Donnerstag, 4. März 2004
Location
Warum nicht die Backfabrik? Die Backfabrik ist als Investitionsruine idealtypisch für diese Stadt.
Aber diese Stadt oder auch nur ihr Namen soll nicht vorkommen in den Texten. Es geht um eine Stadt, die überall sein könnte, Bangkok, Austin, Coventry, Bukarest, Berlin, Madrid. Überall, wo die Menschen dumm und borniert sind und wenig Zukunft haben.
Deshalb vielleicht ein Gebäude, das austauschbar ist. Ohne stilistische Heimat und falschen Glanz. Vielleicht etwas kaputtes, leeres, das auf die Eroberung wartet, so wie die Worte, die es zu gewinnen gilt. UUnd keine falsche Lebendigkeit.
Zu geleckt ist das hier, das alles.
Aber darin liegt dann auch das Grauen, das Sterben in Sauberkeit, das vegitieren in Luxus, Gebacken werden bei lebendigem Leib, die Hitze lässt einen nicht schreien, bis alles verkohlt ist. Vielleicht doch kein schlechter Ort, dieses Krematorium für Schrippen und Semmelgesichter..
Aber diese Stadt oder auch nur ihr Namen soll nicht vorkommen in den Texten. Es geht um eine Stadt, die überall sein könnte, Bangkok, Austin, Coventry, Bukarest, Berlin, Madrid. Überall, wo die Menschen dumm und borniert sind und wenig Zukunft haben.
Deshalb vielleicht ein Gebäude, das austauschbar ist. Ohne stilistische Heimat und falschen Glanz. Vielleicht etwas kaputtes, leeres, das auf die Eroberung wartet, so wie die Worte, die es zu gewinnen gilt. UUnd keine falsche Lebendigkeit.
Zu geleckt ist das hier, das alles.
Aber darin liegt dann auch das Grauen, das Sterben in Sauberkeit, das vegitieren in Luxus, Gebacken werden bei lebendigem Leib, die Hitze lässt einen nicht schreien, bis alles verkohlt ist. Vielleicht doch kein schlechter Ort, dieses Krematorium für Schrippen und Semmelgesichter..
donalphons, 04:17h
... link (1 Kommentar) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 3. März 2004
Chancenlos
Sie war sehr schnell. Sie hat zielstrebig studiert und ist in einem Alter fertig, in dem ich daran dachte, vielleicht doch mal nach dem Ladenschluss der Wunderbar in so ein Proseminar zu gehen. Trotzdem habe ich mehr Jobangebote, als ich brauchen kann, und sie hat nichts.
Es gibt ein paar tausend wie sie. Allein hier in Berlin, vielleicht sogar nur auf der Strecke von hier bis runter zum Alex, und dann 500 Meter in die tristen Strassenzüge rein. Sie sind keine 25, haben keine Jobs und erklären H&M für Kult, weil sie sich nichts anderes leisten können und es Kult sein muss. Im Sommer wäre es leichter, mit T-Shirts und Slogans, aber jetzt bleibt nur H&M. Und das schwierige Zurechtzimmern der eigenen Lebenswelt, für die es keinen Inbus und Standardschrauben gibt, wie bei Ikea.
Sie ist genau so. Es gibt einen Unterschied: Sie sieht, was passiert, sie erkennt die Probleme, sie kann es erklären, sie spricht ihre Sprache. Sie könnte zumindest die Bauanleitung schreiben. Es gibt einen Markt dafür. In der Krise wollen die Leute Hilfe und Ablenkung. Und die Markteintrittshürden sind niedrig wie nie zuvor. Sie weiss auch, wie das Layout aussehen sollte, sie kennt Typen, die sich eine Weile reinknien würden. Und es wäre besser als das Praktikum bei einer normalen Zeitung, aus dem sie jeden Tag mit dem Gefühl herausgeht, dass man da drin ihren Kopf unter Wasser hält und ihr Talent grausam erstickt.
