: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Faul

Dafür, dass ich vorgestern noch erzählte, wie wichtig es ist, selbst ein Rad bauen zu können und exakt den eigenen Wünschen zuzuschneiden, habe ich zwei extrem faule Entscheidungen getroffen.



1. Habe ich die von mir sehr geschätzte Anna Müllner gebeten, einen Beitrag über den 33C3 zu schreiben - sie ist nämlich im Gegensatz zu mir in Hamburg, sie hat den Zug genommen und sich ein paar Gedanken zum Publikum gemacht, die ich auch von anderen gehört habe - manche mit Freude, andere mit Grausen. Ich will mich hier nicht zu sehr ablehnend äussern, ich hatte letztes Jahr mit den Leuten dort keine Probleme - es ist nur so, dass dieses "Heimat"-Gefühl, das manche haben, auf mich überhaupt nicht übergesprungen ist. Leute, die mich draussen haben wollten, argumentierten, die Veranstaltung sei inklusiv und verlange nach Offenheit.

Als Journalist bin ich natürlich nicht inklusiv gegenüber dem Gegenstand der Berichterstattung, und mit der Offenheit war es bei mir vorbei, als ein ganzer Saal entzückt von Cage UK heftig klatschte - ich binj so einiges, aber ganz sicher nicht leicht verführbar, und Kollektive widern mich zutiefst an, selbst wenn sie meiner Meinung sind. Bei Cage UK war das anders. Ich glaube, jede Gesellschaft braucht Utopisten und ein paar Metzger, die im Zweifelsfall die Axt richtig setzen können. Man kann sich auch totinklusivieren, wie man bei den Piraten sah. Meine begrenzt jubelnde Haltung kommt aber vielleicht auch einfach daher, dass ich in meinem Leben sehr viele kluge, alte Menschen kennenlernen durfte. die eine sehr abgeklärte Meinung über Menschen und Ideologien hatten, aber wirklich etwas erreicht haben. Was ich bei der "Netzgemeinde" sehe, ist meist, nun, naja, da fehlt halt die Dauerhaftigkeit und die Härte.



Bei mir gerade auch, ich verlebe entzückende Tage am See und höre, dass ich einen neuen Luftfilter für das Auto brauche, und dass es wirklich nichts wird, mit diesem Hamburg. Dann ist es halt so. Eigentlich wollte ich 5 Beiträge aus Hamburg schreiben, jetzt schreibe ich offline an etwas ganz anderem und gebe mir zwischendrin auch Hartes. Körperlich Hartes, wenngleich mit Heuschnupfen. Ja, richtig, hier fliegen nämlich wieder Haselpollen. Und dennoch, ich muss etwas tun, denn ich habe Pläne und Wünsche. Pläne mit Italien und Wünsche, nicht wieder zu dick zu werden. Nichts gegen ein paar Kilo mehr im Winter, aber 2017 zeigte uns allen, dass wir alt werden und die Gefahren andere unter die Radieschen bringen. Das ist nicht schön, speziell, wenn man bei anderen sieht, wie hoch die Risiken sind.

Ich binj dankbar, dass dieser Antrieb zur Härte in mir selbst ist. Ich brauche keinen, der mich schiebt, meine Motivationslosigkeit tritt mehr bei Themen wie "Abstauben" zutage. Dafür steht 2017 aber auch ein wirklich hoher Pass auf dem Programm. Natürlich kenne ich das Risiko, das bei der Abfahrt droht, aber das sind nur 30 Minuten. Das Risiko, ein Jahr lang 10, 20 Kilo mit sich zu tragen, wenn man mal aus dem Bürostuhl kommt, ist insgesamt vermutlich höher. Deshlab habe ich noch einmal gesündigt, und, naja - es ist halt so, wie ich es brauche. Ein fast schraubfreies Kuota Kharma, das nur noch ein kleineres, kleines Kettenblatt braucht:



Es hat meine modernen Lieblingskomponenten und Lieblingslaufräder, und ein Kuota wollte ich schon lange mal fahren. Es stand lange in einem Keller und schreit jetzt nach spannenden Geschichten, und es wird sie bekommen. Aber zu tun ist daran wenig. Es ist kein Fehlkauf, aber ein Faulkauf. Begründung: Würde ich das selbst bauen, wäre es deutlich teurer als das ganze Rad.

Ich kann schon auch sehr faul und demoticviert sein, wenn es darauf ankommt. Aber wenigstens falle ich nicht vom Stangerl, weil ich zu selten auf dem Rad sass.

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