Samstag, 15. November 2008
Eiskalt
Es ist warm, der Kuchen steht auf dem Tisch, und jetzt sollte ich eigentlich zuschauen, wie es draussen langsam dunkel wird, bevor ich heimfahre. Draussen, wo es kalt ist.

Statt dessen eine gewisse Verärgerung über all die Leute, die meinen, eine durch niedrige Zinsen, hohe Verschuldung und Kauf von Dreck entstandene Krise liesse sich dadurch beheben, dass der Staat für noch niedrigere Zinsen, noch weniger Haushaltsdiszplin, mehr Defizite und noch viel mehr Dreck und sogar staatlich subventionierten Opels sorgt. Beispiele hier. Ich bin der festen Überzeugung, von Wirtschaft keine Ahnung zu haben, ich habe nachweislich keine Stunde meines Lebens in so einem Seminar gesessen, ich habe Kulturgeschichte gemacht und kann auch keine Bilanz schreiben. Ich glaube, dass Krugmann und andere Freunde der staatlichen Stimulanz mehr verstehen als ich. Aber was ich nicht, unter gar keinen Umständen glaube ist, dass man das massive Reflationieren sorglos betreiben kann, weil in der Rezession ohnehin nichts anderes möglich ist, und dass die Inflationsgefahr schon irgendwie zu bremsen sei. Die Mittel für die Stimulierung können nur durch Schulden kommen, und um nicht an der Schuldenlast zu krepieren, werden die betroffenen Länder gar nichts anderes tun können, als eine wie auch immer geartete Inflation zu generieren, die sich gewaschen hat. Vielleicht auch eine Währungsschnitt.
Und v0n allen staatlichen Massnahmen ist diese Form der Enteignung die Letzte, die Vertrauen schafft.

Statt dessen eine gewisse Verärgerung über all die Leute, die meinen, eine durch niedrige Zinsen, hohe Verschuldung und Kauf von Dreck entstandene Krise liesse sich dadurch beheben, dass der Staat für noch niedrigere Zinsen, noch weniger Haushaltsdiszplin, mehr Defizite und noch viel mehr Dreck und sogar staatlich subventionierten Opels sorgt. Beispiele hier. Ich bin der festen Überzeugung, von Wirtschaft keine Ahnung zu haben, ich habe nachweislich keine Stunde meines Lebens in so einem Seminar gesessen, ich habe Kulturgeschichte gemacht und kann auch keine Bilanz schreiben. Ich glaube, dass Krugmann und andere Freunde der staatlichen Stimulanz mehr verstehen als ich. Aber was ich nicht, unter gar keinen Umständen glaube ist, dass man das massive Reflationieren sorglos betreiben kann, weil in der Rezession ohnehin nichts anderes möglich ist, und dass die Inflationsgefahr schon irgendwie zu bremsen sei. Die Mittel für die Stimulierung können nur durch Schulden kommen, und um nicht an der Schuldenlast zu krepieren, werden die betroffenen Länder gar nichts anderes tun können, als eine wie auch immer geartete Inflation zu generieren, die sich gewaschen hat. Vielleicht auch eine Währungsschnitt.
Und v0n allen staatlichen Massnahmen ist diese Form der Enteignung die Letzte, die Vertrauen schafft.
donalphons, 00:45h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 12. November 2008
Mörder der Märkte oder Ich mag Rezession
Der Erfolg des Kapitalismus ist seine simple Existenzgrundlage, genauer: Der Markt. Entweder eine Firma hat einen Markt, um Geld zu verdienen. Dann ist es gut. Oder sie hat keinen Markt. Dann muss sie dem Markt etwas Besseres bieten, sich einen anderen Markt suchen, oder die Märkte verlassen. Auch das ist gut, denn es garantiert Fortschritt, Anstrengungen und das Gedeihen der besten Lösungen. Ob das überall funktioniert und umfassend gerecht ist, darf diskutiert und per Eingriff notfalls reguliert werden, aber insgesamt ist Marktwirtschaft eine so gute Sache, dass man sich global darauf verständigen konnte. Bis vor kurzem.
Aber aktuell haben es die Marktteilnehmer übertrieben und Märkte erfunden, auf denen erfundene Assets zu erfundenen Preisen gehandelt wurden, mit denen Wirtschaften ohne realen Gegenbwert expandierten und Übertreibungen in Gang gesetzt wurden, deren logische Kösung eine Rezession sein muss. Rezession ist kein Übel und kein Verbrechen, sondern die Antwort des Marktes auf den Versuch seiner Aushebelung. Rezession muss sein, Rezession ist gut - denn wer die Rezession durch ein weiteres Aufblasen des Systems aufhalten will, wird früher oder später in der Depression, im Staatsbankrott oder Wirtschaftszusammenbruch enden. Wenn ein Haus auf der einen Seite durch eine Gasexplosion eingestürzt ist, macht es wenig Sinn, in der anderen Hälfte gleich nochmal die nächste Flasche ins Feuer zu stellen.

Nun haben wir in den USA einen neuen Präsidenten und Demokraten, die wie schon das alte Arschloch von Präsidenten keinen Sinn darin sehen, zu sparen und die Wirtschaft zu reorganisieren. Statt dessen werden Steuern praktisch gestrichen, Staatsgelder weiter an Banken verteilt, und ein neuer Bailout für den Versicherungskonzern AIG ist auch kein Problem - der Staat zahlt. Demnächst bekommen die amerikanischen Autohersteller massenhaft Geld von den Demokraten. Vor Weihnachten wird sich auch Boeing melden. Der Markt ist schlichtweg unlukrativ im Vergleich zu dem, was man gerade mit ein wenig Winseln vom Staat bekommt. Mit diesem Geld kann man genau so weiter machen. Schlechte Autos, zu viele Flugzeuge, teure Parties für AIG. Das ist gut für die Rentner, die ihre Vorsorge in Aktien haben, für die Arbeiter, die nicht gefeuert werden, für die Manager, die weiter Maseratis kaufen, für den Import und überhaupt alle; zumindest erst mal besser als eine schwere Rezession. Prima für das ganze Land - ausser dem amerikanischen Defizit und den Markt.
Das Problem ist, dass dieses Land, das die Demokraten und ihr Präsident auf dem Stand von 2006 mit einem auf andere abgewälzten Dauerkrieg im Mittleren Osten einfrieren wollen, schon 2006 ein Anachronismus war. Dieses Amerika der niedrigen Zinsen, eines vollkommen unproduktiven Finanz- und Juristenmolochs, einer katastrophalen Umweltbilanz und eines künstlich erzeugten Hypes verdankte seine Existenz einem Staatsdefizit, das erst jetzt allgemein erkennbar wird, weil es in den Büchern des Staates landet. Die 2006er Marktwirtschaft war schon damals nichts mehr, was dem realen Markt entsprach. Sie wird auch nicht besser, wenn man mit Staatshilfe Kreditlinien für Leute verlängert, die sich noch immer die Häuser nicht leisten können, in denen sie wohnen. Oder mit immer neuen Bailouts Firmen am Leben hält, die als Insolvenzfall vermutlich billiger wären.
Die Hoffnung, die dem marktfeindlichen Irrsinn zugrunde liegt, ist ein schneller Neustart "der Wirtschaft", der mehr als nur unwahrscheinlich ist. Allein schon, weil die Wirtschaft, um die es geht, schon vor Jahren eigentlich nicht mehr marktwirtschaftlich funktional war, und nur durch das Fetter, Breiter und Dümmer des American Way of Bushismus von Konsumenten und ihren Schulden am Leben gehalten wurde. Die Alternative - die Schwächen zu suchen, einzugestehen und auch unter Schmerzen zu beheben - ist angesichts der Fehlentwicklung seit dem Ende des Kalten Kriegs alles andere als spassig, oder gar erfolgsversprechend.
Trotzdem wäre es eine feine Sache, wenn sich die Idioten der Demokraten jetzt nicht auf die Spur der republikanischen Psychopathen setzen würden, sondern überlegen, was ihnen lieber ist: Eine Rückkehr zu echten, dann aber kleineren Märkten durch das Tal einer bitterbösen Rezession, oder ein weiteres Befeuern der marktfeindlichen Mechanismen der Verschwendung und des Protektionismus, an deren Ende jenseits von Tauschhandel und Schwarzmarkt jede andere Marktfunktion schon eine optimistische Annahme wäre.
Aber aktuell haben es die Marktteilnehmer übertrieben und Märkte erfunden, auf denen erfundene Assets zu erfundenen Preisen gehandelt wurden, mit denen Wirtschaften ohne realen Gegenbwert expandierten und Übertreibungen in Gang gesetzt wurden, deren logische Kösung eine Rezession sein muss. Rezession ist kein Übel und kein Verbrechen, sondern die Antwort des Marktes auf den Versuch seiner Aushebelung. Rezession muss sein, Rezession ist gut - denn wer die Rezession durch ein weiteres Aufblasen des Systems aufhalten will, wird früher oder später in der Depression, im Staatsbankrott oder Wirtschaftszusammenbruch enden. Wenn ein Haus auf der einen Seite durch eine Gasexplosion eingestürzt ist, macht es wenig Sinn, in der anderen Hälfte gleich nochmal die nächste Flasche ins Feuer zu stellen.

