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Sonntag, 12. April 2009
Timeo Danaos
Auf dem Weg zum Bäcker

stehe ich noch etwas am See und schaue, wie alle anderen, hinaus. Es ist hier auch schön. Der running gag zwischen der Copilotin und mir lautet stets: "Warum fahren wir eigentlich hier weg?"Nachdem der Gardasee aber wirklich schön ist - diesmal auf der Westseite - erklärt sich die Frage im Laufe der Reise, solange es nicht regnet. Dann gehe ich weiter zum Bäcker, wo man mir Brot verkauft, einen diesmal mit Kreuzschnitt versehenen Rosinenlaib, und obendrein, zwengs der guten Kundschaft, ein Osterlamm schenkt.

Es ist nicht so, dass ich das Christentum mag, aber so ist es mir lieber, als tatsächlich Lammfleisch essen zu müssen. Ich traue denen trotzdem nicht ganz. Ich komme von hier, da kann man ihnen nicht trauen.

stehe ich noch etwas am See und schaue, wie alle anderen, hinaus. Es ist hier auch schön. Der running gag zwischen der Copilotin und mir lautet stets: "Warum fahren wir eigentlich hier weg?"Nachdem der Gardasee aber wirklich schön ist - diesmal auf der Westseite - erklärt sich die Frage im Laufe der Reise, solange es nicht regnet. Dann gehe ich weiter zum Bäcker, wo man mir Brot verkauft, einen diesmal mit Kreuzschnitt versehenen Rosinenlaib, und obendrein, zwengs der guten Kundschaft, ein Osterlamm schenkt.

Es ist nicht so, dass ich das Christentum mag, aber so ist es mir lieber, als tatsächlich Lammfleisch essen zu müssen. Ich traue denen trotzdem nicht ganz. Ich komme von hier, da kann man ihnen nicht trauen.
donalphons, 13:37h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 11. April 2009
Tot und eitel
Ich bin zwar kein Freund der Kirche, aber man muss ihr zugute halten, dass sie es zumindest versteht, ihre Glaubensinhalte gut zu verpacken. Gerade, wenn es um die eher schweren Themen wie den Tod geht. In Rom und in der FAZ.
donalphons, 16:35h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 10. April 2009
60er
Wenn man so unterwegs ist und nur das Internet für die Arbeit frequentiert, bekommt man anderes gar nicht so mit: Der erstaunliche Aufstieg der Börsen etwa, eine ziemlich offensichtliche Abmachung weiter Teile der Medien, nur auf den DAX zu starren und bloss nichts zu sagen, was zeigt, dass die Misere noch lange nicht ausgestanden ist, dass man sich gerade sie Taschen volllügt, damit die Kurse wieder steigen und amerikanische Pensionäre den Eindruck haben, ihre Pensionen würden wieder Geld abwerfen. Ausserdem sind bald Wahlen, da würde jede Wahrheit nur schmerzen, und das will offensichtlich keiner, weshalb man sich unter wohlfeilen Wirtschaftskäuflingen an der PR von Twitter, Facebook und anderen Müllblasen des Internets berauscht (feat. deutsche Blogosphäre mit ihrem Kampfruf "nicht nur billiger, sondern für lau"). Solange wird es erst mal eine Weile abwärts gehen.

Ich habe mir das während meiner Reise überlegt: Mir geht es ja nicht direkt schlecht. Ich kann mir das schon leisten. Mir. Aber ich hätte massive Probleme, mir das zu leisten, was sich meine Eltern leisten konnten: Mit zwei Kindern wochenlang rumfahren, Urlaube machen, Skipässe zahlen, Wohnungen mieten und bei Bedarf auch kaufen. Meine Eltern kommen aus der Generation, die noch den ganzen Schub der 60er Jahre mitnahmen, Kredite in Zeiten hoher Inflation locker abbezahlten, und in den 80er und 90er Jahren in exakt jener Position waren, um bei den Umverteilungsprozessen auf der richtigen Seite zu stehen. Da kann nichts anbrennen.
Bei mir selbst - vermutlich auch nicht. Weil ich selbst im allerschlimmsten Fall noch immer genug hätte, um mein Leben so weiterzuführen, wie es gerade ist, nur dann eben ohne das Anlegen von Ersparnissen und mit deutlich reduzierten Kosten für Antiquitäten und andere Dinge, die ich nicht wirklich brauche. Ich kann auch nicht ganz ausschliessen, dass die kommenden Verwerfungen meine Verteidigungslinien gegen Risiken in Mitleidenschaft ziehen, aber egal, wie es ausgeht: Ich, für mich allein betrachtet, könnte nicht das leisten, was meine Eltern geleistet haben. Schon gar nicht in den kommenden zwei Jahren, in denen die Republik froh sein kann, wenn es wieder auf das gefühlte Niveau der 60er Jahre runtergeht. Mit all der Unsicherheit und den Verwerfungen, die wir dann sehen werden, nur geht es dann nicht mehr gegen alte Nazis, sondern eher gegen Klassen und Profiteure.
Was fehlt, ist der Rückenwind der historischen Entwicklung, und es ist vielleicht gar nicht so arg dumm zu schauen, was in den 60ern so war, und was man davon mitnehmen kann. Als ich von Orvieto ins Tal fuhr, dachte ich: Der klassische Italienurlaub mit einer Woche Strand und einer Woche Kultur wäre so ein Ding, das man wieder für angemessen erklären könnte. Klingt spiessig, wird aber bald eher beneidenswert sein. Oder Autoradio. Es ist manchmal ganz erstaunlich, wie viel Geld manche bei Onlineshops für mp3 ausgeben. Oder die daheim oder unterwegs selbst belegte Semmel. Obwohl es bei Orvieto eine Tankstelle mit angeschlossenem Feinkostladen gibt: Der Scamorza aus Brixen passte ganz vorzüglich zu den Panini aus Rom; das war zwar auch nicht gerade billig, aber billiger als der Dreck allemal, der normalerweise an der Tanke zu haben ist. Man zahlt heute in der Krise ziemlich viel Geld für Dinge, die es nicht gab, als die Wirtschaft reichlich Geschwindigkeit aufnahm. Demnächst kaufe ich vielleicht auch noch eine Thermoskanne.
Und zur Abrundung einen britischen Sport Saloon der Wirtschaftswunderzeit, und mehr richtiges Silber statt plated

Ich habe mir das während meiner Reise überlegt: Mir geht es ja nicht direkt schlecht. Ich kann mir das schon leisten. Mir. Aber ich hätte massive Probleme, mir das zu leisten, was sich meine Eltern leisten konnten: Mit zwei Kindern wochenlang rumfahren, Urlaube machen, Skipässe zahlen, Wohnungen mieten und bei Bedarf auch kaufen. Meine Eltern kommen aus der Generation, die noch den ganzen Schub der 60er Jahre mitnahmen, Kredite in Zeiten hoher Inflation locker abbezahlten, und in den 80er und 90er Jahren in exakt jener Position waren, um bei den Umverteilungsprozessen auf der richtigen Seite zu stehen. Da kann nichts anbrennen.
Bei mir selbst - vermutlich auch nicht. Weil ich selbst im allerschlimmsten Fall noch immer genug hätte, um mein Leben so weiterzuführen, wie es gerade ist, nur dann eben ohne das Anlegen von Ersparnissen und mit deutlich reduzierten Kosten für Antiquitäten und andere Dinge, die ich nicht wirklich brauche. Ich kann auch nicht ganz ausschliessen, dass die kommenden Verwerfungen meine Verteidigungslinien gegen Risiken in Mitleidenschaft ziehen, aber egal, wie es ausgeht: Ich, für mich allein betrachtet, könnte nicht das leisten, was meine Eltern geleistet haben. Schon gar nicht in den kommenden zwei Jahren, in denen die Republik froh sein kann, wenn es wieder auf das gefühlte Niveau der 60er Jahre runtergeht. Mit all der Unsicherheit und den Verwerfungen, die wir dann sehen werden, nur geht es dann nicht mehr gegen alte Nazis, sondern eher gegen Klassen und Profiteure.
Was fehlt, ist der Rückenwind der historischen Entwicklung, und es ist vielleicht gar nicht so arg dumm zu schauen, was in den 60ern so war, und was man davon mitnehmen kann. Als ich von Orvieto ins Tal fuhr, dachte ich: Der klassische Italienurlaub mit einer Woche Strand und einer Woche Kultur wäre so ein Ding, das man wieder für angemessen erklären könnte. Klingt spiessig, wird aber bald eher beneidenswert sein. Oder Autoradio. Es ist manchmal ganz erstaunlich, wie viel Geld manche bei Onlineshops für mp3 ausgeben. Oder die daheim oder unterwegs selbst belegte Semmel. Obwohl es bei Orvieto eine Tankstelle mit angeschlossenem Feinkostladen gibt: Der Scamorza aus Brixen passte ganz vorzüglich zu den Panini aus Rom; das war zwar auch nicht gerade billig, aber billiger als der Dreck allemal, der normalerweise an der Tanke zu haben ist. Man zahlt heute in der Krise ziemlich viel Geld für Dinge, die es nicht gab, als die Wirtschaft reichlich Geschwindigkeit aufnahm. Demnächst kaufe ich vielleicht auch noch eine Thermoskanne.
donalphons, 23:55h
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Rom - Orvieto - Arezzo
"Der Herr lasse alles stehen und liegen und incaminiere sich herzu." (Wallenstein an Pappenheim, 1632)



Ich würde ja eher eine Reise mit Etappen von nicht mehr als 200 Kilometer pro Tag bevorzugen. Leider ging es von dort aus unter Überspringerei von Florenz nach Mantua. Elende Hetze unter südlicher Sonne.



Ich würde ja eher eine Reise mit Etappen von nicht mehr als 200 Kilometer pro Tag bevorzugen. Leider ging es von dort aus unter Überspringerei von Florenz nach Mantua. Elende Hetze unter südlicher Sonne.
donalphons, 18:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 9. April 2009
Indirekte Rede zum Gründonnerstag.
Als es in meiner Heimat die Runde machte, dass ich ach Rom fahre, war eine ab und an geörte Frage, warum ausgerechnet d e r zu ausgerechnet d e m fahre. Teils, ob es nicht Würdigere gäbe, die mehr Verständnis hätten, teils, was ich dort eigentlich von diesem spezifischen Bewohner der ewigen Stadt eigentlich möchte. Eine wirklich gute Antwort habe ich auch nicht, aber ich denke, ich möchte einfach von einem "Ach" berichten und dem, was es zwischen dem Römer und seinen ehemaligen Anhängern verloren hat. Denn es ist doch so: Gemessen an der Stabilität der Vergangenheit heben wir einen enormen Erosionsprozess der Kirche als bestimmenden gesellschaftlichen Faktor, auch wenn man das auf beiden Seiten nicht gerne wahrhaben möchte. Lösungen habe ich natürlich auch nicht, wie immer.
donalphons, 12:47h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 8. April 2009
Was man hat,
behält man, sagte meine Grossmutter und hatte damit natürlich wie immer Recht. Den Beweis dafür treten an: Caravaggio, ein paar spiessige Karmlitermönche, die FAZ und ich.
donalphons, 18:13h
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Das Ende von Rom
in fünf von 700 Bildern.





Irgendwie bin ich froh, draussen zu sein. In fünf Wochen bin ich ohnehin wieder dort. Und zur Belohnung gab es Trüffelravioli in Arezzo und zwei ent-zük-kende Terrinen aus Mantua.





Irgendwie bin ich froh, draussen zu sein. In fünf Wochen bin ich ohnehin wieder dort. Und zur Belohnung gab es Trüffelravioli in Arezzo und zwei ent-zük-kende Terrinen aus Mantua.
donalphons, 15:57h
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Dienstag, 7. April 2009
Nicht, dass ich ihn "mag"
Aber nach ein paar Tagen in Rom gibt es wenig, was einen mehr nervt, als der Leichenwurm des Glaubens, der postmoderne Halbheide auf der Suche nach Prunk und Give Away, die er dann wegwirft, wenn sie ihn belasten. Da kann ich dann den Papst schon irgendwie verstehen, warum er gerne eine Erneuerung des Glaubens will. Mein Tipp wäre: Halten Sie sich an die Ketzer. Die haben noch die Qualitäten, die den eigenen Schafen abgehen.
donalphons, 12:48h
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Dienstag, 7. April 2009
Zuneigung in Rom
feat. cat content!





Doch. Rom gefällt mir schon, aber es ist einfach zu gross und zu viel und überhaupt bin ich nicht traurig, wieder in ein Kaff wie Florenz, Mantua oder Verona zu kommen.





Doch. Rom gefällt mir schon, aber es ist einfach zu gross und zu viel und überhaupt bin ich nicht traurig, wieder in ein Kaff wie Florenz, Mantua oder Verona zu kommen.
donalphons, 01:09h
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Hört auf zu heulen!
Wirklich dicke Finanzkrisen und Katastrophen gibt es nicht in Frankfurt oder an der Wallstreet, sondern in Siena.
Edit: Und wegen der diversen Nachfragen -

in Rom hat man vom Erdbeben nichts gemerkt. Don't believe the hype. Aber danke der Nachfrage.
Edit: Und wegen der diversen Nachfragen -

in Rom hat man vom Erdbeben nichts gemerkt. Don't believe the hype. Aber danke der Nachfrage.
donalphons, 13:26h
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Sonntag, 5. April 2009
Ausfliegende


(Ich weiss nicht, wieso ich diesen Beitrag antiklerikal empfinde, ich kann es nicht erklären, aber er scheint es zu sein)
donalphons, 20:26h
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Arbeit in der Partyzone
Als sich ein Caravaggio hier den Freuden der Prostitution hingab und Dirnen auf der Strasse einsammelte, um aus ihnen Heilige und Madonnen zu machen, gab es hier auch Klöster, deren Insassen die Augen vom bunten Treiben abwandten und lieber der Pflicht folgten.

Und als ich heute Nacht nach 2 Stunden Parkplatzsuche in Trastevere meinen persönlichen Kreuzweg absolviert hatte, setzte ich mich ebenfalls an den Rechner und schrieb ein schweres Stück über den Weg von Brixen nach Rom über Mantua mit Hilfe von Leon Battista Alberti, der Gonzaga und überhaupt dem Problem der Profanisierung von Monumentalarchitektur durch Leute, die wenig zu sagen haben.

Was man halt so in Rom macht, wenn sich das Alter und die Bildung negativ auf die Partyfähigkeit auswirken.

Und als ich heute Nacht nach 2 Stunden Parkplatzsuche in Trastevere meinen persönlichen Kreuzweg absolviert hatte, setzte ich mich ebenfalls an den Rechner und schrieb ein schweres Stück über den Weg von Brixen nach Rom über Mantua mit Hilfe von Leon Battista Alberti, der Gonzaga und überhaupt dem Problem der Profanisierung von Monumentalarchitektur durch Leute, die wenig zu sagen haben.

Was man halt so in Rom macht, wenn sich das Alter und die Bildung negativ auf die Partyfähigkeit auswirken.
donalphons, 11:51h
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