und inhaltlich mangelhafter Arbeitsergebnisse leider nur zu oft sagen muss "wenn die Aufgabe einfach gewesen wäre, hätte ich sie selbst gemacht". Ist vielleicht arrogant, aber immer noch besser, als wenn sowas ungefiltert rausgeht und ein Kunde sich auf falsche Ergebnise verlässt oder schlicht woanders hingeht, nämlich dorthin wo man ihn ernst nimmt. Meist sind das in meinem Beruf Leute, die aus der 40+ Alterskohorte sind, sehe ich aber auch in vielen anderen Branchen. IT Support z.B. , damit hab ich mal angefangen, da schmerzt es regelrecht, weil da heute eher ein Rückschritt stattgefunden hat.

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@greenbowlerhat - danke! Was mir bei vielen Journalisten auffällt ist, dass sie sich überhaupt nicht vorbereiten und eben auch einfache Hintergründe nicht wissen. Als ich als Abiturient bei unserer Dorfzeitung geschrieben habe wurde mir vom damals als wichtigstes Prinzip erklärt, gerade offensichtliche Aussagen immer nachzuprüfen (außer natürlich bei Vereinsfeiern und dem Bürgermeister ...).

Ich lese sehr gerne fundierte andere Meinungen, denn das ist ja eigentlich das interessante - meine eigene Meinung kenne ich gut genug. Aber es stört mich, wenn es dann schon von Anfang an Fehler gibt. Die Berichterstattung von SPON, Zeit und SZ über das UK zum Beispiel - die haben Korrespondenten in London sitzen und schreiben absoluten Unsinn; wie soll ich ein Zeitung vertrauen können, wenn schon einfach überprüfbare Aussagen falsch sind? Beim Assange-Prozess Bericht bei den NDS hätte man sich zum Beispiel vorher darüber informieren können, welche Rolle der Angeklagte im britischen Rechtssystem hat, welche Rolle der Richter etc - es ist nicht wie in Deutschland, aber eben auch nicht wie in den USA, und er hat nunmal seine Kautionsauflagen nicht erfüllt. Wenn ich dann so etwas lese, frage ich mich eben bei anderen Berichten auch, ob da nicht ein wenig die Wahrheit so gebogen wird, dass es besser passt.

Da ist es mir schon fast lieber, jemanden zu lesen, der von vornherein einfach nur seine Gedanken aufschreibt und gerade nicht behauptet, faktisch korrekt zu schreiben. Da kann man auch Ideen entwickeln und neue Anregungen machen, ohne aber zu versuchen, die Realität so zurecht zu biegen, wie sie sein soll. Aber vielleicht merken das viele Autoren gar nicht? Gerade auf Twitter fällt mir auf, wie viele ihre Meinung als Wahrheit verkünden (und davon wohl auch überzeugt sind). Wahrscheinlich gab es das früher auch schon, nur saß man da am Stammtisch und hatte weniger Zuhörer ...

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Auch ich habe mindestens zweimal in meinem Blog sinngemäß geschrieben: Wenn alles so falsch ist wie das wenige, das man selbst einschätzen kann, dann sollte man so gut wie nichts glauben, was in Zeitungen geschrieben steht.

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auch hier ist in diesen zeiten einiges, wichtiges, schoenes untergegangen.

auch hier stellt man fest, dass man wohl laengere zeit nicht an gewisse sehnsuchtsorte gelangen wird, an denen man eine recht lange zeit des jahres ueblicherweise ist. und man stellt, nun mit nachdruck, fest, dass man eigentlich dort lebt, wohin ab anfang april schwaerme von touristen streben; nun ist es deutlich ruhiger, was nicht schlecht sein muss, angesichts der unverstellten schoenheit. allerdings bleibt es abwechslungsfrei. und man muss sich selbst behelfen, und ehrlich : eine burg ohne perle und konsorten macht recht viel arbeit.

wenn das ganze endlich ueberstanden sein wird - tonight we're gonna party like it's 1999 !

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Herbst. In Italien. Whatever it takes.

