Pailetten

Immer wieder mal werden Pailetten hochgeschwemmt. Immer dann, wenn eine Revolte kommt. Zumindest seit der vorvorletzten Boom. Da machten Pailetten mit den 68ern Furore. Seitdem haftet den Metallplättchen etwas Aufrührerisches an.

Insofern war es kein Wunder, dass die rebellischen Grossmeister des Pret-a-Porter der späten 80er wieder darauf zurückgriffen. Pailetten konnten sich bei Byblos (längst pleite), Gibo (bedeutungslos), Gaultier (Survivor) und Montana (dank Parfum überlebt) neben dem obligatorischen Schwarz behaupten - sonst nichts.



Danach, als Yohi Yamamüde wurde und die Garcons nicht mehr commen, begannen die 90er mit dem Cocooning und schluffiger Mode. Pailetten wurden wieder ein Outfit für den Christopher Street Day und den Jahresempfang der Geiselhartinger CSU. Dann begann die New Economy, und plötzlich waren die Pailetten wieder da. Nicht an den Kleidern, aber an den Wänden der In-Locations, an denen sich das Licht brach und die Pupillen in irren Reflexen funkeln liess.

Ein paar Ecken weiter von diesem Bild war noch ein anderes Beispiel für schimmernde, leise klimpernde Funkelwände. Es hiess Goldrausch. Es sieht seit ein paar Wochen sehr tot aus.



Heute waren die Rolläden kurz oben. Die Pailetten sind rausgerissen.

In der Post lag eine Einladung zu einem Ball von Liz Mohn.

Freitag, 12. März 2004, 01:00, von donalphons | |comment