: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 28. Oktober 2013

Umzug

Schräg fällt das Licht ins Zimmer, wirft Schatten auf das alte Parkett, die länger und länger werden, und so langsam verstehe ich, dass ich wohl kaum mehr dieses Jahr auf den Rädern fahren werde, die jetzt von der Post gebracht werden. Es ist die Zeit der fallenden Preise und glichzeitig der Moment, da ich meinen Platz am Sekretär räume, und Kannen, Geschirr, Rechner, Kuchengabeln und das ein oder andere Bild, nur aus Freude am Betrachten, ins andere Zimmer räume, das ich meine Bibliothek nenne.







Nach oben, in den Speicher, trage ich meine Gefährten des Sommers und die Helden des Herbstlaubes, nur zwei, drei Räder dürfen hier unten bleiben, und morgen kommt ohnehin einer, der eines nach unten tragen wird: Es gibt nun mal Zugänge und Abgänge und in dem fall weiss ich, es ist gut so. Denn der Kommende sollte ruhig etwas mehr tun, und wo er ist, wird er mit dem Rad dann auch Kopfsteinpflaster, Schwellen und mitunter herumliegende Matratzen und Flaschen überrollen. Man kann ja in Berlin nie wissen, welche verpeilte Feministinnen und Hipster darum betteln, überrollt zu werden. Darauf ein kawasakigrünes Trek, wohlgewartet, mit einem gut kadavergängigen Dart vorne und einem Smoke hinten, und, offen gesagt, etwas überflüssig.







Heute kommt der Sturm über Deutschland, seine Südflanke streift uns, der Wind fegt über die Felder, und trotzdem fege ich noch einmal über Wege und Strassen: Ich werde es missen. Ich sehe an den Trauben, dass cder Wein 2013 abgeschrieben hat, also wird es sicher kein allzu angenehmer Winter werden: Da muss man nehmen, was man kriegen kann. Diese Stunden auf dem Rad und noch ein paar Tage in Italien. Erst danach ziehe ich endgültig zurück zu meinen Büchern, liege auf dem Sofa und warte ab, in der Hoffnung, dass der Winter manch andere ausradiert, und sie in die Hölle umziehen lässt. Vortragsmillionäre, abgehörte Staatskassenluder, Waffenlobbyisten, Geheimdienstcretins, britisch-Amerikanisch-deutsche Organisationsverbrecher.

Aber andere dreckige Verräter würden dann einfach die grosse Koalition weiter machen.

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Sonntag, 27. Oktober 2013

Der Berliner in München

Es fängt schon damit an, dass der Berliner S. um Sekunden, wirklich nur um Sekunden den Zug verpasst. Frechheit, wie kann der es wagen, auf die Minute genau abzufahren? Das ist blöd, denn er muss am Abend zu einer Debatte in München sein. Und da muss er sein, weil die Veranstalter das Ticket zahlen und wenn die das nicht tun, kann er Berlin nicht verlassen. Wütend nimmt der Berliner also, vorempört über diese Ungerechtigkeit, einen anderen Zug. Während dieser Zug sehr langsam Richtung Bayern und einer gehörigen Verspätung rollt, könnte sich der Berliner überlegen, dass das vielleicht damit zu tun hat, dass die Anbindung seines Slums an die zivilisierten Regionen des Landes für Letztere keine nennenswerte Bedeutung hat. Wer dorthin zieht, hat bald kein Geld mehr, um sich die Zugfahrt nach München leisten zu können und somit ist das überflüssig.



Jeder Münchner wüsste natürlich, dass Ausgehen in München nun nicht gerade zu den billigsten Freuden gehört, und so ein Fetzenrausch in der Schotterebene, auch wenn man es in Relation zu Berlin und dem dortigen Nichteinkommen berechnet, sehr teuer ist. Es gibt zwar Ausnahmen wie die mitgeschleppte Wodkaflasche an der Isar, aber dafür ist es jetzt zu kalt, also wird das kostspielig und, so man sich nicht mal die Bahnkarte leisten könnte, ruinös. Aber wenigstens hat er den Rausch vertwittert! Damit die in Berlin wissen, dass am Berliner Asiwesen die Münchner gern verwesen, oder so.