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Ich meine, das beste was man als normaler Bürger für Italien machen kann, ist dort hinzufahren und Geld auszugeben. Damit die Hotels und Restaurants und Museen und Märkte und übertouristifizierten Städtchen wieder voll belegt sind und Leute Arbeit haben und Geld verdienen können. Man kaufe ihren Wein, ihre Wurst, ihren Käse, am besten vor Ort beim Erzeuger. Wer sich dann noch ein bisschen dabei benimmt, sorgt unmittelbar und mittelbar für Erholung.
Und natürlich könnte man das etwa im Bayerischen Wald machen oder MeckPomm oder Schwarzwald oder so. Oder in Spanien.
Wollen wir hoffen dass es sich möglichst viele von uns leisten können. Vielleicht nicht gleich drei Monate am Stück wie mancher Beneidenswerter hier, vielleicht nicht 14 Tage, vielleicht nur ein langes Wochenende. Aber tun sollte man es, meine ich.

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Zustimmung, begeisterte völlige Zustimmung

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Wenig überraschend fallen im Süden nicht nur Radrennen aus, sondern auch die Ernte fällt mangels Helfer knapp aus. Gut dran ist, wer heimisches Obst im Garten hat und für wen Lebensmittelpreiserhöhungen nicht so relevant sind.
Ich freue mich schon darauf, wenn die Spassparteien darauf mit Obst- und Gemüsepreisbremsen reagieren und sich wundern, warum die Regale leer werden.

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Nun ja, bisher war es so daß Hilfsarbeiter aus dem Süden billiger waren als Maschinen. Gerade beim Spargel, da gibt es für viel Geld Roboter die Ernten können. Wenn die Preise entsprechend steigen und die Leute dauerhaft wegbleiben gibt es eventuell einen Automationsschub in der Landwirtschaft.
Lebensmittel wird es schon geben, nur deutlich weniger Hilfsarbeiten.

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Das wäre mal was für eine Maschinenbaustudentin und eine Informatikstudentin als Diplom. Eine konstruktiv einfache selbstfahrende Maschine, wie ein als Brücke ausgefertigter Rasenmäher oder so was, der Spargelstangen optisch erkennt, weil sie herauslugen, oder der nach ihnen grabbelt, der sie anpeilt, sanft und fleißig wie Nausikaa ausgräbt, in der richtigen Tiefe abtrennt und die Erde wieder hin machen tut.

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Die Maschinen gibt es schon, z.B. von Cerescon (com) in Heeze. Onze westerboeren waren da wieder mal schneller.

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Spargelvollernter? Nun ja, Traubenvollernter, Bohnenpflückmaschinen (sieht aus wie ein deformierter Mähdrescher) und ähnliche Geräte gibt es ja bereits. Der Kartoffelanbau - früher aufwendige Handarbeit vom Legen der Knollen bis zur Ernte - geht ja auch schon vollmaschinell. Das Legen auch mittlerweile in mehreren Reihen schneller als Sie gehen können. Tomaten für Tomatenmatsche, Ketchup und dergleichen werden wohl auch schon maschinell geerntet. Bei Sachen, die selektiv nach Reifegrad geerntet werden, wie Spargel oder Wein hoher Qualität, ist das zwar auch denkbar, aber noch nicht wirklich umgesetzt. Ja, evtl. kommt das ja noch.

Um auf des Hausherrn Beitrag zurückzukommen: Der rheinische Spruch "Et is noch immer joot jejange" trifft wirklich zu. Nur nicht im Sinne von Belohnung für Leichtsinn, wie ihn manche rheinisch-westfälische Politende (m/w/d) zur Zeit offenbaren. Sondern das es auch im größten Leid irgendwie doch mal weiter und wieder aufwärts geht. Schön dokumentiert vom Kölner Fotografen Hermann Classen in seiner Bildreihe "Kirmes UKB 1950".

