Montag, 4. Oktober 2004
Auf ein Date ins Rathaus
Abteilung Altlasten. Man ist dort nicht zufrieden mit mir. Man findet es nicht gut, dass ich erzähle, wieviele Millionen die Stadt für die Planung eines völlig bescheuertes Internetportals ausgegeben hat, dessen Businessplan eigentlich Grund genug sein müsste, jeden, der dafür war, den Rest seines Lebens für nicht geschäftsfähig zu erklären. Sagt man mir, informell. Und man will zu den Nutzerzahlen nichts sagen. Ich kann´s mir aber denken, wenn ich selbst mal gezwungen bin, in dem HTML-Irrsinn was zu finden.
Dann gehe ich mit meinen institutionsmarschierenden Bekannten Essen. Sie grüssen die CSU-Restbestände, finden die Karte hier nicht so gut, aber es geht wenigstens schnell. Naja, sie machen hier ja auch ihre Pressekonferenzen, insofern passt es schon. Was nicht passt, ist die Lage, und mit der Kulturreferentinnendarstellerin kommen sie auch nicht klar. Und dauernd diese Rücksichten, aber was tut man nicht alles dafür, dass Kindergärten schon bei den Kleinsten die ökologische Erziehung durchführen. Sie müssen halt Deals machen, wo doch so wenig Geld da ist.
Bei den Hochhhäusern wissen sie nicht, um ehrlich zu sein. Manche finden es ja gut, wenn was modernes kommt, wenn es nur die Emissionsrichtlinien vorbildlich einhält. Andere sehen darin immer noch das Symbol des Grosskapitals, aber so richtig können sie da auch nicht reinhauen, weil sie ja zuerst mal nicht nein gesagt haben, ausserdem arbeiten sie ja auch mit Rolli Berger zusammen, der da rein zieht. Aber jetzt sehen sie es, weil es fertig anders aussieht als in den Modellen, und die Volksseele deswegen brodelt.
Sie beneiden mich, weil in Berlin halt doch mehr Szene geht, und man nicht Jugendclubs mit schlechtem Gewissen platt machen muss, weil mal wieder eine Dunstabzugshaube nicht den vorgeschriebenen Durchmesser hat. Und dann gehen sie zurück an ihren Arbeitsplatz uns schreiben eine Pressemitteilung, dass es wieder mehr altengerechte Radwege geben soll, in dieser ihrer Stadt, zu der sie als Lehrer- und Rechtsanwaltstrachtenverein Wackersdorf 85 gehören wie die reaktionäre CSU, die Bierdimpfl und die Literaturmafia, die nur das fördert, was nachweislich von der Berliner Kulturkamarilla auch schon gefördert wurde.
O-Ton: Wenn Du im roten Salon liest, dann laden sie Dich sicher auch ins Literaturhaus ein.
Dann gehe ich mit meinen institutionsmarschierenden Bekannten Essen. Sie grüssen die CSU-Restbestände, finden die Karte hier nicht so gut, aber es geht wenigstens schnell. Naja, sie machen hier ja auch ihre Pressekonferenzen, insofern passt es schon. Was nicht passt, ist die Lage, und mit der Kulturreferentinnendarstellerin kommen sie auch nicht klar. Und dauernd diese Rücksichten, aber was tut man nicht alles dafür, dass Kindergärten schon bei den Kleinsten die ökologische Erziehung durchführen. Sie müssen halt Deals machen, wo doch so wenig Geld da ist.
Bei den Hochhhäusern wissen sie nicht, um ehrlich zu sein. Manche finden es ja gut, wenn was modernes kommt, wenn es nur die Emissionsrichtlinien vorbildlich einhält. Andere sehen darin immer noch das Symbol des Grosskapitals, aber so richtig können sie da auch nicht reinhauen, weil sie ja zuerst mal nicht nein gesagt haben, ausserdem arbeiten sie ja auch mit Rolli Berger zusammen, der da rein zieht. Aber jetzt sehen sie es, weil es fertig anders aussieht als in den Modellen, und die Volksseele deswegen brodelt.
