Last sun standing

Die Donau ist die Grenze. Schon immer gewesen. Keltische Oppida nennenswerter Grösse kommen bis in diese Region vor, erreichen ihre maximale Ausdehnung und verkümemrn weiter nördlich, auch die Römer bleiben hier hängen, weiter nördlich wird es ungemütlich. Hier, über dem grünen Fluss und dem goldenen Urwald an seinen Ufern, stellt sich die Sonne jedes Jahr im Oktober und November einem Endkampf, den sie grandios verliert. Immer noch weitaus besser als der erbärmliche Rückzug vor der anrückenden Kälte aus dem nördlichen Raum von Hamburg, Gelsenkirchen und Berlin, den sie hier bereits hinter sich hat. Hier zeigt sie nochmal, was sie drauf hat, bevor sie sich entgültig auf die letzte Bastion hinter den Alpen zurückzieht.



Ich hatte die letzten Tage ziemlich viel mit Leuten in Berlin - keine Berliner, natürlich - gemailt und telefoniert. Heute morgen, beim Aufwachen in diesem Licht, war dieser kurze Gedanke da, wie es jetzt wäre, in Berlin, diesem unsäglichen Urbanmüll unter dem bleigrauen Himmel, der gerade wieder von einem seiner guten Geister verlassen wird - nie mehr wird man auf ihn bei der Lesung warten und sich fragen, in welchem Zustand er vortragen wird. Kalt ist es da sicher, der Wind ist kein laues Lüftchen, sondern der Stich eines ekelhaften Parasiten, der sich an der Körperwärme vollsaufen wird, bis er dann Ende November seine sibirische Herkunft offenbahrt.

Berlin, das ist der Beweis, dass die menschliche Dummheit der einzig relevante Standortfaktor ist, aber das Monster ist 520 Kilometer weit weg und hat seine eigenen Sorgen, die hier niemanden betreffen. Hier ist nochmal Sonne, für die happy few. Und ich mache jetzt das Bad fertig, denn die Wanne wird ein Wärmebunker, wenn die Sonne entgültig verloren hat.

blödes ende, aber hey, immer nur Qualität ist auch doof

Montag, 30. Oktober 2006, 12:34, von donalphons | |comment

 
Noch weiter nördlich, wo man am Ufer den Bernstein gewinnt und, die Häuser Pferde- und die Schiffe Drachenköpfe tragen, da wird hingegen die Landschaft grandios, und es ist sogar sehr gemütlich, wenn für eine gewisse Zeit die Sonne nicht untergeht. Nun, und für die kalte Zeit, die wirklich ungemütlich ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Sauna oder fröhliches Plündern und Brandschatzen in warmen Ländern.

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Ich bevorzuge Letzteres.

@Don: Gewagtes Wortspiel in der Überschrift. Gefällt mir.
Ich komm übrigens sicher wieder zurück und dann räum ich auf in Berlin, da kannst Gift drauf nehmen.

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Man sollte das mal Modeste Entertainment Inc. stecken, dann gibt´s vielleicht auch mal ein bayerisches Reunionlesen in Berlin - mitsamt am Ratianalschtüama.

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Des könnten wir echt machen!
Irgendwann nächstes Jahr im Frühjahr. Du, der Ratze und ich. Als südländischen Spezialgast, den Meister Mequito und schon ist das Rattenpack perfekt. Bis dahin weiß eh keiner mehr, was eine Bloggerlesung ist. Ich werd immer noch beschissen vorlesen. Dann aber mit spanischem Akzent.

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in und um Barcelona

Hm. So wird das nicht unbedingt was mit dem "spanischen" Akzent. Aber schön ist es da.

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Wir werden Sombreros tragen und abgesägte Flinten und uns drei Wochen vorher nicht rasieren. Am Kneißl Mathias sei Saubande sollen sie uns heissen.

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Adelante, Hombre!
So hätte ich mir einen Don Alfonso eigentlich auch vorgestellt. Vamos a las caballos, a las armas, tierra e libertad, patria libre o morir, no pasaran, pasaremos!

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OriginalesSchuhplattln käme in Berlin wohl doch nicht so gut. Dabei kann man nur schlecht vorlesen.

ausserdem haben das die stadterer sowieso nie gemacht, das ist eine sache der dörfer

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1. ist auch nördlich der Donau (zumindest, wenn ich die oberschwäbische Donau zum Maßstab nehme, nicht absolut also) die Sonne noch richtig gut vertreten, am Rhein, an der Oos oder an der Alb beispielsweise.
2. würde ich das Ende doch auch so schreiben, besonders jetzt, wo die Sonne tatsächlich vor dem Ende ihrer Wärmetätigkeit steht.

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btw: was Berlin betrifft - volle Zustimmung ansonsten.

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Bericht aus dem Kontrollzentrum Funkturm: Schild menschlicher Dummheit auf 100%. Abwehrkraft gegen Touristen und Zugereiste erweist sich als erschreckend niedrig. Plan, diese in Mitte und Prenzlauer Berg zu kasernieren zeigt durchschlagenden Erfolg.

Gez. Kommandeur ZAD (Zugereisten-Abschirm-Dienst)

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Das Pochen an der Tür des Bunkers sind die Schwabenbattalione.

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"I read, much of the night, and go south in the winter."

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