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Beim Wein ist es bereits realität. Wenn die Bedingungen passen ist der Vollernter günstiger als die Handlese. Und die Maschinen sollen verdammt gut sein. Haben mir mehrere Winzer unabhängig bestätigt.
Ob man das beim Spargel so machen kann weiß ich nicht. Eventuell wird es so sein daß sich die Großbauern so eine Maschine leisten und die Kleinbauern und Nebenerwerbsbauern dann weiter selber von Hand ernten.
Die Automatisierung ist in der Landwirtschaft Fakt. Wer Geld hat kauft sich beim Fend, John Deere&co einen selbstfahrenden Traktor der per GPS weiß welches Feld er pflügen soll. Das ist ähnlich wie in der Milchwirtschaft, wo es melkautomaten gibt die fast ohne zutun des Bauern arbeiten. Ich seh die Sache aus der Versorgungssicht nicht pessimistisch. Allerdings wird der Trend unsere Kleinstrukturen aufzubrechen bestärkt.

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Bei den Traubenvollerntern sind deutsche Mittelständer wie ERO neben Franzosen übrigens Marktführer. Noch ist hier nicht alles von den Ideologen abgewirtschaftet!

Die Grundversorgung mit Nahrung dürfte aufgrund der hohen Automatisierung wohl in der Tat halbwegs (aber auch nur halbwegs, da man immer mehr Fläche zugebaut hat) sichergestellt sein (so es nicht wieder ein furchtbare Dürre gibt). Avocado und sonstiger exotischer Kram, Erdbeeren im Dezember und die ganze andere Importware könnte aber schwierig werden. Bei uns auf dem Dorf sind - ganz bauernuntypisch eigentlich - einige Höfe auch tagsüber mit geschlossenen Toren verrammelt, mit Aushang im Stil "wenn sie zu uns wollen, rufen sie bitte vorher an und bleiben bitte trotzdem auf Abstand". Ich kann die Sorge verstehen: der Kollege der an Corona erkrankt war, kam erst nach sechs Wochen zurück und ist heute noch sichtlich geschwächt.

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Spargelernter: Danke Folkher Braun, Spannendes Gerät. Leider privat gehaltenes Unternehmen, das wäre jetzt ein ideales Investment.

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Das wußte ich nicht, daß es bereits Spargel- und Weinvollernter gibt. Danke für die Information, die man so eher nicht aus der Zeitung bekommt.
Vor vielleicht 3 Jahren oder warens mehr habe ich im Fernsehen ja mal einen Bericht über einen vollmaschinierten Hof mit Reisanbau in Süditalien gesehen. Von daher wußte ich schon, daß da einiges geht, aber bei Spargel und speziell Hanglagen bei Wein stelle ich mir das ziemlich schwierig vor.
Jedenfalls waren bei dem Reisbauern auch nur ganz wenige Leute beteiligt, früher waren da wohl hunderte aktiv, die pflanzen und ernten mußten, heute vielleicht 5, 6.
Ich frage mich dann nur, wie das mit der Redundanz ist, wenn da mal wer länger krank ist? Solche Maschinen zu fahren ist doch bestimmt nicht einfach, das kann nicht gerade jeder. Und wenn die nicht laufen, weia...

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@hoelkerather: was hat der Kollege denn so gehabt (Symptome)? Frage aus Neugier.

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Das Problem bei den Weinvollerntern waren die steilen Lagen und die dort oft üblichen engen Rebstände - aber das kann man lösen. Tomatenvollernter gibt es auch - in Kalifornien wurden die eingeführt, als irgendeine Regierung vor vielen Jahren die Zahl der Wanderarbeiter aus Mexico reduzieren wollte (stabilere Tomatensorten und neue Maschinen waren noch immer billiger als einheimische Pflücker ...). Wenn ich mich richtig erinnere, funktioniert das hauptsächlich durch schütteln und daher braucht es eine stabile Haut.

Wobei ich einmal ganz fasziniert osteuropäische Tomatenernter beobachtet habe: das geht so schnell aber dennoch so sanft, dass es keine Quetschungen oder Schadstellen gibt - und weil alle britischen Supermärkte andere Anforderungen haben (ganz wichtig: wieviele Tomaten an einer Traube (sagt man das so?) und welche Farben dürfen die haben. Das erfordert sehr viel Erfahrung und Geschick - das dürfte maschinell schwerer gehen solange man nach Osten ausweichen kann.