Nun haben wir in den USA einen neuen Präsidenten und Demokraten, die wie schon das alte Arschloch von Präsidenten keinen Sinn darin sehen, zu sparen und die Wirtschaft zu reorganisieren. Statt dessen werden Steuern praktisch gestrichen, Staatsgelder weiter an Banken verteilt, und ein neuer Bailout für den Versicherungskonzern AIG ist auch kein Problem - der Staat zahlt. Demnächst bekommen die amerikanischen Autohersteller massenhaft Geld von den Demokraten. Vor Weihnachten wird sich auch Boeing melden. Der Markt ist schlichtweg unlukrativ im Vergleich zu dem, was man gerade mit ein wenig Winseln vom Staat bekommt. Mit diesem Geld kann man genau so weiter machen. Schlechte Autos, zu viele Flugzeuge, teure Parties für AIG. Das ist gut für die Rentner, die ihre Vorsorge in Aktien haben, für die Arbeiter, die nicht gefeuert werden, für die Manager, die weiter Maseratis kaufen, für den Import und überhaupt alle; zumindest erst mal besser als eine schwere Rezession. Prima für das ganze Land - ausser dem amerikanischen Defizit und den Markt.
Das Problem ist, dass dieses Land, das die Demokraten und ihr Präsident auf dem Stand von 2006 mit einem auf andere abgewälzten Dauerkrieg im Mittleren Osten einfrieren wollen, schon 2006 ein Anachronismus war. Dieses Amerika der niedrigen Zinsen, eines vollkommen unproduktiven Finanz- und Juristenmolochs, einer katastrophalen Umweltbilanz und eines künstlich erzeugten Hypes verdankte seine Existenz einem Staatsdefizit, das erst jetzt allgemein erkennbar wird, weil es in den Büchern des Staates landet. Die 2006er Marktwirtschaft war schon damals nichts mehr, was dem realen Markt entsprach. Sie wird auch nicht besser, wenn man mit Staatshilfe Kreditlinien für Leute verlängert, die sich noch immer die Häuser nicht leisten können, in denen sie wohnen. Oder mit immer neuen Bailouts Firmen am Leben hält, die als Insolvenzfall vermutlich billiger wären.
Die Hoffnung, die dem marktfeindlichen Irrsinn zugrunde liegt, ist ein schneller Neustart "der Wirtschaft", der mehr als nur unwahrscheinlich ist. Allein schon, weil die Wirtschaft, um die es geht, schon vor Jahren eigentlich nicht mehr marktwirtschaftlich funktional war, und nur durch das Fetter, Breiter und Dümmer des American Way of Bushismus von Konsumenten und ihren Schulden am Leben gehalten wurde. Die Alternative - die Schwächen zu suchen, einzugestehen und auch unter Schmerzen zu beheben - ist angesichts der Fehlentwicklung seit dem Ende des Kalten Kriegs alles andere als spassig, oder gar erfolgsversprechend.
Trotzdem wäre es eine feine Sache, wenn sich die Idioten der Demokraten jetzt nicht auf die Spur der republikanischen Psychopathen setzen würden, sondern überlegen, was ihnen lieber ist: Eine Rückkehr zu echten, dann aber kleineren Märkten durch das Tal einer bitterbösen Rezession, oder ein weiteres Befeuern der marktfeindlichen Mechanismen der Verschwendung und des Protektionismus, an deren Ende jenseits von Tauschhandel und Schwarzmarkt jede andere Marktfunktion schon eine optimistische Annahme wäre.
donalphons, 18:15h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 11. November 2008
Opel, der Markt und der Tod
Ich war vor ein paar Wochen in Rüsselsheim. Prima am Main gelegen. Eine Staumauer den Fluss runter anlegen, fluten, und schon muss man sich kein Gewinsel der Opel-Chefs und ihrer amerikanischen Strippenzieher von GM mehr anhören, die 40 Milliarden Euro für den stockenden Fahrzeugabsatz in Europa wollen. Und dass gerade Opel quäkt, ist kein Zufall - hat die Deutsche Bank doch gerade das Kursziel für die GM-Aktie auf 0 gesenkt. Nachdem der Versuch, in den USA an Staatsgeld für missglückte Karren nicht vorankommt, soll jetzt Europa und Deutschland zahlen.
Das hier ist ein Talbot Lago T26 aus den frühen 50er Jahren in Brescia an der technischen Abnahme für die Mille Miglia:

Das ist nun wirklich ein schönes Auto, ein Klassiker des frühen Nachkriegsdesign, mit 120 PS und einer modernen Karosserie. Dennoch ging Talbot kurz danach fast pleite, die Firma edelster Sport- und Luxuswagen musste an Simca verkauft werden, die selbst an Chrysler verkauft wurde, um dann in der Krise der 70er Jahre wiederum an Peugeot-Citroen verkauft zu werden, wo Talbot dann als Name für Kleinwägen verwendet wurde. Mit den glorreichen Zeiten, als Talbot mit Bugatti, Alfa und Delahaye die Rennstrecken beherrschte, hatte das nichts mehr zu tun. Eine Schande, sicher.
Opel nun verdanken wir Kfz-historisch den Raketenwagen und mit dem Opel Olympia den ersten Serienwagen mit selbsttragender Karosserie. In den 20er Jahren war fast jedes zweite Auto in Deutschland ein Opel, aber die Weltwirtschaftskrise zwang die Firmeninhaber, den Laden an General Motors zu verkaufen. Immerhin ging es mit dem Fahrzeugbau weiter, und auch Öl- und Wirtschaftskrisen konnten der Firma nicht den Garaus machen. Opel hat viele Fehler gemacht - Prollschlitten für das Ruhrgebiet und Blogger in noch hässlicheren Autos - und das alles überlebt. Bis jetzt.
Talbot hat Autos gebaut, die für die Zeit im Vergleich zu anderen zu exotisch und zu teuer waren. Opel baut Autos, die im Vergleich zu anderen zu schlecht, zu gewöhnlich und zu teuer sind. Wir stecken mitten in einer Rezession, und Opel hat weder ein tolles Design noch einen tollen Ruf oder einen tollen Elektromotor oder sonstwas, das einen dazu bringen könnte, trotz Krise und Kreditknappheit genau so einen Opel zu kaufen. Opel ist noch hässlicher als Dacia, schlecht, langweilig und hat sogar die hauseigenen Legenden für Schrott wie den neuen GT verramscht. Wie so oft, konnte eine Firma wie Opel im Boom mithalten, aber die Krise macht solchen Firmen kapitalistisch korrekt das Licht aus. Weil sie keinen Markt mehr haben, den sie kostendeckend beliefern können. Und weil sie wie Ford an einer amerikanischen Mama kurz vor dem Exitus hängen.
Natürlich kommen sie jetzt alle mit der Propagandalüge, sie würden nach Jahrzehnten der Benzinfresserei schnellstens umweltfreundliche Wägen entwickeln - ein dreister Witz, wenn man die Vorlaufszeiten bei der Serienproduktion von Autos und die technischen Hürden neuartiger Antriebe kennt. Wenn Firmen das nicht hinbekommen, wenn Firmen in dieser Richtung die Trends verschlafen haben, dann sind das die amerikanischen Marken und ihre deutschen Ableger. Es würde heute keinen Sinn machen, die Verschrottung von Altautos - wie von Opel vorgeschlagen - mit einer Prämie zu belohnen und dann die Halden der technischen Opeldinosaurier zu verkaufen, die mich dann auf dem Jaufenpass ausbremsen und überholt werden müssen.

