: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 14. September 2009

Zum Glück nicht meine Schule.

Ich könnte viel Negatives über meine Schule erzählen, denn die 80er Jahre waren in der bayerischen Provinz alles andere als ein Vergnügen für einen Menschen mit unkonventionellen Ansichten. Immerhin, es hätte auch noch was schlimmeres als die Abrichtung zum bayerischen Abitur gegeben, und gestern bin ich an sowas vorbeigekommen. Und habe es mir nicht nehmen lassen, darüber - und die kommenden gesellschaftlichen verwerfungen - auch in der FAZ zu schreiben. Wenn das mein alter Direktor wüsste.

Nachtrag: Zimmer mit Aussicht. Hinten im Wasser, die Isola Bella



Prinzipiell finde ich es ja sehr unfair, wenn die Pracht venezianischer Leuchter an Banausen verschwendet wird, die strategisches Türmen am Frühstücksbuffet als Morgensport betrachten.



Ansonsten ist das hier ein sehr feiner Ort, um feine Tage zu verbringen. Kein Grand Hotel, aber schon etwas prächtig.



Für den Federballsport haben wir den ehemaligen Küchengarten missbraucht, von wo aus unser leises Plopp-Plopp die draussen verweilenden, unvermeidlichen Rezipienten deutscher Gossenjournaille kaum stören dürfte.



Man kann hier bestens bleiben. Auch hätte ich nichts dagegen, das hier als jene grossbürgerliche Villa zu besitzen, die das Hotel einst war.

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Montag, 14. September 2009

Durch die Schweiz an den Lago Maggiore

Der neue Koffer ist gepackt. Ob jemand bei Brachers gedacht hätte, dass ihr Produkt auch nach über 70 Jahren nochmal auf Reisen muss, auf den Kofferraum eines Cabrios gespannt? Hat man damals nicht geglaubt, 2009 würde man längst zum Mond reisen?



So aber geht es an den See, über eine der ältesten Passstrassen der Alpen, über Landeck nach Zuoz, über St. Moritz zum Malojapass, was eine eher karge und gar nicht so schöne Gegend ist, wie der Ruf suggeriert.



Im Gegenteil: Ich verstehe heute absolut nicht mehr, was mir vor einem viertel Jahrhundert (wie das schon klingt!) daran so gefallen hat. St. Moritz ist scheusslich, und ich ringe noch mit mir, einen beitrag darüber zu schreiben.



Im Kern sieht St. Moritz so aus, als hätte man hunderte von neuen Hotels am Tegernsee gegossen, übereinander geschlichtet und dann auf die alten Hotels draufgeklebt. Der See ist zu kalt zum baden, das Wetter ist sehr kalt, mitten im September, und es windet. Nach ein paar Minuten habe ich den Eindruck, ich werde krank.



Gesund werde ich beim Kurbeln den Malojapass hinunter, wenn all die Palaces und Grand Hotels und die diversen Anbauten mit Eigentumswohnungen - wer zum Teufel will da leben? - verschwunden sind, und die steingedeckten Dächer Italien ankündigen.



Spät, sehr spät kommen wir dann in Stresa an. Es ist mittelunprächtig, aber das Hotel ist grandios, und Internet ist umsonst, womit der urlaub auch gerettet wäre, würden sich im Schreibtisch keine Rommekarten neben der Bibel befinden. Morgen probieren wir, wie es mit federball im Park des Hotels aussieht.



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Sonntag, 13. September 2009

Schuld war nur der Federball

Beide - die Copilotin und ich - möchten etwas am Gewicht tun. Entsprechend tortenlos geht es hier seit dem ersten Zwetschgendatschirausch zu; statt dessen wird seit Tagen Federball im Stadtpark gespielt, wo man freie Wiesen für sich allein hat und eifrig am Ziel arbeiten kann; sei es, um wieder in ein Kleid zu passen, oder der Verwandtschaft, die man sich nicht ausgesucht hat, den Mund zu stopfen.



Natürlich dauert das etwas, eine Stunde, die dann fehlt, wenn sich die Sonne verabschiedet und die Dunkelheit in eben jenen Hof hereinbricht, in dem man eigentlich das Hardtop demontieren und eine neue Heckscheibe in das Verdeck einbauen wollte. Nachdem mein Schrauber meinte, das sei eine Arbeit für Spezialisten, war ich schon froh, dass zu Beginn der Nacht die alte, zerbrochene Scheibe draussen war. Der Ersatz machte ziemlich lang Zicken, bis er an Ort und Stelle war. Immerhin hat es überhaupt funktioniert. Was aber nicht mehr geklappt hat, war der Transfer zum Tegernsee.

