: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 24. November 2012

Geh nie am Samstag auf den Berg

Es ist nicht wirklich überraschend, dass Dauerurlaub Begehrlichkeiten weckt. Immer diese Bilder, diese Schwärmerei - da glauben manche, es sei wirklich schön da oben, und denken nie an die Plackerei. Dabei sehe ich oft welche hochkeuchen und denke mir: Mein Beileid. Bis mir dann einfällt, was für eine jämmerlich schnaufende Figur ich auf dem Radl mache.







Und wenn ich ehrlich bin: Als ich an den Tegernsee gezogen bin, bin ich vor allem deshalb über abgelegene Waldwege zum Gipfel vorgestossen, damit ich notfalls ohne öffentliche Scham umfallen, anhalten, japsen oder abbrechen kann. Ich will nicht sichtbar an Bergen scheitern, die 84-Jährige erklimmen. Ich denke, das ist verständlich. Inzwischen ist die Neureuth ja vom muskelkatermachenden Bergsieg zum Abendspaziergang herabgesunken. Für mich.







Für andere gibt es auch immer ein erstes Mal, und sie müssen nicht wie ich damals drei Tage den Eindruck haben, dass der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit der Badewanne das Richtige wäre. Und deshalb kann ich hier sagen: Der Aufstieg von Tegernsee aus, vom Wanderparkplatz an der Bergschwalbe, ist zwar steil, aber leichter für Anfänger. Wer das locker schafft, schafft auch die Nordroute (klingt gut, oder?).







Oben ist es auch Samstag, in München ist es diesig, weshalb hier oben dann München ist. Unglaublich viel München. Und Ebersberg. Tafelspitz ist aus. Und Freising. Schnitzel auch. Und Starnberg. Wenigstens gibt es noch Spinatknödel mit Butter und Parmesan, das ist die Hauptsache. Und natürlich die Aussicht.







Immerhin, der Gast hat es nicht nur vollbracht und den Käsekuchen gegessen, er ist auc gut dort angekommen, was mal wieder darauf hinweist, wie wichtig wenige Kilos beim Aufstieg sind. Beimj Abstieg macht der Gast dann den üblichen Fehler und geht zu schnell, allerdings, wie sich später zeigen wird, ohne mir den Gefallen zu tun und am nächsten Tag Oberschenkelschmerzen zu haben. Der Gast hat Stöcke. Da geht das mühelos, was ich mir antrainiert habe. Zumindest bei halber Höhe der Nordroute (ich mag den Begriff einfach.)







Und weiter unten dann sitzen noch mehr Münchner auf Bänken, schauen den See an, gehen weiter, vorbei an den teuren Villen mit Seeblivk, und denken sich so ihren Teil über die Ungerechtigkeit der Welt: Sie müssen durch den Stau heim und Parkplatz suchen, und hier sind unter dem Gesindehaus 5 Stellplätze. Einfach so. Den schönsten Stellplatz kennen sie gar nicht, der ist nachher unten bei St. Quirin hinter einem Zaun, Platz für 6 schwarze Mercedes Cabrios aus 50 Jahren. Aber auch so ist das Leben ungerecht genug: Wir haben reserviert und bekommen einen Platz, andere nicht, und mir ergeht es auch nicht besser: Der Gast ist in Topform. Ohne die ganze Abnehmerei und Rennradlerei.







Man darf eben Samstag nie auf den Berg, wenn man nicht die ein oder andere Enttäuschung erleben will. Aber trotzdem war es gar nicht schlecht.

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