Sie beneiden mich, weil in Berlin halt doch mehr Szene geht, und man nicht Jugendclubs mit schlechtem Gewissen platt machen muss, weil mal wieder eine Dunstabzugshaube nicht den vorgeschriebenen Durchmesser hat. Und dann gehen sie zurück an ihren Arbeitsplatz uns schreiben eine Pressemitteilung, dass es wieder mehr altengerechte Radwege geben soll, in dieser ihrer Stadt, zu der sie als Lehrer- und Rechtsanwaltstrachtenverein Wackersdorf 85 gehören wie die reaktionäre CSU, die Bierdimpfl und die Literaturmafia, die nur das fördert, was nachweislich von der Berliner Kulturkamarilla auch schon gefördert wurde.
O-Ton: Wenn Du im roten Salon liest, dann laden sie Dich sicher auch ins Literaturhaus ein.
donalphons, 15:29h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 2. Oktober 2004
Ein ganz normaler Samstag Morgen im goldenen Oktober
Ja, es hat etwas geregnet. Aber nur kurz, dann war alles wieder vorbei, und inzwischen kracht die Sonne vom herbstblauen Himmel. Yvonnes Eltern kommen zum Einkaufen in die Stadt. Sie nehmen natürlich den praktischen Kombi, der RS6 mit seinen 380 PS Serie, und fahren damit zum High-End-Händler ihres Vertrauens, von dem sie schon die neue Anlage daheim und den Surroundklang in den drei Autos haben.
Heute wollen sie nur nur eine Kleinigkeit. Yvonne kommt nach Hause, zum ersten Mal seit ein paar Monaten, und sie werden ihr ein Küchenradio schenken, das neue Tivoli Piano aus Mahagoni, erzählen sie mir. Sie haben sich auch die neuen Plasmafernseher angesehen, aber im Moment brauchen sie noch keinen. Vielleicht spekulieren sie aber damit, dass Yvonne den alten will, dann könnten sie sich ja doch einen neuen leisten, so platzmässig, im Haus.
Dann werden sie noch schnell auf den Wochenmarkt gehen, und schauen den Umzug des Kriegervereins an, der heute durch die Stadt marschiert, mit Fahnen und Uniform. Ausserdem werden sie wohl beim Reisebüro vorbeigehen. Sie sind im Winter immer ein paar Monate irgendwo, wo sie nocht nicht waren, solange es nur im Ausland ist, und im Süden. Norden und besonders deutscher Norden sind No-Go-Areas.
Im Radio kommt in den Nachrichten, dass in Berlin, also da oben, irgendwelche Leute gegen die Hartzgesetze demonstrieren. Aber das werden sie nicht hören, denn auf dem Heimweg über die Wiesen und Felder hören sie Scarlatti, oder vielleicht auch Brubeck. Sie hören sowieso schon zu viel von all diesen Problemen, jdesmal wenn Yvonne aus Frankfurt anruft und erzählt, dass sie auch im neuen Job mit den Leuten nicht klarkommt, nachdem sie ja schon von der Investmentabteilung zum Kredit und jetzt in die Bonitätsprüfung durchgereicht wurde. Das erzählen sie mir nicht, aber ich weiss es auch so. Von Yvonne.
Er sagt ihr dann jedesmal, sie soll zurückkommen, hier ist es überhaupt kein Problem, er kennt den Maier von der Dresdner und den Müller von der Hypo, dann kann sie auch wieder jedes Wochenende reiten und golfen. Der Club hier wurde gerade erst neu eingerichtet. Und sie würde sich aufrichtig freuen, wenn ihre Tochter wieder hier wäre. Das Tivoli ist eigentlich fast schon ein Bestechungsversuch, vermute ich. Aber wenn ich nächste Woche in Frankfurt bin, soll ich sie doch mal anrufen, sagen sie, Yvonne würde sich sicher freuen, mal wieder von mir zu hören.
Heute wollen sie nur nur eine Kleinigkeit. Yvonne kommt nach Hause, zum ersten Mal seit ein paar Monaten, und sie werden ihr ein Küchenradio schenken, das neue Tivoli Piano aus Mahagoni, erzählen sie mir. Sie haben sich auch die neuen Plasmafernseher angesehen, aber im Moment brauchen sie noch keinen. Vielleicht spekulieren sie aber damit, dass Yvonne den alten will, dann könnten sie sich ja doch einen neuen leisten, so platzmässig, im Haus.