Etwas besseres als den Tod finden wir überall, sagten die Bremer Stadtmusikanten. Wenn es einen Markt gibt, müssen wir ihn besetzen, bevor das jemand anderes tut, sagten meine Freunde vor 5 Jahren.
Vielleicht studiere ich nochmal und mache Lehramt, sagt sie heute.
Es gibt ein paar tausend wie sie. Allein hier in Berlin, vielleicht sogar nur auf der Strecke von hier bis runter zum Alex, und dann 500 Meter in die tristen Strassenzüge rein. Sie sind keine 25, haben keine Jobs und erklären H&M für Kult, weil sie sich nichts anderes leisten können und es Kult sein muss. Im Sommer wäre es leichter, mit T-Shirts und Slogans, aber jetzt bleibt nur H&M. Und das schwierige Zurechtzimmern der eigenen Lebenswelt, für die es keinen Inbus und Standardschrauben gibt, wie bei Ikea.
Sie ist genau so. Es gibt einen Unterschied: Sie sieht, was passiert, sie erkennt die Probleme, sie kann es erklären, sie spricht ihre Sprache. Sie könnte zumindest die Bauanleitung schreiben. Es gibt einen Markt dafür. In der Krise wollen die Leute Hilfe und Ablenkung. Und die Markteintrittshürden sind niedrig wie nie zuvor. Sie weiss auch, wie das Layout aussehen sollte, sie kennt Typen, die sich eine Weile reinknien würden. Und es wäre besser als das Praktikum bei einer normalen Zeitung, aus dem sie jeden Tag mit dem Gefühl herausgeht, dass man da drin ihren Kopf unter Wasser hält und ihr Talent grausam erstickt.
Etwas besseres als den Tod finden wir überall, sagten die Bremer Stadtmusikanten. Wenn es einen Markt gibt, müssen wir ihn besetzen, bevor das jemand anderes tut, sagten meine Freunde vor 5 Jahren.
Vielleicht studiere ich nochmal und mache Lehramt, sagt sie heute.
donalphons, 01:37h
... link (1 Kommentar) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 29. Februar 2004
Sowohl als auch
Man kann nicht auf beiden Seiten der Barrikade stehen. Entweder dinieren mit Vidal Sasson, oder Schnibbeln an versauten Eigenversuchen hungriger Viertelstudentinnen im Prenzlauer Berg.
In diesem Fall wohl eher Letzteres. Auch wenn das Marketing etwas anderes sagt. Das hohle Gequatsche der New Economy hat die Figaro-Branche erreicht. Wenn sie dann noch statt "soz." das Wort "Charity" verwenden, ist die Transformation abgeschlossen.
In diesem Fall wohl eher Letzteres. Auch wenn das Marketing etwas anderes sagt. Das hohle Gequatsche der New Economy hat die Figaro-Branche erreicht. Wenn sie dann noch statt "soz." das Wort "Charity" verwenden, ist die Transformation abgeschlossen.
donalphons, 22:45h
... link (2 Kommentare) ... comment
Sonntags, wenn der Redakteur pennt
und der Praktikant die Pfote am Freischaltbutton hat, nachdem er die Nachricht zu Toll Collect in der "Welt" kopiert hat, passiert das:
Laut "Welt am Sonntag" hat man sich nun auf eine Obergrenze von rund einer Milliarde Euro pro Jahr und höhere Vertragsstrafen geeinigt. Zudem habe man sich auf höhere Vertragsstrafen geeinigt, schreibt das Blatt.
Vetragsstrafen für Inkompetenz? Aber aber, das sind doch alles Qualitätsjournalisten
Laut "Welt am Sonntag" hat man sich nun auf eine Obergrenze von rund einer Milliarde Euro pro Jahr und höhere Vertragsstrafen geeinigt. Zudem habe man sich auf höhere Vertragsstrafen geeinigt, schreibt das Blatt.