Am Morgen dann die Entdeckung, dass, Wohnen in München vorausgesetzt, das Wetter im Oktober keine graugelbe Abgasdecke über der Stadt sein muss. Fast ist es Sommer! Der Berliner S. bekleidet sich leicht und bald noch leichter, denn wie sich zeigt, hat sein Schuhwerk den Abend nicht überlebt. Er fragt sich nicht, wie zum Teufel man eigentlich nur mit einem Paar Schuhe verreisen kann, oder warum er keine Schuhe eines vernünftigen Schusters besitzt, sondern fragt bei Twitter, ob jemand weiss, wo es billige Schuhe gibt. Im Euroindustriepark vielleicht, würde man ihm antworten, aber jemand anderes empfiehlt einen nicht ganz billigen Laden in der Stadfmitte. Es endet bei 29 Euro teuren Turnschuhen, deren Produktion so nachhaltig wie die eines Berliner 1,50.Euro-Döners sein dürfte. Und vermutlich auch ähnlich lang halten.



Dann setzt er sich in den englischen Garten und plant den kommenden Abend. Jemand empfiehlt die wirklich gute FM4-Party. 20 EURO!!!!!1!!elf!! Das geht nicht, das ist - aus Berliner Sicht - zu viel. Dass das Motto in München nicht "Das kann ich mir nicht leisten" heisst, verschweigt man ihm gnädigerweise, man ist ja nett und freundlich zu Fremden. Ja, das Leben in München ist etwas teurer, aber diese 20 Euro des österreichischen Jugendsenders sind fast noch ein Sonderangebot. München ist halt etwas gehoben. Aber deshalb ist man ja auch hier, wenn man hier ist, und bleiben kann. Und deshalb kein ultraemocooler Hauptstädter ist.

In diesem Gefühl schreitet S. als kleiner König dieser Spiesserwelt weiter: Die Maximiliansstrasse ist Münchens erste Adresse. Man muss das nicht mögen, man kann sie meiden, und vielleicht ist die Strasse auch nicht erbaut, von Berliner Hipstern betreten zu werden. Vor allem nicht, wenn sie danach ihre Berliner Anhängerschaft wissen lassen, dass sie nun durch das Bertrachten der Strasse allein zum Kommunisten geworden sind. Das ging aber schnell! Dabei waren sie noch gar nicht bei Dallmayr, wo man für 20 Euro ein paar gute Pralinen bekommt, oder gar beim Käferstand in der Oper, an dem man wirklich zur Bombe greifen will, so fragwürdig wie da die Qualität und der Service ist, fast so gut wie in einem Berliner sog. "Nobelrestaurant". Käfer ist ja eigentlich auch nur was für Berliner, sowas wie die Real Life Neutrality für alle, die zu viel Geld haben.



Zwischenzeitlich hat der S nach seiner Zugfahrt auch seine Unterkunft irgendwie verpasst und obendrein sagen Leute ihre Treffen mit ihm ab. Ob das daran liegt, dass man an einem schönen Oktobertag in München keinen genervten, an Geldmangel plakativ leidenden Miesmacher sehen möchte? Komischer Gedanke, Emopostings sind doch das Salz in der Nudelsuppe der gekonnten Inszenierung eines Berliner Nonkonformisten, das muss so sein und in Berlin ist es doch nicht wichtig, ob jemand reich ist, solange auf der Sklavenseite nur die richtigen Neigungen stehen, und Essen kann man doch wirklich aus dem Styropor vom Inder! Immer diese Vorbehalte dieser verklemmten Münchner. Diese Münchner sind einfach nicht cool, sie ertragen es nicht, wenn jemand cool ist und deshalb sagen sie ab, ja, so muss das sein.

Tags darauf ruckelt der langsame Zug zurück in den Berliner Spreesumpf, und der Berliner versteht inzwischen auch, warum dieses Westdeutschland so schlecht an Berlin angebunden ist: da hält es ja kein normaler Mensch dauerhaft aus, da gibt es nicht an jeder Ecke Bierflaschen, die man mit sich herumtragen kann und diese ganzen saturierten Reichen, die alle Arbeit haben und nicht ständig schauen müssen, wie sie den Abend ohne Geld, aber mit ordentlich Dröhnung durchbringen - die wissen echt nichts vom Leben. Null. Die können gar nicht mitreden, wenn es um die Zukunft des Landes geht. Zum Glück ist das aber ganz weit weg vin der Haupstadt und hat hier nie eine Chance.

