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Mittwoch, 5. Dezember 2012
Rechnen und Schrauben mit Krampus und Nikolaus
Es fehlt in dieser Welt nicht an Schuldzuschreibungen an die Hersteller von Kartoffelchips: Sie wären exakt so entwickelt, dass die Käufer immer weiter essen würden, bis nichts mehr da wäre - der Nachgeschmack würde sie zwingen. Und dann werden die Menschen fett und ungesund und nicht ausreichend ernährt und wir alle müssten dafür zahlen, und zwar sehr viel. Ausserdem sind jede Menge fragwürdiger Stoffe drin. Das erinnert stark an ein anderes Elend, die Zigaretten. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass Chips in den nächsten Jahren gesellschaftlich massiv verachtet jund ihre Konsumenten sozial ausgegrenzt werden. Ich dagegen bin da anderer Meinung, denn ich kann sehr wohl aufhören. Normalerweise esse ich so etwas ohnehin nicht, aber vor vor etwas mehe als 10 Jahren stellte ich fest, dass ich nicht mehr stundenlang in der Nacht Autofahren konnte. Und es amerikanischer Panzerfahrer erzählte mir, dass sie sich im zweiten Weltkrieg mit Chips wachgehalten haben, denn das langsame Kauen hält das Bewusstsein auf Trab. Ich habe das ausprobiert, und es stimmt. Allerdings erstze ich in Italien die Chips dutch Grissini mit Salz und Rosmarin. In Deutschland gäbe es auch eine Alternative. Aber die hat einen schweren Nachteil:
Ich kann damit offensichtlich nicht aufhören, und schon gar nicht, wenn ich dazu Tee trinke. Ich mag auch eigentlich Plätzchen nicht besonders, mit Ausnahme von einer bestimmten Bäckerei. Normalerweise kaufe ich dort, packe sie weg und bringe sie anderen mit. Aber diesmal hatte ich Besuch, der keinesfalls Torte wollte, und als der Besuch dann weg war... diese Silberschalte ist nicht ganz klein und recht tief und war am Abend gehäuft voll. Ernährungswissenschaftler dieser Welt! Schaut auf diese Schale. Das Übel sind nicht die Chips, das Böse haust in meiner Bäckerei.
Wie es nun mal so ist - der Besuch war nur kurz da, erkannte dann auch, dass ich vielleicht doch nicht ganz das Wahre bin, und ging wieder, was mich auch nicht gerade unglücklich zurückgelassen hat - blieb dann genug Zeit für Einsicht und auch die Erkenntnis, dass mir der Bewegungsmangel in dieser Zwischenzeit nicht wirklich gut tut. Draussen schneit es, aber drinnen, ist mir dann eingefallen, stehen ja noch ein paar Pakete, und wenn ich jetzt wieder direkt auf das Gewicht eines mittelrunden Kalbes zugehe, kann ich ja auch mal etwas zusammenschrauben, was mir im Frühjahr leichter über die Berge hilft. Auch Schrauben ist Bewegung, besonders, wenn man sich den Daumen dabei überdehnt und dann wie ein Gummiball durch die Wohnung zum kalten Wasser hüpft.
Zentrum der Angelegenheit sind jede Menge Teile, die im Laufe der Zeit abgefallen sind; so etwa ein ehemals furchtbar teurer Laufradsatz, den mir mein italiensicher Händler als Ersatz mitgab, falls sich beim originalen Satz meines Specialized Probleme entstehen würden, und an den nur eine bestimmte, extrem teure Art der Ritzel passt. Da habe ich auch noch welche, aber nur in der mörderischen 11-23-Abstufung für Götter, Helden und keinesfalls für Gelehrte, wie ich einer bin. Aber dann kam noch eine XTR-Kurbel für Bergräder meines Weges, die jemand nicht mehr haben wollte, weil sie etwas lädiert war. Für ein Schlammrad. Versteh einer die Leute, aber gut, ich nehme das gerne. Das wären dann 23 Zähne hinten und 24 Zähne vorn, damit kommt man überall hoch, und mit 46 vorn und 11 hinten auch relativ schnell wieder runter.