Wie man an Talbot und vielen anderen stolzen Marken - man nehme nur mal die ausgestorbene englische Autoindustrie! - sehen kann, ist das normal. Opel hält sich für so wichtig wie Rover oder Panhard oder die Rootes-Gruppe - und alle mussten erkennen, dass es auch ohne sie geht. Es wird auch ohne Opel gehen. Sollte GM pleite gehen, wird Opel verschwinden und den Markt anderen Firmen überlassen, die besser sind und dem Markt bessere Lösungen anbieten. Es gibt keinen plausiblen Grund, der deutschen Tochter eines US-Konzerns Milliarden zur indirekten Finanzierung ihrer lahmen, spritsaufenden Mühlen reinzuschieben, wenn damit innovative Hersteller Absatzprobleme bekommen.
Vielleicht findet sich auch jemand und kauft das Europageschäft von GM. Behält Opel als Billigmarke. Es gibt Emerging Markets und Drittweltstaaten, die kein Problem mit veralteter Technik haben, von den UdSSA bis nach Nigeria, zu betrachten an Firmen wie Jaguar für Indien oder MG und Rover für China. Die Geschichte ist voller Marken, die Krisen nicht überleben. Und es wäre schon ein verdammter Zynismus der Industriegeschichte, wenn Firmen wie Talbot verschwinden müssten, und sowas wie Opel würde auf Steuerzahlerkosten gerettet. Dann lieber wirklich den Adam-Opel-Stausee über Rüsselsheim anlegen.

Wie man am Tegernsee an den Resten der Fischerei im Wasser sieht, kann das sogar durchaus romantisch wirken.
Das hier ist ein Talbot Lago T26 aus den frühen 50er Jahren in Brescia an der technischen Abnahme für die Mille Miglia:

Das ist nun wirklich ein schönes Auto, ein Klassiker des frühen Nachkriegsdesign, mit 120 PS und einer modernen Karosserie. Dennoch ging Talbot kurz danach fast pleite, die Firma edelster Sport- und Luxuswagen musste an Simca verkauft werden, die selbst an Chrysler verkauft wurde, um dann in der Krise der 70er Jahre wiederum an Peugeot-Citroen verkauft zu werden, wo Talbot dann als Name für Kleinwägen verwendet wurde. Mit den glorreichen Zeiten, als Talbot mit Bugatti, Alfa und Delahaye die Rennstrecken beherrschte, hatte das nichts mehr zu tun. Eine Schande, sicher.
Opel nun verdanken wir Kfz-historisch den Raketenwagen und mit dem Opel Olympia den ersten Serienwagen mit selbsttragender Karosserie. In den 20er Jahren war fast jedes zweite Auto in Deutschland ein Opel, aber die Weltwirtschaftskrise zwang die Firmeninhaber, den Laden an General Motors zu verkaufen. Immerhin ging es mit dem Fahrzeugbau weiter, und auch Öl- und Wirtschaftskrisen konnten der Firma nicht den Garaus machen. Opel hat viele Fehler gemacht - Prollschlitten für das Ruhrgebiet und Blogger in noch hässlicheren Autos - und das alles überlebt. Bis jetzt.
Talbot hat Autos gebaut, die für die Zeit im Vergleich zu anderen zu exotisch und zu teuer waren. Opel baut Autos, die im Vergleich zu anderen zu schlecht, zu gewöhnlich und zu teuer sind. Wir stecken mitten in einer Rezession, und Opel hat weder ein tolles Design noch einen tollen Ruf oder einen tollen Elektromotor oder sonstwas, das einen dazu bringen könnte, trotz Krise und Kreditknappheit genau so einen Opel zu kaufen. Opel ist noch hässlicher als Dacia, schlecht, langweilig und hat sogar die hauseigenen Legenden für Schrott wie den neuen GT verramscht. Wie so oft, konnte eine Firma wie Opel im Boom mithalten, aber die Krise macht solchen Firmen kapitalistisch korrekt das Licht aus. Weil sie keinen Markt mehr haben, den sie kostendeckend beliefern können. Und weil sie wie Ford an einer amerikanischen Mama kurz vor dem Exitus hängen.
Natürlich kommen sie jetzt alle mit der Propagandalüge, sie würden nach Jahrzehnten der Benzinfresserei schnellstens umweltfreundliche Wägen entwickeln - ein dreister Witz, wenn man die Vorlaufszeiten bei der Serienproduktion von Autos und die technischen Hürden neuartiger Antriebe kennt. Wenn Firmen das nicht hinbekommen, wenn Firmen in dieser Richtung die Trends verschlafen haben, dann sind das die amerikanischen Marken und ihre deutschen Ableger. Es würde heute keinen Sinn machen, die Verschrottung von Altautos - wie von Opel vorgeschlagen - mit einer Prämie zu belohnen und dann die Halden der technischen Opeldinosaurier zu verkaufen, die mich dann auf dem Jaufenpass ausbremsen und überholt werden müssen.

Wie man an Talbot und vielen anderen stolzen Marken - man nehme nur mal die ausgestorbene englische Autoindustrie! - sehen kann, ist das normal. Opel hält sich für so wichtig wie Rover oder Panhard oder die Rootes-Gruppe - und alle mussten erkennen, dass es auch ohne sie geht. Es wird auch ohne Opel gehen. Sollte GM pleite gehen, wird Opel verschwinden und den Markt anderen Firmen überlassen, die besser sind und dem Markt bessere Lösungen anbieten. Es gibt keinen plausiblen Grund, der deutschen Tochter eines US-Konzerns Milliarden zur indirekten Finanzierung ihrer lahmen, spritsaufenden Mühlen reinzuschieben, wenn damit innovative Hersteller Absatzprobleme bekommen.
Vielleicht findet sich auch jemand und kauft das Europageschäft von GM. Behält Opel als Billigmarke. Es gibt Emerging Markets und Drittweltstaaten, die kein Problem mit veralteter Technik haben, von den UdSSA bis nach Nigeria, zu betrachten an Firmen wie Jaguar für Indien oder MG und Rover für China. Die Geschichte ist voller Marken, die Krisen nicht überleben. Und es wäre schon ein verdammter Zynismus der Industriegeschichte, wenn Firmen wie Talbot verschwinden müssten, und sowas wie Opel würde auf Steuerzahlerkosten gerettet. Dann lieber wirklich den Adam-Opel-Stausee über Rüsselsheim anlegen.

