Auswandern?

Demnächst wird Ségolène Royal französische MinisterStaatspräsidentin sein. Sie wird bei einer internationalen Konferenz neben das erzwungene Merkel stehen.

Und ich werde dann von den Franzosen kein Mitleid, verdammt, sondern einfach die Repatriierung für Elsässer auch noch nach 5 Generationen wollen.

Samstag, 18. November 2006, 10:53, von donalphons | |comment

 
Oben korrigieren: "Staatspräsidentin".

Es scheint, als ist nur eine bestimme Art von Politiker bei der breiten Bevölkerung durchsetzbar. Ohne Kanten und Ecken, ein wenig ideenlos. Das begünstigt zur Zeit Frauen in der Politik. Aber die männlichen Politiker werden dazu lernen.

Disclaimer: Frauen sind natürlich nicht ideenloser als Männer. Aber die männlich dominierte Politszene hat in den letzten Jahren verstärkt solche Frauen gefördert, da sie meinten, sie würden ihnen nicht gefährlich werden.

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Thatcher
ohne Kanten?

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Thatchers erste Amtszeit begann 1979. Nicht gerade "in den letzten Jahren".

Ein Zitat von ihr: "Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau." Das würde man heute nicht mehr so stehen lassen. Auf die wenigen Frauen, die sich als "Exoten" in den 70ern und 80er Jahren gegen die Männer in der Politik durchgesetzt haben, passt es dagegen.

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na immer noch besser...
als der auf dem Irland-Gipfel veitstanzende spätere Gas- und Energiehändler. "tausche kleine Kinder für meine Journaillendoris (hat gerade nix zu tun) gegen Lobhudeleien im Willi-Brandt-Haus bei meiner dortigen Buchvorstellung.
Das dort erinnerte mich ja mal wieder an SED-Parteitage ... "hoch, hoch, hoch"... <lach>

oder wissenschaftlich publizierende Taxifahrer...
oder die Verteidigung der Demokratie am Hindukusch durch zumindest beabsichtigte Wegnahme aller Burkas.
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Aber Fabius aus der Versenkung war nun wirklich keine Alternative, oder will der Don gar gleich den Sarkozy haben ? Na frohe Fahrt.

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Und der Koch macht eine Birne
Ist völlig egal ob Mann oder Frau. Der "brutalstmögliche Aufklärer" Roland Koch macht gerade einen Blackout-Stunt ala der Bundbirne a.D. H. Kohl.

Ich bin nicht in der Lage, mich an die Frage der dritten Lesung zu erinnern.
(der hessische Ministerpräsident Roland Koch zur angeblich versuchten Bestechung der Freien Wähler durch ihn)

Egal ob Mann oder Frau, vor dem entscheidenden Eid muss man einfach mal in der Lage sein zu vergessen.

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wir sollten wirklich...
den Bewerbern und Amtsinhabern (dort und hier) mal 3 Minuten (doppelter längstmöglicher Fernsehbeitrag) ruhig ins Gesicht schauen.

Das sollte jeweils reichen.

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Die haben leichtes Spiel, wenn unsere kommende Geistes- Elite lieber auf studivz baggert und in lustigen Gruppen sich amüsiert. 3 Minuten Aufmerksamkeit traue ich denen - nach den Erfahrungen der letzten Wochen - nicht mehr zu.

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Nun, die Blitzkriegsstrategie der Nazigazettenverbreiter zur Eroberung und Vergruschelung von Paris steht.

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hä ?
was ist eine "vergruschelung" ?

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ob es die Royal wird, steht noch nicht fest. gegen sarkozy stehen die chancen derzeit fifty/fifty.

die ganz große alternative zu merkel sollte frau royal nicht werden. ihr teilweise per internet abgestimmtes parteiprogramm ist aus diversen versatzstücken zusammenkomponiert um es jedem ein bißchen recht zu machen. kleine hardcore-elemente um rechts abzufischen, kleine soziale komponenten für die wähler links, image für die jungen und weiblichen wähler.

was am ende nach der wahl herauskommt, kann keiner wissen, zumal frau royal bislang auch noch nicht zeigen musste, wie sie mit dem führen eines großen apparates zurecht kommt (vorteil merkel: sie war parteivorsitzende und kannte das gewurschtel hinter den kulissen).

die diskussionsrunden zur präsidentschaftskandidatenkür haben erahnen lassen, wie wenig programmatische substanz hinter royal steckt. das kann man "pragmatisch" nennen. oder "leere".

jede wette: sollte es eine präsidentin royal geben, werden die inhaltlichen unterschiede zu angela merkel minimal sein.

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Ja, aber es wird schöner klingen.

Sorry, wenn der Inhalt schon übel ist...

Und ich habe gerade Apetit auf Flammkuchen.

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Torte Birne Helene
versucht das Kind gleich das erste Mal.

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Immerhin ist ihr Ehemann der Parteivorsitzende. Der müsste das Gewurschtel hinter den Kulissen kennen.

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Irgendwo sind das alles Frustwähler, die sind nicht für die Königliche, sondern gegen die Etablierten. Ich habe vorgestern erfahren, dass die Parti Socialiste in diesem Jahr von 200.000 auf 260.000 Mitglieder zugelegt hat (was sagen die deutschen "Sozis" dazu?), weil genau diese parteiinterne Abstimmung zum Kandidaten gemacht wurde. 60.000, die unbedingt diese Frau wollten. Französische Politik ist anders, aber genauso merkwürdig wie deutsche.

