: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 22. August 2009

Rüstzeug für die zweite Jahreshälfte

Die angeblich beendete Krise scheint sich bei bester gesundheit zu befinden; jedenfalls wurden gestern Abend amerikanischer Ortszeit wieder vier Banken geschlossen, und darunter auch ein Brocken mit geschätzten 3 Milliarden Verluste für den Bankensicherungsfonds. Aber keine Sorge, es sind ja nur US-Peseten und keine ernste Währung.

Jedenfalls gibt es jetzt bei Calculated Risk eine neue Todesliste mit knapp 40o Problembanken, bei denen die Grossproblembanken, die die miserablen Papiere in ihren Portfolios weglügen und hilfreich bewerten dürfen, noch gar nicht dabei sind.

Aber ansonsten: Alles super! Dummerweise sind momentan keine guten Silberkannen im Angebot, aber morgen ist Flohmarkt in Pfaffenhofen.

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Samstag, 22. August 2009

Fledermausiaden

Also summe ich über den eingelegten Pilzen
"Mein schönes grosses Vogelhaus,
es ist ganz nahe hier,
die Vögel fliegen ein und aus
und finden Freiquartier
Drum lad' ich Sie ganz höflich ein,
Verehrtester, ich bitt',
Dort auch mein werter Gast zu sein,
spaziern's gefälligst mit!"
trage auf, zünde an, fülle ein, schlichte zu Bergen, rücke herum und bin froh, einen massiven mahagonitisch zu haben, den man grenzenlos belasten kann.



So isst man sich durch den Abend und die Nacht, die Gäste rollen wieder in die Gästewohnung, und ein klein wenig zumindest ist der Schein der grossen Zeit und der Gesellschaften wieder da. Und räume ich dann ab, summe ich:
"Ich lade gern mir Gäste ein.
Man lebt bei mir recht fein.
Man unterhält sich wie man mag.
Oft bis zum hellen Tag! "
Denn hier kommt keiner mit weniger als 2 Kilo mehr raus, als er herein kam. Darf ich noch etwas...?

Übrigens fragten mich die Gäste, was ich tue, wenn die Glühlampe wirklich ausstirbt. Nun - ich horte. 100 habe ich schon für die Kronleuchter. Ein hübscher Nachruf findet sich dazu in der FAZ von Andrea Diener:

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Heftiges zum Wochenende

Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Lest FT Alphaville. FT Alphaville ist das, was in der New Economy Fuckedcompany und Dotcomtod war. Heute:

Einmal eine Untersuchung zu Spanien, die für den Euroraum fatale Konsequenzen vorhersagt, und zum Schluss kommt, dass die spanischen Banken ihre Verluste wegfälschen. (Komplett hier. Schwerer Stoff, aber unbedingt lesenswert)

Und dann zur Frage, inweiweit die Subprimekrise zur Krise der besseren Kredite geworden ist - da sieht es nämlich so aus, als würde sich das Problem unbemerkt von Aktienmärkten, Politikern und vielen Medien weit in die amerikanische Mittelschicht hineinfressen.

Zusammenfassend: Das gigantische Schuldengebäude ist weiterhin am Wanken und Bröckeln, aber den neue Anstrich hält noch, wenn man nur den Krempel von FTD und Handelsblatt liest. In Spanien stecken, nebenbei gesagt, auch noch genug deutsche Banken mit drin.

[edit: Apropos deutsche Banken - bei der HSH Nordbank ist eine halbe Milliarde Verlust aufgelaufen. Wie schön, dass die Krise vorbei ist!)

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Freitag, 21. August 2009

Luxusprobleme

Ich muss mal wieder arbeiten. Nicht nur bloggen, was sich immer komisch anfühlt, denn normalerweise ist Bloggen Entspannung, und ich sitze dann oft da und sage mir: Jetzt tu mal wieder was. Und dann fällt mir ein: Moment, ich tu ja schon was. Jetzt aber heisst es: Wieder kreativ arbeiten. Ideen entwickeln, was schön ist, und Berechnungen anstellen, was ich verabscheue. Der Moment, da man vom Wert einer Sache umsteigt auf die Bezahlung.

Und es hat nichts mit diesen "Kommen Sie zu uns, machen Sie ein seminar, was wollen Sie"-Offerten zu tun, die ich nicht mal mehr beantworte, weil ich immer den Eindruck habe, mit all dem dazugehörigen Klimbim vom Flug bis zur Rechnung und dem "Da ist jetzt Kostenstelle Blabla zuständig aber die wissen das auch nicht so genau ich red mal mit" nur mein Leben an Idioten vergeude. Es hat auch nichts mit diesen Mails zu tun, die mit "Eigentlich finden wir Blogs immer noch blöd, aber trotzdem stinkt er uns, dass die FAZ Sie gekauft hat und wir sehen nun mal absolut nicht ein, dass die etwas haben, das wir zwar nicht selbst entwickeln können, aber hey, wir wissen: Jeder ist käuflich" anfangen. Angeblich ist ja gerade Medienkrise, aber das äussert sich wohl so, dass man sich unten verschlankt und oben neue Trottel zum Verheizen sucht.

Es ist einfach das Problem, etwas zu tun, was mir ideologisch wichtig ist, und das dann mit so etwas Profanem wie Finanzierung in Einklang zu bringen. Und obendrein: Eingebunden und abhängig zu sein, und Teile des Prozesses aus der Hand zu geben.



Dazu die Hitze, und ich bin froh, wenn ich die kühlen, dicken Mauern am Abend doch verlassen kann, um heim zu fahren und ein wenig Datschi zu machen. Die nächsten Tage ist Besuch da. Andere Gedanken, andere Themen

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Visalia ist ein elendes Kaff

Vielleicht hat es mir deshalb nicht viel ausgemacht, dort, in der kalifornischen Zentralebene, auf das Geld meiner Eltern zu warten. Immerhin gab es hinter meinem Motel einen Sammler alter US-Autos, mit dem ich über meinen Oldsmobile Delta 88 ins Gespäch kam, und der mir seinen Hof mit Dutzenden verrosteten und überwuchernden Wägen zeigte.

Es war Sommer, und ich war pleite. Und alles nur, weil mein Mitfahrer Nasenbluten hatte, und unsere Travellerchecks gerade mal für die Operation ausreichten. Insofern, jetzt, verspätet nach 2 Jahrzehnten, die Frage: Warum sind wir nicht ein wenig unamerikanischer? In der FAZ.



Dazu noch andere Stützen der Gesellschaft vom amerikanischen Steinhaufen bis zum alteuropäischen Peripteros.

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Mittwoch, 19. August 2009

Schau an, schau an...

Das angeblich so sichere und dem deutschen Generationenvertrag überlegene System der Rentenfonds in Grossbritannien geht offensichtlich massiv den Bach runter. Mit einem gewaltigen Defizit und üblen Problemen angesichts der Wirtschaftsflaute.

Eigentlich ist das eine Einladung zum Verschwenden in der Jugend. Was bringt einen Zusatzrente über einen Kapitalmarkt, der von Gangster beherrscht und von geschmierten Politikern manipuliert wird. In deutschland hat man daneben wenigstens noch eine Grundsicherung über den Staat. Unsere angloamerikanischen Freunde werden sich aber anschauen, wenn die Erholung etwas länger dauert, und die gewünschten Erträge nicht zustande kommen.

Vielleicht doch noch eine Silberkanne?

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Zeit des Luxus

Wenn man dereinst über die Finanzkrise sprechen wird, kann es sein, dass ich ein wenig lächle. Natürlich sind die Zeiten schlecht, und man möchte nicht in England oder den USA leben. Es war nicht einfach, und es wird nochmal erheblich schwerer. September/Oktober wird blutig, und man wird sich fragen, welchen Aufschwung da manche gesehen haben wollen.

Ich aber kann nicht jammern, denn es sind zwar schlechte Zeiten für Luxus, aber gute Zeiten für Luxuskäufer. Ich habe meinen Lebensvorrat an alten Gruen- und Longines-Uhren gedeckt, als der Euro bei 1,50 Dollar stand. Ich habe erst meinen Lebensvorrat an silver plated Teekannen und später an massiv Silber gedeckt, als das Pfund abrauchte. Ich habe mein Lebensauto fast zum Idealkurs in England geholt. Meine Vorstellung von Zufriedenheit ist, mit diesem Wagen in die Berge zu fahren, auf meine Longines zu schauen und festzustellen, dass es Zeit für einen Tee ist, und die Kanne aus dem Koffer zu holen - und da ist noch ein Desiderat.



Denn obwohl ich schon den einen oder anderen netten Koffer besitze - es geht noch besser. In den 30er/30er Jahren etwa gab es in England Firmen, die Weltspitze waren, und deren Produkte heute, so sie noch gebaut werden, ein paar tausend oder gar zigtausend Euro kosten. Die nicht mehr in unsere Zeit passen, weil sie allein schon 10 Kilo oder mehr wiegen. Marken, deren erstklassige Produkte ich noch aus Erzählungen der Vorkriegsepoche kenne: Swaine Adeney, Asprey, Brigg & Sons, Brachers, Insall, Cleghorn.

Es sind Dinge, die auch ich mir unter normalen Bedingungen im Geschäft kaum leisten könnte oder würde, aber wir haben Rezession in England. Und einen austrocknenden Sammlermarkt. Und Gepäck, das nicht einfach kaputt geht. Reste des ehedem reichsten Landes der Welt, erworben in seiner schlimsten Krise für, nun, gesehen am Nutzwert marginalen Beträgen. So also ist die Krise, die einen wollen manches nicht mehr, andere helfen ihnen, und alle sind zufrieden.

Mehr oder weniger.

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Eine einfache Frage

Wenn die ganzen Grossmäuler der Webszene wissen, wie das mit dem Medienwandel geht - warum versuchen sie, das Wissen an die medien zu verkaufen, und das Geschäft nicht selbst zu machen? An der Blogbar

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Dienstag, 18. August 2009

Im Seeviertel

Das einzige, was bei Immobilien oft als Einziges zählt, ist die Lage. Gerade an heissen Tagen









Und hätte ich mir nicht durch eine blöde Klimaanlage eine berufliche Sommergrippe zugezogen, wäre ich vielleicht sogar schwimmen gegangen.

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Aus der Serie

"Dinge, die man dringend braucht und noch nicht mal bei ibay co uk findet", heute Folge 2302:

4 vintage wooden Badminton Rackets, very good condition, leather grips.

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Montag, 17. August 2009

Ort und Verortung

Man sollte sich vielleicht ein Bild machen von jenem Urwald, in dem weite Teile des kommenden Beitrags geschriebben wurden.



Man sollte das Plätschern einen Springbrunnens dazu hören, das Summen der Bienen und sich auf dem nächsten Stuhl eine Katze vorstellen. Und dann erklärt sich dieser Beitrag in der FAZ über die Charakterlosigkeit, die das Geld verdirbt, ganz von allein.

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Sonntag, 16. August 2009

Analoge Freuden und digitales Elend

Einen Euro will die ältere Dame dafür haben, und ich schäme mich ein wenig. Nicht, weil es zu wenig ist; das ist ihre Sache, und die zugehörigen Leicaobjektive sind längst weg, so sind die kleinen Gläser im Ledertäschchen sinnlos geworden. Sondern weil das Mäppchen mit dem Aufdruck "Heliopan" erzählt, wie man mit Kameras umgehen müsste: Wie mit Wertgegenständen, die zu ihrem Schutz eine hochwertige Hülle verdienen; am besten eben aus solchem sorgfältig genähten Leder, und das hinunter bis zu den Aufsatzfilters. Ich trage meine Digitalkamera natürlich einfach so in der Hosentasche. Immerhin lasse ich, damit es keine Kollision gibt, das Mobiltelefon im Auto, und trage den Schlüssel in der anderen Tasche. Trotzdem ist es beschämend, so mit den Dingen umzugehen - selbst wenn sie nicht 50 Jahre alt sein werden.



Nun brauche ich Digitalkameras beruflich, und sie haben tatsächlich vieles erleichtert. Aber mit Filtern, gerade alten KB- und KR-Filtern könnte man den automatischen Weissabgleich austricksen, warme Sepiatöne oder ultraintensives Blau erzeugen, ohne sich durch Menüs zu wühlen und am Ende doch genervt von den Voreinstellungen zu sein. Auch wenn sie mir nicht helfen, habe ich sie natürlich trotzdem genommen, denn sie sind erstklassig und passen zudem auf das Objektiv meines russischen Leica-Nachbaus von Zorki, der, schwieriges und schmerzvolles Thema, hoffentlich bald seinen Weg ins Handschuhfach meines Sunbeams finden wird. Mitsamt den neuen Filtern natürlich.



Was ich mir wirklich wünschen würde, wäre ein digitaler Einbausatz für solche Kameras. Etwas, das man anstelle der Innereien defekter Leicas, Zeiss-Ikons, Zorkis und anderer Schwermetallbrocken einbauen könnte, nur Sensor, Auslöser, Speicher, Verschluss und Batterie. Das wäre dann das beste aus beiden Welten. Kein Zoom, 42mm Festbrennweite, den Rest muss man komponieren. So, wie es jetzt ist, muss man immer wieder nachrüsten und zukaufen; jüngst erwarb ich für den Sunbeam auch noch eine Ricoh R8 als Notknipse. Die ist halbwegs ausreichend, wenn man was im Handschuhfach haben möchte, recht klein, aber mit einem ordentlichen Weitwinkel, und obendrein eine Empfehlung des Fachhändlers meines Vertrauens, Georg Mayer in Gmund am Tegernsee. Der klebt, was ich entzückend finde, immer sein Firmenbapperl unter der Kameras. Damit man weiss, wohin man gehen soll, wenn es einen Garantiefall gibt. So ist das noch. In Gmund. Am Tegernsee. Wo man wohnt, im Gegensatz zu den Werbern und anderen Leuten, die man nicht kennt. Jedenfalls fand ich es nett, dass die Ricoh ein wenig wie die alte Zeiss-Ikon aussieht. Ein klassischer, schwerer Metallkasten, mit eher grossen Linsen. Ungefähr so gross wie bei der Zorki. Der äussere Rand des Objektivs ist sogar fast identisch, oder? Könnte es sein?



Es ist. Man muss zwar etwas aufpassen, wenn man das Objektiv bei der Digiknipse einfährt, aber es geht. Und der Weissabgleich kommt höllisch durcheinander, gerade bei den bräunlichen Filtern. Das Digitale arbeitet sich vergeblich am Analogen ab, damit hat es nicht gerechnet, dass man ihm den Teufel in Gestalt eines Helioplans aufdrückt. Wieder ein kleiner Sieg gegen das Digitale, ein Stück Echtes dem Nostalgischen entgangen, der toten Technik ein Stück unberechenbares Leben aufgezwungen. Das Digitale, das Elektrische darf niemals siegen. Ausser bei den Idioten, die sich Schnittstellen für ihr begrenztes Hirn wünschen.

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Samstag, 15. August 2009

Idioten und Phantasten

Gestern Nacht erreichte mich die Spammail eines Neonazis, der seinen Roman mitsamt Werbeblog anpries. Der Idiot sitzt jetzt also vor seinem Rechner und schaut, ob jemand so nett ist, sein Projekt zu verlinken. Und wartet. Und es kommt nichts. Niemand. Er hat einen beschissenen Tag und denkt sich ein paar Verschwörungstheorien zum Misserfolg aus, die allesamt nicht besagen, dass er ein dummes, armes Schwein ist, das nicht schreiben kann, und das allen egal ist. In den kommenden Tagen wird er auf Bestellungen warten. Und sich wundern, warum dieses tolle Werk es nicht an die Spitze schafft und die Welt begeistert ist, dass es endlich mal jemand sagt, über die Juden, den Mossad und die feinen arischen Recken. So viel Arbeit. So wenig Ertrag. Die Welt ist nicht immer nett, zu Leuten wie ihm.



Aber ich war vor ein paar Wochen in Gossensass. Man muss den Ort nicht kennen; er ist nur noch ein Schatten seiner einstigen Grösse. Vor dem ersten Weltkrieg war das ein mondäner Badeort, und dort hat sich auch ein Grandhotel erhalten, das 2008 feierlich eröffnet und , mangels Erfolg, nach einem Jahr wieder geschlossen wurde.

Mich schmerzen solche Geschichten. Nicht wegen der verbrannten Investorengelder, sondern wegen jenen guten Seiten des alten Europas, die hier hoffnungslos zugrunde gehen, während darüber der Schwerlastverkehr über die Alpen dröhnt. Und ich würde zumindest gerne etwas darüber schreiben: Was sich verändert hat, was den Untergang bedingt, was man vielleicht erhalten sollte und was falsch gelaufen ist: Grand Tour, Grand Hotel, bessere Gesellschaft - das alles wirkt antiquiert, aber das, wogegen man es eingetauscht hat, ist jetzt auch nicht so arg toll.

Bitte, das ist kein Soft Launch und kein Wink mit dem Zaunpfahl, ich habe kein Exposee und keinen Verlag, der den berühmten FAZ-Blogger kaufen will; es ist einfach das Gefühl, dass es mal wieder an der Zeit ist, etwas zu machen, das nicht im Internet oder in einem Medium steht. Für mich selbst, in erster Linie. Und für eine Kultur, die es eigentlich nicht verdient hat, einfach so wegzukrümeln.

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Überwindung

Nicht alles.

Nicht so schnell.

Lass wenigstens ein Stück übrig und tu es auf einen Teller.

Das ist das Letzte, jetzt mach aber das Bild, nachher kannt Du immer noch.



Und denk gefälligst an den Beitrag in der FAZ zum Auseinanderbrechen der Gesellschaft.

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