: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 14. Januar 2013

Geht doch

Sicher, andere schreiben an so einem Tag ein Gedicht, machen einen Heiratsantrag oder zeugen ein Genie. Ich habe immerhin das Haus verlassen, was angesichts der Zumutung da draussen aber auch nicht ohne Willensakt möglich war.





Hätte ich Kuchen daheim gehabt: Ich wäre daheim geblieben. Hätte ich nicht ein neues Rad testen müssen: Ich wäre daheim geblieben. Aber die Aussicht auf einen Nachmittag ohne Kuchen und mit einem eventuell fehlfunktionierenden Rad in der Wohnung hat mich dann doch nach draussen getrieben. Immerhin gab es Kuchen und das Rad schnurrte so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber es sagt viel über meine allgemeine Unzufriedenheit aus, wenn ich mir denke: Oh, der ist aber sehr billig, den nehme ich für irgendwann - und dann vom Tegernsee heimkomme und zwei Tage später läuft das Ding.





Unter der Privatlackierung eines reichen Seniorenfahrers verbirgt sich ein Look 585 mit einem lächerlichen Gewicht von ca 5 Stück Torte. Und das Ding wäre eine echte Rakete, wenn der Treibstoff passen würde. Aber bei diesem Wetter zündet gar nichts. Es bleibt irgendwie die Hoffnung, dass andere Tage und bessere Zeiten kommen werden. Zeiten, da ich zu schätzen wissen werde, was man jetzt alles bauen kann. Vielleicht sollte man mir einen hammer auf den Kopf hauen, damit ich vergesse, wie ich in der Jugend mit einem drei mal so schweren Rahmen aus Columbus Aelle auch prima fahren konnte. Irgendwie ist in meiner Erinnerung an diese Zeit immer Sommer.Was natürlich nicht stimmt. Ziemlich viel ist heute besser als vor 25 Jahren. Nur fehlt mir gerade die Begeisterung, das zu begrüssen.





Aber es ist wie immer. Ein Tee, eine Torte, und das seltsame Gefühl schmilzt weg. Die kommende Woche ist voller Aufgaben, zum Beispiel vermieten und Abläufe sauber gestalten, und dann sind da noch 4 Jahre Stützen der Gesellschaft. Die ersten vier Jahre, möchte ich fast sagen, und bevor jemand sagt, ach, der macht das doch mit links: Ich bin immer noch verwundert, dass wenigstens das abgeht wie eine Rakete. Wogegen andere bei aller Müh und Grosskotzigkeit ihres selbst zugeschriebenen Könnertums unbedeutend und Nichts geblieben sind: Dass der Tag dann doch nicht ganz mies blieb, erkennt man daran, dass ich mir die Tweets des Beraters oder so Christian Jakunbetz nicht angeschaut habe. Wenn ich wirklich lachen will, mache ich das. Das Mimimi einer Person, die dauernd von Zukunft der Medien schwafelt und bei der FAZ ein sagenhaft miserables Blog abgeliefert hat, ist stets auf's Neue erheiternd. Wie das Kapitel in Gil Blas über die Quacksalber, die schlimmer als jede Epidemie sind. Seit vier jahren warte ich darauf, dass einer kommt und sagt: Den Alphonso knacke ich.

Und es kommt nur so ein Müll dabei raus. Unengagierte, affige Textcholera. Ich bin die Rettung für Nichts und der Weg für Niemanden, aber selbst an solchen Tagen wie heute will ich unterhalten. Ich will, dass es den Lesern etwas besser als mir geht, und die Kraft dazu habe ich noch immer gehabt. Es reicht zm Schreiben, und wenn einer von denen 2013 nochmal eine Sondermisshandlung braucht: Könnt ihr haben. Ich trete gerade keine Pedale, ich brauche Ausgleich. Geht doch. Zum Teufel.

... link (50 Kommentare)   ... comment