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Donnerstag, 9. Februar 2017
Ich habe eine These zu Linken, die ich kannte
Ich habe mir heute eine rote, hoch geschlossene Weste gekauft, weil ich sie für ein Bild brauchte. Man kann das Bild jetzt so oder so interpretieren - entweder als dandyhafte Exzentrik mit bunten Farben und Samt, die so bei Männern eigentlich nicht geht. Oder aber als Zitat einer erzreaktionären Haltung: Rote Weste und grüner Janker sind ikonographisch mit dem Rebellen Andreas Hofer verbunden, der zu seiner Zeit Anführer der antimodernen Revolte der Tiroler Bauern gegen die aufgeklärten Staaten Bayern und Frankreich war. Man kann es sich raussuchen, mir ist ves egal, ich spiele einfach ein wenig mit dem Umbestimmbaren, wie eigentlich immer im Netz.
Gekauft habe ich die Weste in einem Trachtenladen, der sich vor allem an ein junges Publikum wendet, und daher die alten, gebrauchten Originale führt, und nicht etwa Billigtrachten aus Fernost. Der Laden ist nicht billig, ich war auch erstaunt, dass sich die Besitzerin das überhaupt traut, aber es gibt ihn nun schon zwei Jahre, und es läuft wohl recht gut - auch, weil die neuen Originale beim Karl Jäger deutlich teurer sind, und die günstigeren Geschäfte qualitativ deutlich abfallen. Wenn man hier lebt, sieht man oft solche Beispiele, in denen Heimat und Gegenwehr gegen globale Ansätze nicht nur erstaunlich effektiv sind, sondern sich auf dem Vormarsch befinden.
In den 90ern war Heimat bei den Jungen völlig durch, aber seitdem derrappelt sie sich wieder. Es wird vermutlich mehr über missbrauchende Eltern positiv geschrieben, die die Jungen in Röcke stecken und ihnen einreden, sie seien jetzt bitte trans oder queer, als über das, was bei uns passiert. Das ändert aber nichts daran, dass es jenseits dieser Psychosekten anders läuft. Trachtenquote - und damit das Mindset junger Eltern bei uns - ist bei der Einschulung 100%. Bei uns sieht man das überdeutlich, aber woanders denken die Menschen auch ähnlich. Heimat hat wieder einen Wert, und das ist auch der Grund, warum die Lehrerprawda Zeit nach Jahren des Hassjournalismus auf das Land umschaltet und verständnisvoll schreiben will, so wie das Neue Deutschland im Herbst 89.
Es bleibt denen und der in ihrem totalitären Kielwasser fahrenden social Media Stasi - man erinnere sich, die Zeit ist Partner der Kahanestiftung - auch wenig anderes übrig. Die Räume der Entwicklung, morgen zu Gast bei Google in Kalifornien, übermorgen die Queerszene in Lettland, nächste Woche Dandies in Angola und Menschenrechte in den Drogenslums von Rio, krachen gerade zusammen. Es gab eine neolibierale, alternativlose Gesellschaftsentwicklung, die als Zuckerguss eine bestimmte Art globales Prekariat brauchte, das parasitär davon lebte, sich selbst darzustellen und darüber anderen als Rollenmodell zu dienen. Das war die Werbeabteilung des näher zusammen rückenden Globus, auf dem Herkunft egal und soziale Prägung lästig ist. Alle haben die gleichen Endgeräte und benutzen die gleichen Dienste, und überall gibt es einen Co-Working-Space, in dem Karrieren nicht mehr vorgeschrieben sind. Ziemlich viele waren in Deutschland Profiteure bei Parteien und öffentlich-rechtlichen Medien, die genau diese alternativen Lebensentwürfe herausstellten, damit man nicht darüber reden muss, wie schlimm für andere die Leere und die Lebensrisiken unter den neuen Gesellschaftsidealen waren.
Da gibt es jetzt eben Gegenbewegungen. Das fliegt uns mit einem Riesenknall um die Ohren, und zwar im globalen Massstab. Speziell im Westen, wo man wirklich daran glaubte. Die Eurokrise hat das Projekt in Spanien und Italien schon etwas länger beendet, Osteuropa ist auf Orbans Linie umgeschwenkt, es gab den Brexit und jetzt auch noch Trump, und vielleicht auch bald Le Pen in Frankreich und das Ende der EU. Es hagelt überall Absagen, und überall sagen die Leute: Etwas anderes ist möglich und das wollen wir, auch wenn es teuer werden sollte. Ironischerweise sagen das sogar die Islamistinnen und Antisemitinnen aus der Erdogan-Ecke, mit denen die Linken ansonsten gemeinsame Sache machen. Die globale Perspektive, an der sich beim digitalen Prollvolk des Exportweltmeisters die Gewissheit festklammern konnte, über veralteten Vorstellungen wie Heimat zu stehen - sie ist weg. Der Überbau stürzt zusammen, und sie sind eingeklemmt zwischen den Trümmern der Illusion und dem Umstand, dass in der verhassten Heimat ausserhalb ihrer paar Dutzend Wohnvierteln niemand auf sie wartet.
