Sonntag, 4. Januar 2004
Links zum Thema
http://convers.antville.org/stories/639857/ (von der Startseite gelöscht worden)
http://convers.antville.org/stories/640282/ (inzwischen ebenfalls von der Startseite gelöscht, nicht jede Conversation hat bei Convers.antville, scheint´s, Existenzberechtigung.)
donalphons, 21:43h
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Zielanflug Checklist
30 Wir haben nicht gewartet mit der Attacke.
29 Wir haben die Route zur Netzestadt genau geplant,
28 und jetzt liegt Mahagonny direkt vor uns.
27 Wir haben das hier ein paar Monate vorbereitet.
26 Wir haben es still durchgezogen, damit es niemand merkt.
25 Wir haben einige der besten Leute eingeladen, die es gibt.
24 Wir haben nicht bei denen gefragt,
23 die gefragt werden möchten.
22 Und wir haben die vermieden,
21 die Einbildung mit Kompetenz verwechseln.
20 Wir haben einen Verlag gefunden, der uns als Blogger will
19 und nicht als Huren und Strichjungs für den Literaturbetrieb,
18 und der uns das Material gegeben hat,
17 aus dem die Träume sind und die Geschwindigkeit.
16 Wir haben das Buch entwickelt als eine Waffe
15 für den Krieg in der ewigen Nacht über dem Netz.
14 Wir sind schon ein paar Wochen auf dem Weg
13 um diesen einen Angriff zu fliegen.
12 Und jetzt hat das Brüllen der Motoren angekündigt
11 dass ein paar Leute etwas tun, von dem andere nur reden.
10 Die Maschine ist viel schneller als wir dachten
9 und hey! Es ist der totale Kick, das Ding zu fliegen.
8 Wir warten nicht und bitten nicht um Verständnis,
7 dass uns die verschreckten Kläffer da unten mögen.
6 Wir halten unseren Zeitplan präzise ein
5 der volle Geschwindigkeit will und Feuer aus allen Rohren.
4 Mit dem entsetzten Geschrei der Feinde haben wir gerechnet.
3 Und er Hass, die Wut, der Neid, die Missgunst der anderen
2 sind nur das Methanol, das die Motoren ins Maximum treibt.
1 Nichts kann es jetzt noch aufhalten
0 und es ist ein absolut geiles Gefühl
wie ficken.
29 Wir haben die Route zur Netzestadt genau geplant,
28 und jetzt liegt Mahagonny direkt vor uns.
27 Wir haben das hier ein paar Monate vorbereitet.
26 Wir haben es still durchgezogen, damit es niemand merkt.
25 Wir haben einige der besten Leute eingeladen, die es gibt.
24 Wir haben nicht bei denen gefragt,
23 die gefragt werden möchten.
22 Und wir haben die vermieden,
21 die Einbildung mit Kompetenz verwechseln.
20 Wir haben einen Verlag gefunden, der uns als Blogger will
19 und nicht als Huren und Strichjungs für den Literaturbetrieb,
18 und der uns das Material gegeben hat,
17 aus dem die Träume sind und die Geschwindigkeit.
16 Wir haben das Buch entwickelt als eine Waffe
15 für den Krieg in der ewigen Nacht über dem Netz.
14 Wir sind schon ein paar Wochen auf dem Weg
13 um diesen einen Angriff zu fliegen.
12 Und jetzt hat das Brüllen der Motoren angekündigt
11 dass ein paar Leute etwas tun, von dem andere nur reden.
10 Die Maschine ist viel schneller als wir dachten
9 und hey! Es ist der totale Kick, das Ding zu fliegen.
8 Wir warten nicht und bitten nicht um Verständnis,
7 dass uns die verschreckten Kläffer da unten mögen.
6 Wir halten unseren Zeitplan präzise ein
5 der volle Geschwindigkeit will und Feuer aus allen Rohren.
4 Mit dem entsetzten Geschrei der Feinde haben wir gerechnet.
3 Und er Hass, die Wut, der Neid, die Missgunst der anderen
2 sind nur das Methanol, das die Motoren ins Maximum treibt.