Das ist suboptimal. Am Tegernsee sind alle, wirklich alle Kopfbedeckungen, etliche Fahrerhandschuhe, Schuhwerk, Kleidung, gerade die warmen Stücke, eine Roadsterbrille und - besonders tragisch - beide Dirndl, die die Copilotin für die Alpenüberquerung in München erstanden hatte. Und morgen kommen wir dort nicht mehr hin, denn der See liegt im Südosten; wir jedoch müssen nach Südwesten, wollen wir auch nur halbwegs früh am Lago Maggiore und den davor liegenden drei Pässen sein. Hätten wir nur heute den Federball ausfallen lassen. Immerhin:



Mehr oder weniger aus einer Laune heraus habe ich heute nochmal ein paar Hemden gekauft, und ich freue mich schon auf die Grenze, wenn die Zöllner fragen, was in dem Koffer ist, auf dem ich nervös mit den Fingern herumtippe und mir auch sonst alle Mühe gebe, wie ein Liberaler auszusehen, der zu einem Treffen mit einem Atomlobbyisten fährt.

Den Rest wird man sich unterwgs beschaffen müssen. Mal schaun, was die Schweiz so zu bieten hat - man sollte das jetzt kaufen, wo das Land doch so schrecklich an seiner Schweizerhaftigkeit verliert, und gar nicht mehr die Schweizer Schweiz ist, sondern nur noch ein Spielball der globalen Steuerfahndung.

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Samstag, 12. September 2009

Orange

Mitunter kann die kleine, dumme Stadt an der Donau so hübsch sein, dass man sich die Tegernsee-Frage - "Warum soll ich von hier aus noch in Urlaub fahren" - auch schon nahe des trägen Flusses stellt.



Netterweise treten dann Eishockeyfans, Verliebte und andere Schweine auf, die ihre Not mal wieder auf Strassen, Wände und Treppen verschmieren. Eigentlich würde man denen ein paar erholsame Wochen in einem Ruinengürtel bei Berloin versprechen, und bei Wintereinbruch entdecken, dass es mit dem Rücktransport noch etwas dauert - aber gut. Nicht mal dazu ist die DDR gut; wozu nochmal haben wir die eigentlich gekauft?



Insofern: Doch, es ist schon gut, hier wegzukommen, auch um weniger Politiker sehen zu müssen und andere Dinge zu beschreiben. Über ein sehr altes Europa, das absolut gesehen auch mies war, aber man muss sich eben das beste aus allen Welten zusammenklauben, um wirklich reaktionär zu bleiben. Weil: Konservativ mit orangen T-Shirts ohne Aussage kann schliesslich jeder Ostimport.

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Donnerstag, 10. September 2009

Idylle und Verbrechen

Man sollte nicht glauben, dass nahe dieser stillen Szenerie einer der übelsten Wirtschaftsskandale dieses an Skandalen nicht armen Landes stattfand.



Aber doch war es so. Und wir waren natürlich alle Zeugen und haben alles vertuschelt. Vielleicht gibt es bei diesem Skandal kaum jemanden, der so wie ich davon profitierte, denn den entsprechenden Beitrag entlohnt die FAZ.

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Das gerettete Familienmitglied

Man hat sie abgeschrieben. Man hat ihren Schrottwert festgelegt. Man hat sie als Totalschaden bezeichnet. Man hat mir geraten, nach Ersatz zu suchen. Schlimm sah sie aus. Schlimm ging es mir. Profane Schurken sprachen von Abwrackprämie. Ich nicht. Auch, wenn es nur 14 Stunden dauert, ein neues Auto zu bauen: Es dauert 14 Jahre, um eine Tradition zu schaffen.





Will sagen: Von einem Ford S-Max lassen wir uns nicht umbringen.

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Donnerstag, 10. September 2009

Empfehlung heute - Ich habe ja keinen Fernseher

Aber für jene, die einen haben und auch Gebühren zahlen, könnten diese Einblicke von Kitty Koma in das Drehbuchsystem der öffentlich-rechtlichen Anstalten sehr spannend sein.

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Was ich mich frage,

wenn ich nicht gerade mit einem Holzschläger im Park dem Federball hinterherhechte - ich habe das noch nie gemacht, ich muss mich noch konzentrieren -



Was ich mich also frage: Wir wissen jetzt etwas, das keine alte Sau überrascht; dass der alte Kohl nicht nur schwarze Kassen hatte, sondern auch die Macht, Gutachten über Gorleben je nach Freude und Annehmlichkeit umarbeiten und fälschen zu lassen. 1983.

Von 1994 bis 1998 war in der Bundesregierung die Ministerin für Reaktorsicherheit für Gorleben verantwortlich, und trat als massive Befürworterin in Erscheinung; ja, sie gehörte sogar zu jenen, die sich in Gorleben ein internationales Endlager vorstellen konnten. Diese Frau ist heute Bundeskanzlerin. Und was ich mich frage, ist einfach: Wenn Kohls Leute 1983 schon Gutachten fälschen liessen - warum sollten sie von 1994 bis 1998 das eigentlich nicht genauso getan haben, noch dazu, wenn sie so grosse Pläne mit Gorleben hatten?

