: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 12. November 2006

Wikigruscheln mit StudiVZ

Gruscheln hat vulgärsprachlich die Bedeutung "an die Eier gehen". Wie es scheint, hat ein StudiVZ nahestehender "Julian" in diesem Sinne mit der Wikipedia gegruschelt.

Man könnte auch an der Blogbar sagen: StudiVZ-Mitarbeiter fälscht Wikipedia. Selbst für Startup-Verhältnisse ist Euer Verhalten eine Schande.

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Sehr zu empfehlen - Ratschlag für dunkle Tage

Es war in Berlin, Anfang letzten Jahres. Auf dem Antikmarkt an der Strasse des 17. Juni, den die Eingeborenen und runtergekommenen Zuwanderer als teuer und die Münchner mit Schweizer Arbeitgeber als sehr billig empfinden. Kurz, man kann dort mit 70 Euro jede Menge Spass haben und tütenweise Zeug heimschleppen, wenn man sie denn hat. Mit 70 Euro kommt man bei mir daheim oft noch nicht mal halb zum ersten Silberhändler.

Ich stand an einem Tisch hinter einem Paar und schaute zu. Es ist wie im Alptraum, man steht da und die anderen nehmen das Teil in die Hand, das man als nächstes gesehen hätte, die Augen folgen und sehen sofort: Kerzenhalter, massiv Silber, 1910-1930. keine Delle, angelaufen aber prima erhalten, der stand sicher die ganze Zeit im Schrank und wurde nie verwendet, denn es ist ja ein gutes Stück. Das jetzt dieses Berliner Paar in der Hand hielt, betatschte, rumreichte, die Silbermarke entdeckte und beschloss, das Teil eventuell zu kaufen. Wieviel?

40 Euro sagte der Händler, es traf mich wie ein Faustschlag, denn 40 Euro bedeuten letztendlich maximal 25, das ist ein völlig klarer Kauf, schon das Material ist mehr wert. Die Schmerzen koste ich in solchen Momenten aus bis zur Neige, damit ich mir angewöhne, das nächste Mal früher aufzukreuzen. Worauf die Frau sagte: e, zu teuer, 10 Euro. 10 Euro ist natürlich eine gnadenlose Unverschämtheit, da stimmte ich innerlich dem Händler zu, der zwar schnell mit dem Preis herunterging, aber bei 25 Euro erwartungsgemäss die Lust verlor. Worauf sie ihn recht unhöflich darauf hinwies, dass an dem Leuchter ja die Tropfschalen fehlten. Tatsächlich hatte der Leuchter rund um die Kerzenaufnahmen lediglich eine Verjüngung, aber keinerlei Schalen. Das würde, so die Frau, ihr tropfendes Wachs beschehren, so sei das Ding eben nur 10 wert, ok, sie sei nicht so, 12, aber dann ist Schluss.

Der Händler blieb stur, sie auch, stellte den Leuchter zurück und ging mit ihrem Kerl weiter, um wahrscheinlich später nochmal vorbeizukommen und das Ding für 15 Euro zu ergeiern. Ich nahm das Ding, warf einen Blick auf die Punze - 830er - bedauerte den Händler wegen dieser Kundschaft, er jammerte ebenso über diese Mentalität, solche Tropfschalen brächte man doch nicht wirklich, ich pflichtete bei - und nahm ihn für 25.



Liebe Leser, sollte Euch jemals so ein Leuchter ohne Tropfschalen, aber mit Verjüngung um die Kerzenhalterung unterkommen: Da fehlt nichts. Die müssen so sein. Als man sie hergestellt hat, waren in den besseren Häusern Kronleuchter üblich. Auch Kronleuchter haben Tropfschalen - aus Glas. Um einen einheitlichen Eindruck im Raum zu schaffen, lieferte man die Kerzenleuchter ohne Tropfschalen, die man nach dem Kauf dann in Glas, passend zu den Exemplaren am Kronleuchter ergänzte. Die Dinger gibt es für ein paar Euro auf den Antikmärkten, sie sehen prima aus, sind absolut tropfsicher und kinderleicht zu reinigen, zu ersetzen,mit Kristallen auszugestalten - kurz, es ist eine wunderbare Lösung. Die wussten damals, was sie taten. Man muss es nur kennen und verstehen. Gerade jetzt in dieser Jahreszeit, wann der Kerzenverbrauch wieder ansteigt.

Und seit nett zu den Händlern, die 7 Stunden in der Kälte frieren. Auch und gerade in Berlin.

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