1 Nichts kann es jetzt noch aufhalten
0 und es ist ein absolut geiles Gefühl
wie ficken.
donalphons, 17:59h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 30. Dezember 2003
Unbegründet
Thomas Kirch ist - angeblich - irgendwo in den Vereinigten Staaten. Wenn man ihn bräuchte, lässt er die Staatsanwaltschaft München wissen, ist er gerne bereit, sich ihren Fragen zu stellen. Man müsse ihn nur entsprechend anfragen, teilten seine Anwälte mit. Also keine Flucht, oder so.
Seine Anwälte halten alle Vorwürfe für unbegründet, von wegen, Thomas Kirch habe bei Pro7/Sat1 unsaubere Geschäfte gemacht und Gelder verschoben. Irgendwelche Zwangsmittel seien unbegründet.
Kein Grund zur Beunruhigung. Nicht für Kirch, und auch nicht für die Leute aus Banken und Politik, die das Geschäftsgebahren eigentlich kennen sollten.
Seine Anwälte halten alle Vorwürfe für unbegründet, von wegen, Thomas Kirch habe bei Pro7/Sat1 unsaubere Geschäfte gemacht und Gelder verschoben. Irgendwelche Zwangsmittel seien unbegründet.
Kein Grund zur Beunruhigung. Nicht für Kirch, und auch nicht für die Leute aus Banken und Politik, die das Geschäftsgebahren eigentlich kennen sollten.
donalphons, 20:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 29. Dezember 2003
Topmanager on Drugs
100 Topmanager der Mobilfunkgranche kommen zu folgender Einschätzung: Bis 2006 werden "rund 95 Prozent" ihrer Kunden bereit sein, Gelt für mobilen Internetzugang auszugeben. Durchschnittlich 70 Prozent der Kunden würden demzufolge für mobile Info-Dienste, Banking und Verkehr zahlen.
Das steht zumindest in einer "Studie" von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut, beide dringend abhängig von gehübschten Zahlen für ihr eigenes, flaues Business. Sie hatten wohl noch genügend Geld, Forsa dafür "100 Topmanager der Branche" befragen zu lassen.
Allein schon "Rund 95%" ist ein Begriff, für den man Auftraggeber, Institut und Befragte von der Vorstandsetage bis zur Auslieferung peitschen sollte, und wieder zurück.
Das sind über weite Strecken die gleichen Leute, die 2000 für 2003 gut 50 Euro monatlich pro Kunde für zusätzliche UMTS-Dienstleistungen erwartet haben. Manche sagten auch, bis zu 100 Euro wären mittelfristig denkbar.
Wir haben nichts dazugelernt. Warum auch.
Das steht zumindest in einer "Studie" von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut, beide dringend abhängig von gehübschten Zahlen für ihr eigenes, flaues Business. Sie hatten wohl noch genügend Geld, Forsa dafür "100 Topmanager der Branche" befragen zu lassen.
Allein schon "Rund 95%" ist ein Begriff, für den man Auftraggeber, Institut und Befragte von der Vorstandsetage bis zur Auslieferung peitschen sollte, und wieder zurück.
Das sind über weite Strecken die gleichen Leute, die 2000 für 2003 gut 50 Euro monatlich pro Kunde für zusätzliche UMTS-Dienstleistungen erwartet haben. Manche sagten auch, bis zu 100 Euro wären mittelfristig denkbar.
Wir haben nichts dazugelernt. Warum auch.
donalphons, 16:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 26. Dezember 2003
Auf der Couch?
Ist dieses Land krank? Braucht es einen Psychologen? Sind da verdrängte Erinnerungen, die uns wieder hochkommen, peinlich und schmerzhaft, die uns zum neurotischen Handeln verleiten? Haben sich die jungen Leute ihr Gewinsel ob der Krise bei ihren Grosseltern abgeschaut, die damit den "Betriebsunfall" des Dritten Reiches bewältigen wollten? Ist Illies der Persilscheinausgeber des neuen Jahrtausends?