Wie man am Tegernsee an den Resten der Fischerei im Wasser sieht, kann das sogar durchaus romantisch wirken.
donalphons, 00:46h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 4. November 2008
Pretium laborum non vile
Ein wenig Föhnsturm im Schlosspark Ambras bei Innsbruck







Ich mag diese spezifisch irreale Stimmung, die einem Schlosspark zu eigen ist. Diese Ignoranz der Realität, das Zurechtmachen der Natur, und die Wesen, die davon angezogen werden.
Am Ende dann ein schwarzer Schwan. "Der schwarze Schwan" ist ein im Moment beliebtes Buch über scheinbare Unvorhersehbarkeit in der Wirtschaft, und zu solchen Phänomenen gehört auch, dass seit einer Woche so gut wie keinerlei guten Nachrichten aus der Wirtschaft kommen, und Aktien von Firmen am Anfang der schlimmsten Rezession seit 40 Jahren üppig steigen. Ich habe den Eindruck, dass es vor allem an der begrenzten Sicht der Marktteilnehmer liegt, die Implosion in Irland (da, wo der Staat für kaputte Banken garantieren will) wird so wenig beachtet oder auch nur vermeldet wie die Vollbremsung der ungarischen Wirtschaft. Ryanair bietet ab nächstem Jahr transatlantische Flüge ab 10 Euro an - weil es gerade massenhaft fast unverkäufliche Passagiermaschinen der Konkurrenz gibt, und weil weniger Leute in die USA wollen. Hier kommt sie, die Deflation, und die Aktien frisst sie auch noch, in ein paar Tagen. Oder Wochen. Ausserhalb der Mauern des Schlossparks, in dem gerupfte Pfauen auf Kinder warten, die ihnen für 10 Cent Vogelfutter kaufen, und nicht darauf achten, dass dieser Schwan im Wasser schwarz ist.