Reifen, Lenker, Sattel, Sattelstütze, Bremsen, Schaltwerk, Umwerfer, das alles lag noch in Kisten und kostete gar nichts; im Milchmädchenrechnen hatte ich stets eine Eins mit Auszeichnung.Und in einer anderen Kiste war noch ein Rahmen einer untergegangenen italienischen Firma, den ausser mir keiner haben wollte: Gekauft zum "Billiger als ein Essatzsteueratz"-Preis. Während Stahlrahmen zunehmend unerschwinglich werden und Plastik teuer bleibt, will niemand mehr Aluminium haben. Auch nicht, wenn so ein 1200-Gramm-Rahmen aus Metall auch nicht schwerer als ein 1200-Gramm-Rahmen aus Carbon ist. Nicht nur ich bin gut im Milchmädchenrechnen.
Fehlen also nur noch die Bremsschaltgriffe. Das ist nicht ganz so einfach, denn mit drei Shimanokettenblättern braucht man spezielle Schalthebel, die auch drei Blätter ansteuern, und bei 10-fach Ritzeln hinten - wir erinnern uns, etwas anderes passt nicht - kann man auch nicht mehr so einfach die unproblematischen Campagnolohebel mit Shimano kreuzen, und zudem sind diese speziellen Hebel auch selten und gesucht und teuer. Auch gebraucht sind sie teurer als alles, was das Rad bisher gekostet hat. Aber dann bot jemand welche für lumpige 40 Euro an. Wegen einiger Sturzschäden. Wenn man will, kann man die beschädigten Zierteile für 10 Euro austauschen. Aber mir macht ein wenig Patina nichts.
Etwas mehr macht mir dann aber der Sturz im Renngeschehen, der zum Verkauf führte; es ist nicht wirklich schön zu hören, dass das Material jetzt verkauft wird, weil das mit dem Rennradeln für den Besitzer nun vorbei ist. Für immer. So ein Rad ist leichter repariert als ein Mensch, und dann schraubt man doch eine Spur bewusster. Was ich damit sagen will: Ich kann das Fahren eines Rennrades uneingeschränkt empfehlen, es ist sicher, die Kompnenten sind exzellent, es ist leicht, und die Geschwindigkeiten sind, verglichen mit dem Auto, lächerlich gering. So ein Rennrad ist eigentlich eine wunderbare Sache, um es ruhig anzugehen. Man muss nicht rasen, man hat ja genug Reserven, wenn es doch mal eilen sollte.Man ist so flink, man kann auch über kleinste Nebenrouten fahren. Riskant wird es erst, wenn man es übertreibt und meint, man müsste auf Teufel komm raus rasen. Ich würde nicht über dicke mittelalte Männer in Lycra auf Colnagos lachen, die tun was für ihre Gesundheit und die italienische Wirtschaft; jeder Chipskäufer im Supermarkt würde die Ächtung mehr verdienen. Das Fimas, das ich gerade aufbaue, hat auch genug Platz für breite Reifen und einen hohen Vorbau; wenn ich die Post-Plätzchen-Panik überwunden habe und begreife, dass ich das gar nicht brauche, um auf den Berg zu kommen, wird es ein Gästerad. Das Ziel heisst ankommen und sich dabei gut fühlen.Dann kann man auch im hohen Alter noch klug milchmädchenrechnen.
Ich kann damit offensichtlich nicht aufhören, und schon gar nicht, wenn ich dazu Tee trinke. Ich mag auch eigentlich Plätzchen nicht besonders, mit Ausnahme von einer bestimmten Bäckerei. Normalerweise kaufe ich dort, packe sie weg und bringe sie anderen mit. Aber diesmal hatte ich Besuch, der keinesfalls Torte wollte, und als der Besuch dann weg war... diese Silberschalte ist nicht ganz klein und recht tief und war am Abend gehäuft voll. Ernährungswissenschaftler dieser Welt! Schaut auf diese Schale. Das Übel sind nicht die Chips, das Böse haust in meiner Bäckerei.
Wie es nun mal so ist - der Besuch war nur kurz da, erkannte dann auch, dass ich vielleicht doch nicht ganz das Wahre bin, und ging wieder, was mich auch nicht gerade unglücklich zurückgelassen hat - blieb dann genug Zeit für Einsicht und auch die Erkenntnis, dass mir der Bewegungsmangel in dieser Zwischenzeit nicht wirklich gut tut. Draussen schneit es, aber drinnen, ist mir dann eingefallen, stehen ja noch ein paar Pakete, und wenn ich jetzt wieder direkt auf das Gewicht eines mittelrunden Kalbes zugehe, kann ich ja auch mal etwas zusammenschrauben, was mir im Frühjahr leichter über die Berge hilft. Auch Schrauben ist Bewegung, besonders, wenn man sich den Daumen dabei überdehnt und dann wie ein Gummiball durch die Wohnung zum kalten Wasser hüpft.