Keiner ist heute mehr stolz auf den Titel CEO.
Niemand redet darüber, dass er mal im Startup war.
Falls es nicht zu leugnen ist, macht man darüber blöde Witze.
Schuld waren sowieso die anderen.
Und was da wirklich passierte, merkte man erst, als es vorbei war.
Und immerhin hat man es getan, weil man an die Idee geglaubt hat.
Man ist im Studium und im Gymnasium doch so erzogen worden.
Gut, das mit "Morgen die ganze Welt", der global Player, das lief aus dem Ruder.
Sowas, meinte der Chefredakteur, wäre doch mal nett, als Bestandsaufnahme, um den Lesern im Ausland die "deutsche Krankheit" in der Gegenwart zu erklären.
Doch.
Das Thema hat was.
Keiner ist heute mehr stolz auf den Titel CEO.
Niemand redet darüber, dass er mal im Startup war.
Falls es nicht zu leugnen ist, macht man darüber blöde Witze.
Schuld waren sowieso die anderen.
Und was da wirklich passierte, merkte man erst, als es vorbei war.
Und immerhin hat man es getan, weil man an die Idee geglaubt hat.
Man ist im Studium und im Gymnasium doch so erzogen worden.
Gut, das mit "Morgen die ganze Welt", der global Player, das lief aus dem Ruder.
Sowas, meinte der Chefredakteur, wäre doch mal nett, als Bestandsaufnahme, um den Lesern im Ausland die "deutsche Krankheit" in der Gegenwart zu erklären.
Doch.
Das Thema hat was.
donalphons, 18:24h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 25. Dezember 2003
Time2Market
Es gibt nur einen Aspekt, der beim Buch nicht veraltet ist: Die Möglichkeit, es zu kommerzialisieren und profitabel zu betreiben.
Ansonsten sind die Basistechniken zwischen 100 und 1600 Jahre alt, und die Vertriebsstrukturen basieren auf den Bedürfnissen des frühen Neuzeit. Es gibt 2 Programme, Winter und Sommer, und wenn es nicht gleich klappt, dauert es nochmal 6 Monate. Zwischen Manuskriptabgabe und dem fertigen Text liegen 3 Monate, wenn es schnell geht, und der Autor einen guten Verlag hat.
Davor sollte man schon an ein paar Wettbewerben teilgenommen haben, ein Netzwerk aufbauen, ein paar obligatorische Absagen kassieren. Zwischen Schreiben und Buch liegen eineinhalb, zwei Jahre, und für Internet-Schreiber ist das in etwa das Gefühl einer Kampfjets, der mit Mach 2 in ein stehenden Hindernis einschlägt.
Und oft genug genauso verheerend. Die durch Wettbewerbe generierte Awareness für junge Autoren ist längst verpufft. Der Stil des Jahres 2002 ist heute schon wieder veraltet. Nichtsdestotrotz quetscht man die Innerlichkeitsdudelei in einen Markt, den es nicht gibt.
Niemand käme auf die Idee, einen Blogeintrag 19 Monate rumliegen zu lassen und zu glauben, er könnte dann noch von Interesse sein. Literatur ist nichts anderes, aber weil es alle trifft, ist sie eben ein paar Jahre hinten dran.
Das nennt man dann Kunst.
Ansonsten sind die Basistechniken zwischen 100 und 1600 Jahre alt, und die Vertriebsstrukturen basieren auf den Bedürfnissen des frühen Neuzeit. Es gibt 2 Programme, Winter und Sommer, und wenn es nicht gleich klappt, dauert es nochmal 6 Monate. Zwischen Manuskriptabgabe und dem fertigen Text liegen 3 Monate, wenn es schnell geht, und der Autor einen guten Verlag hat.
Davor sollte man schon an ein paar Wettbewerben teilgenommen haben, ein Netzwerk aufbauen, ein paar obligatorische Absagen kassieren. Zwischen Schreiben und Buch liegen eineinhalb, zwei Jahre, und für Internet-Schreiber ist das in etwa das Gefühl einer Kampfjets, der mit Mach 2 in ein stehenden Hindernis einschlägt.
