: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 21. Januar 2013

Von oben betrachtet.

Finanzkrise ist, wenn die Banken pleite gehen und von den Staaten gerettet werden müssen. Wenn die Staaten dazu die Gelddruckmaschine anwerfen und natürlich nicht in der Lage sind, diesen Vorgang zu revidieren, ist das keine Finanzkrise. Es ist dann halt nur so, dass sich das Geld neue Wege in das System der Realwirtschaft sucht. Und anderes Geld verdrängt, das sich dann andere Fluchtorte sucht. Man nennt das bei uns eine Immobilienblase. was aber eigentlich gar nicht geht, denn eine Immobilie kann man nicht aufblasen. Statt zu sagen, die Immobilie ist mehr wert, müsste man eigentlich sagen: Das Geld für die Immobilie ist weniger wert. Das ist ja eigentlich nur logisch, wird aber gern anders dargestellt.







So etwa von dem in Bedrängnis geratenen Gierschlund und Teilzeithetzer Steinbrück, der sich momentan die Vermieter als Scheusale herausgesucht hat, die es zu bestrafen gilt. So nach dem Motto, die haben den Gewinn, die sollen zahlen - auch wenn man, wie man oben gelernt hat, nicht mehr Haus für das Haus bekommt, sondern nur mehr Geld, mit dem man sich weniger Haus kaufen kann. Aber in den Augen der Massen ist erstaunlicherweise bedrucktes Papier die Bezugsgrösse (weil es an den Vermieter bezahlt werden muss), und nicht die unaufblasbare Immobilie, die, wie sie eigentlich wissen sollten, nicht grösser wurde. Das ist irgendwie lustig.





(Für Kid)---->



Aber andererseits auch traurig, weil es zeigt, wie wenig Menschen in der Lage sind, den Blick von ihren eigenen, kleinen Bereichen zu heben und das Gesamte zu sehen. Es ist ein wenig wie die "Aber der Strom aus dem Kernkraftwerk ist doch so billig"-Ideologie, oder die "Wenn da ein Stau ist baut eine breirere Strasse"-Vorstellung. Es ist furchtbar kindisch, und dumm, und während ich da meine 500 Meter hoch steige, wird es mir warm beim Gedanken an meine Einsamkeit. Keiner schaut mich schief an, weil es die Wellen aus den Zentralbanken zufälligerweise, wegen Jahrzehnten und Jahrhunderten alten Entscheidungen bei uns anlandet. Und ist es nicht amüsant? Als das Geld die Jahre davor bei den Aktionären und "dem Markt" ankam, sprachen alle von Deregulierung. Ich wähle gerne. Aber keine dummen., opportunistischen Arschlöcher oder ihre Einflüsterer, die auf der Vortgragsgehaltsliste der Bankster stehen. Dass die wiederum davon profitieren, wenn man den Mietmarkt reguliert und diese Verbrecher agieren lässt, weil dann wieder eher Aktien und CDOs gekauft werden, dass man da auch ein grossen Prgoramm zur Wiederbelebung des dummen Kleinaktionärs sehen kann, das fällt hoffentlich schon dem einen oder anderen auf.







Und natürlich auch: Ein Programm zur Förderung der Mieterflexibilität. Dann können sie nämlich viel leichter von Job zu Job, von Abteilung zu Abteilung wechseln. Was manchmal ein Fluch ist, aber oft auch als Segen gesehen wird. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass es ausgerechnet im Land der grössten und durchaus profitablen Arbeiterselbstausbeutung diese hohe Anzahl von Mietern gibt. Sicher, es ist bequem, und es macht das Leben auch angenehm, nicht irgendwo sein zu müssen: Aber das Just-in-time-Prinzip der Logistik kann es bei uns in Sachen Menschen nur geben, weil es so viele Möglichkeiten für Mieter gibt. Ich persönlich bin übrigens der Meinung, und ich rate es auch jedem: Mieten nur, wenn es nicht anders geht. Aber wenn sich das Leben dann so gestalten lässt, dass es solide und sicher ist: Bauen, oder noch besser Kaufen und Restaurieren. Und das Leben ein wenig überdenken.







Man wird deshalb nicht geistig unrege oder reaktionär. Es nimmt einem manche Möglichkeit und gibt andere Chancen. Es hat wie alles zwei Seiten, und je nach Lebenslage kann man sich entscheiden. Das nennt man Freiheit. Man muss in diesem Leben nur sterben und zuschauen, wie das Geld kaputt geht. Alles andere ist die Freiheit des Menschen, und die sollte man bewahren. Statt jene zu verteufeln, die der Wahrung der Freiheit der anderen ihre Dienste anbieten.

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