Vetragsstrafen für Inkompetenz? Aber aber, das sind doch alles Qualitätsjournalisten
donalphons, 17:44h
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 23. Februar 2004
Business Modell
In kleinem Kreis vorgetragen und keinen Widerspruch bekommen: Im Kern Vorurteile kapitalisieren, durch Überspitzung sofort wieder abbauen und Neugier auf Neues wecken.
Schliesslich ist in der Fremde nicht alles schlecht. Das Mädchen wollte nur 1.30 Euro für die heisse Zitrone. Ich war nicht spendabel, sondern einfach nur sehr verdattert, dass ich ihr 2 Euro gab. Immerhin, dachte ich beim Verlassen des Cafes, irgendwann müssen die schlechten Zeiten des Geizes mal aufhören.
Vielleicht reicht es für das Mädchen am Ende des Tages für ein nettes Kleidungsstück, der Umsatz des Herstellers steigt, er investiert in eine neue Maschine, die einen Metallbauer zwingt, einen Arbeitslosen einzustellen, der seinen ersten Lohn im Bordell verjuxt, was die Frauen dazu bringt, sich am nächsten Tag mal frei zu nehmen und auszugehen, eine lächelt einen Bankangestellten an, der fühlt den Frühhling und sagt am nächsten Morgen seinem Boss, eigentlich sollte man doch wieder was für Leute tun, die wieder gründen wollen...
Das nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, aber bis so ein Produkt der Vorurteilskapitalisierung den Markt erreicht, dauert es etwa genauso lang. Und der Gründer wird etwas Schickes, Böses zum lesen brauchen, wenn er seinen ersten Flug als Entrepreneur antritt.
Der Anfang ist getan.
Schliesslich ist in der Fremde nicht alles schlecht. Das Mädchen wollte nur 1.30 Euro für die heisse Zitrone. Ich war nicht spendabel, sondern einfach nur sehr verdattert, dass ich ihr 2 Euro gab. Immerhin, dachte ich beim Verlassen des Cafes, irgendwann müssen die schlechten Zeiten des Geizes mal aufhören.
Vielleicht reicht es für das Mädchen am Ende des Tages für ein nettes Kleidungsstück, der Umsatz des Herstellers steigt, er investiert in eine neue Maschine, die einen Metallbauer zwingt, einen Arbeitslosen einzustellen, der seinen ersten Lohn im Bordell verjuxt, was die Frauen dazu bringt, sich am nächsten Tag mal frei zu nehmen und auszugehen, eine lächelt einen Bankangestellten an, der fühlt den Frühhling und sagt am nächsten Morgen seinem Boss, eigentlich sollte man doch wieder was für Leute tun, die wieder gründen wollen...
Das nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, aber bis so ein Produkt der Vorurteilskapitalisierung den Markt erreicht, dauert es etwa genauso lang. Und der Gründer wird etwas Schickes, Böses zum lesen brauchen, wenn er seinen ersten Flug als Entrepreneur antritt.
Der Anfang ist getan.
donalphons, 02:29h
... link (1 Kommentar) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 21. Februar 2004
zittoyens
Es ist eine geschlossene, hermetische Welt, diese junge Stadtzeitung mit ihren leicht quietschig lachenden Reporterinnen und Photoabteilungsmädchen, die die jpegs verschludern und es erst kurz vor Druck merken, um dann panisch nachzufragen. Sie sehen aus wie die Kids , Models und Filmhalbgrössen auf dem Cover, kaufen bei Ikea und tragen H&M und Mützen, die nicht gerade vorteilhaft aussehen.
Eher, in meiner Jugend hätte man in der Tempo gesagt, gut dass uns der Türsteher vor sowas bewahrt. Leute wie Hansi & Inge Grandl zum Beispiel. Aber die Grandls dürften inzwischen schon auf die 70 zugehen. Ausserdem sind solche Türsteher eine nach Dekaden des Siechtums aussterbende Gattung. Letzte Woche war ich mit meiner kleinen Schwester im Greenwich, einem Lokal mit eingebauter Fischquälerei und Glaseimern voller Cocktailmantsche für Winterschlussverkaufs-Preise, für die man in München allenfalls einen Tee mit Rum bekäme. Die können sich derartiges Personal wohl auch nicht mehr leisten. Was wohl der Grund war, warum die Mädchen auch in extremen Formen des Downdressens reinkommen.
