: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 14. Mai 2008

Nachtrag: Eurosex Foodporn

So sieht es aus, wenn mal nicht der politische Abschaum, sondern das Beste aus Europa zusammenkommt:



Teekanne von Mapin & Webb (Vereinigtes Königreich England) Porzellan von Seltmann (Deutschland, Bayern) und süsse Schweinerein, die sehr schnell schmelzen und dringend gegessen werden müssen, von der Pasticceria Pavesi (Italien, Mantua).

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Die Feinde Europas.

Ich frage mich, wie ein Bewohner eines Vielvölkerstaates Europa wahrnimmt, wenn er, wie ich gestern, von Bayern über Tirol nach Oberitalien fährt. Todgeweiht, vermutlich.

Dass man in Bayern auf maximale Eigenständigkeit pocht und in Brüssel den Hort des Bösen sieht, dass der dort amtierende Ministerpräsident a. D. als sowas wie der heilige Georg gilt, der den Bürokratiedrachen abmurkst, ist nichts neues. Brüssel ist hierzulande nur ein anderes Wort für Bürokratie, ganz so, als hätte sich Bayern aufgrund von Rivalitäten (unter Einschluss des aktuellen Staatsparteichefs) nicht eine Weile zwei konkurrierende und ineffektive Agenturen für Industrieansiedlung geleistet. Und wehe, wenn Brüssel mal was an der Milchquote dreht, dann wird sofort jedes Vorurteil rausgeholt. Lobbyismus braucht kein Brüssel, aber die Illusion, dass dort verbrochen wird, was die Staatspartei dann von Berlin vorgesetzt bekommt, ist nützlich.

Gleich hinter der Grenze glotzen einen dann Kuhaugen an. Sie gehören dem regionalen Vertreter der FPÖ, jener ewiggestrigen Partei, die sich so wohl nur in Österreich halten kann. Und diese Person hat genau drei Themen: Sicherheit für Tiroler (damit ist eher nicht das gegenseitige Verbringen in Keller gemeint), die Abwehr von Muezzingesängen, ein in tiroler Bergdörfern und ihrer zu 100% katholischen Bewohnerschaft drängendes Problem, und die enormen Aufwendungen für die EU. Ganz so, als würde die tiroler Bergbauernschaft noch irgendwie ohne die Agrarbeihilfen existieren können. In Innsbruck dann die Ankündigung, dass demnächst auch noch der Ober-FPÖler Strache, der neue Herr der unerträglichen Sager aufkreuzt. Von dem ich vermute, dass er nicht mal den Unterschied zwischen Allah Akbar und Sch´ma Isroel kennt, es ihm aber lieber wäre, wenn gar nichts davon zu hören ist.



Sterzing ist prima, sauber und schön, aber schon ab Bozen kommen dann Schmierereien, die Italiens Rechtsextreme vermutlich für legitime Wahlwerbung halten. Ultras aus diversen Regionen, Faschisten und besonders die Lega Nord. Oder LBGA NORD, wie ein besonders fähiges Mitläuferlein seine Schulbildung unter Beweis stellt. Bruxellani eunt domus, oder so. Jeder will sein Bröckchen Land, bayern den Bayern, Titol den Tirolern, Republica del Nord ohne Mezzogiorno oder gar Sizilien, Berlin, Wien und Rom als Statthalter eines Europa, das als Zumutung gesehen wird, als zwangseinigende, teure Klammer, die es zu sprengen gilt, wenn sich das Lossagen, das Unsolidarische, das Egoistische schon nicht in einem "Europa der Regionen" machen lässt. Rechte Idioten legen darauf wert, selbst wenn ihre durchschnittliche Sozialstruktur die Frage aufwirft, ob sie uns nicht teurer kommen, als alle Fehlentscheidungen Brüssels.



Man muss die Europäische Einigung nicht mögen, es geschehen Fehler, Einflussnahmen und ganz klar kriminelle Handlungen. Brüssel ist suboptimal, aber dieser extreme Antagonismus zwischen den Rechten und der einigenden Idee, die mangelnde Bereitschaft, das als Geschenk zu betrachten, und das Vergessen eines Europa, dessen Nationalstaatsideologie zu allen Zeiten weitaus schlimmer und teurer war als alles, was Brüssel je in den Sand gesetzt hat - das nervt. Europa ist und bleibt vermutlich bis zu unser aller Ableben und lange danach der Kontinent, der weltweit die besten Chancen, den grössten Reichtum und Stabilität bietet. So viel Stabilität, dass es auch die paar rechten Feinde überstehen wird, und irgendwann auf ihre Gräber pinkelt. Aber mit diesem Pack an der Macht und mit ihren dummen Claqueren wird es länger dauern, als es uns allen lieb sein kann.

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