Ich mag diese spezifisch irreale Stimmung, die einem Schlosspark zu eigen ist. Diese Ignoranz der Realität, das Zurechtmachen der Natur, und die Wesen, die davon angezogen werden.
Am Ende dann ein schwarzer Schwan. "Der schwarze Schwan" ist ein im Moment beliebtes Buch über scheinbare Unvorhersehbarkeit in der Wirtschaft, und zu solchen Phänomenen gehört auch, dass seit einer Woche so gut wie keinerlei guten Nachrichten aus der Wirtschaft kommen, und Aktien von Firmen am Anfang der schlimmsten Rezession seit 40 Jahren üppig steigen. Ich habe den Eindruck, dass es vor allem an der begrenzten Sicht der Marktteilnehmer liegt, die Implosion in Irland (da, wo der Staat für kaputte Banken garantieren will) wird so wenig beachtet oder auch nur vermeldet wie die Vollbremsung der ungarischen Wirtschaft. Ryanair bietet ab nächstem Jahr transatlantische Flüge ab 10 Euro an - weil es gerade massenhaft fast unverkäufliche Passagiermaschinen der Konkurrenz gibt, und weil weniger Leute in die USA wollen. Hier kommt sie, die Deflation, und die Aktien frisst sie auch noch, in ein paar Tagen. Oder Wochen. Ausserhalb der Mauern des Schlossparks, in dem gerupfte Pfauen auf Kinder warten, die ihnen für 10 Cent Vogelfutter kaufen, und nicht darauf achten, dass dieser Schwan im Wasser schwarz ist.
donalphons, 23:12h
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Samstag, 25. Oktober 2008
Bank closing Friday
Oh, eine Bankenschliessung mal wieder. Hatten wir länger nicht. Sind ja nur läppische 350 Millionen Dollar Einlagen. Die hatten eine nette Beschreibung, drüben bei Alpha Bank & Trust:
Alpha Bank & Trust was born of an inspiration to create exceptional banking experiences. Early in our development, our directors met to forge a set of Vision Mission and Value statements that guide our every action.
dem ist nichts hinzuzufügen.
Alpha Bank & Trust was born of an inspiration to create exceptional banking experiences. Early in our development, our directors met to forge a set of Vision Mission and Value statements that guide our every action.
dem ist nichts hinzuzufügen.
donalphons, 00:30h
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Lachen in Zeiten des Untergangs
Gerade diese positive Eilmeldung im Handelsblatt gelesen:
US-Futures auf Dow und S&P 500 erreichen nach hohen Verlusten "Limit-Down"-Grenzen – Weitere Verluste sind damit ausgeschlossen
Ist das nicht toll? Die weiteren historischen Schlagzeilen, die ähnlich freundlich sind:
"HMS Titanic erreicht den Meeresboden in 4000 Meter Tiefe - endlich unsinkbar!"
"Phaeton in Klagenfurt von Betonpfeiler zum Halten gebracht - keine weitere Gefahr für besoffene Fahrer!"
"Nach Hyperinflation wird die deutsche Währung abgeschafft und durch Rentenmark ersetzt - Inflation auf alte Geldscheine damit ausgeschlossen!"
"Barbaren erreichen brandschatzend das Kapitol - weitere Plünderung der Ruinen unwahrscheinlich!"
Man sieht: Man muss es einfach positiv sehen. Weiter mit Weltuntergang.
US-Futures auf Dow und S&P 500 erreichen nach hohen Verlusten "Limit-Down"-Grenzen – Weitere Verluste sind damit ausgeschlossen
Ist das nicht toll? Die weiteren historischen Schlagzeilen, die ähnlich freundlich sind:
"HMS Titanic erreicht den Meeresboden in 4000 Meter Tiefe - endlich unsinkbar!"
"Phaeton in Klagenfurt von Betonpfeiler zum Halten gebracht - keine weitere Gefahr für besoffene Fahrer!"
"Nach Hyperinflation wird die deutsche Währung abgeschafft und durch Rentenmark ersetzt - Inflation auf alte Geldscheine damit ausgeschlossen!"
"Barbaren erreichen brandschatzend das Kapitol - weitere Plünderung der Ruinen unwahrscheinlich!"
Man sieht: Man muss es einfach positiv sehen. Weiter mit Weltuntergang.
donalphons, 15:58h
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Mittwoch, 22. Oktober 2008
Was treibt der Bayer in Island?
Eigentlich wollte ich mir heute die Pressekonferenz der BayernLB anschauen. Schliesslich bin ich Veteran der Insolvenz-Pressekonferenz der Kirchgruppe, bei der die BayernLB auch gschmackig mit dabei war; das wäre nach der New Economy jetzt die Folgeveranstaltung, das Kreditkrisen Special gewesen. Aber dann kam die Durchsage, dass sich die Veranstaltung verzögern würde, und wenn ichz ehrlich bin: Ich habe die Jungs dort dank gewisser Tätigkeiten in den letzten Monaten besser kennengelernt, als die ihre Bilanzen im Bereich Gewerbeimmobilien und deren Anschlussfinanzierung kennen.
Ich weiss ungefähr, was da noch kommt - ein dreistelliges Millionenpotenzial - und nachdem heute auch noch der ungarische Forint 6% zum Franken verloren hat, habe ich auch eine Ahnung, was da in Ungarn noch drohen könnte. Die dort verwickelte BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria bietet in Österreich Privatkunden gerade Konditionen an, die stark an isländische Banken erinnern. Übrigens war die BayernLB nicht die erste grosse, in Ungarn betroffene Bank, die um Staatshilfen bettelte, sondern die letzte: Die österreichischen, von der ungarischen Pest betroffenen Kollegen haben in ihrem Heimatland alle schon zugegriffen.
Was mich bei der ganzen Katastrophe mit Finanzbedarf von 6,4 Milliarden dann doch überrascht, sind die 1,5 Milliarden, die die BayernLB in isländischen Papieren hat. Die Hoffnung, davon die Hälfte wiederzusehen, halte ich für so wahrscheinlich wie, sagen wir mal, den Umstand, dass der Huber Erwin im nächsten Kabinett immer noch Finanzminister in Bayern und im Aufsichtsrat der BayernLB ist. In Island haben sich viele mit ein paar Millionen verzockt, auch Raiffeisenbanken waren dabei, aber die BayernLB muss schon von übelsten Grossmachtsträumen geplagt gewesen sein, wenn sie dort mitspielt und noch nicht mal überrissen hat, dass sie schleunigst raus muss. Es ist ja nicht so, dass die Schieflage der isländischen Banken nicht seit einem halben Jahr bekannt war.
Was bedeuten diese 6,4 Milliarden? Fangen wir mit dem Guten an:
- Bayern sichert sich einen Happen, bevor es andere tun und nichts mehr da ist, und damit geht das Geld wenigstens in eine staatliche Bank, und nicht zu privaten Halsabschneidern.
- Die Verteilung der Zuzahlung von Staat und Sparkassen, denen das BayernLB-Elend gehört, zeigt einen politischen Zeitenwehsel an: Die Sparkassen wollen nicht mehr für die Eskapaden mitzahlen, die Politiker in ihrem Grössenwahn (Bayern, die CSU und dann noch diese Welt da) anrichten.
- Kann sein, dass die BayernLB jetzt den ein oder anderen CSU-Freund, der sie viel kosten könnte, fallen lässt, und von ein paar Projekten mit hohem Risiko die Finger lässt, womit gewisse Leute ihre Parteispenden abschreiben können.
- Und die widerlichen Pofiteure von der FDP können am Koalitionstisch nicht mehr ihren üblichen Raubzug für ohre Wähler starten, sondern wirklich harte Politik mit harten und unerfreulichen Konsequenzen machen, mit der sie sich wieder aus dem Parlament auf den Misthaufen der Geschichte befördern werden.
- Der Rest der Republik kann sich über die dummen niederbayerischen Bauerndödel amüsieren.
Das Schlechte:
- Der Rest der Republik kann das ein paar Wochen tun, bis er begreift, dass niederbayerische Bauerndödel trotz schwerer Zunge "Revision des Länderfinanzausgleichs" schneller aussprechen kann, als eine Ossiblockpfeife als Ministerpräsident überhaupt "Solidaritätszuschlag" denken kann. Von "Arm aber sexy" Berliner Bankenpleitenverantwortlicher ganz zu schweigen.
- Natürlich ist das für mich eine Gaudi. Aber so teuer hätte es dann doch nicht werden müssen, ich kann auch über Millionen lachen.
- Ein paar abstossende Cretins aus der Eiterbeule des Neoliberalalismus, namentlich gewisse käufliche Schreiberlinge, die sich nie zu schade waren, gerade den bayerischen Schwarzen das stockfinstere Brunzloch zu bekriechen, werden nun behaupten, der Staat könne noch schlechter kontrollieren als private Banken.
- Eine Schwächung von Bayern tut dem ganzen Land ganz sicher nichtgut. Ein Deutschland wie ein durchgängig grosses Sachsen oder Ruhrgebiet kann niemand ernsthaft wollen.
- Die Verantwortlichen für die globale Expansion der eher schwach agierenden Landesbanker, hier namentlich das Gespenst aus Wolfratshausen Stoiber, müssen es nicht mehr ausbaden, und es wird vermutlich auch keine Aufarbeitung geben, wie schon bei Kirch, dem Transrapid, der ostdeutschen Wohnungen, der Verschleuderung der Staatsbetriebe und die Verpulverung der Erlöse von New Economy bis zur Biotechnologie.
Und wir sind noch lange nicht fertig. Man merke sich "Hypo Alpe Adria", die haben die besten Chancen, für Bayern das zu werden, was Ormond Quay für die SachsenLB wurde.
Ich weiss ungefähr, was da noch kommt - ein dreistelliges Millionenpotenzial - und nachdem heute auch noch der ungarische Forint 6% zum Franken verloren hat, habe ich auch eine Ahnung, was da in Ungarn noch drohen könnte. Die dort verwickelte BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria bietet in Österreich Privatkunden gerade Konditionen an, die stark an isländische Banken erinnern. Übrigens war die BayernLB nicht die erste grosse, in Ungarn betroffene Bank, die um Staatshilfen bettelte, sondern die letzte: Die österreichischen, von der ungarischen Pest betroffenen Kollegen haben in ihrem Heimatland alle schon zugegriffen.
Was mich bei der ganzen Katastrophe mit Finanzbedarf von 6,4 Milliarden dann doch überrascht, sind die 1,5 Milliarden, die die BayernLB in isländischen Papieren hat. Die Hoffnung, davon die Hälfte wiederzusehen, halte ich für so wahrscheinlich wie, sagen wir mal, den Umstand, dass der Huber Erwin im nächsten Kabinett immer noch Finanzminister in Bayern und im Aufsichtsrat der BayernLB ist. In Island haben sich viele mit ein paar Millionen verzockt, auch Raiffeisenbanken waren dabei, aber die BayernLB muss schon von übelsten Grossmachtsträumen geplagt gewesen sein, wenn sie dort mitspielt und noch nicht mal überrissen hat, dass sie schleunigst raus muss. Es ist ja nicht so, dass die Schieflage der isländischen Banken nicht seit einem halben Jahr bekannt war.
Was bedeuten diese 6,4 Milliarden? Fangen wir mit dem Guten an:
- Bayern sichert sich einen Happen, bevor es andere tun und nichts mehr da ist, und damit geht das Geld wenigstens in eine staatliche Bank, und nicht zu privaten Halsabschneidern.
- Die Verteilung der Zuzahlung von Staat und Sparkassen, denen das BayernLB-Elend gehört, zeigt einen politischen Zeitenwehsel an: Die Sparkassen wollen nicht mehr für die Eskapaden mitzahlen, die Politiker in ihrem Grössenwahn (Bayern, die CSU und dann noch diese Welt da) anrichten.
- Kann sein, dass die BayernLB jetzt den ein oder anderen CSU-Freund, der sie viel kosten könnte, fallen lässt, und von ein paar Projekten mit hohem Risiko die Finger lässt, womit gewisse Leute ihre Parteispenden abschreiben können.
- Und die widerlichen Pofiteure von der FDP können am Koalitionstisch nicht mehr ihren üblichen Raubzug für ohre Wähler starten, sondern wirklich harte Politik mit harten und unerfreulichen Konsequenzen machen, mit der sie sich wieder aus dem Parlament auf den Misthaufen der Geschichte befördern werden.
- Der Rest der Republik kann sich über die dummen niederbayerischen Bauerndödel amüsieren.
Das Schlechte:
- Der Rest der Republik kann das ein paar Wochen tun, bis er begreift, dass niederbayerische Bauerndödel trotz schwerer Zunge "Revision des Länderfinanzausgleichs" schneller aussprechen kann, als eine Ossiblockpfeife als Ministerpräsident überhaupt "Solidaritätszuschlag" denken kann. Von "Arm aber sexy" Berliner Bankenpleitenverantwortlicher ganz zu schweigen.
- Natürlich ist das für mich eine Gaudi. Aber so teuer hätte es dann doch nicht werden müssen, ich kann auch über Millionen lachen.
- Ein paar abstossende Cretins aus der Eiterbeule des Neoliberalalismus, namentlich gewisse käufliche Schreiberlinge, die sich nie zu schade waren, gerade den bayerischen Schwarzen das stockfinstere Brunzloch zu bekriechen, werden nun behaupten, der Staat könne noch schlechter kontrollieren als private Banken.
- Eine Schwächung von Bayern tut dem ganzen Land ganz sicher nichtgut. Ein Deutschland wie ein durchgängig grosses Sachsen oder Ruhrgebiet kann niemand ernsthaft wollen.
- Die Verantwortlichen für die globale Expansion der eher schwach agierenden Landesbanker, hier namentlich das Gespenst aus Wolfratshausen Stoiber, müssen es nicht mehr ausbaden, und es wird vermutlich auch keine Aufarbeitung geben, wie schon bei Kirch, dem Transrapid, der ostdeutschen Wohnungen, der Verschleuderung der Staatsbetriebe und die Verpulverung der Erlöse von New Economy bis zur Biotechnologie.
Und wir sind noch lange nicht fertig. Man merke sich "Hypo Alpe Adria", die haben die besten Chancen, für Bayern das zu werden, was Ormond Quay für die SachsenLB wurde.
donalphons, 01:38h
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Sonntag, 19. Oktober 2008
I fucking told you IV
Obwohl man mit Fug und Recht auch sagen könnte, dass aus Ungarn gerade ein Multimilliardenrisiko von Island-Dimensionen auf Österreich und Bayern zurauscht. [...] Und wäre ich neuer bayerischer Ministerpräsident, würde ich mir sehr gut überlegen, ob ich mit dem alten Finanzminister weiterwursteln würde, der die Carry Trades aus dem Aufsichtsrat der Bayern LB kennen dürfte. Wenn die werte Leserschaft aber eines Morgens in der Mainstreampresse verwunderte Kommentare über plötzlich hochverschuldete Banken des Alpenraumes und neue Steuern liest - sage bitte keiner, er wäre nicht gewarnt gewesen.
Ich habe gewarnt, wer es lesen konnte, hat es gewusst, und die Süddeutsche Zeitung bringt die Bestätigung. Grob gesagt ist die Bayern LB so tief in den Miesen, dass sie eine Kapitalerhöhung braucht. So drei bis fünf Milliarden Euro. Im Vergleich: 5 Milliarden brauchte das Land Ungarn als Schnellkredit von der Europäischen Zentralbank, um dem Staatsbankrott vorerst zu entgehen. Die eine Hälfte müsste der Staat aufbringen, die andere dagegen die Sparkassen Bayerns - genau diejenigen, die in den letzten Monaten seh viele Neukunden empfangen dürfen, weil man ihnen mehr traut, als Privatbanken. Die Süddeutsche schreibt übrigens nichts über das Osteuropageschäft der BayernLB, sondern verweist kurioserweise schon wieder auf die US-Subprime-Paiere, die schon längst abgeschrieben und und durch sind. Vermutlich reicht es bei den journalistischen Superkönnern mal wieder nur zum Plausch mit den Freunden in der Bürokratie in der Münchner Stadtsparkasse, aber demnächst gibt es hier sicher auch noch I fucking told you Teil V- - tja.
Hoffen wir mal, dass es kein I fucking told You Val Müstair Special geben muss. Bayern ist fucking beautiful, und ich will nicht, dass hier alles die Mangfall runtergeht, oder an die Lybier verscheuert wird:

Zwei Sachen noch: In meiner normalen Drogerie hat man die Preise für Kerzen drastisch erhöht, um satte 20%. Etwas beunruhigender finde ich allerdings Hinweise, dass einige Schweizer Bankfilialen in Grenznähe zu Deutschland wohl wirklich keine Konten für Deutsche ohne Schweizer Aufenthaltserlaubnis anbieten. Darunter mindestens eine, bei der das vor drei Wochen laut Auskunft noch kein Problem gewesen wäre. Ich will nichts verschreien, aber die 2,5 Milliarden, mit denen Bayern dabei wäre, spielen in einem 36-Milliarden-Haushalt eine ziemlich heftige Rolle - und das Gerede vom Sicherheitsschirm, der damit gespannt wird, ist genauso lächerlich wie bei der ersten Runde vor einem dreiviertel Jahr. In dem, was da aus Osteuropa noch alles kommen kann, sind 5 Milliarden ziemlich wenig.
Ich habe gewarnt, wer es lesen konnte, hat es gewusst, und die Süddeutsche Zeitung bringt die Bestätigung. Grob gesagt ist die Bayern LB so tief in den Miesen, dass sie eine Kapitalerhöhung braucht. So drei bis fünf Milliarden Euro. Im Vergleich: 5 Milliarden brauchte das Land Ungarn als Schnellkredit von der Europäischen Zentralbank, um dem Staatsbankrott vorerst zu entgehen. Die eine Hälfte müsste der Staat aufbringen, die andere dagegen die Sparkassen Bayerns - genau diejenigen, die in den letzten Monaten seh viele Neukunden empfangen dürfen, weil man ihnen mehr traut, als Privatbanken. Die Süddeutsche schreibt übrigens nichts über das Osteuropageschäft der BayernLB, sondern verweist kurioserweise schon wieder auf die US-Subprime-Paiere, die schon längst abgeschrieben und und durch sind. Vermutlich reicht es bei den journalistischen Superkönnern mal wieder nur zum Plausch mit den Freunden in der Bürokratie in der Münchner Stadtsparkasse, aber demnächst gibt es hier sicher auch noch I fucking told you Teil V- - tja.
Hoffen wir mal, dass es kein I fucking told You Val Müstair Special geben muss. Bayern ist fucking beautiful, und ich will nicht, dass hier alles die Mangfall runtergeht, oder an die Lybier verscheuert wird:

Zwei Sachen noch: In meiner normalen Drogerie hat man die Preise für Kerzen drastisch erhöht, um satte 20%. Etwas beunruhigender finde ich allerdings Hinweise, dass einige Schweizer Bankfilialen in Grenznähe zu Deutschland wohl wirklich keine Konten für Deutsche ohne Schweizer Aufenthaltserlaubnis anbieten. Darunter mindestens eine, bei der das vor drei Wochen laut Auskunft noch kein Problem gewesen wäre. Ich will nichts verschreien, aber die 2,5 Milliarden, mit denen Bayern dabei wäre, spielen in einem 36-Milliarden-Haushalt eine ziemlich heftige Rolle - und das Gerede vom Sicherheitsschirm, der damit gespannt wird, ist genauso lächerlich wie bei der ersten Runde vor einem dreiviertel Jahr. In dem, was da aus Osteuropa noch alles kommen kann, sind 5 Milliarden ziemlich wenig.
donalphons, 17:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 16. Oktober 2008
Nachrichten, die man in Deutschland nicht liest.
Ich habe mich hier ausgesprochen negativ über die Versuche der Iren geäussert, das marode Bankensystem der Insel mit unbezahlbaren Garantien und einer Art Schneeballsystem gegen den Euro abzusichern. Möglicherweise tendieren jetzt auch manche Iren zu dieser Sichtweise, denn die Folgen der irischen Bankenkrise kosten jetzt die Bürger einen ganzen Haufen Geld. Sofort. Denn Irland hebt angesichts der neuen Kosten die Steuern massiv an und spart gleichzeitig an den Ausgaben. Es ist noch nicht so schlimm wie Island, wo man inzwischen wieder die Netze als ökonomisches Rückgrat entdeckt, wohingegen Irland immerhin noch Schafe hätte, und vielleicht sogar lukrativen Tiersextourismus. Aber dennoch übel: 1 bis 2 Prozent mehr Einkommenssteuer, ein halbes Prozent mehr Mehrwertsteuer, 3% mehr Zinsertragssteuer, 10 Euro für jeden Irland verlassenden Flugreisenden (fast schon wie im Mittelalter), höhere Steuern auf Benzin, Alkohol und Zigaretten. Gleich bleiben nur Diesel, Bier und die niedrigen Steuern für die dort angesiedelten Banken. Das alles nehmen sie hin. They don´t make Irish as they used to.

