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Mittwoch, 5. Februar 2014

V wie Virus

Ich habe mich während des Studiums einmal mit Sonderbestattungen beschäftigt, und die treten gemeinhin auf, wenn Leute sterben, wie sie es sonst nicht tun. Die übergrosse Menge der Betroffenen ist arm und es passiert plötzlich: Krieg, Krankheit, Hunger und meistens eine Kombination aus all den Gründen. Hat man die Bestattungen und dazu auch noch schriftliche Überlieferung, kann man Morbidität und Mortalität ausrechnen, was immer ein sehr interessantes Ergebnis ist.



Ich erinnere mich momentan daran, weil wir hier ja relativ abgeschieden vom sonstigen Urlaubervolk etwas jenseits von Puerto de la Cruz sind. Nah genug, um hinunter zu laufen, aber oben auf der Klippe viel zu hoch, um hinaufzugehen, wenn man hier nicht wohnt. Der Blick ist spektakulär und man muss wirklich nur die Tür schliessen, um mit dem Atlantik allein zu sein. Dadurch sitzt man beim Essen natürlich zusammen, und dadurch macht der Virus auch seine Runde. Morbidität mehr als 30% und Inkubationszeit 5 Tage, wie ich erkennen durfte. Und angesteckt habe ich mich natürlich da, wo es so oft passiert: Bei der Pflege eines anderen Erkrankten. Das fiese ist, man denkt erst, dass es etwas mit dem Essen zu tun hat und bis man begreift, dass es ein Virus ist, hat man selbst eine unschöne Nacht.



Der Virus befällt alt und jung und wenn das hier ein Schiff wäre, stünde es unter Quarantäne. Der lockere Umgang der einheimischen Apothekerin und deren Frage, aus welchem der beiden 5-Sterne-Hotels hier oben man denn käme, beruhigt zusammen mit dem Versprechen, dass es genauso schnell verschwindet, wie es gekommen ist. Wirklich gefährlich ist es nur dann, wenn man beim Brechen umfällt, ohnmächtig wird, oder erstickt. In der Folge jedenfalls sind immer wieder bekannte Gesichter an der Tafel für ein, zwei Tage verschwunden, und tauchen schlanker wieder auf. Details dazu möchte ich ersparen, es ist jedenfalls nicht ohne Risiko, in tropische Breiten zu fahren. Das kommt von hier. Ich habe es bald hinter mir und schleppe es nicht mehr ein, aber wer weiss, 5 Tage Inkubationszeit sind lang.



Jedenfalls, das Zeug ist hochgradig ansteckend und mit ein paar Modifikationen könnte die Natur daraus auch was richtig fieses machen. Bislang ist es keine Entlastung der Rentenkasse geworden, sondern nur ein Geschäft für Ärztehäuser und Apotheken, die hier spottbillige Tabletten anbieten, die den Magen dann neu zementieren. Ich liege flau im Bett, aber ich habe noch den Balkon, eine Decke und Bücher, etwa Belles Lettres von Charles Simmons, das so lebensecht geschrieben ist, dass ich gar keine Lust habe, zurück in die Sphäre anderer Printprodukte zu fahren, und Radfahren geht auch nicht.

Nun ja. Hauptsache, es ist überlebbar. Auch wenn es sich die ersten paar Stunden kaum so anfühlt.

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Montag, 3. Februar 2014

Die Helmut Kohl des Feminismus

Vor lauter Binnen-I, Herrschaftsfreiheit und Critical Whiteness wird es auch diesmal keine Frau in dem Bereich schaffen, die Schwarzer bei den Frauenrechten abzuservieren, wie ja auch Hoeness dank der Vereinsmitglieder weiter beim FCB führend mitspielt.

Der Vergleich, dass viele Feministinnen auch nur schreigeile Pöbler sind, die im jeweiligen Oval gern die Sau rauslassen und ansonsten alles Unpassende ihrer Helden wegdrücken, ist nicht zulässig, aber doch naheliegend.



Zu diesem scheusslichen Thema ein hübsches Bild des Morgens von Teneriffa.

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Donnerstag, 23. Januar 2014

Folgefehler

Keine Radbilder heute.

Ich war eigentlich recht schnell mit der eigentlichen Arbeit fertig, aber es ist kein Geheimnis, dass die FAZ in grossem Umfang Javascript einsetzt, weshalb Front- ud Backend der Blogs anders als bei Wordpress sind. Ich habe schon zu Beginn gesagt, dass es "a pain in the ass" wird, weil man bei jedem Update die Kompatibilität vorne und hinten überprüfen muss.

Oder auch nicht. Dann entdecken es blöderweise diejenigen, die damit arbeiten. Weil Funktionen fehlen und Datenbanken und Plugins verückt spielen. So war das heute. Das Layout schaut wegen der unzureichenden Bildeinbindung immer noch übel aus. Die anderthalb Stunden, die ich für meine saubere Arbeit und einen halben Hack vorbei am System bezahlt habe, habe ich dann nicht auf dem Rad verbracht. Sondrn genervt auf dem Sofa.



Und später statt dessen im Specher aufgeräumt und ein paar Sachen gefunden. Meine Jugend und man muss ehrlichkeitshalber sagen: Die krasse Inkompetenz und Arroganz, wie ich sie vom Radio her kenne, ist im Internet dann doch nicht so vorhanden. Hier bin ich weitgehend mein eigener Chef und mit Ausweichblog kann ich sogar nur das befüllen - ein Link bei der FAZ hinüber wird hoffentlich auch möglich sein, wenn die Software ansonsten gar nicht mehr mögen sollte. Ich tue ja nur meine Arbeit. Und ich habe eine Ersatzplattform. Oh und einen Focusrite Vorverstärker hinter dem Röhrenradio habe ich auch noch gefunden.



Ich bin damals in München sehr schnell ausgezogen und Radio war zu jener Zeit nicht mehr als eine schale Erinnerung an die Erfahrung, dass Leistung nicht zwingend relevant ist, um das einmal nett zu sagen. Irgendwo sitzt einer mit Sendelinzenz, und der entscheidet. Und ist oft eine unerfreuliche Erscheinung. Das Radio hat mich nachgerade ins Internet und seine Freiheit getrieben, und ich hatte trotzdem meinen Spass, und ich habe viel gelernt (und in dem Punkt kann sich sogar den Michael Seemann verstehen, dass er für sein Buch seine Freiheit auch im Netz sucht, selbst wenn er sich dafür die Ketten seiner Geldgeber eingehandelt hat). Also, ich habe viel gelernt. Autodidaktisch, wie immer natürlich. Wie auch das Reparieren von Rädern. Das ist übrigens lustig: Gesucht habe ich eigentlich nach einem Vorbau und nicht nach dem verschollenen Radiozeug.



Weil der Vorbau im neuen Projekt eingerostet war.

Das kommt aus Frankfurt, genauer, aus dem Gallusviertel, und wie sich jetzt zeigt, wurde es eine Weile ganz mies behandelt. Man hat es wohl so, wie es war, einfach eine Weile achtlos wie eine Blogsoftware verrotten lassen. Und die Verkäuferin meinte, weil sie es nicht verschicken wollte, dass sie es ja vielleicht einem Bekannten geben kann, der auch in er FAZ arbeitet.

Es wäre genau derjenige gewesen, der das Javasccript ursächlich verschuldet hat. Dem nicht verpflichtet zu sein, war mir dann die 39,90 Euro Versand wert. Vielleicht ist das ja auch ein generell Frankfurter Problem, Räder, Javascript, Bankenbilanzen, Finanzprodukte, Missbrauch von Crative Commons, Verquickung von Interessen, alles eine Sosse der Schludrigkeit. Ich weiss es nicht. ich weiss nur: Das geht so nicht weiter. Dieses Rad wird bayerisch funktionieren und nicht weiter hessisch gammeln. Irgendwer muss ja irghenwann anfangen, die Sachen gut zu machen.

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Montag, 20. Januar 2014

Hurra, Neuviermietung in bester Münchner Lage!

Mal schauen, wie viele Funktionsfrettchen und Salesgierhälse, mit Schufa und Gehältern wedelnd, diesmal auf 1 normalen, angenehmen Zeitgenossen kommen.

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Samstag, 11. Januar 2014

Die Pollen fliegen auch schon

ich merke das erst in der Lunge, bevor ich es sehe. Das Frühjahr bricht sich mit aller Macht Bahn.





Die ist trotzdem - ich habe vorher die erste Hismanal des Jahres geschluckt - die erste grössere Tour mit dem Chesini. Denn grosses haben wir damit vor.





Moderne Räder dieser absoluten Spitzenkategorie sind gut 4 Kilo leichter, aus Carbon und nichts ist mehr auf Glanz und Schönheit hin optimiert, aber das macht nichts. Wenn man erst mal fährt, ist der Unterschied nicht so gross.





Es komt aus Verona und es geht nach Veroma. Das wird eine schöne, runde Geschichte, und sie beginnt hoffentlich bald. Nicht nur die Pollen fliegen, ich will auch fliegen.

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Mittwoch, 8. Januar 2014

Open Petition, eine Nonmention und die Meinungsfreiheit

Nehmen wir mal an, es gibt da etwas im Netz, das uns nicht gefällt. Sagen wir mal, da ist so eine Gruppe, die hat etwas gegen reiche Menschen mit Vorlieben für Silber.

Und weil das natürlich nicht zu verhindern ist - wir leben in einem Rechtsstaat mit Eigentumsgarantie, der uns allerdings nicht vor Auslachen schützt - wollen sie, dass an der Schule wenigstens nicht darüber gesprochen wird, dass reiche Menschen mit Vorlieben für Silber ganz normal sind.

Weil das aber Thema an der Schule ist, wollen sie ein Gesetz dagegen.

Ja, das ist natürlich lächerlich, so lächerlich wie ihre Kommentare. Alle machen mit, die Antifa, die katholishen Landfrauen, die Migrantenbewegung und überhaupt, schreiben sie, wie pervers ist das denn.



Was soll man tun?

Nun, ich würde sagen: Nichts. Oder halt nein, nicht nichts, sondern eben dafür werben, wie schön es sein kann, Silber zu besitzen. Es hat ja verifizierbare Vorteile.

Ich kann sie auch auslachen, oder noch mehr Silber kaufen.

Etwas anderes ist es, wenn ich, sagen wir mal, 100 Freunde dazu bringe, sich im Netz dafür einzusetzen, dass die Petition ersatzlos gestrichen wird, weil sie natürlich irgendwie gegen mein Wohlbefinden verstösst. Das wäre schon mal ein Versuch, die Meinungsfreiheit der anderen zu erschweren. Legitim, aber man weiss ja von der anderen Seite, wie schnell so etwas in einen Shitstorm umschlagen kann.

Nochmal etwas anderes wäre es, wenn meine Freunde dann anfangen würden, alle, die sagen, so sei das halt in einer Demokratie, blocken würden, in der Hoffnung, dass Twitter ihre Accounts löscht. Das wäre dann noch ein Schritt weiter, denn so ein suspendierter Account macht es nicht so leicht, sich zu äussern. Und es betrifft ja auch noch andere. Die ich für Helfer der Gegenseite halte, die es aber vielleicht gar nicht so meinen. Egal! Weg mit denen. Wer nicht mein Silberfreund ist, soll das Maul halten.

Dann geht das schief, denn natürlich sind viele nicht erbaut, wenn ich Leute, die nur für die Freiheit der Meinung eintreten, mit meinem freidrehenden Mob zum Schweigen bringe. Es kommt einer daher und schreibt in der Zeitung darüber, wie ich das mache und wer da alles dahinter steckt. Irgendwie sehe ich gerade nicht mehr so gut aus.

Meine 100 Terrorfreunde giften aber nicht nur die Petition an, sondern auch die Plattform, auf der sie steht. Das ist eine nette, freundliche und bislang unauffällige Orga, die sich an die Gesetze hält und auch in diesem Fall, auch wenn es mir nicht gefällt.

Und das passt mir alles überhaupt nicht. Ich hätte es einfach gern weg, ich fühle mich da im Recht und reden will ich auch nicht. WEG DAMIT!!!!11!!1 Scheiss auf die Gesetze und die Meinungsfreiheit, die müssen einfach weg.

Das könnte ich lang fordern. Es würde nichts passieren. Weil man mich nach der ganzen Vorgeschichte nicht mehr als den netten Silberfreund sieht, sondern als Teil eines Mobs, der rücksichtslos Eigeninteressen durchsetzt.

Ich bin an dieser Stelle in einer extrem unguten Lage. Ich bin ziemlich isoliert, und jetzt merke ich, dass ich irgendwie exakt jene Mitte erreichen müsste, die meine Freunde in letzter Zeit zum Feinden erklärt hat, weil, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.

Da bieten sind zwei Strategien an. Die eine - und sinnvolle - wäre, der Mitte klar zu machen, dass man da wohl ein wenig zu weit ging und das so nicht meinte. Natürlich ist es nicht leicht, sich zu entschuldigen, wenn man die ganze Welt als Blechnapfgrattler bezeichnete, aber man kann es wenigstens versuchen. Versuchen lassen. Sich eine Mehrheit organisieren, Verständnis aufbauen. dazu lernen und zumindest mal eine Weile die eigene Theorie des Silbrbesitzen hintan zu stellen. Dann kann es sein, dass es sich einrenkt und die Mehrheit die Idioten da mit der Petition auch auslacht.

Die andere Methode ist es, sich zu verstellen,dorthin zu gehen, wo noch keiner begriffen hat, dass man zur Silbernen Armee Fraktion gehört und alles hasst, was anders ist, und so zu tun, als wäre man ein besorgter Bürger - und dann gar nicht gross auf die Petition eingehen, sondern auf die Betreiber der Plattform als schwächstes Glied in der Kette. Und denen als Scheinneutraler die Hölle heiss zu machen. Ihren Ruf zu ruinieren, sie vorzuführen.

......................

Ich mag die Petition, die gerade in Baden-Württemberg gegen die Gleichbehandlung sexueller Orientierungen im Unterricht läuft, nicht. Ich finde das Ding in allerhöchstem Masse unerfreulich. Es ist nicht schön, dass es im Rahmen des Grundgesetzes ist, das zu fordern, aber es ist auf der anderen Seite auch der Grund, dass ich die gleiche Freiheit habe. Überhaupt, Meinungsfreiheit wird eigentlich immer erst dann spannend, wenn es keine Meinungsgleichheit ist. Und so mies es mir erscheint, so sieht man doch, wie es teilweise zugeht, und was noch zu tun ist.

Nehmen wir mal an, der Shitstorm, der momentan vor allem durch Vertreterinnen des extremen Feminismus getragen wird, hätte Erfolg. Nehmen wir an, es gelänge denen, Open Petition zum Rückzug zu bewegen. Gern auch mit dem besagten Verführen, die unter falschen Flaggen segeln. Was würde sich dann ändern?

Unter den 58.000 Unterzeichnern ist sicher einer, der sowas an einem Nachmittag nochmal neu programmiert. Die Leute würden wieder unterschreiben und zwar mit dem Gefühl, dass eine Lobby der anderen Seite wirklich ihre Freiheit einschränkt - und es wäre nicht mal falsch. Sie würden es allen erzählen und sie hätten leider recht. Im Prinzip würde man 58.000 nur weiter in ihrem Hass und kruden Weltbild bestärken. Und die andere Seite wäre bestärkt in der Erfahrung, dass es geht. Dass sie mit solchen Methoden durchkommen.

Und würde ich mich als Libertin dann hinstellen und sagen: Hey, ich will, dass auch das Tragen von Abendkleidern, schicker Brillen, Perlenketten und hemmungslo-wildes Treiben in historischer Verkleidung auf Schlössern erklärt wird, und dieses noch und jenes noch, und man kann das doch auich fürstlich entlohnen, wenn man mal eben 20 Damen braucht und es ist prima., wenn sie das nicht erst Mitte 20 mühsam herausfinden und Mätressen sind Teil des Alten Europa

Dann hätte ich beide Gruppen aber sowas von an meinem Allerwertesten, wie ich das eigentlich gar nicht verdiene. Ich mein, es geht um Sex. Das soll jeder so machen, wie er will. Aus. Fertig. Ich will da keinen Pastor an meinem Bett und keine Zeitschriftentante. Die Sexualpraktik, gegen die nicht irgendjemand auf der Welt etwas hat, die gibt es nicht, und auch ich finde das alles nicht gerade begehrenswert. Das darf auch jeder sehen, wie er will. Wenn man für den anderen ansatzweise ein klein wenig Verständnis übrig hat, ist das schon mal ein guter Anfang. Da kann man vielelicht irgendwie zusammenleben.

Aber genau das wollen die Zündler auf beiden Seiten nicht. Beide leben prima, wenn die einen weiterhin sich von Schwulen und Lesben gstört zeigen können, und die anderen ihre Rape Culture basteln. Die einen können dann ihre Moral hochhalten und die anderen Beiträge schreiben, wie doof sie küssende Heten finden. FINDE ICH JA AUCH wenn ich eine Abfuhr bekam, an der Kreuzung stehe und auf der anderen Seite knutscht eine zweite Romy irgendeinen Idioten, den ich hasse hasse hasse.

Aber der Kampf um die Akzeptanz läuft nun mal nur dann gut, wenn man die Mehrheiten dazu bringt, den Standpunkt zu verstehen. Auf diese Art und Weise haben Schwule in den USA nicht Dr. Laura zum Verschwinden gebracht, aber ihren Wirkungskreis eingegrenzt. Natürlich könnte man jede schwule Radioshow auch eine Stunde lang nur einen auf Mädchenmannschaft und marginalisiert machen, aber das machen die nicht. Die haben begriffen, dass es darum geht, Mehrheiten zu finden, selbst um den Preis eines Hamburger OBs und eines FDP-Vorsitzenden. Idioten links liegen lassen und zum Rest sehr charmant sein - das geht.

Aber damit man sie links liegen lassen kann, müssen sie irgendwo ihren hässlichen, abschreckenden Sumpf haben. Bei Open Petition kann man wunderbar zeigen, was das für Leute sind, dann überlegt sich der Rest, ob er wirklich mit sowas ins Bett steigen will, die sind nämlich ein paar Nummern zu krass drauf. Man muss dankbar sein, dass die so vernagelt sind. Das macht es einfacher, zum Rest zu sagen: Komm schau, also...

Und man darf selbst nicht selbst genauso vernagelt sein. Die Meinungsfreiheit, die die in ihrem finsteren Loch nutzen, macht für die Klugen und Gewitzten so viele Räume und Freiheiten auf. Das sollte man nutzen, und sich fern, weltenfern von denen halten, die denken, sie machen mit Tricks und Mobs die Plattform platt. Das ist nicht die gleiche Front. Das sind die, die man bei nächster Gelegenheit, bei der kleinsten Abweichung ihrer Norm, wieder an der Gurgel hat.

Am Rande, das habe ich selbst auf die harte Tour bei Politically Incorret gelernt. Wir haben die letztlich damals von Myblog vertrieben. Toller Sieg, dachten wir.



Wir hätten besser lustige Katzenbilder für unsere Sache posten sollen.

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Dienstag, 7. Januar 2014

Die Radsaison 2014 ist eröffnet!

Nach dem Gesetz der Wetterkapriolen durch den Klimawandel kommt ohnehin kein Winter mehr.



Das ist schlecht für das Rodeln, das dieses Jahr eindeutig nicht mehr geht, aber andererseits waren die letzten beiden Winter hart genug.



Und weil es auch nicht nett ist, wenn ich nach Teneriffa fahre und der rest hier friert, ist es aucg gut für das Zusammenleben.



Man muss der Lage nur die guten Seiten abgewinnen; zwei Stunden jedenfalls hält man es schon auf dem Rad aus.



Man darf halt nicht gar so schnell rasen, man darf statt dessen etwas trödeln, und ausserdem ist es ja wirklich schön, man kann auch einfach in die Landschaft blicken.



Das ist noch nicht viel, aber vielleicht beginnen dann auch die grossen Touren früher. Letztes Jahr etwa dachten wir daran, im Februar eine Alpenüberquerung zu machen - die ersoff dann im Schnee. Dieses Jahr - man sieht von hier aus die Berge - ist es nicht undenkbar.



Schnee und Eis kamen auf dieser Welt noch nie zu früh wieder. Man muss nehmen, was man kriegen kann, und es könnte dieses Jahr recht viel werden.

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Samstag, 4. Januar 2014

Am Fluss

Nach dem letzten Jahr und seinen Fluten bleibt ein komisches Gefühl, wenn man hinausfährt zum grossen, braunen Strom, der hier nie so schön wie bei Dürnstein ist, wo der Frauenmörder von Bidlabuh seine Adelheid hineingeworfen hat.



Überhaupt ist Bidlabuh eine Sammlung schöner, alter Frauennamen, und dass Dorothee fehlt, ist nicht so schlimm, denn der Name ist CSU-verbrannt. Jedenfalls, ruhig liegt der Fluss da und man denkt sich so: Was wird er dieses Jahr machen?



In Amerika frieren sie unter einer Wetterlage, die atypisch ist wie jene, die uns letztes Jahr dieses Hochwasser brachte. Was damals gesagt wurde - in unseren Breiten nehmen solche Erscheinungen zu - scheint sich zu bewahrheiten, und wenn das hier so weiter geht, bekommen wir auch noch einen der wärmsten Winter seit langem.



Und keine flutbringende Schneeschmelze im Frühjahr, mangels Schnee, aber wer weiss schon, was dann kommt. Am Tegernsee haben sie Angst vor einem Stauwehr und dass sie zur Rettung von Rosenheim abgesäuft werden, hier bleibt eine gewisse Anspannung. Das Vertrauen in die Beherrschbarkeit ist einfach weg. Auch wenn sich in Flussnähe wieder Häuser gut verkaufen lassen an die, die nichts wissen.



Die Natur kennt das, was wir als "Katastrophen" bezeichnen nicht. Etwas passiert, etwas verändert sich, die Natur macht da beste daraus, nach 10, 200 Jahren ist das weg. Mit Ausnahme von Fukushima natürlich, diesem Irrsinn, den man uns vergessen machen möchte. Das strahlt noch etwas länger. Da brauchen wir und gar nicht über einen Fluss beschweren. Die Hölle, das sind wir selbst.

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Freitag, 3. Januar 2014

Ziellos

So ging es also los, das Jahr. Kalt und sehr, sehr windig. Letztes Jahr war es windstill, da dauerte die Knallerei lang, dieses Jahr war es schwer erträglich, da war es bald vorbei



Ein Wahnsinn. Weil der Himmel klar war, so klar, wie er eben nur in eiskalten, dunstfreien Winternächten ist. Ohne Ballerei, wenn man ein wenig wartet, sieht mal unendlich viele Sterne, die Milchstrasse ist wie ein weisses Band, das auch einen zustürzt. Natürlich macht das die kamera nicht so mit wie das Geschepper am Schloss.





Zu einem Schloss gehört natürlich auch ein Hoflieferant, und der hat auch auf und rettet über den Tag. Ich mag ja diese Freundlichkeit, dass man nicht gedrängelt wird, dass genug Zeit bleibt, um die Einkäufe schön zu verpacken, und die Wartendenso lange eben überlegen und diskutieren, was sie nehmen. Oder ob ich der bin, der ich bin. Das ist netter als anderswo; 2013 gab es den Fall, da wurde ich mit kamera abgeschossen und mit Vermutung über mein Treiben vertwittert: So ist die Verbitterung der grossen Städte. Ich übe, auch das habe ich gemerkt, einen grossen Einfluss auf Leute aus, denen es weniger gut geht, die packen das dann nicht, und für die werde ich so eine Art fixe Idee. Es gibt zum Beispiel jemand aus dem innersten Zirkel von kleinerdrei, von der ich überhaupt nichts weiss, und die jeden - und davon gibt es wirklich viele - negativen Tweet über mich belobigt. Leicht problembehaftete Prekäre aus - Trommelwirbel - Berlin. Ich stelle mir das ja ziemlich furchtbar vor, vor dem Netz zu hängen und dann immer gleich drücken. Drücken. Drücken. Hoffen dass noch mehr kommt. Da ist mir das vorsichtige Interesse am See doch etwas lieber, wenn ich das so sagen darf.





Bei echten Freunden drückt man nicht öffentlich, man schickt etwas diskret. Bei echten Freuden hält man sich besser zurück, denn das perfekte Leben in diesem Rahmen mündet am Abend in gemeinsames Lasagnekochen, und weil natürlich jeder dachte, der andere bringt sicher keinen Käse mit, sollte man dafür auf gar keinen Fall zu viel anderes essen. Deshalb haben die Schweine auch den Abend überlebt. Nicht einmal zur Nachspeise mit Abstand wäre etwas gegangen, dafür ging der Limoncello, eine Hälfte hier und der rest wurde mitgenommen und ich muss wieder dringend nach Italien. Genau genommen nach Lazise. Ja, sicher, ein Touristenort, aber man stelle sich die Enttäuschung der Gäsrte vor, sie bekommen so etwas und entdecken dann, dass das alles war.





Und so wird auch dieses Jahr wieder alles vom Kleinen ins Grosse gehen, hoffe ich. Es ist ja nicht wirklich so langweilig und vorhersehbar, wie es mitunter scheinen mag, die Schienen, auf denen das Leben verläuft, sind morsch und brüchig und ehe man sich versieht, ist man ganz woanders hingepurzelt. Was letztes Jahr wirklich gefehlt hat, war der Norden und der Osten Siziliens (ausgefallen wegen Strand und Val di Noto). Und Dresden (ausgefallen wegen Hochwasser). Zwei weitere Alpenquerungen mit dem Rad (ausgefallen wegen zu viel Angst, die sich nachher als übertrieben herausstellte). Rom (ausgefallen wegen weil es am Tegernsee auch schön war). Ich wünsche mir nicht viel von diesem Jahr, nur zwei Dinge: Die gesundheit und die Freiheit, das alles zu machen oder auch nicht, wenn es nicht passt. Kleine Ziele. Keine Leistung. Nur ein paar texte und Bilder, und viele, die sich darüber aufregen.

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Dienstag, 31. Dezember 2013

Der beste Marillenknödel mit Sex

Irgendwo im Tal kaufen sie jetzt sicher Böller und Flaschen und bereiten noch etwas vor, aber ich sitze auf einem Stein und schaue den Bergdohlen zu. Es ist kalt und gleichzeitig warm in der Höhensonne. Das ist keine kleine Sache an einem Tag, der andernorts grau für alle ist, die so weit gekommen sind. Man überlebt, um dann so zu leben, sei es unten oder oben.





Ich habe die letzten zwei Wochen etwas getan, was so gar nicht nötig wäre, aber ich habe deutlich reduziert. Mal geschaut, ob ich - gesetzt, dass Annehmlichkeiten wie Wohnung und Heizung da sind - mit 10 Euro am Tag auskomme. Das geht ohne Einschränkungen, und am Ende war trotzdem so viel übrig, dass ich mir für 37 Euro noch einen leicht angebeulten Rennradrahmen leisten konnte, der mir hoffentlich Freude bereitet. KLeine Brötchen, aber fein. das wird ein schönes Projekt.

Mein Intereesse am Grosen und Absoluten ist momentan nicht sonderlich ausgeprägt, ich habe in diesem Jahr etwas zu viel Überheblichkeit und Absolutheit gesehen, aber nur wenig so Gutes gegessen, wie die Marillenknödel fpr 5,90 Euro auf 1800 Meter Höhe im gleissenden Sonnenlicht. Heute hat sich Ponader über meinen Beitrag beschwert, irgndwo da unten im Nebel. 2013 war das Jahr der dogmatischen Kanaillen, und ich sollte noch sparsamer mit ihnen umgehen.





Auf dem Sonnendeck sollte ich öfter sein. Nach Sizilien sollte ich reisen und mich etwas lösen, um mich anderweitig freier zu machen. Ich muss richtig mit der Hand hinlangen und ein paar sehr weitreichende Entscheidungen treffen. 2013 ging - wider Erwarten, 2014 sollte dann wieder laufen. Für mich, zumindest.

Ich habe ehrliche und bange Zweifel, wie es sonst so weiter geht. Ich sehe die Geschwindigkeit, mit der sich manche Ansprekte entwickeln, die anderen banal erscheinen. Dass Audi bald jedes Jahr 1,5 Millionen googlegesteuerte Drohnen auf die Menschheit los lässt und was das bedeuten wird, zum Beispiel. Ich sehe mein Segment im Schwinden, und es wird mich nicht tangieren, aber die Schattenseiten evolutionärer Entwicklungem, das weiss ich als Historiker, sind kein Spass. Vielleicht hilft ja ein höhnisches Lachen, oder einfach mehr olympische Entrücktheit von dieser Welt. Und kleinere Blätter in einem dickeren Format.





Hallo See, hallo Alpen. Wir werden einander nicht missen, es wird viel Zeit sein und wenn der Winter nicht so streng wird, wer weiss, was alles gehen kann. Momentan habe ich immer noch leicht berlinerische Bronchien, aber das legt sich, wenn die Sonne weiter so scheint. Auf die Tage kommt es an und auf die ruhigen Nächte. Ich las heute einen ziemlich erschütternen Beitrag einer Loslösung von der Normalität und vom Weg in die Hölle der reinen Filterbubble; ich bin froh, dort bei den Normalen und Freundlichen wieder einschmelzen zu können.

Das Härteste war das Vertwittern eines Todesfalls in Berlin. Was sind das nur für Leute. Ich weiss nicht, wie ich leben will, aber ich will sterben mit Freunden, die still sind, und dann schon lange, lange vergessen und verschwunden sein. Dazu muss ich jetzt noch nicht mit dem Schreiben aufhören und auch nicht in den nächsten Jahren, aber genau auf die Menschen hinschauen, das sollte ich schon. Ich brauche keinen Nachruf. Ich bin zufrieden mit dem Gelächter, das von mir hoch zur Sonne und in den Nachthimmel dringt.

Ihr aber solltet wirklich mit dem Rauchen aufhören. Ich meine es gut mit Euch.

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