: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 1. Dezember 2006

Buffet in der Provinz

nein, es ist nicht vergleichbar mit dem, was in der Munich Area war. Es ist auch nicht vergleichbar mit den wenigen Glanzstunden der Berliner Gesellschaft - obwohl, wer dabei war weiss, dass auch die Landesvertretungen nicht mehr ganz so gut sind. Und über das Abendessen mit Katzav im Adlon reden wir erst mal besser gar nicht. Im China Club habe ich unter dem Angebot gelitten wie ein Schwein vor der Bratenmachung. Und Bonn, wer es noch kennt, war eine Frechheit - dort habe ich den letzten lebendigen Jäseigel gesehen, im Aussenamt, aber mit Blick auf den Rhein. Insofern muss man der Provinz trotz Zelophan eines lassen:



Es ist genug für alle da. Und es ist genug drauf, es schleimt nicht wie die Wraps, und es ölt nicht wie die Frühlingsrollen, und es ist mehr als die Mozarellaspiesschen. Die Herkunft von der Brotzeit ist nicht zu leugnen, aber wer wird sich beklagen - beim ersten öffentlichen Termin im Kultusministerium gab es Fabriksemmeln mit Käse und drüber gelegten Salzstangerl. es hat sich also was getan, und es könnte schlimmer sein.

Bassd scho, wie man hier so sagt.

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OK, StudiVZ, wir machen einen Deal

Für jedes nicht gepostetes Loch bei Euch nehme ich 25.600 Euro. 3% Sconto bei Barzahlung in kleinen Scheinen. Das ist echt billig, verglichen mit dem Imageschaden.

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Eine Begegnung vor dem Tor

Sie will sofort raus, oder doch nicht, erst nochmal rein, dann raus, rein, gestreichelt werden, raus und nochmal zurück für ein paar Knuspertaschen, raus, nach einer Stunde ist sie wieder da, und als ich sie gestreichelt habe und gehen will, zischt sie zwischen meinen Beinen hindurch in das Dunkel, für eine Fortführung der Party der besseren Katzen im besseren Viertel der Stadt. Von der sie erst gegen vier Uhr heimkommt. Bei meinen Eltern müsste sie draussen schlafen, aber die sind am Tegernsee bei Hannerls Mutter, und sie weiss, dass ich nicht gehe, bis sie kommt. Dann geht sie zum teuersten Ledersessel des Hauses, legt sich auf ihre Decke, ist zufrieden über die Wärme und schläft ein, während ich jetzt erst hinaus muss und über die nebligen Felder zurück in den Stadtpalast radle.

Am Friedhof vorbei, wo Generationen meiner Vorfahren in einem abgesperrten Teil liegen, entlang der alten Festung und dann hinein in die Altstadt führt mein Weg, und im diesigen Orange der Strassenbeleuchtung steht ein Taxi auf der anderen Strassenseite, in das ein paar lärmende junge Leute einsteigen. Das Fahrzeug wendet und fährt durch das gotische Tor in die schmalen Gassen, wo sich der Lärm des Motors langsam in der Stille der Nacht verliert, so still wie der Typ, der auf der anderen Seite neben dem Radweg kurz nach vier Uhr bei Temperaturen knapp über Null im Gras liegt.

Entschuldigung? frage ich ihn. Keine Reaktion. Ich beuge mich hinunter, spreche ihn nochmal an, da kommt langsam Bewegung in ihn, er hebt den Kopf, schaut mich an und lallt: Tom? Guten Morgen, sage ich, etwas beruhigt, denn mein Soll im Tote Auffinden habe ich für die nächsten vier Leben eigentlich schon abgegolten, ich brauche das nicht mehr, danke, der hier ist noch nicht tot, nur fast komatös besoffen, der Gestank bildet selbst in der kühlen Nachtluft eine wenig erbauliche Aura. Er rappelt sich auf, und als er schwankend vor mir steht, sieht er in seinem dunkelblauen Kurzmantel wieder einem Elitestudenten halbwegs ähnlich. Er schaut sich um und fragt, wo Tom und die anderen sind, die waren doch dabei, und wo geht es hier nochmal zum Studentenwohnheim in der engen Gasse, da muss er jetzt hin.

Ich beschreibe ihm den Weg, sage, dass ich auch in die Richtung muss, er nickt, dreht sich um und macht sich prompt in die falsche Richtung, zum Friedhof, davon. Er kommt nicht weit, nach ein paar Metern kippt er um, aber da bin ich schon bei ihm, und erkläre ihm, dass er jetzt mitkommen soll. Langsam, ganz langsam gehen wir in die Altstadt, er versichert sich, dass ich nicht Tom bin und auch nicht Verena und Julia und noch ein paar andere, die ihn an diesem Abend irgendwann verlassen haben. Bei seinem Wohnheim ist sein Kreislauf wieder soweit in Schwung, dass er die letzten Meter halbwegs gerade selbst zur Tür geht, mit einigen Fehlversuchen aufsperrt und ohne ein Wort des Abschieds im Hausgang verschwindet.

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