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Samstag, 1. Dezember 2012
Kalt geschmiedet
Diese Ruhe - man kommt ja zu nichts. Immer, wenn ich viel getan habe, falle ich sofort zurück in einen Gammelmodus, und das wird gerade vom Wetter voll unterstützt.
Gut, ich habe das Weihnachtsgesteck vom einen Raum in den anderen getragen. Aber ich habe keinen Beitrag über den Adventskranzbau geschrieben, sondern nu einen Gastbeitrag schreiben lassen - ich, der ich sonst immer Hingabe predige, aber hier andere Wein aus der Pfalz saufen lasse. Ich war sogar zu faul, meinen alten Beitrag über die Russen und die teuerste Praline der Welt zu verlinken. Ich weiss auch nicht, was mit mir los ist. Krank werde ich nicht, der Tag zerfasert einfach, und ich finde das gar nicht so schlecht. Ich kaufe einen sehr, sehr günstigen Rennradrahmen, damit ich etwas zum Basteln habe. Und ich frage mich, ob man bald wird rodeln können.
Daheim habe ich gesagt, nach einer Woche wäre ich sicher wieder da, aber in der Eintönigkeit des Nebels und der Schneelandschaft zerlaufen die Tage, die immer gleiche, kleine Lampe wirft warmes Licht auf die rohe Holzplatte meines Schreibtischs, und auf dem abmontierten Vorbau steht "cold forged". Das möchte ich nicht sein, kalt gehämmert, aber das ist man, wenn man draussen ist. Der Versuch, der Wohnung zu entgehen, sieht so aus: Anziehen, die Tür öffnen, zur Haustür gehen, öffnen, vor die Tür treten, und schon rast die Mietkatz der Nachbarn durch die Tür und möchte rein. Ich weiss inzwischen, dass es bei den Nachbarn eine Katzenklappe gilbt, aber die flauschigeren Decken gibt es doch bei mir. Also gehe ich zurück, und bis die Katze dann versorgt ist, ist es draussen schon wieder finster.
Das ist nicht so schlimm, hier imDorf habe ich es mir angewöhnt, anders und mehr zu kaufen: Viel mehr haltbare Sachen, für den Fall, dass ich einmal länger nicht nach draussen will. Auch die Katze könnte hier ein paar Tage überleben. Natürlich ist es läppisch, da draussen liegen vielleicht 10, 15 Zentimeter Schnee, aber das Gefühl, eingeschneit zu werden, und es gibt einen ganzen Schubladen voll mit dicken Tischdecken, Bienenwachskerzen und Silber, der wieder geputzt werden will, das ist einfach hinreissend. Und so vergeht wieder eine Stunde und noch eine und dann ist es eigentlich zu dunkel, um jetzt noch zu fahren.
Es ist sehr angenehm, wenn einem der Schlüssel zur Zeit so charmant aus den Händen genommen wird. Was zu meinem Glück jetzt noch fehlen würde, wäre eine Auktion irgendwo weit weg, und dann würde das Telefon klingeln, und im Saal würde der Auktionator sagen, dass sie noch einen Telefonbieter vom Tegernsee haben, und allen würde der Mut sinken. Lässig würde ich über alles drüber gehen, und letztlich die Barockdame ganz günstig bekommen, und dann würde sich jemand gleich in den Lieferwagen setzen und ziemlich genau dann, wenn das Abendessen fertig ist, schneebestäubt den Erwerb hier anliefern und sagen: Na, die war schon keine Jungfrau mehr, das ist mehr so eine Ausgschamde, die können wir nicht mehr an die CSU verkaufen, die geht auf's Haus. Bis es soweit ist, denke ich darüber nach, das Schlafzimmer warm zu streichen. Diese weisse Wand langweilt mich.
Knallrot wäre schön, aber das traue ich mich nicht. Gäste sollen sich hier doch wie daheim fühlen, und nicht wie in einem Bordell, wobei Bordelle heute vermutlich auch schon wie diese Wellness-Spas aussehen, die einen hier mit Werbung überschütten, ganz billig, der halbe Tag nur 80 Euro. Dann lieber streichen. Aber gelbgoldocker habe ich schon daheim zweimal, Lachs und Himbeer auch, blau ist zu kalt, braun ist doof, und am Ende wird es wieder so sein, dass ich irgendwelche Farbreste zusammenschütte und schaue, was dabei rauskommt. Vielleicht ein schmutziges Rosa; ich denke, das könnte gut zu mir passen. Wenn dann der nächste Schneefall kommt, habe ich zwei Tage zu tun. Denn die Bewegungslosigkeit ist zusammen mit dem Wissen, im Auto wäre noch ein Kilo Plätzchen, nicht ganz ungefährlich.