Und dass das alles Faschisten, Nazis, Macker, Kapitalisten, Sexisten und fiese Unterdrücker jeglicher freien Meinung sind, merkt man ja auch an den übersauberen Strassen. Und wird es gerne nochmal bestätigen, wenn man nochmal die Fahrt bezahlt bekommt, und sich irgendwo einqartieren kann.

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Mittwoch, 23. Oktober 2013

Nach Friedrich, Uhl, Schindler und Pofalla

ist Angela Merkel die fünftletzte Person in diesem Land, bei der ich Bedauern empfinde, wenn sie von der NSA abgeschnorchelt, abgehört, ausg'fieslt und komplett durch die Analyseprogramme gejagt wurde.

Geschieht euch recht, ihr Handlanger der NSA und Verräter des eigenen Volkes, dessen verfassungsgemässe Rechte ihr zur Disposition stellt. Die USA meinen das nicht böse, sie jagen nur Verfassungsfeinde.

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Dienstag, 24. September 2013

WIR STELLEN EIN!

Zum Winteranfang



suchen wir für harte körperliche Arbeit bei einigen Anwesen in guter Lage eine/n

EISHACKER/IN
SCHNEERÄUMER/IN
TÜRSCHLOSSÖLER/IN

für die üblichen in der kalten Jahreszeit anfallenden Arbeiten. Wir bieten:

- Den gesetzlichen Mindestlohn, soweit existent
- Kostenlose Überstunden in angenehmer Atmosphäre
- 6-monatige Praktika zur Eingewöhnung
- Grosse Toleranz, ganz gleich, ob Sie eine Vorgeschichte als Sexist, Säufer, Entwicklungshilfeminister oder Stiefelknecht der Wirtschaftslobby haben oder sonstwie unvermittelbar sind
- Ausserdem steht es Ihnen frei, in der Mülltonne nach Essen zu suchen, falls Sie mit HartzIV nicht auskommen
- Eine sinnvolle Beschäftigung zur Entwöhnung von Ihrer spätberliner Dekadenz

Ihre Qualifikationen können umfassen

- Verbreiten und Überleben von sozialer Eiseskälte
- Den nötigen Zynismus, um auch hier zu beweisen, dass es Ihnen mit der Leistungsgesellschaft ernst ist
- Erfahrungen im Besserverdienen durch Nichtstun in einer faulen, korrupten Fraktion, damit Sie verstehen, warum Mamis hier nicht arbeiten, sondern ihre Kinder mit dem SUV zur Schule bringen, die dafür einen freien Gehweg brauchen, den Sie mit dem Zahnstoher freikratzen werden, und wehe, der Stocher geht kaputt.
- Keinerlei Ekel beim Umgang mit bräunlichem Glibber und Matsch
- Die soziale Intelligenz von Polarwürmern
- Die Bereitschaft, volle Leistung zu bringen, auch wenn Sie dumpf ahnen, dass Sie im Frühjahr einen Tritt kriegen und sozialverträglich mit einer Flasche Wodka abgebaut werden.
- Sie haben schon mal Schecks von Eisherstellern angenommen.

Aufgrund der einschlägigen Erfahrung und entsprechender Forderungen werden bei gleicher Qualifikation selbstverständlich ehemalige Mandatsträger und Mitarbeiter der FDP bevorzugt.

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Mittwoch, 18. September 2013

Pflichterfüllung

Meine persönliche Meinung ist, dass der die Wahl gewinnt, wer am wenigsten unwählbar ist - und das sind, genau genommen, eigentlich alle irgendwie. Trotzdem habe ich brav meine Kreuzerl gemacht, denn es hilft, wenn ich an die CSU denke und dann wird das schon wieder leichter.