Das sind so die Fragen, die man sich stellt. Könnte sein, dass es noch ein paar spannende Wochen bis zur Wahl werden. Wieviel spenden die Kernenergiehersteller eigentlich der Union und der FDP?

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Weitere Überlegungen zur 15er-Bande

und ihrer Unkulturrevolutionsbemühung finden sich an der Blogbar. (Manchmal braucht man im angeblich so transparenten Internet solche Texte, damit man versteht, warum der Hilfskabelträgerersatzmann vom Sixtus bei Twitter abkotzt)

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Mittwoch, 9. September 2009

Liebe kleine Stadt,

Du bist auf Deine Spitzweg-Art gar nicht hässlich, nur etwas zurückgeblieben, mit einer verqueren Romantik und einer Dummheit, die mitunter ganz reizvoll sein kann, wenn sie sich durch die Münder Deiner besseren Töchter äussert. Du hast keine Sorgen, keine Probleme, alles ist gut und die Zukunft ist sicher. Manchmal bist Du auch schön, und es ist ein Vergnügen, in Dir zu schlafen.



Leider bist Du auf Dauer schwer zu ertragen, und deshalb zieht es mich hinaus in andere dumme, kleine, selbstzufriedene Städte, die so sind wie Du, nur anders. Manchmal hübscher, manchmal klüger, mitunter sogar reicher. Das ist nicht oft der Fall, aber doch mitunter - bist Du nicht die Beste. In der Kombination bist Du reicher als Bergamo, grösser und weniger eingebildet als St. Moritz, und Du hast auch mehr Kultur als viele Alpendörfer, die ich bereise. Insgesamt, auf Dauer jedoch, ist es nicht wirklich genug.



Ein paar Dinge nehme ich von Dir mit, denn dort, wo ich sein werde, ist es selbst in Ausnahmefällen nicht so luxuriös; selbst erste Häuser servieren heute nicht mer mit massivem Silber - taten sie es je? - und nichts garantiert mir, dass die neuen Küchen unterwegs besser sind als das, was in Dir gelernt habe. Ja, sogar die zweitschlimmste aller Lebensmittelvergiftungen nach einem Gratin in Düsseldorf verdanke ich einem Käse durch jene Region, durch die ich demnächst komme. Und ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin.



Aber erst einmal: Mein Auto ist wieder am Leben, es röhrt und säuft, in den Koffern saugt Kaffee den Mief der jahrzehnte weg, ich fühle mich jung und so frei Dir zu sagen: Es ist wirklich nett hier. Ich bin gern hier. Aber in den nächsten Tagen wäre ich lieber unterwegs. Bis dann, kleine, dumme Stadt am grossen Fluss im grossen, schönen, dummen Bayernland.

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Ikea als Armutsrisiko

lautet der Beitrag in der FAZ, der mich zwölf Euro gekostet hat, ohne die Nervenenzündung in der Schreibhand wegen der Kommentare.

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Die Immobilienkrise, wie sie wirklich ist

Ich möchte empfehlen, diesen Beitrag über ein amerikanisches Paar zu lesen, der ziemlich gut erklärt, woran die Weltwirtschaft, die USA und das System als solches kranken - und warum das Elend noch hübsch lang so weitergehen wird.

Und hier ist eine Überlegung, wie man die Rally der Aktienmärkte dieses Jahres mit einem Zimbabwe-Modell vergleichen kann - demzufolge wäre es nur Inflationsvorsorge gewesen.

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Montag, 7. September 2009

Heimat, die ich nicht meine

Auf das Oktoberfest - oder verwandte Veranstaltungen - gehe ich natürlicht nicht, unter gar keinen Umständen, mit niemandem.



Die Grenze zu solchen Vergnügungen niederer Art bildet der Gredinger Trachtenmarkt, zu dem ich gehe, wenn es gewünscht wird, und wo ich für die Menschen, Nordischstämmige und Einheimische auch noch dolmetschen kann (Ausnahme: Oberpfalz, aber das ist auch keine Sprache)



Trotzdem ist das nicht mein Ding. Ich komme aus der Stadt. In der Stadt war man stolz, nicht so wie die Bauern rumzulaufen. Und das, obwohl meine Stadt selbst reaktionär, hinterwäldlerisch und zurückgeblieben war.



Man sollte das also eher als septemberlichen Karneval in Mittelfranken betrachten, die Leute haben ihren Spass, und sie könnten ja auch was Schlimmeres machen. CSU-Plakate aufhängen, randalieren, Blogwerbenetzwerke gründen.



Trotzdem ist das einfach nicht meine Welt und auch nicht meine heimat, selbst wenn es darin stattfindet.

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