Passt aber auch zur Stimmung dieser Leute. Alles sehr reduziert, bar jeder Erwartung, ausser vielleicht, dass es den Job in einer Woche schon nicht mehr gibt. Kein Glaube, dass irgendwas jemals besser wird. Grosses Thema ist das nächste Praktikum, nicht der nächste Karriereschritt. 6000 arbeitslose Journalisten soll es in Berlin geben, und ein paar Dutzend sind bereit, für den Gegenwert einer vollen H&M-Tüte Groschenromane zu schreiben.
Nur Illies will irgendwann sein Hochglanzteil publizieren. Für die Altersstufe, die die Tempo noch aus eigener Ansicht kennen. Für die, die den zittoyens die verbrannte Erde hinterlassen haben. Und denen es ziemlich egal ist, dass die drei Topthemen der jungen Leute so aussehen: 1. Die Krise, 2. der Selbstmord, 3. das Hoffen auf ein Wunder, vielleicht doch entdeckt zu werden und was im Film zu machen wie Jana Pallaske das doch auch geschafft hat und inzwischen sogar singt und sowas wie Mia werden sie doch auch noch hinbekommen.
Klar. Dafür braucht man auch nicht den Trever Horn, und von "if ya wonna come" zu singen, würde ihnen nicht einfallen.
Niemand kommt in der ersten generation post hype. Sie gehen. Ein.
Nachtrag - Es war wohl Gedankenübertragung: Jens Thiel von den Minusvisionen, den ich in einem anderen Leben, glaube ich, beim First Tuesday kennengelernt habe, war in meiner geliebten und gehassten Heimat München und hat quasi im Vorraus schon den Berliner Stab knackiger gebrochen, als ich hier mein Frühstück angesichts des Marzahner Vororts Berlin a.d. Spree breche.
Eher, in meiner Jugend hätte man in der Tempo gesagt, gut dass uns der Türsteher vor sowas bewahrt. Leute wie Hansi & Inge Grandl zum Beispiel. Aber die Grandls dürften inzwischen schon auf die 70 zugehen. Ausserdem sind solche Türsteher eine nach Dekaden des Siechtums aussterbende Gattung. Letzte Woche war ich mit meiner kleinen Schwester im Greenwich, einem Lokal mit eingebauter Fischquälerei und Glaseimern voller Cocktailmantsche für Winterschlussverkaufs-Preise, für die man in München allenfalls einen Tee mit Rum bekäme. Die können sich derartiges Personal wohl auch nicht mehr leisten. Was wohl der Grund war, warum die Mädchen auch in extremen Formen des Downdressens reinkommen.
Passt aber auch zur Stimmung dieser Leute. Alles sehr reduziert, bar jeder Erwartung, ausser vielleicht, dass es den Job in einer Woche schon nicht mehr gibt. Kein Glaube, dass irgendwas jemals besser wird. Grosses Thema ist das nächste Praktikum, nicht der nächste Karriereschritt. 6000 arbeitslose Journalisten soll es in Berlin geben, und ein paar Dutzend sind bereit, für den Gegenwert einer vollen H&M-Tüte Groschenromane zu schreiben.
Nur Illies will irgendwann sein Hochglanzteil publizieren. Für die Altersstufe, die die Tempo noch aus eigener Ansicht kennen. Für die, die den zittoyens die verbrannte Erde hinterlassen haben. Und denen es ziemlich egal ist, dass die drei Topthemen der jungen Leute so aussehen: 1. Die Krise, 2. der Selbstmord, 3. das Hoffen auf ein Wunder, vielleicht doch entdeckt zu werden und was im Film zu machen wie Jana Pallaske das doch auch geschafft hat und inzwischen sogar singt und sowas wie Mia werden sie doch auch noch hinbekommen.