Ich häte gern eine Partei mit starken Präferenzen in der europäischen Einigung, auch vor dem Hintergrund, dass weder im Osten noch im Westen irgendwas ist, was Vorbild sein kann. Diese ganze Wende nach dem Kalten Krieg ist gründlichst misslungen, und wenn man da etwas ändern möchte, müsste man im Kleinen anfangen und dazu erst einmal in Europa anfangen, sich über die Ausrichtung bewussr zu werden. Und das hiesse im Zweifelsfall dann auich: jenseits der Strukturen zu denken, die die Pollitik vorspielt. Ich halte es für unsagbar, dass die CDU/CSU in einer braunen Jauche mit den Nachfolgern von Austofaschisten, Falangisten und Pfeilkreuzlern schwimmt; ich mag aber auch einige Aspekte der Sozialisten nicht, angefangen in England, wo an Labour die Bankenkrise mitverdankt, bis Italien, wo die Sozialdemokraten zu sehr dem Mafiastaat verhaftet sind; man schaue sich etwa nur mal mein geliebtes Siena und den dortigen Bankenskandal an.

Irgendwas anderes wäre nett, ohne Unkundige, die dann ausflippen, oder rechte Sammelbecken, oder Lobbyisten. Und wirklich mögen tue ich die Postkommunisten auch nicht.

Es ist nicht leicht gewesen. Eher ein Schmerzensgang.

Andererseits, und das ist die Hoffnung: Nie war es leichter, neue Parteien zu machen.

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Sonntag, 15. September 2013

Immerhin

50% der mafiösen Strukturen sind nicht mehr im bayerischen Landtag vertreten.


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Dienstag, 27. August 2013

Pro-Tipp:

Kauft Euch bloss keine 29er oder Räder mit Reifengrösse 650B. Völlig sinnloser Quatsch einer Industrie, die technisch das Mögliche weitgehend ausgereizt hat. Kauft Euch ein gutes, gebrauchtes 26-Zoll-MTB und überlasst den Plunder denen, die glauben, dass man mit grösserem Radumfang im Gelände besser lebt (mal abgesehen davon, dass ich die allermeisten Räder bei uns eh nur im Tal sehe und fast nie auf meinen Wurzelstrecken, wo 29er Vorteile haben sollen. Tests von Amerikanern und Spiegel Onschleim beweisen, aber klar doch.). Mehr Gewicht an der Lenkung ist schädlich, die Laufräder werden entweder schwerer oder weniger stabil oder beides, bekommen mehr 8er und der nächste, logische Schritt ist dann die Umstellung auf Felgen, die man nicht mehr zentrieren kann. Sondern nur noch austauschen, wenn man dann 30 Kilometer zum nächsten Radladen geschoben hat.



Im Prinzip waren Mitte des letzten Jahrzehnts alle Probleme des Fahrradbaus gelöst. Mehr als 10fach-Kassetten braucht niemand, mehr als ein Überschlag muss beim Bremsen nicht sein. Was jetzt kommt, sind keine Verbesserumgen mehr, sondern die Anfänge des totalintegrierten Tretsystems mit unzugänglichen Lagern, programmierbaren Akkus und unaustauschbaren Verschleissteilen. Beim Kauf immer schön auf die Einfachheit achten, und nur ein Rad nehmen, das man unterwegs mit dem Inhalt einer Trikottasche wieder zusammenflicken kann. Was bei elektrischen Schaltungen und hydraulischen Bremsen nicht geht. Lasst andere die Betatesterei machen und nehmt ihnen billigst die hochwertigen, vollmechanischen Räder ab. Die Zukunft braucht Idioten. Ihr braucht nur ein gutes, simples Rad zur Lebensfreude.

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Donnerstag, 22. August 2013

Nachrufen

Ich halte bekanntlich gar nichts davon, über jeden dreckigen Cretin, ungeachtet seiner Taten, nach seinem Tod erst mal nur Gutes zu sagen, bis genug Teit da ist, die Akten zu sichten und zu erkennen, dass man von Anfang an wusste, was für ein Scheusal uns da verlassen hat. Ich bin Historiker und könnte einpacken, wenn man das mit dem "nur Gutes" wirklich durchziehen würde, Tatsächlich finde ich es vollkommen gerechtfertigt, auch noch über warme Kadaver zu sagen, was zu sagen ist. Vielleicht nicht über jeden Einzelnen, aber man muss die Sache pragmatisch sagen:

DING DONG die Welt steht dann insgesamt besser da.