Gut, ich habe das Weihnachtsgesteck vom einen Raum in den anderen getragen. Aber ich habe keinen Beitrag über den Adventskranzbau geschrieben, sondern nu einen Gastbeitrag schreiben lassen - ich, der ich sonst immer Hingabe predige, aber hier andere Wein aus der Pfalz saufen lasse. Ich war sogar zu faul, meinen alten Beitrag über die Russen und die teuerste Praline der Welt zu verlinken. Ich weiss auch nicht, was mit mir los ist. Krank werde ich nicht, der Tag zerfasert einfach, und ich finde das gar nicht so schlecht. Ich kaufe einen sehr, sehr günstigen Rennradrahmen, damit ich etwas zum Basteln habe. Und ich frage mich, ob man bald wird rodeln können.
Daheim habe ich gesagt, nach einer Woche wäre ich sicher wieder da, aber in der Eintönigkeit des Nebels und der Schneelandschaft zerlaufen die Tage, die immer gleiche, kleine Lampe wirft warmes Licht auf die rohe Holzplatte meines Schreibtischs, und auf dem abmontierten Vorbau steht "cold forged". Das möchte ich nicht sein, kalt gehämmert, aber das ist man, wenn man draussen ist. Der Versuch, der Wohnung zu entgehen, sieht so aus: Anziehen, die Tür öffnen, zur Haustür gehen, öffnen, vor die Tür treten, und schon rast die Mietkatz der Nachbarn durch die Tür und möchte rein. Ich weiss inzwischen, dass es bei den Nachbarn eine Katzenklappe gilbt, aber die flauschigeren Decken gibt es doch bei mir. Also gehe ich zurück, und bis die Katze dann versorgt ist, ist es draussen schon wieder finster.
Das ist nicht so schlimm, hier imDorf habe ich es mir angewöhnt, anders und mehr zu kaufen: Viel mehr haltbare Sachen, für den Fall, dass ich einmal länger nicht nach draussen will. Auch die Katze könnte hier ein paar Tage überleben. Natürlich ist es läppisch, da draussen liegen vielleicht 10, 15 Zentimeter Schnee, aber das Gefühl, eingeschneit zu werden, und es gibt einen ganzen Schubladen voll mit dicken Tischdecken, Bienenwachskerzen und Silber, der wieder geputzt werden will, das ist einfach hinreissend. Und so vergeht wieder eine Stunde und noch eine und dann ist es eigentlich zu dunkel, um jetzt noch zu fahren.
Es ist sehr angenehm, wenn einem der Schlüssel zur Zeit so charmant aus den Händen genommen wird. Was zu meinem Glück jetzt noch fehlen würde, wäre eine Auktion irgendwo weit weg, und dann würde das Telefon klingeln, und im Saal würde der Auktionator sagen, dass sie noch einen Telefonbieter vom Tegernsee haben, und allen würde der Mut sinken. Lässig würde ich über alles drüber gehen, und letztlich die Barockdame ganz günstig bekommen, und dann würde sich jemand gleich in den Lieferwagen setzen und ziemlich genau dann, wenn das Abendessen fertig ist, schneebestäubt den Erwerb hier anliefern und sagen: Na, die war schon keine Jungfrau mehr, das ist mehr so eine Ausgschamde, die können wir nicht mehr an die CSU verkaufen, die geht auf's Haus. Bis es soweit ist, denke ich darüber nach, das Schlafzimmer warm zu streichen. Diese weisse Wand langweilt mich.
Knallrot wäre schön, aber das traue ich mich nicht. Gäste sollen sich hier doch wie daheim fühlen, und nicht wie in einem Bordell, wobei Bordelle heute vermutlich auch schon wie diese Wellness-Spas aussehen, die einen hier mit Werbung überschütten, ganz billig, der halbe Tag nur 80 Euro. Dann lieber streichen. Aber gelbgoldocker habe ich schon daheim zweimal, Lachs und Himbeer auch, blau ist zu kalt, braun ist doof, und am Ende wird es wieder so sein, dass ich irgendwelche Farbreste zusammenschütte und schaue, was dabei rauskommt. Vielleicht ein schmutziges Rosa; ich denke, das könnte gut zu mir passen. Wenn dann der nächste Schneefall kommt, habe ich zwei Tage zu tun. Denn die Bewegungslosigkeit ist zusammen mit dem Wissen, im Auto wäre noch ein Kilo Plätzchen, nicht ganz ungefährlich.
donalphons, 00:27h
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