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Derzeit bin ich ja mit einem Mc Cormick 733 aus 1989 zugange, also Schleppertechnik und Hydraulik in alter Schule.
Was heute abgeht in der Landtechnik, ist deutlich weiter als mit Pkw und Lkw in Sachen autonomes Fahren. Auf dem Acker gelten bekanntlich weder StVO noch StVZO. Man kann also schnuckelig automatisch fahren. Der Schlepper ist aber nichts ohne seine Anbaugeräte. Die müssen synchronisiert werden (welches Drehzahl, welches Drehmoment an der Zapfwelle, welche Furchentiefe und so weiter). Deswegen gründeten die Schlepper- und die Gerätehersteller vor Jahren die "agricultural industry electronics foundation" aef-online (org). Sie einigten sich auf einen Kommunikationsstandard nach ISO 11783 . Wenn ich jetzt die Ballenpresse an den Traktor kupple, sagt mir das Display, dass ich ihn mit einer Zapfwellendrehzahl von 500/min bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h fahren darf. Der Gag dabei ist, dass die Motorelektronik diese Daten liest und entsprechend sich einrichtet. Insofern brauchen wir den Bauern auf dem Schlepper nicht mehr.

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@folkher braun: sehr interessant. Und was ist, wenn die Maschinen Ausfälle/Störungen haben? Wie kriegt man sie dann wieder hin?

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Das ist ganz einfach. Ich arbeite nicht in der Schlepper-Elektronik, sondern sondern mit Lastzügen. Wir arbeiten bremstechnisch mit ISO 11992. Ob 11783 oder ein anderer Standard: wenn ein Sensor aussteigt und Blödsinn liefert, wird das System heruntergefahren.
Dann gehen wir mit der System-software da hinein und bekommen den Fehler angezeigt.
Das ist viel einfacher, als ich vor 40 Jahren mit der Lkw-Bremspneumatik angefangen habe. Da sind wir noch mit sechs Manometern um das Auto herumgeturnt. Und haben gesucht und gesucht.
Das ist heute viel einfacher: Sensor zur Ermittlung der Spargel-Stärke liefert falsche Daten. Sensor auswechsel und gut ist es.

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@folkher braun - vielen Dank! Kann man dann auch unterschiedliche Drehzahlen und Drehmomente verwenden, d.h. Zapfwelle bleibt konstant während die Geschwindigkeit sich ändert? Meine Erfahrung mit Traktoren beschränkt sich auf 50er-Jahre Weinbergtraktoren, bei denen das einzige Zubehör eine Seilwinde ist.

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@colorcraze: Tut mir leid, die genauen Symptome, die der Kollege durchgemacht hatte, kenne ich nicht. Ich habe mich aufgrund der Seuche schon vor seiner Rückkehr aus den Plauschrunden (nach außen als "tägliche Besprechung im Kollegenkreis" tituliert, wobei meistens in der Tat überwiegend über die Arbeit und ihre Organisation gesprochen wird und nicht über die von mir eher bevorzugte Politik, Kultur etc.) in meine Einzelzellle zurückgezogen, wenn nicht gerade Anwesenheit angeordnet war. Daher weiß ich nicht wirklich was; die Male, wo wir seitdem miteinander gesprochen haben, habe ich bewußt das Thema nicht aufgegriffen.Was ich über Dritte weiß: das Fieber reichte erst nicht für einen Test,, dann halt doch.

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@hoelkerather: braucht Ihnen nicht leid zu tun, ich habe darüber mit meinen Arbeitskollegen auch nicht viel gesprochen, allerdings bekam ich einiges mit, weil wir an einem großen Tisch sitzen.
Fieber also, aha. Das hatte bei uns mW keiner.

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Och, ein Bombenwetter, eine Burg mit Balkon und Innenhof, Homeoffice seit 3 Wochen, keine Ausgangssperre für Radfahrer.
Es könnte einem schlimmer treffen. Ich vermisse hauptsächlich die Gastronomie in den Radpausen. So muß ich alles wie in früheren mageren Zeiten mitschleppen. Aber das ist wirklich nichts.