Und ihre heiss geliebte Angela, die ihnen als Menschenfreundin erster Güte galt, tritt ihnen jetzt mit Abschiebeplänen auch nochmal in die Rippen, und zwar so richtig. Vielleicht wird sie sogar demnächst vor Trump kuschen. Bei der Frau konnte ich mir schon immer alles vorstellen, andere sind halt reingefallen. Das ist eine schmerzhafte Erkenntnis, die niemand gern annimmt: Eigentlich müssten sie alle jetzt Beiträge schreibem, dass sie sich in der Willkommenskanzlerin doch etwas geirrt haben. Statt dessen tobt sich die Wut an denen aus, die anderer Meinung waren und sind. Man möchte wenigstens noch ein paar Leute mitreissen, koste es, was es wolle. Daher all die Kampagnen. Daher der Drecksmob der Gerechten, die einen Typen finanzieren, der Wikipedia wegen eines Mitglieds, das bei der AfD ist, einheizen will. Daher der antideutsche Hoax der sog. Hoaxmap. Der zivilisatorische Lack ist da ganz schön dünn geworden, und wie ich oben schrieb: Ich kannte die mal.
Wer nichts hat ausser dieses Neumenschentum, für den wird es absehbar hässlich. Auf Jahre, vielleicht auf Jahrzehnte, und die Zeiten, da man vielleicht noch Teil einer Neubestimmung der Heimat hätte werden können, sind lange vorbei. Die Linke glaubt, es reicht, wenn man ein wenig über Sicherhejt redet: Sie täuscht sich. Es geht um das Ganze, um die Identität, und die ist hier durchaus tolarant und vielschichtig geworden, aber trotzdem unvereinbar mit den Ideologien der letzten 10 Jahre, die Verunsicherung und Destruktion als Kern beinhalten. Wenn man das hier kennt, findet man schon seinen Platz. Aber auf der anderen Seite sind nun mal Leute, deren Nazidefinition 100% der hiesigen Lebensauffassungen abdeckt. Sie werden sich hier nicht arrangieren können, und in eng werdenden Welt der Trumps gibt es für sie keinen Platz. Das wird also alles noch sehr hässlich, wenn man anderer Meinung und daher Ziel des internationalsozialitisch-arischen Rufmordeskapismus ist.
Aber immerhin, ich habe ein Zuhause, und es ist mehr als ein Wohnrecht, solange ich Miete zahle. Das ist schon viel, in Zeiten wie diesen.
Gekauft habe ich die Weste in einem Trachtenladen, der sich vor allem an ein junges Publikum wendet, und daher die alten, gebrauchten Originale führt, und nicht etwa Billigtrachten aus Fernost. Der Laden ist nicht billig, ich war auch erstaunt, dass sich die Besitzerin das überhaupt traut, aber es gibt ihn nun schon zwei Jahre, und es läuft wohl recht gut - auch, weil die neuen Originale beim Karl Jäger deutlich teurer sind, und die günstigeren Geschäfte qualitativ deutlich abfallen. Wenn man hier lebt, sieht man oft solche Beispiele, in denen Heimat und Gegenwehr gegen globale Ansätze nicht nur erstaunlich effektiv sind, sondern sich auf dem Vormarsch befinden.
In den 90ern war Heimat bei den Jungen völlig durch, aber seitdem derrappelt sie sich wieder. Es wird vermutlich mehr über missbrauchende Eltern positiv geschrieben, die die Jungen in Röcke stecken und ihnen einreden, sie seien jetzt bitte trans oder queer, als über das, was bei uns passiert. Das ändert aber nichts daran, dass es jenseits dieser Psychosekten anders läuft. Trachtenquote - und damit das Mindset junger Eltern bei uns - ist bei der Einschulung 100%. Bei uns sieht man das überdeutlich, aber woanders denken die Menschen auch ähnlich. Heimat hat wieder einen Wert, und das ist auch der Grund, warum die Lehrerprawda Zeit nach Jahren des Hassjournalismus auf das Land umschaltet und verständnisvoll schreiben will, so wie das Neue Deutschland im Herbst 89.
