: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 19. März 2009

Pflücken

Nach ein paar hundert Metern halte ich schon wieder an, stelle den Wagen ab, nehme die Kamera und gehe hinunter zum See. Ich blinzle in die Sonne, fühle die Wärme, und mache ein Bild.



Braun und grau ist das welke Laub, auf dem ich stehe, letzte Reste von Herbst und Winter, lauter kleine Leichen, durchspiesst und gepfählt von jungem Grün; nicht irgendwelches Gras, nein, die erste Ernte des Jahres:



Der Bärlauch ist zurück. Und der 09er Jahrgang schmeckt an Schlupfnudeln, wie ich in der Nacht feststellen konnte, wirklich ausgezeichnet. Noch sehr mild und dezent.

Ich könnte noch ewig so weiter machen, aber ich habe da eine Frage, die mich umtreibt: Angefangen bei der "an die Öffentlichkeit gekommenen", internen Email des Chefs der Citi Group, die die aktuell steigenden Börsenkurse auslöste, über den wackligen Datensalat zu Hausneubauten und überraschend besserem Konsumklima bishin zur gestrigen Ankündigung der amerikanischen Notenbank, über eine Billion in den Markt drücken zu wollen, also, banal gesagt, Geld zu drucken: Bin ich der einzige, der sich vorstellen kann, dass das alles nur eine einzige Insezenierung ist, eine Lüge für die Öffentlichkeit, auf die man sich geeinigt hat und die man nun mit allerlei PR-Tand, Fehlinformationen und willug abschreibenden Journalisten durchzieht? Eine Billion ist so viel Geld, dass man natürlich wieder anfangen wird, Geld zu verleihen - aber an wen? Leute, die gerade ihre Häuser in den Konkurs geführt haben? Arbeitslose, die sich keine neuen Autos leisten können? Firmen, deren Produkte keiner braucht?

Und ich frage mich auch: Wer garantiert uns eigentlich, dass die Verantwortlichen diesmal ehrlicher als mit dem Irakkrieg umgehen, oder andersrum, was wissen die wirklich, von dem sie nicht wollen, dass wir es wissen?

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Mittwoch, 18. März 2009

Dumme Gedanken

Wenn die Gedanken zu dumm wären, geht man raus an die frische Luft. Heute wurden meine Gedanken zu dumm, ich war zu nah dran, etwas blödes zu tun, also bin ich raus. Raus aus dem Haus, rein in den Wagen, rüber an den Wallberg, um zu rodeln und auf andere Gedanken zu kommen. Ich fuhr also durch Tegernsee und klebte hinter schleichenden Hamburgern, in Rottach dann hinter einem schleichenden Bus, was seltsam ist, denn bei uns fahren die Busse meistens ziemlich schnell. Der Bus fuhr an eine Haltestelle, ich gab Gas, und vor mir war der Grund seines Schleichens:



Ein Jaguar XK140 FHC. Mit Schiebedach. Und Speichenrädern. Was natürlich absolut perfekt war, denn der Grund, warum ich hier war, das Ding, an das ich nicht mehr denken wollte, der Blödsinn, den zu tun ich ziemlich nah dran war, ist zwar weit weg im Norden Englands, ist aber auch schwarz und geschwungen und sieht konkret so aus:



Ein Jaguar XK140 ist da das Letzte, was man eigentlich sehen möchte, mit einem grinsenden alten Knacker drin. Und nun wäre es sehr nett, wenn mir jemand bestätigen könnte, dass es wahnsinnig ist, mit so einer Schleuder mit rostigen Türen und einem rausspringenden ersten Gang 1300 Kilometer durch England, Frankreich, Belgien, Holland, das feindliche Rheinausland bis nach Bayern zu fahren. Es wäre sehr sinnvoll, wenn mir jemand erklären würde, wie schlimm das ist, wenn man liegen bleibt. Und dass eine Reparatur entsetzlich teuer wird.