Ja, und auf der Liste der Gestalten, über die wir hier noch reden werden, ist jetzt auch ein schlechter Witz von einem Friedensnobelpreisträger. Es ist halt nicht jeder ein Jimmy Carter, die Bushs und Nixons überwiegen deutlich.

Yes we can deutlich sagen, was die Welt dereinst in ihm verlieren wird. Ich weiss nicht, ob das 35 Jahre oder länger dauert, aber ich hoffe, ich bin dann noch hier, um das zu tun. Über den Schauprozess-Obama und seine Junta.

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Mittwoch, 31. Juli 2013

Der Preis des Analogen

Früher oder später wird man für analoge Freiräume Mehrkosten in Kauf nehmen müssen. Das war zwar früher nicht so, aber jetzt zahlt man eben böse für die Vorteile des Digitalen, mit Ausforschung, Daten und der Unmöglichkeit der Kontaktverhinderung zu Leuten wie Seemann oder Jakubetz; da ist es nur folgerichtig, wenn man Analog aucb nur noch mit Aufwand bekommt.







Es ist kein besseres Analog als früher, aber ich finde das in Ordnung, weil Analog früher jede Menge Nachteile hatte, die man heute mit einer gewissen Teildigitalität beheben kann. Nur mal ein kleines Beispiel: ich kann immer noch entscheiden, wie viel meine Uhr vor oder nach geht. Ich muss nicht mehr auf eine Zeitansage warten, ich kann digital nachschauen, aber wie ich dann tatsächlich lebe, woran ich mich orientiere: Das ist analog. Und das weiss dann auch keiner, sobald ich den Rechner verlasse. Ich habe heute phantastischen Zugaqng zu Material über das Internet, vielleicht weiss Ebay sogar, was ich da haben könnte, aber was ich analog daraus mache, entzieht sich ihrer Kenntnis. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich Quoka und andere Kleinanzeigenbereiche inzwischen mehr schätze. Amazon dagegen finde ich wirklich übel, und das würde ich dann auch meiden: An meinen Buchgeschmack würde ich so einen Dreckskonzern nicht lassen. Und was ich dann letztendlich wann tue, ist auch meine Sache: da, wo ich bin, ist so gut wie keine Überwachung möglich. Dazu habe ich keine digitale Device, die irgendwelche Daten schicken würde. Auch kein Telefon übrigens.







Ein Problem der Digitalüberwachung sind zudem die Glaubwürdigkeit der Daten: Verlässt man sich nur auf sie, dann lag eben das Telefon daheim, während ich unterwegs war. Ich höre, die NSA interessiert sich für EXIF-Daten in Bildern: Wer sagt denen, dass sie richtig sind, wenn sie vorhanden sind? Mein Auto hat keine Schnittstelle und kaum Sensoren, mein Haus ist gross und mein fieses Gehirn baut Geschichten aus dem Traffic des Lebens, wie TOR Daten verwurstet. Und dann fahre ich, wo sonst keiner ist, und kein Sensor aufgestellt wurde. Ich habe inzwischen Bauchschmerzen bei all den Sensoren auf der Autobahn:Es kann sein, dass es in meinem weiteren Leben nicht unwichtig sein wird, dass ich am Tag über 150 Kilometer radeln kann, und der Helm ein Visier hat. Man wird sehen.







Reader dagegen empfinde ich als gefährlich. Die nächste Generation wird bei jedem Umblättern nach Hause telefonieren, und mit etwas Pech ist da auch eine Kamera, die Augenbewegungen und Stimmen identifiziert: So etwas würde ich nicht in meinem Haus haben wollen, das ist mir zu sehr Wanze einer Firma in meinen vier Wänden. Dass ich weiter Bücher kaufen und mit selbst gebauten Rädern über einsame Pisten jagen werde, ist für mich aber kein zu hoher Preis: Es ist die Freude meines Lebens.Das darf auch gerne kosten.