Es bleibt denen und der in ihrem totalitären Kielwasser fahrenden social Media Stasi - man erinnere sich, die Zeit ist Partner der Kahanestiftung - auch wenig anderes übrig. Die Räume der Entwicklung, morgen zu Gast bei Google in Kalifornien, übermorgen die Queerszene in Lettland, nächste Woche Dandies in Angola und Menschenrechte in den Drogenslums von Rio, krachen gerade zusammen. Es gab eine neolibierale, alternativlose Gesellschaftsentwicklung, die als Zuckerguss eine bestimmte Art globales Prekariat brauchte, das parasitär davon lebte, sich selbst darzustellen und darüber anderen als Rollenmodell zu dienen. Das war die Werbeabteilung des näher zusammen rückenden Globus, auf dem Herkunft egal und soziale Prägung lästig ist. Alle haben die gleichen Endgeräte und benutzen die gleichen Dienste, und überall gibt es einen Co-Working-Space, in dem Karrieren nicht mehr vorgeschrieben sind. Ziemlich viele waren in Deutschland Profiteure bei Parteien und öffentlich-rechtlichen Medien, die genau diese alternativen Lebensentwürfe herausstellten, damit man nicht darüber reden muss, wie schlimm für andere die Leere und die Lebensrisiken unter den neuen Gesellschaftsidealen waren.
Da gibt es jetzt eben Gegenbewegungen. Das fliegt uns mit einem Riesenknall um die Ohren, und zwar im globalen Massstab. Speziell im Westen, wo man wirklich daran glaubte. Die Eurokrise hat das Projekt in Spanien und Italien schon etwas länger beendet, Osteuropa ist auf Orbans Linie umgeschwenkt, es gab den Brexit und jetzt auch noch Trump, und vielleicht auch bald Le Pen in Frankreich und das Ende der EU. Es hagelt überall Absagen, und überall sagen die Leute: Etwas anderes ist möglich und das wollen wir, auch wenn es teuer werden sollte. Ironischerweise sagen das sogar die Islamistinnen und Antisemitinnen aus der Erdogan-Ecke, mit denen die Linken ansonsten gemeinsame Sache machen. Die globale Perspektive, an der sich beim digitalen Prollvolk des Exportweltmeisters die Gewissheit festklammern konnte, über veralteten Vorstellungen wie Heimat zu stehen - sie ist weg. Der Überbau stürzt zusammen, und sie sind eingeklemmt zwischen den Trümmern der Illusion und dem Umstand, dass in der verhassten Heimat ausserhalb ihrer paar Dutzend Wohnvierteln niemand auf sie wartet.
Und ihre heiss geliebte Angela, die ihnen als Menschenfreundin erster Güte galt, tritt ihnen jetzt mit Abschiebeplänen auch nochmal in die Rippen, und zwar so richtig. Vielleicht wird sie sogar demnächst vor Trump kuschen. Bei der Frau konnte ich mir schon immer alles vorstellen, andere sind halt reingefallen. Das ist eine schmerzhafte Erkenntnis, die niemand gern annimmt: Eigentlich müssten sie alle jetzt Beiträge schreibem, dass sie sich in der Willkommenskanzlerin doch etwas geirrt haben. Statt dessen tobt sich die Wut an denen aus, die anderer Meinung waren und sind. Man möchte wenigstens noch ein paar Leute mitreissen, koste es, was es wolle. Daher all die Kampagnen. Daher der Drecksmob der Gerechten, die einen Typen finanzieren, der Wikipedia wegen eines Mitglieds, das bei der AfD ist, einheizen will. Daher der antideutsche Hoax der sog. Hoaxmap. Der zivilisatorische Lack ist da ganz schön dünn geworden, und wie ich oben schrieb: Ich kannte die mal.
Wer nichts hat ausser dieses Neumenschentum, für den wird es absehbar hässlich. Auf Jahre, vielleicht auf Jahrzehnte, und die Zeiten, da man vielleicht noch Teil einer Neubestimmung der Heimat hätte werden können, sind lange vorbei. Die Linke glaubt, es reicht, wenn man ein wenig über Sicherhejt redet: Sie täuscht sich. Es geht um das Ganze, um die Identität, und die ist hier durchaus tolarant und vielschichtig geworden, aber trotzdem unvereinbar mit den Ideologien der letzten 10 Jahre, die Verunsicherung und Destruktion als Kern beinhalten. Wenn man das hier kennt, findet man schon seinen Platz. Aber auf der anderen Seite sind nun mal Leute, deren Nazidefinition 100% der hiesigen Lebensauffassungen abdeckt. Sie werden sich hier nicht arrangieren können, und in eng werdenden Welt der Trumps gibt es für sie keinen Platz. Das wird also alles noch sehr hässlich, wenn man anderer Meinung und daher Ziel des internationalsozialitisch-arischen Rufmordeskapismus ist.
Aber immerhin, ich habe ein Zuhause, und es ist mehr als ein Wohnrecht, solange ich Miete zahle. Das ist schon viel, in Zeiten wie diesen.
donalphons, 23:06h
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