: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 23. April 2018

Auf ein Neues

Und - für manche - das Wichtigste zuerst: Morgen kommt ein gaaaaanz langer Beitrag mit gaaaanz vielen Bildern und es ist frei.

Ich werde aber nur ab und zu freischalten können, denn ich bin unterwegs. Ich habe da ein Treffen mit ein paar Strassen ein klein wenig weiter im Süden: rüppig, ungepflegt, anstrengend - ich finde, diese Strassen passen zu mir.



Es gab mal die Idee, die L'Eroica als Gruppo Sportivo Giornale Generalmente Francoforte zu machen, und sie kam jetzt nicht wirklich gut an. Die Diskrepanz zwischen Arbeit und Kosten - de facto habe ich für die Beiträge draufbezahlt - und der beruflichen Wertschätzung war nicht immer schön, und danach dachte ich mir öfters: Egal, mache ich halt wieder Dienst nach Vorschrift. Ich fuhr hin, ich schrieb, es lief irgendwo in der Nacht, ich setzte mich aufs Rad und dachte mir: Ich habe meinen Teil der Abmachung erledigt, mehr kann man nicht tun. Inzwische ist das Kapitel anderweitig abgeschlossen, und ich möchte ein neues Kapitel mit einem Rad beginnen, das nie Teil meiner FAZ-Texte war.



Sage ich jetzt mal. Wobei, ganz stimmt es nicht, ich wäre gern mit dem Koga Miyata weiter gefahren, das ich bei meiner letzten FAZ- und ersten Welt-Reise dabei hatte. Aber da ist das Hinterrad verbogen, das Rad selbst steht noch in Lucca, und den neuen Speichen traue ich nicht so ganz. Es wäre jedenfalls Aufwand, Umweg und Wagnis, das Koga in Lucca zu holen und hier zu fahren. Objektiv gesehen gibt es auch keinen Grund zu glauben, ein komplett neues und nur einmal um den Stock gefahrenes Rad wäre irgendwie sicherer, aber ich hatte hier noch im Winter ein Vitus 979 gekauft, einen für damalige Zeiten sagenhaft leichten Alurahmen von 1979. Normale Spitzenrahmen lagen damals bei 2600 bis 2800 Gramm, Vitus blieb bei 2100 bis 2200 - das ist oft leichter als heutige, billige Federgabeln, die manche durchs Dasein schleifen. Obendrein sind die Rahmen enorme Komfortwunder und sehr weich. Nichts für den Sprint, aber vielleicht ganz gut für die weissen Strassen.



Ich habe jedenfalls in den letzten Jahren immer wieder Teilnehmer auf Vitus und Alan gesehen, und das sah schon recht gut, schnell und komfortabel aus, wie da die Gabeln elastisch hin und her wackelten. Gaudihalber bin ich in der Stadt gleich Kopfsteinpflaster damit gefahren, und ich sah, dass es auch bei mir gut war. Dazu kommt noch, dass das Rad ein Mercier ist. und ich damit gewissermassen einen Mercier fahrenden Kumpan mit auf die Strecke nehme, zumindest in Gedanken. Altmännertauglich ist auch die Übersetzung 50, 40, 28 vorn und hinten ist ein selbst gebauter, theoretisch unmöglicher, praktisch aber zurechtfeilbarer 13-15-17-19-21-26-32-Kranz- Geschaltet wird mit Sachs-Huret und einem Suntour-Schaltwerk hinten, gebremst wird mit der Dura Ace 7400, gelenkt und gekurbelt wird mit Stronglight, die Laufräder sind nicht ganz leicht, aber gute Qualität von Galli mit Prym-Speichen und 105er Naben. Was halt noch auf die Schnelle zu finden war. Dazu noch bequeme Plattformpedale von Maillard.



Lenker und Vorbau sind etwas mittelklassig, aber robust und das ist dort das Entscheidende. Der Sattel war ein Problem, denn die alte Sattelstütze mit 25mm Durchmesser verlangt ein spezielles, flachen Gestell beim Sattel. Turbo und Rolls sind zu schräg, Brooks geht nicht weit genug hinter, und ein Cinelli Unicanitor aus Plastik ist ähnlich unbegreifbar wie die alten 12-18 Ritzel., mit denen man sich früher quälte. Letztlich fand ich noch einen etwas gepolsterten Elina Super-Pro-Sattel, der sofort ohne jedes Problem genau passte. Ich stieg auf, ich fuhr, alles war gut. Zumindest auf den ersten 1000 Metern. Wie es jetzt dann weiter geht, wird man sehen. Ich bin gespannt.

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