Klar. Dafür braucht man auch nicht den Trever Horn, und von "if ya wonna come" zu singen, würde ihnen nicht einfallen.
Niemand kommt in der ersten generation post hype. Sie gehen. Ein.
Nachtrag - Es war wohl Gedankenübertragung: Jens Thiel von den Minusvisionen, den ich in einem anderen Leben, glaube ich, beim First Tuesday kennengelernt habe, war in meiner geliebten und gehassten Heimat München und hat quasi im Vorraus schon den Berliner Stab knackiger gebrochen, als ich hier mein Frühstück angesichts des Marzahner Vororts Berlin a.d. Spree breche.
donalphons, 04:06h
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 17. Februar 2004
Sportfeinde
Fritzauf fritzab quäken die Sportfreunde Stiller aus den Boxen, von wegen "vielleicht genauso irgendwie". Damit wird der alten Masche zwischen sprachlicher Unschärfe einer Lomo und Pedanterie einer Hinrichtungsbestätigung des Amtsarztes nochmal Rechnung getragen, also genau das popliterarische Geseiere, mit dem sich diese Band einen Namen gemacht hat. Nur diesmal in der babylatzrosanen Weichspülerversion mit korrekten Chorakkorden. Passend zur Deprizeit.
Früher waren sie der Inbegriff der Praktikantinnen-Mucke; zu ihren damals noch netteren Liedchen schrubbelten sich Content Syndication Assistents die kurzen Haare, bevor es raus ging in die feindliche Welt, die nicht Kunde werden wollte. Statt weiterhin die Sterne zu kopieren, rutschen die Sportfreunde jetzt auf ihrem eigenen Schleim in den Ursumpf ab, aus dem sie gekrochen sind: Als Revival der Schlagergruppe Münchner Freiheit für Germanistik-Proseminaristinnen ohne Aussicht auf Geschlechtsverkehr. Und ohne Chance auf einen Ferienjob in der New Media Welt.
Die Echten hören sowieso eher die Goldenen Zitronen.
Früher waren sie der Inbegriff der Praktikantinnen-Mucke; zu ihren damals noch netteren Liedchen schrubbelten sich Content Syndication Assistents die kurzen Haare, bevor es raus ging in die feindliche Welt, die nicht Kunde werden wollte. Statt weiterhin die Sterne zu kopieren, rutschen die Sportfreunde jetzt auf ihrem eigenen Schleim in den Ursumpf ab, aus dem sie gekrochen sind: Als Revival der Schlagergruppe Münchner Freiheit für Germanistik-Proseminaristinnen ohne Aussicht auf Geschlechtsverkehr. Und ohne Chance auf einen Ferienjob in der New Media Welt.
Die Echten hören sowieso eher die Goldenen Zitronen.
donalphons, 00:16h
... link (2 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 14. Februar 2004
Vielleicht waren sie nicht amoralisch genug.
In der New Economy wurde so ziemlich alles versucht, was ein denglisches Branding hatte. Vornerum schöne Worte, hintenrum schlecht versuchter Analgebetrug unter Vorspielung grenzwertiger Steuersparmodelle. Das hat nicht geklappt.
Andere hatten mehr Glück. Bankraub wird bis heute unverändert betrieben. Veruntreuung ebenso. Und auch das Eröffnen einer Cafekette scheint zu funktionieren, solange man nicht gross von Franchising blubbert, sondern mit schönen, alteuropäischen Worten die Kundschaft ausnimmt wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans.