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Na ja, zumindest sieht die besser aus als das Merkel, womit alle kulturellen Masßstäbe und Klischeevorstellungen, Frankreich im Vergleich zu Deutschland betreffend, astrein im Lot wären.

Und Frauen in der Politik: Bro Haarlem Brundtlandt und Finnbogadotir haben doch eigentlich eine ganz gute Figur gemacht. Aber Wikinger sind halt keine Franken...

"Wie Frauen Macht ausüben" ist übrigens Titelthema in der aktuellen " Zeit".

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Ein Kommentar in der TAZ beschriebt schön den Hintergerund:

Zunächst: Wer hat gewählt? Die Parteimitglieder. Fast zwei Drittel stimmten für Ségolène Royal. Stimmberechtigt waren 218 771 Mitglieder des Parti Socialiste (PS), 80 Prozent beteiligten sich. Viele "Mitglieder" sind erst in letzter Minute per Internet und mit einem symbolischen Mitgliederbeitrag eingetreten. Es fällt schwer, die PS als Partei anzuerkennen. Nach der Größe gleicht die Partei eher einem Wahlverein als einer Volkspartei. Sie gliedert sich zwar in Sektionen, aber die sind inaktiv und belanglos. Gewicht haben nur die "Familien", die sich - wie bei der Mafia - auch so nennen und Seilschaften darstellen. Diese gruppieren sich um Personen, die die Ämter und Mandate unter sich verteilen. Grundlage jeder politischen Karriere ist ein staatliches Amt. Das sichert das Einkommen und bildet so etwas wie einen Erbhof. Ségolène Royal bewirtschaftet den Regionalrat im Poitou-Charentes.

http://www.taz.de/pt/2006/11/18/a0032.1/text

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was überraschend wenig in der öffentlichkeit vorkam (und ich hatte einen entsprechenden beitrag für blogbar nie zuende geschrieben), war die rolle des internets.

dabei geht es nicht nur, wie aktuell von spreeblick beschrieben, um den wahlkampf der in den letzten monaten im internet geführt wurde. vieles der royal'schen kampagne erinnert mich an howard dean von vor zwei jahren. ausgehend von einem kleinen, festen klüngel, wurde royal massiv im internet hochjazzt. teile der royal'schen visionen wurden kapitelweise im internet publiziert und zur diskussion freigegeben. nach einer zeit sind die "erkenntnisse" der diskussion zurück in das royal-programm geflossen.

die internet-kampagne von royal wurde von einer handvoll jungen leute iniitiert (u.a. ihrem sohn thomas), die bewusst blogs und foren errichtet haben. nahezu alles an aktion in den ersten 6-12 monaten ließ sich auf einen nukleus von 5-6 leuten zurückführen.
(http://www.lemonde.fr/web/infog/0,47-0@2-3224,54-772433@51-749161,0.html)

das amt von poitou-charentes bringt zwar einige ressourcen, spielt aber bzgl. erbhöfen in frankreich kaum eine rolle. was für eine rolle francois hollande hinter den kullissen gespielt hat, kann schwer eingeschätzt haben. in der öffentlichkeit war seine unterstützung eher zögerlich.

die gesamte kampagne von segolene royal wirkt eher wie eine marketingkampagne die erfolgreich eine marktlücke gefunden hat, als eine visionäre, politische kampagne.

spannend wird es sein, wie sarkozy nun reagieren wird. sarkozy, der eigentlich ein kind des elitären, politischen systems ist, hat es in den letzten jahren erfolgreich geschafft, sich sowohl als outsider des systems zu positionieren (in abgrenzung zu chirac und de villepin), andererseits aber intern in der UMP eine immer stärkere hausmacht aufgebaut, seit 2004 parteivorsitzender.

wird sarkozy von royal nach rechts abgedrängt oder frißt er kreide und schwenkt zur mitte? die gier nach populismus dürfte bei beiden genauso ausgeprägt sein.

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Die Gier nach Popularität, nach Populismus giert kein Politiker, sondern übt ihn aus.

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Che, es gibt eine Eigendynamik des populistischen Tuns, nicht nur Kalkül. Populismus berauscht - nicht zuletzt auch den, der ihn betreibt.

Mir persönlich ist ein Politikertypus lieber, der sich nach Anerkennung durch die gewöhnlichen Bürger trachtet, als ein Politikertypus, der stets in höchsten Kreisen tingelt, also sozusagen bertelsmännert, und mit Verachtung auf "kleinbürgerliche Besitzstandswahrer", "dumme Massen" und "Sozialschmarotzer" herabschaut. Wobei natürlich die Quelle der Popularität nicht etwa eine in Szene gesetzte Personality-Show sein sollte, sondern etwas, was heutzutage als fast schon utopisch gilt:
Gute Politik.

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Eine andere Auffassung von Popularität
Servire il populo.

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Royal vor DSK/Fabius
Ich kenne mich jetzt mit dem frz. System nicht soooo aus - aber ich denke Sarkozy wird mit Royal eher Probleme haben als mit DSK und Fabius.

1.) Könnte ich mir vorstellen, daß ein Mann im Wahlkampf Hemmungen hat gegen eine Frau alle Tricks anzuwenden. Kann sein, daß ich es mir nur einbilde - aber z.B. im TV-Duell wirkte imho Schröder manchmal etwas gebremst. Vor allem im Vergleich zu den Stoiber-Duellen.

2.) Mme Royal dürfte für Sarkozy schwieriger zu packen sein und sich auch nicht als extreme Linke verteufeln lassen.

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