Zentrum der Angelegenheit sind jede Menge Teile, die im Laufe der Zeit abgefallen sind; so etwa ein ehemals furchtbar teurer Laufradsatz, den mir mein italiensicher Händler als Ersatz mitgab, falls sich beim originalen Satz meines Specialized Probleme entstehen würden, und an den nur eine bestimmte, extrem teure Art der Ritzel passt. Da habe ich auch noch welche, aber nur in der mörderischen 11-23-Abstufung für Götter, Helden und keinesfalls für Gelehrte, wie ich einer bin. Aber dann kam noch eine XTR-Kurbel für Bergräder meines Weges, die jemand nicht mehr haben wollte, weil sie etwas lädiert war. Für ein Schlammrad. Versteh einer die Leute, aber gut, ich nehme das gerne. Das wären dann 23 Zähne hinten und 24 Zähne vorn, damit kommt man überall hoch, und mit 46 vorn und 11 hinten auch relativ schnell wieder runter.
Reifen, Lenker, Sattel, Sattelstütze, Bremsen, Schaltwerk, Umwerfer, das alles lag noch in Kisten und kostete gar nichts; im Milchmädchenrechnen hatte ich stets eine Eins mit Auszeichnung.Und in einer anderen Kiste war noch ein Rahmen einer untergegangenen italienischen Firma, den ausser mir keiner haben wollte: Gekauft zum "Billiger als ein Essatzsteueratz"-Preis. Während Stahlrahmen zunehmend unerschwinglich werden und Plastik teuer bleibt, will niemand mehr Aluminium haben. Auch nicht, wenn so ein 1200-Gramm-Rahmen aus Metall auch nicht schwerer als ein 1200-Gramm-Rahmen aus Carbon ist. Nicht nur ich bin gut im Milchmädchenrechnen.
Fehlen also nur noch die Bremsschaltgriffe. Das ist nicht ganz so einfach, denn mit drei Shimanokettenblättern braucht man spezielle Schalthebel, die auch drei Blätter ansteuern, und bei 10-fach Ritzeln hinten - wir erinnern uns, etwas anderes passt nicht - kann man auch nicht mehr so einfach die unproblematischen Campagnolohebel mit Shimano kreuzen, und zudem sind diese speziellen Hebel auch selten und gesucht und teuer. Auch gebraucht sind sie teurer als alles, was das Rad bisher gekostet hat. Aber dann bot jemand welche für lumpige 40 Euro an. Wegen einiger Sturzschäden. Wenn man will, kann man die beschädigten Zierteile für 10 Euro austauschen. Aber mir macht ein wenig Patina nichts.
Etwas mehr macht mir dann aber der Sturz im Renngeschehen, der zum Verkauf führte; es ist nicht wirklich schön zu hören, dass das Material jetzt verkauft wird, weil das mit dem Rennradeln für den Besitzer nun vorbei ist. Für immer. So ein Rad ist leichter repariert als ein Mensch, und dann schraubt man doch eine Spur bewusster. Was ich damit sagen will: Ich kann das Fahren eines Rennrades uneingeschränkt empfehlen, es ist sicher, die Kompnenten sind exzellent, es ist leicht, und die Geschwindigkeiten sind, verglichen mit dem Auto, lächerlich gering. So ein Rennrad ist eigentlich eine wunderbare Sache, um es ruhig anzugehen. Man muss nicht rasen, man hat ja genug Reserven, wenn es doch mal eilen sollte.Man ist so flink, man kann auch über kleinste Nebenrouten fahren. Riskant wird es erst, wenn man es übertreibt und meint, man müsste auf Teufel komm raus rasen. Ich würde nicht über dicke mittelalte Männer in Lycra auf Colnagos lachen, die tun was für ihre Gesundheit und die italienische Wirtschaft; jeder Chipskäufer im Supermarkt würde die Ächtung mehr verdienen. Das Fimas, das ich gerade aufbaue, hat auch genug Platz für breite Reifen und einen hohen Vorbau; wenn ich die Post-Plätzchen-Panik überwunden habe und begreife, dass ich das gar nicht brauche, um auf den Berg zu kommen, wird es ein Gästerad. Das Ziel heisst ankommen und sich dabei gut fühlen.Dann kann man auch im hohen Alter noch klug milchmädchenrechnen.
donalphons, 20:42h
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