In der Kurfürstenstrasse in Berlin a.d.Spree, gleich neben dem Strassenstrich in einem Haus, das früher mal was anderes war, ist eine Filiale des Cafe Einstein. Während B2C-Läden wie Snacker.de hypermodern mit viel Advertising in den Boden gingen, gibt man sich beim Einstein erst mal stucklastig alt und gediegen, bis die Karte kommt. Selbst gestandenen Münchner Heavy Loungern fällt bei den Preisen erst mal die Kinnlade runter. Tee über 5 Euro, mit den Worten, man gedenke, immer das Beste vorzuhalten, ja ja. Best Experience, Best Practice, Both eyes 2 the Customer, hiess das früher, 1999.
Sandwich mit Parmesan und Ruccola heisst ein Einstiegsangebot, das dann in etwa die Konsistenz einer Brokat-Aktie hat: Kümmerlich im Format und Gewicht, lauwarm serviert, innendrin ein paar grüne Blätter und schlechter Käse. Parmesan? Dieses unwürzige, angeschmolzene Geraspel, das in Mewngen aus den lapprigen Brötchen fiel, zu 4,80 Euro? Wenn das Parmesan war, dann war Pit Kabel ein erfolgreicher Unternehmer.
Dass der Laden trotzdem recht voll ist, mit den "schönen Müttern" von Mitte, die ganz erstaunliche genetische Konzepte abgeben - Frontend-Pferdegebiss, dann erhebliche Mengen Milchkuh, mit dem Backend eines Brauereigauls - sowie den Vätern, die kretinös grinsend den Nachwuchs ablichten, der wiederum die selben Schlabberklamotten wie Papa trägt - das alles macht den Laden zusätrzlich unerträglich. Der Rest der Besatzung dürfte hier vor allem eintrudeln, weil hier in berlin "überteuert" immer gern mit "exclusiv" gleichgesetzt wird. Die selbe Gruppe also, die 1999 an den Neuen Markt glaubte.
Diese Kette begann ihren Aufstieg parallel zur New Economy. Sie arbeitet mit den gleichen Methoden, wendet sie nun wirklich konsequent und kundenverachtend an, verwendet aber andere Claims und einen anderes Image - und schon funktioniert es. Aus der Sicht eines Vertreters der New Economy, der ich einer bin, ist das ungerecht. Zumal die positiven Worte in Reiseführern ähnlich den Jubelorgien über Caatoosee im Managermagazin entstanden sein dürften.
Bei Snacker hätte man eine Kritik im Netz schreiben können, sogar über den lausigen Service und das dämliche Gehabe der Gründer, beim Cafe Einstein ist alles offline. Wiegesagt: Niederträchtiger, konsequenter als die New Economy. Und das Essen ist erheblich schlechter.
Andere hatten mehr Glück. Bankraub wird bis heute unverändert betrieben. Veruntreuung ebenso. Und auch das Eröffnen einer Cafekette scheint zu funktionieren, solange man nicht gross von Franchising blubbert, sondern mit schönen, alteuropäischen Worten die Kundschaft ausnimmt wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans.
In der Kurfürstenstrasse in Berlin a.d.Spree, gleich neben dem Strassenstrich in einem Haus, das früher mal was anderes war, ist eine Filiale des Cafe Einstein. Während B2C-Läden wie Snacker.de hypermodern mit viel Advertising in den Boden gingen, gibt man sich beim Einstein erst mal stucklastig alt und gediegen, bis die Karte kommt. Selbst gestandenen Münchner Heavy Loungern fällt bei den Preisen erst mal die Kinnlade runter. Tee über 5 Euro, mit den Worten, man gedenke, immer das Beste vorzuhalten, ja ja. Best Experience, Best Practice, Both eyes 2 the Customer, hiess das früher, 1999.
Sandwich mit Parmesan und Ruccola heisst ein Einstiegsangebot, das dann in etwa die Konsistenz einer Brokat-Aktie hat: Kümmerlich im Format und Gewicht, lauwarm serviert, innendrin ein paar grüne Blätter und schlechter Käse. Parmesan? Dieses unwürzige, angeschmolzene Geraspel, das in Mewngen aus den lapprigen Brötchen fiel, zu 4,80 Euro? Wenn das Parmesan war, dann war Pit Kabel ein erfolgreicher Unternehmer.
