Dumme Aktien für dumme Jungen

Gut, werfen wir einen Blick auf OpenBC, die an die Börse wollen:

6 Millionen Umsatz im letzten Geschäftsjahr bin 6.2006. Über den Gewinn, den manche Scharlatane und Pleitiers als "tiefsachwarze Zahlen" verschreien (da wundert es nicht, dass sie pleite sind), schweigt man sich bei OpenBC aus. Gut, sind wir nett, gestehen wir ihnen im kommenden Jahr 12 Millionen Umsatz (um den Börsengang bereinigt) zu.

80% des Umsatzes erwirtschaften sie in Deutschland. Dafür, dass sie seit anderthalb Jahren eine intensive Internationalisierung vorantreiben, auf 15 Sprachen kommunizieren und dafür Venture Capital aufgenommen haben, ist das ziemlich mau. Und zeigt, dass sie anderswo auf starke Konkurrenz stossen, in China und den USA (Linkedin) ohnehin, aber auch sonst wird es eher schwierig.

Für die anderen Ideen - Reisebüro, Hotelservice, Bankgeschäfte und Rabatte - gibt es durchaus Konkurrenten, die Erfahrung haben, die OpenBC erst mal einkaufen muss. Ob es klappt? Keine Ahnung. Kann. Muss aber nicht. Das sind sehr umkämpfte Märkte, und was OpenBC mitbringt, ist eine Zielgruppe aus mehrheitlich inaktiven Karteileichen. Bliebe das Einkaufen von ganzen Firmen, was allerdings meistens eine riskante Sache ist.

Mich erinnert dieser IPO schon sehr an die New Economy: Nichts ist fertig, es wird unter Verweis auf immer steigende Nutzerzahlen ein Popanz der Zukunftsgeschäftsmodelle aufgebaut, von denen man noch keine Ahnung hat, aber das Geld will man schon mal haben. Ich frage mich, ob der Börsengang nicht auch was mit dem Auftauchen des grossen Gegners Linkedin zu tun hat.

Was der Laden nun wert ist? Unerträgliche Schwätzer meinen: 200 Millionen Euro. Sprich, 15 bis 20 mal so viel wie der Umsatz des Unternehmens. Im Vergleich: Bei Mercedes Benz ist der Wert im langjährigen Mittel ungefähr 3,2 mal so hoch wie der Jahresumsatz. Trotz Smart und Chrysler, die ihr riskantes Äquivalent in anderen Geschäftsfeldern und dem amerikanischen Markt für OpenBC haben dürften. Jenseits von krassen Spekulationen dürfte mittelfristig auch bei einem Börsenwert von 100 Millionen wenig zu holen sein. Sage bitte keiner, das gute alte KUV würde keine Rolle mehr spielen. An der Frage, wie man potentielles Wachstum bewertet, sind schon Kohorten von Dummschwätzern gescheitert.

Angesichts der Risiken würde ich sagen: Kein Kauf. Jedenfalls ist der Wert nicht grösser als 20 Millionen, aber selbst das ist zu viel, wenn OpenBC das Geld für neuen Krempel verschwendet, als wäre es 1999. Aber natürlich werden Premiummitglieder und Forenmoderatoren schon dafür sorgen, dass das Geld reinkommt. Was men bei Openbc-Hanseln durchaus erwarten kann. Am Ende kriegt ohnehin Lanu alles. Wie immer.

Freitag, 10. November 2006, 11:24, von donalphons | |comment

 
Komisch ...
.... 13 Prozent sind angeblich zahlende Mitglieder. Ich habe mal etwas rumgeklickt, um zu sehen, wie hoch der Anteil Pemium/Kein Premium Members bei openbc ist. Die Stichprobe ist klein und vielleicht etwas gebiased, aber ich habe versucht in die Kotakte zu klicken, und von da wider weg, um keine Verzerrungen zu bekommen. Von dreissig openbc-Leuten, die mindestens zwei Kontakte haben waren 14 Premium Member und 16 ohne Premium Membership. Ich fand das erstaunlich. Macht doch auch mal die Probe - und wenn DOn nichts dagegen hat - posted das Ergebnis doch hier. Dann kann man etwas Statistik betreiben....

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Methoden und so...
...habe ich vielicht Zeit. Weil ich Empirische Sozialforschung studiert habe und auch noch OpenBC-Mitglied bin, hat´s mich doch kurz interessiert. Ich bin absolut wissenschaftlich vorgegangen: alle "Müller" aufrufen. Dann die ersten 30 überprüfen. Ergebnis: 4 Premium, 26 Non-Premium. Also 13 Prozent. Genau die Eigenangabe bei OpenBC. Haben die bestimmt so gemacht wie ich ;-)

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Es kommt sehr auf die Ecke an, in der man sich bewegt. Ich habe auch mal 30 Zufallsklicks gemacht. Bei mir auch 50:50. Überraschend viele hatten aber die Einsicht in die Kontakte gesperrt. Da hat jemand was gelernt, was die usern von studivz noch auf die harte Tour merken müssen.

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wo macht Ihr denn eure "Zufallsclicks"? Bei euren Kontakten? Oder wie Graf... bei Leuten mit bestimmten Profilen? Denke, dass meine Methode bei den "Schmidt" und "Meier" ähnliche Ergebnisse bringt.

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Die OpenBCLer, die ich so kenne, haben im Schnitt so 30-100 Kontakte und sind überwiegend Premium. Für dient OpenBc aber weniger zum Generieren von Geschäftskontakten, sondern eher als eine Art ausgelagertes Outlook, auf das der Systemadmin des eigenen Arbeitgebers keinen Zugriff hat. Wichtig für Leute, deren Kapital ihre Kontakte sind.

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Hm. Die werden die Sektkorken knallen lassen. Dezenter als bei Web1.0. Aber immerhin.
Die Robert Basic und Volker Weber dieser Welt werden dann bearbeiten, an welchen Punkten die Darstellung bei Börsengängen seriöser sein könnten.
Und am Ende landet das dann sowieso alles bei Boocompany in der Tonne.

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Spätestens...
... den Aktionären dann werden sie irgendwas von Gewinn, Umsatz und Mitgliederzahlen erzählen müssen, allgemeines Investor Relation Gefasel funktioniert nicht mehr.

Aktionäre rufen tatsächlich beim IR-Manger an und wollen Tacheles, wenn etwas unklar ist. Die gehen nicht long, wenn sie nicht genau Bescheid wissen, lesen jede Adhoc, lesen zwischen den Zeilen und schauen sich Verpartnerungen und VC an. Das zumindest hat auch der Kleinaktionär langsam gelernt.

Ob die Lernmasse bei den Unternehmen genauso groß ist, wird sich zeigen. Der Aktionär ist kritischer geworden als anno 2000.

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nicht schlecht.
Mein Posting oben: 12:05.
Basicthinking um 18:06
-> Social Networks : StudiVZ als gute Case Study

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warum hat openbc es mit einem mal so eilig? weil linkedin im frühjahr nach deutschland kommt.

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