Und oft genug genauso verheerend. Die durch Wettbewerbe generierte Awareness für junge Autoren ist längst verpufft. Der Stil des Jahres 2002 ist heute schon wieder veraltet. Nichtsdestotrotz quetscht man die Innerlichkeitsdudelei in einen Markt, den es nicht gibt.
Niemand käme auf die Idee, einen Blogeintrag 19 Monate rumliegen zu lassen und zu glauben, er könnte dann noch von Interesse sein. Literatur ist nichts anderes, aber weil es alle trifft, ist sie eben ein paar Jahre hinten dran.
Das nennt man dann Kunst.
donalphons, 02:04h
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Montag, 22. Dezember 2003
Nachts in der kleinen Stadt
ziehen seltsame Leute durch die Strasse. Sie sind betrunken, sie tragen billige Kleidung, sie reden in einem seltsamen Dialekt. Aber sie sind zufrieden mit ihrem Dasein, sie sind mit sich im Reinen, und auf ihre Art haben sie den Zustand der vollkommenen Kontemplation erreicht.
Nie war die elitäre Popkultur der Tristess Royal so tot wie angesichts dieser jungen Menschen, die noch nicht mal wissen, was das ist, Popkultur. Sie sind zufrieden. Sie brauchen das Gewäsch nicht. Und sie sind der Markt, der bedient wird. Es geht auch ohne Kultur. Bohlen ist Pop. Naddel ist Pop. Pop ist, wenn´s knallt. Pop kann so richtig ekelhaft sein.
Nie war die elitäre Popkultur der Tristess Royal so tot wie angesichts dieser jungen Menschen, die noch nicht mal wissen, was das ist, Popkultur. Sie sind zufrieden. Sie brauchen das Gewäsch nicht. Und sie sind der Markt, der bedient wird. Es geht auch ohne Kultur. Bohlen ist Pop. Naddel ist Pop. Pop ist, wenn´s knallt. Pop kann so richtig ekelhaft sein.
donalphons, 01:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 20. Dezember 2003
Neue toitsche literatuhr
Sie haben sich wirklich Mühe gegeben: Halbgare Journalisten aus trendigen Magazinen und TV-Puppen angesprochen, Ideen entwickelt, Märkte analysiert. So wie KiWi wollten sie nicht sein, eher das hippe Münchner Gegenstück dazu. Und damals schien alles möglich, solange die Autorin ihre Telefonsexstimme bei Harald Schmidt uns Mikro hauchen durfte.
Die Notbremse zogen sie erst, als sie wegen unsolider Finanzierung von Büchern ins Gerede gekommen waren. Von den Agenten über den Tisch gezogen, das Buch dann vergeigt und einhellig verrissen, das war mehr als ein normales Scheitern. Die Verantwortlichen gingen erst mal auf Tauchstation, dann wurde der Verlag verkauft, und jetzt herrscht Totenstille.
Die Autoren finden sich bei Book on Demand wieder. Für den Krabbeltisch ist es noch zu früh, obwohl die kritische Marke für das Ausräumen des Lagers bald erreicht sein dürfte. Überhaupt kann man sich im Moment nicht um so junge Leute kümmern. Man hat andere Sorgen.
Das Überleben des Berichts der älteren Berater zum Beispiel, die den Laden überprüften. In einem grossen Verlagskomplex voller alter Pfennigfuchser ist so ein einzelnes Haus nicht mehr als ein Verschiebebahnhof. Vielleicht in Zukunft nur noch Taschenbuchausgaben. Vielleicht ein Merger, bei dem nur der Name übrig bleibt, und die Erinnerung an das komplette Versagen in Sachen Popliteratur.
Die Notbremse zogen sie erst, als sie wegen unsolider Finanzierung von Büchern ins Gerede gekommen waren. Von den Agenten über den Tisch gezogen, das Buch dann vergeigt und einhellig verrissen, das war mehr als ein normales Scheitern. Die Verantwortlichen gingen erst mal auf Tauchstation, dann wurde der Verlag verkauft, und jetzt herrscht Totenstille.