Dann werden sie noch schnell auf den Wochenmarkt gehen, und schauen den Umzug des Kriegervereins an, der heute durch die Stadt marschiert, mit Fahnen und Uniform. Ausserdem werden sie wohl beim Reisebüro vorbeigehen. Sie sind im Winter immer ein paar Monate irgendwo, wo sie nocht nicht waren, solange es nur im Ausland ist, und im Süden. Norden und besonders deutscher Norden sind No-Go-Areas.
Im Radio kommt in den Nachrichten, dass in Berlin, also da oben, irgendwelche Leute gegen die Hartzgesetze demonstrieren. Aber das werden sie nicht hören, denn auf dem Heimweg über die Wiesen und Felder hören sie Scarlatti, oder vielleicht auch Brubeck. Sie hören sowieso schon zu viel von all diesen Problemen, jdesmal wenn Yvonne aus Frankfurt anruft und erzählt, dass sie auch im neuen Job mit den Leuten nicht klarkommt, nachdem sie ja schon von der Investmentabteilung zum Kredit und jetzt in die Bonitätsprüfung durchgereicht wurde. Das erzählen sie mir nicht, aber ich weiss es auch so. Von Yvonne.
Er sagt ihr dann jedesmal, sie soll zurückkommen, hier ist es überhaupt kein Problem, er kennt den Maier von der Dresdner und den Müller von der Hypo, dann kann sie auch wieder jedes Wochenende reiten und golfen. Der Club hier wurde gerade erst neu eingerichtet. Und sie würde sich aufrichtig freuen, wenn ihre Tochter wieder hier wäre. Das Tivoli ist eigentlich fast schon ein Bestechungsversuch, vermute ich. Aber wenn ich nächste Woche in Frankfurt bin, soll ich sie doch mal anrufen, sagen sie, Yvonne würde sich sicher freuen, mal wieder von mir zu hören.
donalphons, 15:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 25. September 2004
Gute 30 Jahre danach
hätte man gerne wieder solche Zustände, wild, revolutionär, anders. Vielleicht auch mit Sex, der noch etwas abenteurlich und verrucht ist. Am besten auf einem Fell vor dem Kamin, langhaarig, zottelig, Körpersaft schluckend. Nicht mehr das glatte Stäbchenparkett des frühen Jahrzehnts, auf dem Sex allein schon wegen der Härte des Bodens eine schnelle Angelegenheit wurde, aber Zeit war damals Mangelware, ich mein, hey, ficken können wir auch noch wenn wir tot sind oder den IPO geschafft haben. Gerade letzte Woche traf ich einen noch aktiven Vorstand, der meinte, wenn er einen Exit hinbekommen würde, dannn würde er sich erst mal eine Nacht im Bordell verrammeln.
Aber diese Zeiten sind vorbei. Und so eine Nacht im Bordell ist heutzutage nicht mehr finanzierbar, zumindest nicht mehr für das hart arbeiten hart feiern Publikum von damals. Also besinnt man sich auf heimische Werte und findet es schick, wenn solche verruchten Felle doch wieder zu kaufen sind.
Denn Zeit hat zumindest ein Partner im Moment ohnehin genug, da ist wieder Platz für etwas Phantasien. Und das wilde Leben vielleicht, und dazu noch eine DVD von Russ Meyer. Tal der Superhexen ist mal was anderes als die ruinenübersähte Silicon Alley, die den Alltag ausmacht.
Und wenn der Saft sein natürliches Ziel erreicht, kann man auf dem Fell das neue Buch der ehemaligen Popliteraten Sven Lager und Elke naters lesen. Das heisst "Durst Hunger Müde", beschriebt das Kinderhaben als glücklichen Zustand und hat auch so ein poppiges, oranges Blowup-Titelbild, das sich auf dem Fell blendend macht.
Jeder Revolution endet auf dem Fell.
Aber diese Zeiten sind vorbei. Und so eine Nacht im Bordell ist heutzutage nicht mehr finanzierbar, zumindest nicht mehr für das hart arbeiten hart feiern Publikum von damals. Also besinnt man sich auf heimische Werte und findet es schick, wenn solche verruchten Felle doch wieder zu kaufen sind.