So das keiner kann, nehme ich auch Ratschläge zum Thema Oldtimerimport aus England an, sowie Ratschläge, wie man im eigenen Garten nach Öl bohren kann, um den 12-Liter-Durst eines derartigen Monsters mit lappigen 80 PS zu stillen.

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Klassenkampf am Tegernsee

Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein einziger der hier Kritisierten es je schaffen wird, durch den Beitrag beleidigt vor eine Bank zu gehen und dort seine freie Meinungsäusserung zu praktizieren; sie werden nur wieder im Internet jaulen und maulen und jeden Anlass liefern, sie auch fürderhin als notwendiges Übel zu betrachten, denn das Oben bedingt natürlich auch ein Unten, und nie war das Unten so angenehm wie heute, da es Internet und Medienkonsum hat.

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Spätsaison

Auf 1600 Meter geht noch was.



Nur beim Bremsen haut es Sulzbrocken ins Gesicht, und in den Kurven sind brutale Rippen.

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Dienstag, 17. März 2009

Menschen mit Waffen

(nein, ich meine nicht das hier, ausserdem habe ich Zweifel, ob man ein Umerziehungslager mit faulen Säcken überhaupt betriebswirtschaftlich betreiben könnte, und damit nicht wieder gegen die Chinesen verlöre.)

Ich dachte zu Beginn der Kreditkrise, dass wir ein Tal der Tränen durchschreiten würden, das viele in Mitleidenschaft zieht und uns alle sauber reinlegt. Irgendjemand würde die Rechnung zahlen müssen, und es war absehbar, dasss man die Kriminellen in den Banken nicht einsperren würde, selbst, wenn es dazu jede Handhabe gäbe. Ich denke, es wäre wirklich sinnvoll gewesen, zumindest scharf zu prüfen, ob man nicht die Hauptschuldigen vor Gericht hätte bringen können. Ich war mir aber auch sicher, dass es so etwas wie Revolutionen oder Umstürze im näheren Bereich nicht geben würde. Mitteleuropa und die USA erschienen mir zu gefestigt, zu fett, zu faul, zu verblödet, u sehr gewohnt an solche Dinge, und morgen gibt es neue Skandale.



Seit heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wegen dieser Geschichte: Barclay´s, die notleidende britische Grossbank, brauchte nicht nur Abermilliarden vom Staat. Sie hatte in einer reichlich exotischen Abteilung auch 110 hochbezahlte Mitarbeiter sitzen, deren Sinn und Zweck es war, Gewinne zu verstecken und, grob gesagt, Steuern zu vermeiden. Sprich, die Bank entzog über Tricks und Töchter im Ausland dem Staat, von dem sie gerettet werden wollen, Milliarden. Und sorgte dafür, dass der Guardian die entsprechenden Dokumente, die ein Mitarbeiter an die Öffentlichkeit gab, wieder von der Website nahm.

Man ist ja einiges gewohnt, aber das Mindeste, was jetzt kommen sollte, wäre ein Bank Run. Die angemessene Antwort wäre kaum mehr im Rahmen allgemeingültiger Gesetze zu verorten. Selbst mit hinreichend reaktionärer Grundhaltung stellt sich die Frage, was das anderes als eine kriminelle Vereinigung ist, und ob es nicht das Recht des Volkes ist, wenn die Staatsmacht das nicht kann, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Man kann sich so etwas nicht mit gutem Gewissen gefallen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dauerhaft solche Gaunerstücke, die zudem mit der Unterdrückung der Presse verbunden sind, einfach so erträgt. Da sind Strukturen, die nicht überleben dürfen. Egal ob die Boni für AIG-Mitarbeiter, Luxusmeetings geretteter Banken, oder die Schurkenstücke aus London. Verbieten, juristisch aufarbeiten, einknasten. Oder damit leben, dass irgendwann Menschen mit Waffen in den Strassen stehen. Nicht die eh nichs begreifenden Gamer, sondern diejenigen, die wissen, was es mit den Gewehren der Frau Carrar auf sich hatte. Es gibt einfach Grenzen, und die hat Barclay´s heute Nacht überschritten.

