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Donnerstag, 10. Oktober 2013
24 Karat
Man müsste in Nordafrika Radios verteilen, und dann die Nachrichten bringen, die gern schnell wieder ignoriert werden; Dass in Europa Abermillionen von Menschen auf Nahrungshilfen angewiesen sind, und andere Freuden der Spar- und Europolitik der letzten Jahre. Vielleicht würden dann den Beihelfern der Massentötungen manche Schuldgefühle erspart bleiben, die sie hätten, wären sie keine verabscheungswürdigen Monster. Und man könnte sie auch wissen lassen, was die Mafia in Süditalien mit den Flüchtlingen anstellt: Die Zitrusproduktion für all die günstigen Orangen nämlich verdankt ihre Preise dem Umstand, dass man wieder Heerscharen von Fastsklaven auf den Plantagen halten kann. Hochrömische Dekadenz im Süden. In England dagegen steigen wieder die Preise der Wohnungen von London auf nie gekannte Höhen.
Man könnte vielleicht glauben, hier wird alles wieder gut, wenn man die neue World of Interiors sieht. Lange Zeit war das Magazin in Ermangelung von Anzeigen eher schwindsüchtig und auf die redaktionellen Beiträge reduziert. Aber diesmal kommt es so fett und umfangreich daher, wie vor der Krise, und nichts scheint sich geändert zu haben: Auf teuren Sofas räkeln sich wieder halbnackte Frauen, Vergoldungen prunken und Firmennamen ohne weitere Erklärung sollen scheinen, als wüssten die Angesprochenen ohnehin, was sie zu erwarten haben. Das Genöle über den Limburger Bischof wirkt schal, wenn man sich durch die Seiten blättert: Das Limburger Desaster wäre hier noch nicht einmal Mittelklasse, sondern einfach nur stillos halbteuer.
Ungeachtet dessen ist Europa in einem neuen Biedermeier versunken, nicht umsonst kaufen die Menschen hier Landlust, und die WOI hat in Deutschland, dem reichsten Land des Kontinents, keinerlei Ableger. Ich wage die Vorhersage, dass Biedermeier übrigens auch als Antiquitätenstil bald wieder kommt; da gibt es im Moment so ein Durchhängen, weil sich die Mode geändert hat, aber mir ist das als Käufer nur recht und wenn die Landlust erst mal vorbei ist, kommt auch sicher wieder der Rückzug in behagliche Städte ohne allzu viel offensiven Prunk. Dass England hier plötzlich wieder auftrumpft, ist allerdings keine Folge des Wiedererstarkens der Verbrechermeile mit ihren Bankstern – auch wenn man sie nicht in die Themse geworfen hat, es sind weniger und es geht ihnen nicht mehr gar so gut – sondern einfach an den Umständen: Es ist eine Sonderausgabe. Die nächste wir wieder dünn und bescheiden sein, auch wenn sich Weihnachten nähert.
Es ist also nur eine Erinnerung an Zeiten des bankstererfundenen Verbreherüberflusses, die hier zu bestaunen ist; viele Anbieter von früher gibt es nicht mehr, und in der Realität geht es längst nicht mehr so scheinnobel zu, da wird das Zeug im Internet mit Rabatt verschleudert. In der Spitze mag noch Geld da sein. Die Mittelklasse oder was davon übrig ist, hat wenig zu lachen, und als wir letzthin den Polen brauchte, hatte er gleich 4 Leute dabei, die England nicht mehr als Zentrum des Heils betrachten, und nun doch lieber in Deutschland arbeiten, weil hier das Schicksal nicht so launisch ist. Nach England geht, wer Englisch kann, aber wer mehr kann, geht nach Deutschland, berichten meine italienischen Freunde. Nicht die Opulenz der Magazine lockt, sondern die schnöde Sicherheit der langweiligen, deutschen Bausparer mit ihren Träumen von 1/3 von einem Dreispänner mit Anschluss an die U-Bahn.