Denn Zeit hat zumindest ein Partner im Moment ohnehin genug, da ist wieder Platz für etwas Phantasien. Und das wilde Leben vielleicht, und dazu noch eine DVD von Russ Meyer. Tal der Superhexen ist mal was anderes als die ruinenübersähte Silicon Alley, die den Alltag ausmacht.
Und wenn der Saft sein natürliches Ziel erreicht, kann man auf dem Fell das neue Buch der ehemaligen Popliteraten Sven Lager und Elke naters lesen. Das heisst "Durst Hunger Müde", beschriebt das Kinderhaben als glücklichen Zustand und hat auch so ein poppiges, oranges Blowup-Titelbild, das sich auf dem Fell blendend macht.
Jeder Revolution endet auf dem Fell.
donalphons, 23:52h
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Dienstag, 21. September 2004
Punk ist tot
Dieses Stadium des Verfalls hat Herr Praschl noch vergessen:
Gefördert von der Bundeskulturstiftung findet in Kassel vom 22. bis 26. September 2004 ein Punk-Kongress statt: ht tp:// www. punk2004.de/
Gefördert von der Bundeskulturstiftung findet in Kassel vom 22. bis 26. September 2004 ein Punk-Kongress statt: ht tp:// www. punk2004.de/
donalphons, 14:06h
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Samstag, 18. September 2004
Alte Säcke
Eine Weile war es Mode, dass neben jedem Startup-Team noch ein alter Alibi-Sack stehen musste. Der war meist Professor und hatte gerade seinen 2. Frühling. meinte, es nochmal allen zeigen zu müssen. Und für die Kämpfe in den Instituten machte es sich 2001 gut, wenn der Prof. nicht nur C4 war, sondern auch einen CEO unter seinen Studis hatte.
Diese Typen standen dann meist ziemlich einsam auf den Parties rum, hielten sich an ihrem Weinglas fest und wussten nicht, wie man jetzt mit diesen jungen Leuten da kommunizieren sollte, weil etwas professoraler Würde sollte man sich ja behalten. Nach den Ansprachen waren sie dann auch diejenigen, die schnell verschwanden, oder, angesichts des Berufes nicht unüblich, jämmerlich betranken. In diesem Zustand konnte man wahrscheinlich ziemlich viel mit ihnen anfangen; jedenfalls ist einer dieser New-Eco-Old-Sacks vor ein paar Wochen wohl praktisch pleite gegangen, weil er nicht wollte, dass sein Laden, sein Statussymbol abraucht. Statt dessen hat er in die Firma reingebuttert, was ging, bis sie am Ende dann doch zerschlagen und verkauft wurde, für einen symbolischen Preis.
Man könnte das Ganze vielleicht mit König Lear vergleichen; nicht in der Sprache, aber doch in der Erbärmlichkeit mancher Charaktere. Andererseits, wenn man es genau nimmt, war Lear auch nur ein dummer, alter Sack. Einziger Unterschied: Er brauchte nicht von Reichtümern durch Knowledge Transfer träumen.
Diese Typen standen dann meist ziemlich einsam auf den Parties rum, hielten sich an ihrem Weinglas fest und wussten nicht, wie man jetzt mit diesen jungen Leuten da kommunizieren sollte, weil etwas professoraler Würde sollte man sich ja behalten. Nach den Ansprachen waren sie dann auch diejenigen, die schnell verschwanden, oder, angesichts des Berufes nicht unüblich, jämmerlich betranken. In diesem Zustand konnte man wahrscheinlich ziemlich viel mit ihnen anfangen; jedenfalls ist einer dieser New-Eco-Old-Sacks vor ein paar Wochen wohl praktisch pleite gegangen, weil er nicht wollte, dass sein Laden, sein Statussymbol abraucht. Statt dessen hat er in die Firma reingebuttert, was ging, bis sie am Ende dann doch zerschlagen und verkauft wurde, für einen symbolischen Preis.
Man könnte das Ganze vielleicht mit König Lear vergleichen; nicht in der Sprache, aber doch in der Erbärmlichkeit mancher Charaktere. Andererseits, wenn man es genau nimmt, war Lear auch nur ein dummer, alter Sack. Einziger Unterschied: Er brauchte nicht von Reichtümern durch Knowledge Transfer träumen.
donalphons, 18:39h
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Donnerstag, 16. September 2004
Revolutionskinder
die die 68er gefressen haben: Der verehrte Herr Niermann schreibt 5 Worte, die, sofern wahr, zum Literaturskandal geeignet sind.
