: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 4. Oktober 2006

Die Republikaner werden siegen!

Nanu? Warum schweigen eigentlich sog. Publizisten wie Broder, Schröder, Liza ;-), Iblis und andere Freunde des Freien Westens, wenn der finale Sieg der Grand Old Party in Amerika unmittelbar bevorsteht? Vor Freude verrückt geworden? Oder doch von linksradikalen Islamversteherdhimmis gekauft? Na egal, ich halte die Südstaatenflagge hoch und verkünde es hier: Das einzigartigen Jugendprogramm der Republikaner wird auf Dekaden ihre Herrschaft sichern!

Denn die Republikaner tun was für junge Leute: Während bei uns Tausende von Akademikern enttäuscht dem Land den Rücken kehren, bietet Bush sogar den Minoritäten Urlaub im Ausland an! Zu diesem Zweck gibt es lustige Camping Aktivitäten im mittleren Osten mit viel Spass, Spiel und Freizeit. Coole Sache, das. Zurück geht es wahlweise im Flugzeug oder im Krankheitsfall auf einer bequemen Liege. Sage noch einer, man kümmere sich nicht um die sozial Benachteiligten - das Programm kostet buchstäblich Milliarden.

Für die Daheimgebliebenen kein Grund zur Traurigkeit! Denn Bush sorgt dafür, dass es spassig und züchtig zugeht. Sex and the City wird zwar entschärft, aber dafür darf man jetzt wieder zügellos mit scharfer Munition ballern. Besser als Ficken, sagt der Mittlere Westen. Was wäre ein Schüler heute ohne Knarre in der Diskussion um bessere Noten?

Die Latinos und Schwarzen waren schon immer ein Problem für die GOP, mal abgesehen von exilkubanischen Drogenbaronen. Aber auch dafür hat man inzwischen eine Lösung gefunden -Vice President Dick Cheney wurde mit seinem Schrotflintenschiessen auf einen Buddy zum Helden der Vorstädte. Drive by shooting ist out, downcheneying ist Kult in der Bronx, East L.A. und Wahington D.C..

Bleibt nur nich die eigentliche Zielgruppe, die WASPs. Deren Nachwuchs tendiert ja schon länger zu den gottverdammten Demokraten, zu Multikulti und Rassenschande. Man könnte sie dafür in ein Boot Camp stecken, aber hey, auch die Grand Old Party passt sich dem Trend an: Liebevolle Chatgespräche mit einem Abgeordneten namens Mark Foley, der aufgrund seiner Tätigkeit als Kinderschützer genau weiss, wie man mit ihnen umgehen muss, geben Geborgenheit und Anteilnahme. Ja, selbst die Jugendsprache mit Begriffen wie "geiler Hengst" wird eingesetzt, um Knaben bei der Stange zu halten. Die haben dann einiges zu erzählen, wenn sie daheim ihre neumodischen Blogs lesen und mit Content beliefern - auch dieses Politikfeld macht man den Demokraten streitig.

Noch ein Monat zur Wahl. Wenn jetzt nur noch ein Regierungsmitglied sich um ostasiatische Migranten kümmert - sagen wir mal, Frau Rice macht ihrem Namen Ehre und bezahlt ein Heer von illegal ein geschleusten Chinesen zur Betreuung ihrer von befreundeten Unternehmern gespendeten Villen nobel und kukturell angepasst mit einer Schale Reis pro Woche - dann können die Demokraten einpacken.

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Das braune Austria

Man fragt sich hierzulande, wie das passieren kann: Rechtsextremisten mit zusammen 15% im österreichischen Bundesparlament. Nachdem ich eine Weile in Österreich gearbeitet habe, zur heissen Zeit im Jahr 2000, und das noch dazu als Vertreter der verhassten Ostküste, habe ich mir damals eine Antwort darauf gezimmert, die ich immer noch für halbwegs tragfähig halte.

Das Kernproblem ist, dass es nach Ansicht sehr vieler Österreicher, wahrscheinlich der grossen Mehrheit, keine Rechtsextremisten sind, die da als FPÖ und BZÖ in die Parlamente einziehen. Das war im Übrigen in Deutschland auch nicht anders, die FDP und die CDU waren teilweise die Parteien der alten Nazis, politisch gestützt von Altnazis in den Medien - und das ging durchaus bis zum Spiegel.