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Dienstag, 17. März 2009

Es ist alles wie immer

Hinten sammeln die aufgetakelten Mütter ihre Kinder ein, verfrachten die laute Baggage in die Geländewägen und bringen sie nach Hause, wo der Ernährer auch bald eintreffen wird. Vorne:



Die Sonne geht jetzt wieder am Nordende des Sees unter. Sie hat Zeit und Kraft, und nächste Woche wird der Schnee in die hohen Lagen der Berge vertrieben sein. Morgen habe ich frei, vielleicht mache ich noch eine Winterbergtour auf den Hirschberg oder das Rauheck. Morgen ist übrigens der Jahrestag des Zusammenbruchs von Bear Stearns, und ich bin an den Tegernsee umgezogen. Und - ich habe es nie bedauert. Vielleicht eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Denke ich mir, wenn ich da so sitze und auf den See schaue.

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Überraschung

Manche werden es nicht für möglich halten, aber ich plädiere in der FAZ tatsächlich für einen Erfolg der eBooks auf dem Markt. Wirklich. Ich fände es ganz grossartig, wenn sie sich bei denen durchsetzen würden, die sie als Zeichen ihrer Personality brauchen.

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Ah, Sonne.

Schnell, schnell, auf die Terrasse, in den Garten, wo die Hausverwaltung die toten Reste des Winters entfernen lässt, braun werden von der Reflektion der Sonne auf dem glitzernden Schnee gegenüber, an der Grenze der Jahreszeiten sitzen, und die Luft, ach die Luft, ganz grossartig, so kann man arbeiten, so will man etwas tun, und dazu eine gute Tasse Tee, denn allzu warm ist es nich nicht, aber Sonne!



Und ein Tag, nachdem der Schnee vom Steingarten verschwunden ist: Delikates Grün.

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Sonntag, 15. März 2009

Unten am See blüht die Hasel

Das Übliche halt: Erste Pollen, Heuschnupfen, nur auf dem Berg ist es erträglich. Letzte Rodeltouren, eigentlich ist es schon zu warm, morgen früh vielleicht auf ein Neues. Was ein wenig schade ist: Die Unterbrechungen der nächsten Wochen. Es wäre schön, jetzt einfach den Wechsel zu erleben, aber dazwischen steht ein Termin in Hamburg, und noch ein paar andere Dinge, die angenehm und erfreulich sein werden. Für mich, zumindest, vielleicht weniger erfreulich für andere, aber so ist das Leben.

Ausserdem werden wir ja alle älter. Da ist Stillstand nicht so ganz das Wahre, überhaupt, wenn ich mir die Aufbruchstimmung der Leute hier so anschaue, die alle über 60 sind, und dieses Verharren in vielen Bereichen des Netzes, dann frage ich mich schon, wer da eigentlich die reaktionären sind. Fortschritt muss man sich vermutlich auch leisten können, daran fehlt es vermiutlich bein vielen, dumme Sache, aber zum Ändern fehlt dann eben die Erfahrung. Schön blöd, wenn man älter wird und die Chancen austrocknen.

Ich kann das irgendwo verstehen, ich hätte gern weiterhin einen Berg zum Rodeln, trotz Frühling, ich mag nicht das Zeug wegräumen, und mich dann irgendwie entscheiden müssen, was ich im Sommer nun tue - Segeln? Der Rodelmann hätte da ein feines Angebot, wenn er im Sommer zum Segelmann wird. Doch das Wagnis eines alten Wagens? Vielleicht auch wieder mehr Termine auf irgendwelchen Kongressen? Winter ist, wenn man eine Wohnung mit Panoramafenster hat, eine schlüssige, simple Sache. Sommer stellt Ansprüche. Und dann noch der Wunsch, eine flockige Sommergeschichte... schrecklich. Aber vielleicht wirklich nötig, zu sehr sind die alten Bücher zeit- und situationsgebunden, seltsam antiquiert, was weniger an den Büchern liegt, sondern an den Entwicklungen.

Jedenfalls: Weit, weit weg von allen Lebensentwürfen, von denen man so wenig hört, weil es nichts zu sagen gibt. Um Himmels Willen kein Startup, kein Bloggerportal, keine Gemeinmachung, kein Popkulturbloggerkadaverkorpsgeist. Überhaupt, mit etwas Glück ist die Popkultur eines der Hauptopfer der Krise, Trash muss immer teuer erneuert werden, und das ist kein Spass, wenn die Kinder und Berufsjugendlichen kein Geld mehr haben. Zumindest der Falle bin ich ja glücklich entgangen. Alt werden ist gar nicht so schlimm, wenn man sich damit abfindet und nicht liften lässt, fleischig und jugendkulturig.

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Einladung zur Klassengesellschaft

In Frankfurts Türmen springt man über feine Klingen
Berliner Pleitiers wird Blogwerbung nicht gelingen.
In Rüsselsheim steht bei Opel still das Band
Und niemand sagt, die FDP: A Schand.
Die Zeiten, die sind wahrhaft grässlich
wie des armen Zockers Neid so hässlich.
Doch das alles, alles kann die L. nicht rühren.
Darf ich nach Arezzo und zur FAZ die Leser führen?

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Samstag, 14. März 2009

Am Markt vorbei geplant

Wenn man in Frankfurt unterwegs ist, merkt man schnell, dass es wirklich nicht gut aussieht. Bei uns, egal ob in der Provinz oder am See, spürt man absolut nichts, aber in Frankfurt sieht es aus wie in München zur Zeit des New Economy Crashs: Unendlich viele freie Büros in allen Lagen, Plakate, aufreizende Angebote und riesige Nummern. An einer Stelle trifft dann all die Schäbigkeit des Gewerbes mit dem anderen nicht wirklich schönen Gewerbe zusammen.



Es sieht auch nicht so aus, als würde sich da so schnell etwas ändern. Selbst, wenn sich die deutschen Banken halbwegs halten: Die ausländischen Banken werden Frankfurt vermehrt als überflüssigen Luxus ansehen. Und die grossen Kündigungswellen sind noch nicht mal abgeschlossen. Es wird sicher ein paar Jahre dauern, bis die schlimmsten Verluste ausgeglichen sind, aber es wird kaum genug sein, alle Häuser zu füllen.

Immerhin sieht man hier die Wertvernichtung. Jedes Plakat ist nicht nur ein Hilferuf, es ist eine Rechnung. Eine extrem teure Rechnung, bei der Mieteinnahmen fehlen, Gebühren anfallen und die Banken trotzdem ihre Zinsen wollen. Da ist nichts, nur Abwesenheit und umbauter Raum, und dieses Nichts vernichtet Geld in jedem Augenblick, rund um die Uhr. Die ganze Stadt ein Mauerngewirr, hinter dem Vermögen verschwindet, bis die Fonds pleite gehen und Forderungen nicht mehr erfüllt werden. Banken werden die Reste kaufen und ihr Glück versuchen. Man sagt, Häuser gehen nicht verloren, aber das sind keine Häuser. Es ist umbaute Spekulation, es sind Schulden aus Stein, Derivate aus Glas und Stahl, und wie alles können und werden sie gegen Null tendieren.



30 bis 4o Jahre steht so ein Büroturm, bevor er sich rentiert hat und ersetzt werden kann. 5 Jahre Leerstand sind eine lange Zeit für so einen Turm. Und gerade die Zwischenmieter machen es auch nicht besser. Ich bin froh, wenn ich wieder an einem Ort bin, wo die Kirchtürme das höchste Gebäude sind, und seit 500 Jahren stehen.

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Donnerstag, 12. März 2009

Empfehlung heute - Twichser in Aktion

Christian Jakubetz sagt, was gesagt werden muss.

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Vor 120 Kommentaren

wollte ich sagen, dass ich in der FAZ noch schnell einen Beitrag geschrieben habe, zu dem mich die Blogosphäre mit ihrem kindischen "alles ist Schuld ausser dem Videospielhersteller der die Werbung bei mir bucht" gebracht hat - aber dann kam es eben ganz schnell ganz dick.

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals ein Fan von vorheriger Prüfung der Kommentare sein würde, aber heute war es wirklich nötig. Manche Gamer wünscht man sich wirklich in der Tonne.

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Bankert.

Ich verlasse Frankfurt im nicht allzu dichten Berufsverkehr. Auf beiden Spuren geht es ruhig und zügig voran, man gleitet so vor sich hin, ein wenig scheint endlich die Sonne. Links voraus ein Wagen, dann plötzlich auch daneben einer. Mit Löchern in der Karosserie wie ein Berliner, der Körpermodifikationen für etwas schönes hält. Mercedes C-Klasse 6.3 AMG. Eines der Autos, für die das Benzin gar nicht teuer genug sein kann. Etwas, mit dem man umgehen können sollte. So hektisch, wie der Fahrer unterwegs ist, ist er überfordert. Er fährt ganz nah auf seinen Vordermann auf, und zieht dann, mich schneidend, rüber. Ich kenne das ja. Ich habe mal in dem Beruf gearbeitet, da lernt man diese Leute kennen. Das sind die, die im Scheitelpunkt der Kurve bremsen. Der Wagen hat ein Nummernschild mit F-DB. Der Fahrer, hager und glatzrasiert und in einem schwarzen Anzug, sieht aus wie die Wohlstandsversion des Besitzers eines Berliner PR-Büros für Subkultur. 70, 80 Meter freie Strecke, er tritt gleich aufs Gas, damit ihn keiner anhupt. Vorne ist eine Tankstelle, aus der ein kleier, grüner Mini in den sonst nicht schnellen Verkehr abbiegt. Der Banker klebt natürlich mit seiner locker 30 Sachen überzogegen Geschwindigkeit an ihm dran, und setzt die Lichthupe ein. Ich wünsche ihm einen qualvollen Tod, muss aber lächeln - denn so schnell, dass ich unter seinem Nummernschild nicht entziffern konnte, dass die Karre nur von einem Jahreswagenhändler kommt, war er dann doch nicht.

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Mittwoch, 11. März 2009

Der Neid, die 7 Euro und der Spucker.

Der junge Mann fuhr vor mir zur Tankstelle, stieg aus, stecke sehr lässig den Füllstutzen in den Tank, räusperte sich laut, ein paar mal, und dann spuckte er sehr lässig, frei jeder Achtung und mit dieser "ich darf das weil ich ich bin" Attitüde nach links aus, und was da kam, war viel und flog exakt so weit, dass es im Heck seinen X3 hängen blieb. Flink wie eine packratte kniete er sich hin und begann mit sichtbarer Verzweiflung, das Hinterteil seines so geschändeten Lieblings zu reinigen
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An der Kasse war einer vor mir, dessen Karte nicht ging - was er wohl wusste. Er hatte nicht mal die lumpigen 7 Euro für das Benzin in bar. Er liess sein Handy als Pfand zurück, und musste auch noch seine Autonumer aufschreiben, seine Personalausweisnummer und den Typ seines Wagens. Es muss mal ein Golf gewesen sein und war es vielleicht immer noch, unter all den Spoilern, dem Vielschichtenlack und was man hier sonst noch so braucht, um sein Ego zu fördern, wenn man schon keine 7 Euro mehr für die Tanke hat.
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Ich war unterwegs, um ein paar Stimmungstürme von Bankentürmen in der nacht zu machen, aber sie hatten die Lichter ausgeschaltet. Sparmassnahme, vermute ich. Trotzdem gab es einige hübsch stimmungsvolle Bilder für meinen mir doch sehr am Herzen liegenden Beitrag über die allgegenwärtigen Neid - oder noch übler - Sozialneidvorwürfe. Unsereins neidet nicht. Wir diskriminieren. Neid ist nur was für Neureiche, Heckanspucker und Siebeneuronichthaber mit Golf.

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