Man hätte es übrigens ahnen können: So wie Sophie Dannenberg wurde sonst nur Joachim Bessing verrissen.
Man hätte es übrigens ahnen können: So wie Sophie Dannenberg wurde sonst nur Joachim Bessing verrissen.
donalphons, 23:08h
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Donnerstag, 9. September 2004
Weise Ratschläge
"Fahr vorsichtig, bleib auf der rechten Spur nie schneller als 120, und überhole nicht", ist der Standardsatz, mit dem ich hier in der Provinz verabschiedet werde. "Ja", sage ich. Mein Vater war nicht wirklich begeistert, diese Worte in meinem Buch Liquide zitiert zu finden, wo ein erheblich spiessiger Vater in einem wenig geschmackvollen Reihenhaus das einer Tochter auf den Weg in ihr späteres Verderben mitgibt. Sie ist zu schnell. Nicht im Auto, aber im Leben.
Heute morgen nun sind meine Eltern früh zur Hochzeit einer Tochter von Nachbarn gefahren; irgendwo in Nordwestdeutschland. Eine gute Gelegenheit, dieses Zitat an meinem Vater auszuprobieren. "Fahr vorsichtig, bleib auf der rechten Spur nie schneller als 120, und überhole nicht", rief ich über die Treppe hinunter, wo er unter Kronleuchtern seinen Koffer nach draussen trug.
"Spinnst Du, das sind 400 Kilometer, da schlaf ich ja ein, das darf nicht länger als zwei Stunden dauern", rief er zurück, und schlug die Tür zu. Kurz danach heulte der Motor in seinem alten Firmenwagen auf, bei dem sein Partner damals mit der Bemerkung "250 ist lahm" die Tempobegrenzung hatte ausbauen lassen.
Heute morgen nun sind meine Eltern früh zur Hochzeit einer Tochter von Nachbarn gefahren; irgendwo in Nordwestdeutschland. Eine gute Gelegenheit, dieses Zitat an meinem Vater auszuprobieren. "Fahr vorsichtig, bleib auf der rechten Spur nie schneller als 120, und überhole nicht", rief ich über die Treppe hinunter, wo er unter Kronleuchtern seinen Koffer nach draussen trug.
"Spinnst Du, das sind 400 Kilometer, da schlaf ich ja ein, das darf nicht länger als zwei Stunden dauern", rief er zurück, und schlug die Tür zu. Kurz danach heulte der Motor in seinem alten Firmenwagen auf, bei dem sein Partner damals mit der Bemerkung "250 ist lahm" die Tempobegrenzung hatte ausbauen lassen.
donalphons, 12:34h
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Donnerstag, 2. September 2004
Blöde Republik, Berliner, Du.
Das alte Establishment der 68er Generation gräbt sich gegen die da draussen ein. Es ist nur ein banaler Kulturevent, noch nicht mal von der Spitze organisiert, eher kleiner Rahmen und mittelprächtiges Buffet. Aber trotzdem: Securityanforderungen wie an der Grenze zur DDR. Nicht wegen Terror, sondern wegen korrekten Karten. Nur wer auf der Liste ist, darf rein. Das nennt man dann handverlesen.
Die gestellte Betreuerin, die Aufpasserin mit knielangem Rock und SM-Anklängen sagt, dass das heute nötig ist. Zu viele Schnorrer. Die will man hier nicht. Man ist eigentlich noch nicht mal sehr prominent, man wirkt im Hintergrund, aber trotzdem zog man so Fälle an, die einfach nicht reingepasst haben. So Arbeitslose mit Journalistenausweis halt. Der hilft hier gar nichts. Und schreiben ist auch nicht, nur informell plaudern, Guten Tag, Herr X, gerne komme ich wieder zum Think Tank, übrigens sehr interessant, was da festgestellt wurde, in Bezug auf die Konsolidierung der transatlantischen Beziehungen.
Dahinter, irrelevant, der vorgeschobene Anlass. Bilder von nicht wirklich reichen Leuten. Jedes Häppchen kostet mehr, als sie am Tag für Essen ausgeben. Wir haben es ja. Noch.