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Nun, Samstags gibt es Supermärkte und Sonntags Bäcker und Eisdielen und Tankstellen. Die meisten Routenplaner führen einen drumherum, ja, aber es geht schon.

Ich für meinen Teil habe die Rahmentasche und zwei Foodbags montiert und kann so z.B. ohne Weiteres 4-5l Wasser / Getränk und zwei drei Rosinensemmeln mitnehmen, ohne auf Regenjacke, Flickzeug usw. verzichten zu müssen. Dann kann man auch leicht dort hin, wo sonst nur (zur Zeit geschlossene) Lokale sind und keine Einkaufsmöglichkeiten.

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Es fehlt die Überraschung...
...das Bier, das man noch nicht kannte, die neue Sorte Eis
oder der göttliche fluffige Kuchen.
Die nette neue Kellnerin oder der lange Zeit
nicht gesehene Bekannte bei Onkel Gustav.
(Ausflugslokal bei uns)

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Wird schon wieder. Es wird immer.

Der Frühling ist da, die Kirschblüte ist fast durch, die ersten Birnen blühen.
+- jeder Virus, Coronaviren der grippalen Infekte, Grippe zeigt saisonales Verhalten und schwindet mit dem Frühjahr.

In den Massenmedien werden wir kaum mehr dazu lesen. Die Herrschenden werden das Bild erfolgreichen Handelns dringend benötigen. Wirtschaft und Arbeiter realisieren in den nächsten Wochen ihre Verluste. Die Saga vom segensreichen Wirken muss das ausgleichen


und es ging ein Gebot vom Herzog Markus aus, dass sich jeder masken liesse und jeder bleibe im Sprengel seiner Herkunft

Doch der größte Ruhm wird der Sonne gebühren mit ihren Strahlen und ihrer Wärme und dem Winde

Und do Grüssen wir wie die VideoStar-chemikerin

Freunde der Sonne

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@gux: In der guten alten Zeit konnte ein Schleppermotor nicht schnell auf eine Änderung der Zugkraftanforderungen eingehen. Man behalf sich damit, die Hydraulik zu regeln, z.B. durch eine "Arbeitswiderstandsregelung."
Heute ist das anders. Die Motorelektronik arbeitet mit 500 kBit/sec. Tritt ein Lastwechsel auf, regelt die Motoreinspritzung den Kraftstoffbedarf herauf und zugleich macht der im Querschnitt variable Turbolader die Luftzufuhr größer. Das merkt der Landmann gar nicht, weil es so schnell geht. Die Motorelektronik korrespondiert über die Schleppersteuerung mit den Anbaugeräten. Dabei sind Änderungen der Geschwindigkeit unerwünscht, weil die Lastschläge zu Verschleiß führen. Man fährt lieber gleichmäßig und ändert den Hydraulikdruck.
Zu FAZ-Zeiten des D.A. habe ich ihm vorgeschlagen, statt Barchetta oder CLS auf einen handelsüblichen 50 km/h Schlepper umzusteigen, um seine Ziele in Italien schneller zu erreichen. Und das mit landwirtschaftlicher Gasölbetriebsbeihilfe.
Mein Ratschlag wurde offensichtlich nicht befolgt. Nun. Jeder darf sich sich auf der A99 hinten anstellen.

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"Arbeitswiderstandsregelung" (Ich verzichte auf Wortspiele.)

Endlich habe ich eine Bezeichnung für das, was mein Lifestyle-Kleinwagen als Bergabfahrhilfe ausgibt. Beim Bergabkriechen vom heimischen Uralgebirge unterhalb der Leerlaufdrehzahl wird auf Knopfdruck (keine Untersetzung vorhanden) die Bremse schwer misshandelt, um mit roher Bremskraft den Motor schwer zu misshandeln zum gezielten Bergabkriechen je nach Schwerkraft.

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Vielen Dank für die Erklärung!

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