Solche Nachrichten sind nichts für den Kontinantaleuropäer, der das nicht mögen würde - deshalb steht es ja auch nicht in den Zeitungen. Demnächst jedoch werden wir möglicherweise sehen können, wie Österreicher, Ungarn und - Bayern, ja, sowas wie ich - auf derartige Verwerfungen reagieren. Ja, richtig gelesen, auch manche Insel der Seligen bekommt Schlagseite. Das steht indirekt in Schweizer und amerikanischen Medien, bei der BAZ und Bloomberg, aber hierzulande könnte man fast den Verdacht bekommen, selbst erstklassige Medien würden die Öffentlichkeit gezielt anlügen. Hier in der ARD redet eine Mitarbeiterin der österreichischen Raiffeisenbank die aktuelle Krise in Ungarn mit den Worten "Wäre verheerend, jetzt auszusteigen" klein. Verheerend wäre es aber weniger für die Investoren, als vielmehr für das Institut, für das diese Frau spricht: Mit der Raiffeisen International sind die österreichischen Raiffeisenbanken führend im Kreditgeschäft Ungarns tätig, und das steht dank einer speziellen Strategie des Kreditwesens zusammen mit den beteiligten Banken am Abgrund - ein Abgrund, der gerade mit 5 Milliarden Euro von der EZB abgesichert werden muss.
Ungarn war bis vor kurzem einer der Emerging Markets, die nicht von ungefähr an die Subprimekrise in den USA oder die Bankenkrise in Island erinnern. Jedes Jahr stiegen die Hauspreise um 10 bis 20% an, und die Kreditfinanzierung für Häuser, Autos, Konsum, Industrieanlagen lockte eine Reihe bekannter österreichischer Institute und die Bayern LB an. Ganz vorne mit dabei waren die italienische Unicredit über die Bank Austria, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen, die Volksbank, die schon erwähnte Raiffeisen International und gleich doppelt die Bayerische Landesbank mit Töchtern, der drittgrössten ungarischen Privatbank MKB und der Hypo Alpe Adria, die man noch 2007 dem Land Kärnten unter Haider abgekauft hatte - nach einem Haufen Skandalen übrigens.
Nun ist ein Kredit erst mal nichts schlimmes, aber in Ungarn haben sich Banken wie Hedgefonds oder eine isländische Bank benommen: Die meisten Kredite in Ungarn sind nämloch sogenannte Carry Trades: Die Banken nehmen Geld in niedrig verzinsten Schweizer Franken auf und gegen sie zu hohen Zinsen im Hochzinsland Ungarn weiter. Solange in Ungarn die Hauspreise nach oben gingen und der Schweizer Franken niedrig blieb, konnte man die Schulden locker begleichen, und die Banken hatten ausreichend Sicherheiten. 23,2 Milliarden Euro Privatkredite gibt es in Ungarn, davon rund 2/3 in Fremdwährung, dazu kommen nochmal - je nach Kurs - über 12 Milliarden Euro Firmenkredite in Fremdwährung, vor allem in Schweizer Franken. Es ist eine gigantische Blase in Berner Batzen, die sich im privaten Bereich von 2001 bis 2008 fast verzwanzigfacht hat, im ersten Halbjahr 2008 nochmal expandierte - und noch ziemlich viele Jahre Bestand haben dürfte.
Und jetzt platzt die Blase: Die Hauspreise in Ungarn fallen, die Wirtschaft kommt ins Stottern, der ungarische Forint stürzt ab, und der Schweizer Franken, in dem die Schulden getilgt werden müssen, steigt. Ungarn selbst kann auf dem freien Markt keine Staatsanleihen mehr platzieren, um damit den Niedergang aufzuhalten. Und Ungarns Kreditgeber und -nehmer haben damit nicht nur ein Subprimeproblem ihrer überteuerten Häuser an der Backe, sondern auch noch ein Währungsrisiko, das beim Staatsbankrott so ziemlich extrem gigantisch sein dürfte - wenn der Forint zum Franken 50% verliert, hat man schlagartig 100% mehr Schulden. Ganz schön scheisse, oder? Von den darin schon erfahrenen Isländern lernen heisst Angeln und Rationieren lernen.

Insofern ist es wirklich seltsam, dass man davon relativ viel in der Schweiz lesen kann: Denn die MKB und die Volksbank stoppen die Vergabe von Krediten in Franken, weil sie wohl nicht zu Unrecht den Ausfall der ungarischen Kredite fürchten. Denn wenn der Forint crasht, ist es für normale Ungarn unmöglich, die Schulden zu bezahlen, und die Sicherheiten der Häuser sind dann auch nicht mehr viel wert. Der ORF macht das gigantische Problem für den österreichischen Bankensektor netterweise nur an einer laschen 10%-Beteiligung der Volksbank an der bayerisch geführten MKB fest - im Bereich "Volksgruppen" (!). Obwohl man mit Fug und Recht auch sagen könnte, dass aus Ungarn gerade ein Multimilliardenrisiko von Island-Dimensionen auf Österreich und Bayern zurauscht.
Drei Dinge möchte ich dazu bemerken: Ich habe in dieser Krise, schlimmer noch als in der New Economy, jedes Vertrauen in die Medien verloren. Entweder sind sie zu dumm zu verstehen, was in der Wirtschaft wirklich los ist - dann gehören sie gefeuert. Oder sie decken das alles - dann gehören sie meines Erachtens für den Rest ihres Lebens mit Berufsverbot belegt. Und wäre ich neuer bayerischer Ministerpräsident, würde ich mir sehr gut überlegen, ob ich mit dem alten Finanzminister weiterwursteln würde, der die Carry Trades aus dem Aufsichtsrat der Bayern LB kennen dürfte. Wenn die werte Leserschaft aber eines Morgens in der Mainstreampresse verwunderte Kommentare über plötzlich hochverschuldete Banken des Alpenraumes und neue Steuern liest - sage bitte keiner, er wäre nicht gewarnt gewesen.