Die gestellte Betreuerin, die Aufpasserin mit knielangem Rock und SM-Anklängen sagt, dass das heute nötig ist. Zu viele Schnorrer. Die will man hier nicht. Man ist eigentlich noch nicht mal sehr prominent, man wirkt im Hintergrund, aber trotzdem zog man so Fälle an, die einfach nicht reingepasst haben. So Arbeitslose mit Journalistenausweis halt. Der hilft hier gar nichts. Und schreiben ist auch nicht, nur informell plaudern, Guten Tag, Herr X, gerne komme ich wieder zum Think Tank, übrigens sehr interessant, was da festgestellt wurde, in Bezug auf die Konsolidierung der transatlantischen Beziehungen.
Dahinter, irrelevant, der vorgeschobene Anlass. Bilder von nicht wirklich reichen Leuten. Jedes Häppchen kostet mehr, als sie am Tag für Essen ausgeben. Wir haben es ja. Noch.
donalphons, 19:16h
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Samstag, 21. August 2004
Back from Bayreuth
and now for something completely different:
Nachdem der Skandal mit den weissen Schwänen auf dem grünen Hügel nicht wirklich funktioniert hat, geht es jetzt bei Church of Fear mit Altbewährtem weiter. Mindestens eine 80-jährige wurde schon dabei beobachtet, wie sie beim Anblick dieses Staff Cars die Strassenseite wechselte. Pudel Wolfi hat sogar heldenmütig gegen den Reifen gepinkelt.
Gar nicht so leicht heute, Trotzkis Idee der permanenten Revolution zu leben. Vielleicht hätte es der Glaubwürdigkeit von Bürgerschreck S. geholfen, wenn er nicht ausgerechnet bei Illies´Monopol publiziert hätte. Reicht doch, wenn schon Maxim bei Cicero den Biller vom Dienst macht.
Nachdem der Skandal mit den weissen Schwänen auf dem grünen Hügel nicht wirklich funktioniert hat, geht es jetzt bei Church of Fear mit Altbewährtem weiter. Mindestens eine 80-jährige wurde schon dabei beobachtet, wie sie beim Anblick dieses Staff Cars die Strassenseite wechselte. Pudel Wolfi hat sogar heldenmütig gegen den Reifen gepinkelt.
Gar nicht so leicht heute, Trotzkis Idee der permanenten Revolution zu leben. Vielleicht hätte es der Glaubwürdigkeit von Bürgerschreck S. geholfen, wenn er nicht ausgerechnet bei Illies´Monopol publiziert hätte. Reicht doch, wenn schon Maxim bei Cicero den Biller vom Dienst macht.
donalphons, 03:22h
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Dienstag, 17. August 2004
The revolution will be overtagged
In normalen Städten ist der Farbbeutel eine ziemlich effektive Waffe: Billig und maximaler Schaden. Für den Klecks muss ein Maler kommen, drüberpinseln und hoffen, dass es dann farblich passt. Nicht schlecht für so eine 30-Cent-Investition. Sehr ökonomisch.
Solange sich wirklich jemand drum kümmert. In manchen Regionen gibt es aber zuviel davon, und jährlich neue Farbbeutel. Ausserdem ist es den Besitzern egal, weil die Häuser ohnehin nicht mehr besonders aussehen. Dann wird das nächste Ladenschild einfach drübergenietet. So etwa in Kreuzberg. Mit goldenen "Eure-Armut-kotzt-mich-an"-Lettern.
Und die kapitalistische Karawane zieht weiter über die Knochen der linken Hunde, die sich beim bellen tödlich verschluckt haben.
Solange sich wirklich jemand drum kümmert. In manchen Regionen gibt es aber zuviel davon, und jährlich neue Farbbeutel. Ausserdem ist es den Besitzern egal, weil die Häuser ohnehin nicht mehr besonders aussehen. Dann wird das nächste Ladenschild einfach drübergenietet. So etwa in Kreuzberg. Mit goldenen "Eure-Armut-kotzt-mich-an"-Lettern.
Und die kapitalistische Karawane zieht weiter über die Knochen der linken Hunde, die sich beim bellen tödlich verschluckt haben.
donalphons, 20:35h
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