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Mittwoch, 17. Juli 2013

Ein Boot fährt vorbei

und hat eine Piratenflagge gehisst. Das macht hier sogar die bayerische Seenschifffahrt, was einiges über den Niedergang von Symbolen aussagt. Früher Rübe abhacken, heute nur noch Touristen übersetzen, von A nach B und dafür so viel kassieren, dass ich, seitdem ich hier wohne, diesen Dienst kein einziges Mal in Anspruch genommen habe, und stattdessen lieber Torte kaufen ging.



Aber damit drängt sich unerfreulich auch die Frage in meinen ansonsten Ruhe und Erholung suchenden Kopf, was ich denn nun mit meinen Stimmen machen soll. Persönlich bin ich ja der Meinung, dass CSDUCSUSPD, was Bürgerrechte angeht, gnadenlos unwählbar sind, die FDP gar mit ihrer Vorliebe für Datenschutz für Steuerkriminelle sogar noch mehr, weil sie zudem dreckige Heuchler sind, womit es also schon vergleichsweise eng wird. Vor allem, weil ich keine Partei wählen möchte, die diese lobbyfreundliche Politiksimulation dieses abscheulichen Aldikasserierinnenelends in Berlin weiter fördert - damit sind dann auch die Grünen eher unsichere Kantonisten.



Bliebe also die Linke, die ich nun nicht gerade als Bürgerrechtspartei erachten würde, und die Piraten, wenn ich denn eine Chance haben wollte, dass eine der Parteien in den Bundestag kommen soll. Aber auch, wenn inzwischen Ponader, Schramm und Lauer inzwischen weg sind, kommen mir beim Gedanken an diese Partei sofort wieder diese Gesichter in den Sinn, so wie ich bei der SPD immer an die beleidigte, mürrische Visage von Steinbrück denken muss und dass er lieber Sparkassendirektor wäre und gar nicht versteht, wieso die blöden Wähler ihn nicht Kanzler werden lassen.



Und dann ist da noch der Umstand, dass dieser wenig ansprechende Lauer noch durch den nun wirklich nicht politikfähigen Höffimnghof als Chef der leider, leider tonangebenenden Berliner Piratenfraktion ersetzt wurde. Da sind leider noch immer diese vollkommen kindischen Streitereien und diese unsägliche Kommunikationsunkultur, weil jeder immer meint, er könnte seinen Ärger sofort ins Netz blasen. Da ist mein Eindruck, dass sie überhaupt nichts gelernt haben und jetzt, da es unverdientermassen wieder aufwärts geht, niemand den möglichen Wählern danken will, sondern alle den Eindruck haben, das würde sich so gehören.Sie haben ein ganz wichtiges Thema in Händen, für das sie eigentlich täglich den Beweis antreten, dass sie dafür nicht geeignet sind. Und wie die SPD mit Sarrazin werden sie auch offensichtlich mit Ponader nicht fertig, der mit seiner Erkenntnisresistenz die Verkörperung des gesamten Piratenelends ist.



Ich hätte immer noch gerne eine CCC-Partei. Eine Partei mit Ziel und Vision und Kompetenz für das ganz grosse Thema, die sich nicht von Sozialirren, Egotröten, Genderbescheuerten und Postprivaschisten kapern lässt, sondern solche Auswüchse möglichst klein hält. Man kann viel über die Pest der Uckermark schimpfen, aber dass sie gerade so agieren kann, liegt leider auch daran, dass sie vor den Piraten keine Angst mehr haben muss. Die Angst bleibt beim Wähler, der nicht weiss, ob er nicht etwas wählt, das sich dann wieder nur um innere Rangeleien und äusserliche Dummheiten dreht. Weil die nach all den Niederlagen und dem Niedergang noch immer nicht begriffen haben, dass es gar nichts bringt, bei Twitter zu schreiben, man fände die eigenen kandidaten gut. Jedesmal, wenn ich mir diese Partei vorstelle, kommt mir diese überhebliche Ponadervisage in den Sinn. Das ist, wenn man so will, der beste Mann der NSA in diesem Land gewesen. Und das macht es sogar in Zeiten wie diesen so rasend schwer, auch nur daran zu denken, diesen Haufen da mit einer Stimme zu bekohnen, die er nicht verdient hat, solange da nicht rigoros aufgeräumt wird.

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