Die Autoren finden sich bei Book on Demand wieder. Für den Krabbeltisch ist es noch zu früh, obwohl die kritische Marke für das Ausräumen des Lagers bald erreicht sein dürfte. Überhaupt kann man sich im Moment nicht um so junge Leute kümmern. Man hat andere Sorgen.
Das Überleben des Berichts der älteren Berater zum Beispiel, die den Laden überprüften. In einem grossen Verlagskomplex voller alter Pfennigfuchser ist so ein einzelnes Haus nicht mehr als ein Verschiebebahnhof. Vielleicht in Zukunft nur noch Taschenbuchausgaben. Vielleicht ein Merger, bei dem nur der Name übrig bleibt, und die Erinnerung an das komplette Versagen in Sachen Popliteratur.
donalphons, 01:41h
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Freitag, 19. Dezember 2003
0,5-Generationen-Konflikt
Bei der Frage in grösserer Runde, was Tempo für uns bedeutet hat, und wer der bekannteren Autoren wie einzuschätzen ist, fiel ein Zitat, bei dem auch Verehrer der 100 Zeilen Hass grinsen müssen: Biller sei der Nils Ruf der 80er Jahre.
Eine Beleidigung? Durchaus. Für wen? Schwer zu sagen, wahrscheinlich für beide.
Billers weiteren Lebensweg berücksichtigt, stellen sich für Ruf spannende Fragen. Wie sieht ein verbotener Liebesroman von Ruf aus? Welche Randgruppe stellt er in das Zentrum seiner Arbeiten? Und womit soll sich dieser Wicht quälen, ausser seinem läppischen, verkorxten Ego?
Vielleicht ist der Vergleich vor allem eine Beleidigung für die Zeit, in der die WIRs des Herrn Illies existieren.
Eine Beleidigung? Durchaus. Für wen? Schwer zu sagen, wahrscheinlich für beide.
Billers weiteren Lebensweg berücksichtigt, stellen sich für Ruf spannende Fragen. Wie sieht ein verbotener Liebesroman von Ruf aus? Welche Randgruppe stellt er in das Zentrum seiner Arbeiten? Und womit soll sich dieser Wicht quälen, ausser seinem läppischen, verkorxten Ego?
Vielleicht ist der Vergleich vor allem eine Beleidigung für die Zeit, in der die WIRs des Herrn Illies existieren.
donalphons, 03:08h
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Sonntag, 14. Dezember 2003
Makassar
Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?
Guten Tag, Wahnsinn. Sie sind ja rappelvoll.
Ja, wir haben gerade eine neue Lieferung bekommen. Erstklassige Ware. Der Verkäufer ist offensichtlich stolz auf sein vollgestopftes 2nd-Hand-Möbel-Geschäft.
Das war mal ein Startup, oder?
Stimmt. Das hier ist die letzte Fuhre eines schicken Online-Marketeers, von dem er dreimal die gesamte Einrichtung bekam. Früher, Ende der 90er Jahre war einfach zu viel Geld im Markt. Wenn die Firmen expandierten und neue Räume bezogen, liessen sie ihn die alten Möbel abholen und richteten sich neu ein.
Dieses Interieur wurde angeschafft, bevor sie sich auf den Börsengang vorbereiteten. Und es sind wirklich schöne Möbel. Ein grosser Teil ist kaum benutzt worden, denn nach den ersten Verzögerungen verschlankten sie sich. Ein Berater-Team sagte damals zu ihnen, man könnte das sicher auch mit zwei Drittel der Leute machen. So seien es zu viele, keine Chance auf eine ordentliche Rendite. Sie sassen an einem mandelförmigen Konferenztisch aus Makassar, genau wie der, der vorne im Schaufenster kaum Platz hat.