Solche Nachrichten sind nichts für den Kontinantaleuropäer, der das nicht mögen würde - deshalb steht es ja auch nicht in den Zeitungen. Demnächst jedoch werden wir möglicherweise sehen können, wie Österreicher, Ungarn und - Bayern, ja, sowas wie ich - auf derartige Verwerfungen reagieren. Ja, richtig gelesen, auch manche Insel der Seligen bekommt Schlagseite. Das steht indirekt in Schweizer und amerikanischen Medien, bei der BAZ und Bloomberg, aber hierzulande könnte man fast den Verdacht bekommen, selbst erstklassige Medien würden die Öffentlichkeit gezielt anlügen. Hier in der ARD redet eine Mitarbeiterin der österreichischen Raiffeisenbank die aktuelle Krise in Ungarn mit den Worten "Wäre verheerend, jetzt auszusteigen" klein. Verheerend wäre es aber weniger für die Investoren, als vielmehr für das Institut, für das diese Frau spricht: Mit der Raiffeisen International sind die österreichischen Raiffeisenbanken führend im Kreditgeschäft Ungarns tätig, und das steht dank einer speziellen Strategie des Kreditwesens zusammen mit den beteiligten Banken am Abgrund - ein Abgrund, der gerade mit 5 Milliarden Euro von der EZB abgesichert werden muss.
Ungarn war bis vor kurzem einer der Emerging Markets, die nicht von ungefähr an die Subprimekrise in den USA oder die Bankenkrise in Island erinnern. Jedes Jahr stiegen die Hauspreise um 10 bis 20% an, und die Kreditfinanzierung für Häuser, Autos, Konsum, Industrieanlagen lockte eine Reihe bekannter österreichischer Institute und die Bayern LB an. Ganz vorne mit dabei waren die italienische Unicredit über die Bank Austria, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen, die Volksbank, die schon erwähnte Raiffeisen International und gleich doppelt die Bayerische Landesbank mit Töchtern, der drittgrössten ungarischen Privatbank MKB und der Hypo Alpe Adria, die man noch 2007 dem Land Kärnten unter Haider abgekauft hatte - nach einem Haufen Skandalen übrigens.
Nun ist ein Kredit erst mal nichts schlimmes, aber in Ungarn haben sich Banken wie Hedgefonds oder eine isländische Bank benommen: Die meisten Kredite in Ungarn sind nämloch sogenannte Carry Trades: Die Banken nehmen Geld in niedrig verzinsten Schweizer Franken auf und gegen sie zu hohen Zinsen im Hochzinsland Ungarn weiter. Solange in Ungarn die Hauspreise nach oben gingen und der Schweizer Franken niedrig blieb, konnte man die Schulden locker begleichen, und die Banken hatten ausreichend Sicherheiten. 23,2 Milliarden Euro Privatkredite gibt es in Ungarn, davon rund 2/3 in Fremdwährung, dazu kommen nochmal - je nach Kurs - über 12 Milliarden Euro Firmenkredite in Fremdwährung, vor allem in Schweizer Franken. Es ist eine gigantische Blase in Berner Batzen, die sich im privaten Bereich von 2001 bis 2008 fast verzwanzigfacht hat, im ersten Halbjahr 2008 nochmal expandierte - und noch ziemlich viele Jahre Bestand haben dürfte.
Und jetzt platzt die Blase: Die Hauspreise in Ungarn fallen, die Wirtschaft kommt ins Stottern, der ungarische Forint stürzt ab, und der Schweizer Franken, in dem die Schulden getilgt werden müssen, steigt. Ungarn selbst kann auf dem freien Markt keine Staatsanleihen mehr platzieren, um damit den Niedergang aufzuhalten. Und Ungarns Kreditgeber und -nehmer haben damit nicht nur ein Subprimeproblem ihrer überteuerten Häuser an der Backe, sondern auch noch ein Währungsrisiko, das beim Staatsbankrott so ziemlich extrem gigantisch sein dürfte - wenn der Forint zum Franken 50% verliert, hat man schlagartig 100% mehr Schulden. Ganz schön scheisse, oder? Von den darin schon erfahrenen Isländern lernen heisst Angeln und Rationieren lernen.

Insofern ist es wirklich seltsam, dass man davon relativ viel in der Schweiz lesen kann: Denn die MKB und die Volksbank stoppen die Vergabe von Krediten in Franken, weil sie wohl nicht zu Unrecht den Ausfall der ungarischen Kredite fürchten. Denn wenn der Forint crasht, ist es für normale Ungarn unmöglich, die Schulden zu bezahlen, und die Sicherheiten der Häuser sind dann auch nicht mehr viel wert. Der ORF macht das gigantische Problem für den österreichischen Bankensektor netterweise nur an einer laschen 10%-Beteiligung der Volksbank an der bayerisch geführten MKB fest - im Bereich "Volksgruppen" (!). Obwohl man mit Fug und Recht auch sagen könnte, dass aus Ungarn gerade ein Multimilliardenrisiko von Island-Dimensionen auf Österreich und Bayern zurauscht.
Drei Dinge möchte ich dazu bemerken: Ich habe in dieser Krise, schlimmer noch als in der New Economy, jedes Vertrauen in die Medien verloren. Entweder sind sie zu dumm zu verstehen, was in der Wirtschaft wirklich los ist - dann gehören sie gefeuert. Oder sie decken das alles - dann gehören sie meines Erachtens für den Rest ihres Lebens mit Berufsverbot belegt. Und wäre ich neuer bayerischer Ministerpräsident, würde ich mir sehr gut überlegen, ob ich mit dem alten Finanzminister weiterwursteln würde, der die Carry Trades aus dem Aufsichtsrat der Bayern LB kennen dürfte. Wenn die werte Leserschaft aber eines Morgens in der Mainstreampresse verwunderte Kommentare über plötzlich hochverschuldete Banken des Alpenraumes und neue Steuern liest - sage bitte keiner, er wäre nicht gewarnt gewesen.
donalphons, 16:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 16. Oktober 2008
Nicht überraschend.
Ich war am See, und das Wetter war wieder phantastisch. Es ist eine Unwandelbarkeit; man weiss, wie es sich anfühlt, und die Erwartung wird augenblicklich erfüllt.

Ich war dort bis zum Sonnenuntergang, arbeitete, ging Essen, dann nach Hause, und fand auch den Rest so vor, wie ich ihn erwartet hatte:
1. Amerikanische Beinahepleitiers sind genauso verantwortungslos, zynisch und widerlich wie deutsche Mehrfachpleitiers, und des einen Golfurlaub ist des anderen Medikamentenmissbrauch.
2. Haider war nicht nur mit mindestens 160 Sachen Richtung Betonpfeiler unterwegs, sondern mit 1,8 Promille auch blau wie eine braune Strandhaubitze.
3. Die Zentranbanken müssen mal wieder 250 Milliarden Dollar verleihen, weil sich die Banken trotz aller Zusagen noch immer nicht trauen.
4. Und erwartungsgemäss geht es an den wichtigen Börsen unicreditosono zwischen sechs und acht Prozent nach unten.
Andere haben was anderes erwartet. Es könnte mir ja egal sein, aber wenn man hautnah mitbekommt, wie gegen jedes Argument Leute einfach so den Gegenwert eines leicht gebeulten MG Midget durchorgeln, morgen dann gar angewachsen auf einen MG B und am Ende der Woche auch noch die Speichenräder, den restaurierten Motor und die Cabrioversion, weil sie cleverer als der Markt sein wollen, und dem falsch ausgerechneten KGV einer gewissen süddeutschen Zeitung glauben - das kann schon ärgern. Selbst, wenn es nicht mein Geld ist.

Ich war dort bis zum Sonnenuntergang, arbeitete, ging Essen, dann nach Hause, und fand auch den Rest so vor, wie ich ihn erwartet hatte:
1. Amerikanische Beinahepleitiers sind genauso verantwortungslos, zynisch und widerlich wie deutsche Mehrfachpleitiers, und des einen Golfurlaub ist des anderen Medikamentenmissbrauch.
2. Haider war nicht nur mit mindestens 160 Sachen Richtung Betonpfeiler unterwegs, sondern mit 1,8 Promille auch blau wie eine braune Strandhaubitze.
3. Die Zentranbanken müssen mal wieder 250 Milliarden Dollar verleihen, weil sich die Banken trotz aller Zusagen noch immer nicht trauen.
4. Und erwartungsgemäss geht es an den wichtigen Börsen unicreditosono zwischen sechs und acht Prozent nach unten.
Andere haben was anderes erwartet. Es könnte mir ja egal sein, aber wenn man hautnah mitbekommt, wie gegen jedes Argument Leute einfach so den Gegenwert eines leicht gebeulten MG Midget durchorgeln, morgen dann gar angewachsen auf einen MG B und am Ende der Woche auch noch die Speichenräder, den restaurierten Motor und die Cabrioversion, weil sie cleverer als der Markt sein wollen, und dem falsch ausgerechneten KGV einer gewissen süddeutschen Zeitung glauben - das kann schon ärgern. Selbst, wenn es nicht mein Geld ist.
donalphons, 00:35h
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