Natürlich ist das, wie die Flüchtligsströme zeigen, Jammern auf allerhöchstem Niveau, das hier Anzeigeabteilung und all die Menschen eint, die mich nach dem Kauf des Magazins am Bahnhof Frankfurt um Hilfe gebeten haben. Europa geht es, global betrachtet, gar nicht so schlecht, von der weiterhin drohenden Krise und ihren Parasiten einmal abgesehen. Nach unten kommt viel, und von oben nicht, denn Sylt hat gegenüber kein Afrika und wenn es doch so wäre, dann würde man hier vielleicht auch Entscheidungen treffen, um die man den italienischen und griechischen Handlangern dann doch dankbar ist.
Man könnte vielleicht glauben, hier wird alles wieder gut, wenn man die neue World of Interiors sieht. Lange Zeit war das Magazin in Ermangelung von Anzeigen eher schwindsüchtig und auf die redaktionellen Beiträge reduziert. Aber diesmal kommt es so fett und umfangreich daher, wie vor der Krise, und nichts scheint sich geändert zu haben: Auf teuren Sofas räkeln sich wieder halbnackte Frauen, Vergoldungen prunken und Firmennamen ohne weitere Erklärung sollen scheinen, als wüssten die Angesprochenen ohnehin, was sie zu erwarten haben. Das Genöle über den Limburger Bischof wirkt schal, wenn man sich durch die Seiten blättert: Das Limburger Desaster wäre hier noch nicht einmal Mittelklasse, sondern einfach nur stillos halbteuer.
Ungeachtet dessen ist Europa in einem neuen Biedermeier versunken, nicht umsonst kaufen die Menschen hier Landlust, und die WOI hat in Deutschland, dem reichsten Land des Kontinents, keinerlei Ableger. Ich wage die Vorhersage, dass Biedermeier übrigens auch als Antiquitätenstil bald wieder kommt; da gibt es im Moment so ein Durchhängen, weil sich die Mode geändert hat, aber mir ist das als Käufer nur recht und wenn die Landlust erst mal vorbei ist, kommt auch sicher wieder der Rückzug in behagliche Städte ohne allzu viel offensiven Prunk. Dass England hier plötzlich wieder auftrumpft, ist allerdings keine Folge des Wiedererstarkens der Verbrechermeile mit ihren Bankstern – auch wenn man sie nicht in die Themse geworfen hat, es sind weniger und es geht ihnen nicht mehr gar so gut – sondern einfach an den Umständen: Es ist eine Sonderausgabe. Die nächste wir wieder dünn und bescheiden sein, auch wenn sich Weihnachten nähert.
Es ist also nur eine Erinnerung an Zeiten des bankstererfundenen Verbreherüberflusses, die hier zu bestaunen ist; viele Anbieter von früher gibt es nicht mehr, und in der Realität geht es längst nicht mehr so scheinnobel zu, da wird das Zeug im Internet mit Rabatt verschleudert. In der Spitze mag noch Geld da sein. Die Mittelklasse oder was davon übrig ist, hat wenig zu lachen, und als wir letzthin den Polen brauchte, hatte er gleich 4 Leute dabei, die England nicht mehr als Zentrum des Heils betrachten, und nun doch lieber in Deutschland arbeiten, weil hier das Schicksal nicht so launisch ist. Nach England geht, wer Englisch kann, aber wer mehr kann, geht nach Deutschland, berichten meine italienischen Freunde. Nicht die Opulenz der Magazine lockt, sondern die schnöde Sicherheit der langweiligen, deutschen Bausparer mit ihren Träumen von 1/3 von einem Dreispänner mit Anschluss an die U-Bahn.
Natürlich ist das, wie die Flüchtligsströme zeigen, Jammern auf allerhöchstem Niveau, das hier Anzeigeabteilung und all die Menschen eint, die mich nach dem Kauf des Magazins am Bahnhof Frankfurt um Hilfe gebeten haben. Europa geht es, global betrachtet, gar nicht so schlecht, von der weiterhin drohenden Krise und ihren Parasiten einmal abgesehen. Nach unten kommt viel, und von oben nicht, denn Sylt hat gegenüber kein Afrika und wenn es doch so wäre, dann würde man hier vielleicht auch Entscheidungen treffen, um die man den italienischen und griechischen Handlangern dann doch dankbar ist.
donalphons, 11:54h
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