Dass der Laden trotzdem recht voll ist, mit den "schönen Müttern" von Mitte, die ganz erstaunliche genetische Konzepte abgeben - Frontend-Pferdegebiss, dann erhebliche Mengen Milchkuh, mit dem Backend eines Brauereigauls - sowie den Vätern, die kretinös grinsend den Nachwuchs ablichten, der wiederum die selben Schlabberklamotten wie Papa trägt - das alles macht den Laden zusätrzlich unerträglich. Der Rest der Besatzung dürfte hier vor allem eintrudeln, weil hier in berlin "überteuert" immer gern mit "exclusiv" gleichgesetzt wird. Die selbe Gruppe also, die 1999 an den Neuen Markt glaubte.
Diese Kette begann ihren Aufstieg parallel zur New Economy. Sie arbeitet mit den gleichen Methoden, wendet sie nun wirklich konsequent und kundenverachtend an, verwendet aber andere Claims und einen anderes Image - und schon funktioniert es. Aus der Sicht eines Vertreters der New Economy, der ich einer bin, ist das ungerecht. Zumal die positiven Worte in Reiseführern ähnlich den Jubelorgien über Caatoosee im Managermagazin entstanden sein dürften.
Bei Snacker hätte man eine Kritik im Netz schreiben können, sogar über den lausigen Service und das dämliche Gehabe der Gründer, beim Cafe Einstein ist alles offline. Wiegesagt: Niederträchtiger, konsequenter als die New Economy. Und das Essen ist erheblich schlechter.
donalphons, 21:15h
... link (6 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 11. Februar 2004
delafayettelayd
Quartier 206, Friedrichstrasse, Gucci, Prada, ausserdem braucht sie einen Kronleuchter, und Silberbesteck. Kudamm will sie auch nachschauen, aber es ist überhaupt kein Vergleich zur Maxstrasse.
Es war klar, dass es so kommen würde. Als wir an dem halbschicken Pärchen auf Höhe des Sony Centers vorbeifuhren, und sie sagte: "Dolce & Gabbana - aber drittletzte Wintersaison. Sind die hier alle so underdressed?"
This Blog is temporarily delafayettelayd. Don Alphonsos kleine Schwester, der letzte Rest Fashion Victicism des krisengebeutelten Münchens, ist in Berlin a.d. Spree. Und jemand muss sie ja fahren.
Es war klar, dass es so kommen würde. Als wir an dem halbschicken Pärchen auf Höhe des Sony Centers vorbeifuhren, und sie sagte: "Dolce & Gabbana - aber drittletzte Wintersaison. Sind die hier alle so underdressed?"
This Blog is temporarily delafayettelayd. Don Alphonsos kleine Schwester, der letzte Rest Fashion Victicism des krisengebeutelten Münchens, ist in Berlin a.d. Spree. Und jemand muss sie ja fahren.
donalphons, 22:06h
... link (2 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 7. Februar 2004
Die ungeschriebenen Titel der nie releasten CD
der ungegründeten Musikgruppe Berlin Expats (2004):
Pankow Suizid (Hitsingle)
Marzahnlücken
Thai Bordell Blues
Mein Kühlschrank ist leer
Schlechter Sex in der Aula
the last Popliterat
U-Bahn-Ratten
Ich will ein T-34 sein
Der CEO beim Arbeitsamt
Mitte in die Fresse (Ärzte Remix)
Die Zahnarzttochter, die es nicht tut
Last Exit Tempelhof
Pankow Suizid (Hitsingle)
Marzahnlücken
Thai Bordell Blues
Mein Kühlschrank ist leer
Schlechter Sex in der Aula
the last Popliterat
U-Bahn-Ratten
Ich will ein T-34 sein
Der CEO beim Arbeitsamt
Mitte in die Fresse (Ärzte Remix)
Die Zahnarzttochter, die es nicht tut
Last Exit Tempelhof
uceda, 23:27h
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite