Eiskalt

Es ist warm, der Kuchen steht auf dem Tisch, und jetzt sollte ich eigentlich zuschauen, wie es draussen langsam dunkel wird, bevor ich heimfahre. Draussen, wo es kalt ist.



Statt dessen eine gewisse Verärgerung über all die Leute, die meinen, eine durch niedrige Zinsen, hohe Verschuldung und Kauf von Dreck entstandene Krise liesse sich dadurch beheben, dass der Staat für noch niedrigere Zinsen, noch weniger Haushaltsdiszplin, mehr Defizite und noch viel mehr Dreck und sogar staatlich subventionierten Opels sorgt. Beispiele hier. Ich bin der festen Überzeugung, von Wirtschaft keine Ahnung zu haben, ich habe nachweislich keine Stunde meines Lebens in so einem Seminar gesessen, ich habe Kulturgeschichte gemacht und kann auch keine Bilanz schreiben. Ich glaube, dass Krugmann und andere Freunde der staatlichen Stimulanz mehr verstehen als ich. Aber was ich nicht, unter gar keinen Umständen glaube ist, dass man das massive Reflationieren sorglos betreiben kann, weil in der Rezession ohnehin nichts anderes möglich ist, und dass die Inflationsgefahr schon irgendwie zu bremsen sei. Die Mittel für die Stimulierung können nur durch Schulden kommen, und um nicht an der Schuldenlast zu krepieren, werden die betroffenen Länder gar nichts anderes tun können, als eine wie auch immer geartete Inflation zu generieren, die sich gewaschen hat. Vielleicht auch eine Währungsschnitt.

Und v0n allen staatlichen Massnahmen ist diese Form der Enteignung die Letzte, die Vertrauen schafft.

Samstag, 15. November 2008, 00:45, von donalphons | |comment

 
Das musst du verstehen. Die Krise kam so plötzlich.

Steinmeier gestern im DLF:

Wir haben es mit einer Finanzkrise zu tun, einer Krise auf den internationalen Finanzmärkten, von der vor einem halben Jahr noch niemand ahnen konnte, mit welchem Schwergewicht sie sich auch auf die europäischen Volkswirtschaften niederschlägt.

Ich glaube, die Menschen spüren, dass wir hier in einer Krise sind, die vor wenigen Wochen noch niemand erwartet hat, und dass die Politik eigentlich gut reagiert hat,

dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/875581/

Er hat die Hoffnung auf Steuerharmonisierung in Europa. Das kann eigentlich nur in eine Richtung gehen: Runter. Und damit den Weg weiter in die Verdammnis.

... link  

 
Prinzipiell wäre es jetzt eine gute Zeit für Steuermassnahmen: Spitzensteuersatz massiv nach oben, Unternehmenssteuerabschreibungen streichen, Alkoholsteuer raufsetzen, Zigarettensteuer hoch, alles, was schadet, teuer machen. Gleichzeitig die Mehrwertsteuern gezielt bei wichtigen Produkten senken und mehr für sozial Schwache ausgeben, die ihr Geld nicht bei Zertifikaten verjuxen, sondern lokal konsumieren.

Aber das wird nicht kommen, leider.

... link  

 
Ich bin ja normalerweise Optimist. Wir haben der Finanzkrise viel zu verdanken:

1. Obama hat die Wahl deswegen gewonnen. Man erinnere sich, die Umfragen gingen für McCain gerade in die Höhe, da kam die Finanzkrise in voller Wucht noch gerade rechtzeitig.

2. Die Bahn wurde wegen der Finanzkrise (noch) nicht privatisiert. Vielleicht kann man die feuchten Träume von Herrn Mehdorn hoffentlich bald ganz begraben.
Und vielleicht kommt ja auch noch:

3. Die Finanzkrise schlägt hier noch vor der Bundestagswahl durch, so dass unsere schlechten Hartz-IV-Handwerker ebenfalls die Folgen ihres Dilletantismusses zu spüren bekommen.

Die Professoren-Imitation Straubhaar ist ja letztens zu einer bahnbrechenden Erkenntnis gekommen. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts wirkt auch in die andere Richtung. Zwar geht sie schneller runter, aber auch wieder schneller rauf (die Arbeitslosenzahl).

Nur schade, dass wir gerade eine große Koalition haben, da gibt es keine echten Alternativen. Also was den Punkt drei betrifft, bin ich leider nicht ganz so optimistisch.

... link  

 
@ Don

Mit Verlaub, hast du eine Ahnung bei welchen Einkommen mittlerweile der Spitzensteuersatz schon einsetzt inklusive kalter Progression? Für richtig hohe Einkommen stimme ich dir ja zu, aber dem Rest vergeht der Konsum dann auch völlig.

Konjunkturprogramme bringen gar nichts, das hat die Vergangenheit oft genug gezeigt. Der Aufbau Ost war ein gigantisches Konjunkturprogramm West, besonders auch für die Automobilindustrie. Selbst diese im Verhältnis zu den heutigen angedachten Summen gigantischen Gelder haben die Rezession 2000/2001 nicht verhindern können. Den aufgehäuften Schuldenberg, dem wir auch die MWSt.-Erhöhung zu verdanken hatten, haben wir noch nicht einmal angefangen abzutragen.

Aber der Erlass von 150 Euro KfZ.-Steuer pro Jahr wird ja jetzt die Massen wieder in den Konsum treiben. ;-)

Die Aufkommen aus der Tabak-, der Branntwein-, der Schaumwein-, der Bier-, der Alkopopsteuer sollte man den Krankenkassen geben, damit sie die Lohnnebenkosten senken, das käme Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu Gute, das wäre mal was innovatives und noch konjunkturförderndes. Vor allen Dingen wäre es mal ehrlich, wenn die Einnahmen aus dem Verkauf von staatlich lizenzierten Drogen zur Behandlung der durch diese Drogen verursachten Schäden verwendet würden.

... link  

 
"Konjunkturprogramme bringen gar nichts, das hat die Vergangenheit oft genug gezeigt."

Hahaha... was für ein Schwachsinn!

Und dann als Beispiel auch noch eine Rezession anführen, die fast zehn Jahre nach dem Konjunkturprogramm angefangen hat, das übrigens auch nicht "Aufbau Ost", sondern "Währungstausch zu Phantasiekursen" hieß und die Auswirkungen der weltweiten Rezession der frühen 90er Jahre (unter denen Japan heute noch zu leiden hat) sehr stark gedämpft, wenn nicht sogar vernachlässigbar gemacht hat.
Solche Programme haben in Deutschland vielleicht bisher so gut wie nie funktioniert, weil wir bisher auch noch keine Regierung hatten, die begriffen hat, daß Wachstum aus privatem Konsum entsteht und man diesen durch öffentliche Investitionen anschieben kann.

... link  

 
@ Hagen

Der Aufbau Ost war das größte Konjunkturförderprogramm der neueren Geschichte, auch wenn er nicht als solches geplant war. Und es lief auch nicht nur ein oder zwei Jahre, sondern über einen Zeitraum von 10 Jahren. Geblieben ist nichts ausser einer exorbitanten Verschuldung der öffentlichen Haushalte und einer besseren Infrastruktur, leider teilweise in Gegenden, wo sie keinem von Nutzen ist. Am Ende hat es, etwas überspitzt ausgedrückt, lediglich strukturelle Probleme für ein paar Jahre übertüncht, die dann um so schärfer zu Tage getreten sind und uns solche unsäglichen Dinge wie Hartz IV eingebracht haben.

Du widersprichst dir übrigens selbst, wenn du im ersten Absatz Schwachsinn brüllst und im letzten einräumst, dass Konjunkturförderprogramme in Deutschland so gut wie nie funktioniert haben.

Ich wüsste keines in den letzten 40 Jahren, das funktioniert hätte, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

... link  

 
Man könnte durchaus was bei den Unternehmenssteuern machen. Dass Ikea in Deutschland einen grossen Teil der Gewinne in Steuerparadiese schiebt, könnte man durchaus regulativ beschneiden - und ich glaube nicht, dass die dann einfach hier zumachen und gehen. Ich sehe auch nicht ein, warum ich Grunderwerbssteuer zahlen muss, wenn der Verkauf von Firmen steuerfrei ist. Und natürlich muss man die wirklich Reichen mit mehr als 250.000 Jahreseinkommen härter drannehmen und Gestaltungsspielräume schliessen.

... link  

 
konjunkturprogramme helfen nichts, wenn sie nicht durch andere schwerwiegende einschnitte oder regulierungen von staatlicher seite begleitet werden. das heißt: wenn man nur ein oder zwei konzerne unterstützt, so hilft es nichts. wenn man im falle ostdeutschlands nur in die infrastruktur investiert, aber ansonsten keine anreize schafft, die für unternehmen interessanter sind als die in polen, tschechien, slowakei oder ungarn, dann kann man diese art der einflussnahme knicken. ostdeutschland ist ein eher schlechtes beispiel, weil man nicht ebensogut in einen anderen staat (es waren eben doch zwei deutsche staaten) hätte investieren und gleichzeitig soziale auffangmechanismen bereitstellen können.

man muss bei konjunkturprogrammen viel dezidierter vorgehen. es ist eine bevormundung durch den staat, aber dann muss die wirtschaft auch in vielen anderen hinsichten bevormundet sein, ansonsten verschwinden die investitionen in den mäulern der globalen unternehmen und man gewinnt für die eigene konjunktur nichts zurück. ein exemplarisches beispiel dafür war kürzlich erst noch nokia.

übrigens war das letzte wirkungsvolle deutsche konjunkturprogramm das der nazis mitte der der 30er ff. man sollte demnach ganz erhebliche vorbehalte dagegen haben.

... link  

 
Ich denke, durch den Wechsel von einer Mangelwirtschaft zu einer Überflusswirtschaft kann man Konjunkturprogramme so oder so vergessen. Das Problem ist nicht die Herstellung von Gütern, sondern der Konsum und die gerechte Verteilung von Mitteln und Arbeit. Das beste Konjunkturprogramm, das man machen kann, ist der Bau von Universitäten, Bildungsgleichheit und Bikdungsanreizen. Das fängt mit der Abschaffung von Studiengebühren an und endet mit einer veränderten Auffassung von Arbeit.

... link  

 
manchmal ist auch der ungerechte zwang zum konsum von selbstproduziertem ein weg aus der krise. unter elizabeth I. zum beispiel mussten die engländer per gesetz filzhüte von britischen schafen tragen, um die verhasste französische konkurrenz auszuschalten. die englische wirtschaft kam auf diese weise zu erneuter blüte, nachdem es in den langen blutigen jahren zuvor selbst durch kriege nicht geglückt war, der rezession zu entkommen. (der einfachheit halber wird die geschichte hier in etwas verkürzter form wiedergegeben.)

... link  

 
ich fürchte, dass eine Verpflichtung zur Nutzung amerikanischer Autos durch die Amerikaner fast so weise ist, wie das Baden in spanischem Quecksilber für die Spanier.

... link  

 
offen gestanden hatte ich eher daran, die amerikaner zu verpflichten, _unsere_ autos zu fahren. solange es keine handelsflotten gibt, die man organisiert ausrauben kann (tabak statt kartoffeln), wäre das ja vielleicht ein weg.

... link  


... comment
 
Bei Forbes dämmert es auch schon
http://www.forbes.com/opinions/2008/11/12/recession-global-economy-oped-cx_nr_1113roubini.html

... link  

 
Ich habe hier meine Lieblingszeitschrift.

Normalerweise sind da 20 Seiten Autowerbung drin. Aktuell sind es 2. Uhrenwerbung für alle bekannten Luxusmarken, auch so um die 20 Seiten. Diesmal 1 von einer billigen japanischen Quartzfirma.

Und es ist die Weihnachtsausgabe.

... link  

 
Unser Mercedes Händler bietet Jahreswagen mit 15-20000 km Laufleistung 40% unter dem Neupreis an. Darunter ein SLK, 6 Monate alt, 1000 km auf der Uhr für 15.000 Euro unter Listenpreis.