Man entliess die Leute und behielt die Möbel. Es spielte keine Rolle, ob die Möbel rumstanden, denn die Räume waren auf drei Jahre gemietet, mitsamt einer nicht gerade billigen Option auf ein weiteres Stockwerk. Es war genügend Platz, um die Möbel in den leeren Zimmern stehen zu lassen. Die Zeit, sich mit der Untervermietung zu beschäftigen, hatten sie nicht. Denn von da an ging alles rasend schnell, und obwohl es über zwei Jahre dauerte, hatten sie nie Zeit zum Nachdenken.
Jetzt haben sie Zeit. Die Abwicklung machen andere. Die Möbel verstopfen das Geschäft, und das Lager ist brechend voll.
Wissen Sie, sagt der Verkäufer, früher mussten es jedes Jahr neue Möbel sein, allein schon wegen der Abschreibung. Heute gehen sie zum 3. Quartal pleite, und ich bekomme die Möbel immer noch pünktlich vom Insolvenzverwalter. Naja. Gefallen Sie Ihnen?
Nein, wehre ich mich gegen die sales attack, nein, sorry. Ich habe nur diesen Makassartisch da vorne gesehen, und dachte, ich kenn den irgendwoher.
Sie verstehen was davon. Eine exklusive Einzelanfertigung.
Makassar, Mies van der Rohes Lieblingsholz. Ein Stück Goldenes Zeitalter für Entrepreneure. Und Berater, die früher Kulturhistoriker waren. Auf Wiedersehen.
Guten Tag, Wahnsinn. Sie sind ja rappelvoll.
Ja, wir haben gerade eine neue Lieferung bekommen. Erstklassige Ware. Der Verkäufer ist offensichtlich stolz auf sein vollgestopftes 2nd-Hand-Möbel-Geschäft.
Das war mal ein Startup, oder?
Stimmt. Das hier ist die letzte Fuhre eines schicken Online-Marketeers, von dem er dreimal die gesamte Einrichtung bekam. Früher, Ende der 90er Jahre war einfach zu viel Geld im Markt. Wenn die Firmen expandierten und neue Räume bezogen, liessen sie ihn die alten Möbel abholen und richteten sich neu ein.
Dieses Interieur wurde angeschafft, bevor sie sich auf den Börsengang vorbereiteten. Und es sind wirklich schöne Möbel. Ein grosser Teil ist kaum benutzt worden, denn nach den ersten Verzögerungen verschlankten sie sich. Ein Berater-Team sagte damals zu ihnen, man könnte das sicher auch mit zwei Drittel der Leute machen. So seien es zu viele, keine Chance auf eine ordentliche Rendite. Sie sassen an einem mandelförmigen Konferenztisch aus Makassar, genau wie der, der vorne im Schaufenster kaum Platz hat.
Man entliess die Leute und behielt die Möbel. Es spielte keine Rolle, ob die Möbel rumstanden, denn die Räume waren auf drei Jahre gemietet, mitsamt einer nicht gerade billigen Option auf ein weiteres Stockwerk. Es war genügend Platz, um die Möbel in den leeren Zimmern stehen zu lassen. Die Zeit, sich mit der Untervermietung zu beschäftigen, hatten sie nicht. Denn von da an ging alles rasend schnell, und obwohl es über zwei Jahre dauerte, hatten sie nie Zeit zum Nachdenken.
Jetzt haben sie Zeit. Die Abwicklung machen andere. Die Möbel verstopfen das Geschäft, und das Lager ist brechend voll.
Wissen Sie, sagt der Verkäufer, früher mussten es jedes Jahr neue Möbel sein, allein schon wegen der Abschreibung. Heute gehen sie zum 3. Quartal pleite, und ich bekomme die Möbel immer noch pünktlich vom Insolvenzverwalter. Naja. Gefallen Sie Ihnen?
Nein, wehre ich mich gegen die sales attack, nein, sorry. Ich habe nur diesen Makassartisch da vorne gesehen, und dachte, ich kenn den irgendwoher.
Sie verstehen was davon. Eine exklusive Einzelanfertigung.
Makassar, Mies van der Rohes Lieblingsholz. Ein Stück Goldenes Zeitalter für Entrepreneure. Und Berater, die früher Kulturhistoriker waren. Auf Wiedersehen.
donalphons, 22:41h
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