Es gibt da aber ein paar Unterschiede in der historischen Entwicklung, die weit in die Geschichte zurückreichen.

1. Nach dem ersten Weltkrieg kämpften drei Gruppierungen in Österreich um die Macht: Die Sozialdemokraten, der ÖVP-Vorgänger der Christlichsozialen Partei und die NSDAP. Noch vor der sog. Machtergreifung in Deutschland werkelte die CSP zusammen mit ihren Paramilitärs, den Kirchen und reaktionären Gruppen am Austrofaschismus mit allem, was dazu gehört: Massaker an Zivilisten, Parteiverbote, Entmachtung des Parlaments, Arisierungen. Österreich war ganz vorne mit dabei. Verboten wurden dagegen Sozialdemokraten und NSDAP - was neben dem späteren "Anschluss" auch die Folge hatte, dass die CSP sowie später die ÖVP für Sozialdemokraten und das freiheitliche Naziauffangbecken ein gemeinsames Feindbild war. Im Gegensatz zu Deutschland, wo nachträglich alle gegen die Nazis gewesen sein wollen, gibt es in Österreich eine eigene faschistische Tradition, die nur wenig hinterfragt wird.

2. Das hat auch mit dem österreichischen Status als angeblich erstes Opfer des III. Reiches zu tun. Nazis waren die Deutschen, man selbst hat vielleicht mitgemacht, aber es ging halt nicht anders - das hört man in Österreich bis heute von den meisten Medien. Es ist eine blanke Lüge, mit der man sich prima eingerichtet hat, denn die Nazis waren die Deutschen, die Österreicher hatten sowas nicht, und deshalb steht auch heute keiner in dieser Tradition - im Gegenteil, man ist Patriot. Dass Haiders Reichtum einer Entjudungsaktion entspringt, gegen die erfolgreich vorzugehen in Österreicht rechtlich nicht möglich war, ist da nur eine Lappalie - in der Österreicher Augen. Tatsächlich will man in Wien auch gar nicht so genau wissen, wem eigentlich die Häuser gehörten - der Juden gestohlene Anteil liegt in manchen Strassen bei mehr als 40%.

3. Der historische Wendepunkt in Deutschland waren die Auschwitz-Prozesse in Freankfurt Anfang der 60er Jahre, und die davon inspirierte 68er-Generation. Es ist in Deutschland gelungen, das Nazipack aus ihren Stellungen zu vertreiben und in der Öffentlichkeit zu diskrefitieren. Dass Rechtsextremismus heute in den etablierten Parteien kaum Chancen hat, dass Organisationen wie der Stahlhelm und Weikersheim weitgehend machtlos sind und Hohmann gekickt wurde, ist ein Verdienst der 68er und dem Willen, diesen Leuten keinen Raum zu geben. Diese Generation fehlt in Österreich. Und zwar komplett. Bis 2000 gab es immer wieder Versuche, dem Euthanasiearzt Gross in Wien den Prozess zu machen, der - erwartungsgemäss - an seinem Gesundheitszustand scheiterte. Dieser Herr wurde jahrzehntelang von seiner Partei, der SPÖ (!), beschützt und trotz aller bekannten Vorwürfe geehrt. Erst im Frühjahr 2000 distanzierte sich Gusenbauer von Gross und entschuldigte sich im Namen seiner Partei. Wie das bei ÖVP und den Kackbraunen ausschaut, mag sich jeder selbst vorstellen.

Ich durfte 30 Jahre in Deutschland ohne besonderen Antisemitismus leben. Die Monate in Wien haben mich dann alles nachholen lassen. Es gibt in Österreich kaum Bewusstsein für das Problem des Rechtsextremismus und faschistischer Tendenzen, das hat sich alles erst in den letzten Jahren entwickelt und ist bei weitem nicht stark genug, die Braunen in die Ecke zu treiben. Dass mit der ÖVP die nächste politische Kraft die Nachfolger der Austrofaschisten sind, macht die Sache auch nicht besser. Und die Klüngelei politischen Pack jeglicher Coleur in den Ringstrassencafes lässt vermuten, dass es auch keinen Willen gibt, an diesem System etwas zu ändern.

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