Das ist die reine Panik.

... link  

 
Der SLK und seine hakligen Lenkradfunktionen sind der beste Grund für diesen Preis. Der 350er ist ein unverantwortlicher Säufer: 17 Liter oder mehr in der Stadt. Doppelt so viel wie die Barchetta.

... link  


... comment
 
einfach (aber schwer zu machen)
"Die Mittel für die Stimulierung können nur durch Schulden kommen,..."
Die Mittel zur Lösung der Krisen sind vorhanden; aber privatisiert. Sie liegen bei den Reichen und Superreichen.
Dort sind sie unerreichbar.

... link  

 
Nun, dass man jetzt handelt, hat auch damit zu tun, dass diese Leute durchaus erreichbar sind. Schliesslich gehören die verbrannten Vermögen weitgehend reichen Leuten, für die es jetzt mitunter eng wird.

... link  

 
Quandt
In einer kürzlich von Phönix ausgestrahlten Dokumentation über die Industriellenfamilie Quandt wurde Günther Quandt mit der Aussage zitiert, daß er 1945 fast alles verloren habe. Ganze 87 Millionen seien ihm geblieben.
Das finde ich eine hübsche Illustration zu den Themen "eng werden" und "unerreichbar".
Natürlich liegt es mir fern, zu glauben, der Liebe Gott sei es, der für die anhaltende Unerreichbarkeit der großen Kapitalvermögen sorgt.

... link  

 
Da kann man auch die Fugger nehmen, die zu einem gewissen Zeitpunkt fast die Herren der bekannten Welt waren, und heute immer noch genug haben - aber halt nur noch kleinere Player sind. Und von der ehemaligen Weltstadt Konstanz oder Strassburg ist auch nicht viel geblieben. Nichts währt ewig.

... link  


... comment
 
In München herrscht schönstes Wetter
versaut durch Neonazi-Umtriebe.

Warum müssen Polizisten die immer vor Prügel schützen?

... link  

 
Prügel?
Ich glaube es macht keinen Sinn irgendwelchen politischen Wirrköpfen die Einstellung aus denselben prügeln zu wollen. Das führt nur dazu, dass sich diese verfestigt. Lassen wir doch die Kirche im Dorf! Ohne jetzt die Zahlen von München zu wissen: Der Normalfall solcher "Veranstaltungen" sieht doch so aus: 200 Braune, 1500 Gegendemonstranten und 2500 Polizisten die beide Gruppen auseinanderhalten.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine gesunde Demokratie durchaus mit ein paar braunen Wirrköpfen leben kann. Die wird´s halt immer geben, ob mit oder ohne Prügel. Durch Schläge oder Verbote wird man deren Anzahl nicht reduzieren können.

"Einen Sumpf kannst du nicht bekämpfen, da hilft nur austrocknen"! Soziale Schieflagen zu vermeiden ist der erste Schritt dazu.

... link  

 
Es wird immer Deppen geben, und wenn ich ehrlich bin, machen mir ein paar Neonazis weniger Sorgen als die kackbraunen Parlamentarier von Kärnten bis Hessen. Aber die Deppen mit Glatze wird auch kein Geld abhalten, dafür fühlen sie sich zu cool. Ich kann nichts, ich bin nichts, gebt mir eine Steinarjacke.

... link  

 
Bis einer kommt
der ihnen mehr gibt als eine Jacke

... link  

 
Dann sollte man sich mit dem frühzeitig beschäftigen. Und nicht so gross werden lassen, wie den Haider oder seine bundesdeutschen Kopisten von Hamburg bis Wiesbaden. Wobei der Koch der braunen Suppen ja ohnehin keine Schläger braucht, der hat seine Schmiermeuchler bei Bild, Spiegel und FAZ.

... link  

 
und gekaufte nützliche Idioten

... link  

 
Die Summen dürften nicht der Rede wert sein, in den Redaktionen bekommt man Auftragsverhetzer billiger als Knochenbrecher in der Ukraine.

... link  

 
ich ...
...glaub', er meint die Gewissensträger aus Hessen.

... link  


... comment