: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 1. April 2011

Roter Sandstein

Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die mich erinnern, dass es tatsächlich mit der Dominanz der Kirchen vorbei ist.



Dieser rapide Niedergang innerhalb von 50 Jahren nach 1600 Jahren praktisch unangezweifelter Gewalt über die Menschen: Der ist einzigartig in der neueren Geschichte. Man kann viel Böses über die Moderne sagen, aber das hat sie wirklich gut gemacht. Muss man sicj mal vorstellen: Vor 50 Jahren hätte man die junge Frau noch öffentlich angepöbelt, hätte sie sich so angezogen, mit roten Haaren so an das Kirchenportal gelehnt.

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Übelstes Übel

Immer, bevor ich mich ans Ausfüllen von Papierkram mache - und das ist immer auf den letzten Drücker - frage ich ich mich, warum ich das so lange vor mich herschiebe.

Und gerade jetzt - ich fülle auf den letzten Drücker die Anträge für die VG Wort aus - verstehe ich das.

Irgendwann werde ich mir dafür ein hübsches Bild kaufen, aber jetzt bin ich, vom Dezember kommend, erst im August - und bis Mitternacht muss der Januar auch fertig sein. Papierkram. Wie ich ihn hasse.

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Donnerstag, 31. März 2011

Rahma damma bracha

Ohne einen selektiven Blick sollte man erst gar nicht mit dem Erwerb alter Malerei anfangen. Wer sich an durchhängenden Leinwänden, ungeschickten Restaurierungen, Kratzern und brauner Firnis stört, wird selten seines Lebens froh. Bilder werden zwas nicht so herumgestossen wie Möbel oder Räder, aber sie sind empfindlich und nicht immun gegen die Einflüsse der Zeit. Man muss froh sein, dass sie überhaupt auf uns gekommen sind; mit jedem Jahrhundert gehen 4 von 5 Gemälden verloren. Wir haben riesige Mengen von Bildern aus dem 20. Jahrhundeert, recht viel noch aus dem 19., im 18. Jahrhundert wird es schwierig, und davor spielt auch noch der Umstand hinein, dass Malerei selten und teuer war; entsprechend klein sind die vorhandenen Mengen.

Man muss also über kleine Nachteile hinwegsehen. Eine Sache, über die man gerne hinwegsieht, ist der Rahmen. Oft fehlt er ganz, oft ist er sagenhaft scheusslich, sehr oft braucht man also Ersatz, wenn man gekauft hat. Und damit fangen die Probleme an, unangenehm zu werden. Denn wenn das Bild nicht gerade frisch vom Restaurator kommt, sind Rahmen vom Rahmenmacher ein brutaler Stilbruch. Selbst, wenn sie gefälschte Patina tragen: Es passt nicht. Spätestens beim nächsten Bild mit altem Rahmen sieht man den Unterschied. Man probiert etwas herum und versteht dann, warum Auktionshäuser auch einzelne, alte Rahmen verkaufen. Und das kann so teuer werden, dass auch günstig erworbene Bilder am Ende kein guter Kauf mehr sind. Und wie oft ist ein Rahmen günstig, wenn er zu klein ist.

Heute jedenfalls suchte ich einen Brief, den ich als Mail erhalten hatte, und kam dabei an einem Stapel alter Rahmen vorbei. Wenn ich sie für einen Euro bekomme, kaufe ich sie, denn wer weiss, ob man sie nicht mal braucht. Lange habe ich diesen Stapel nicht mehr angerührt, aber da war ein Rahmen, der zu einem bestimmten Bild... vielleicht... aber irgendwie...



doch nicht. Die Breite passte perfekt, aber das Bild war einen Zentimeter zu hoch. Ansonsten erfreute der schlichte, schwarz gelackte Rahmen mit goldener Leite am nächtlichen Sujet. Wäre er nicht einen Zentimeter zu niedrig gewesen.

Andererseits ist am unteren Bildrand nichts von Bedeutung, und vielleicht, dachte ich, kann man den Rahmen ja etwas an der Innenseite vertiefen. Ist ja nicht viel. Und es ist Weichholz. Ein Versuch wäre es wert, viel ist nicht kaputt, der Rahmen steht schon fast seit Anno Reichshauptslum. Irgendwo muss doch das Speckmesser sein. Innen, das gebe ich zu, könnte es eleganter aussehen.



Aussen merkt man von der unschönen, ja unprofessionellen Metzelei so gut wie nichts. Da stimmt alles. Von hinten sieht es aus wie hinter einem bayerischen Rokokoaltar. Im schlechtesten Fall 70 Euro gespart, dafür aber Zeit, Monate, Jahre gewonnen, bis vielleicht doch mal der richtige Rokokorahmen ungeliebt bei einem Händler herumsteht. Man muss in diesem Geschäft immer einen gewissen Lageraufwand betreiben; üblicherweise ist es ja so, dass man das Ideale kurz nach dem Moment findet, da man das Passende aufgrund dess Nichtbesitzes des Idealen dann doch nicht erworben hat.

Natürlich entgeht man solchen Problemen, wenn man von Anfang an nur das Perfekte kauft. Aber ich bin nun mal kein Zahnarzt. Und die 70 Eoro, da muss ich gleich mal in die Kataloge schauen, das ist doch ein solider Grundstock für den nächsten Kauf.

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Internetfreuden

Das Schreiben mit dem Passwort und der Registrierungsnummer kann man unter den Unterlagen natürlich lange suchen, wenn es per Email kam.

Und das mir.

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Dienstag, 29. März 2011

Haupterwerb

Es ist so angenehm am Tegernsee.

Ich gehe dort gern früh ins Bett, ganz ohne dramatisches Kochen, zu müde, weil das Wochenende sehr angenehm, sehr erfüllt und um eine Torte zentriert war. So erfüllt, dass Bilder von der Torte ausfallen mussten - ich hoffe, man vergibt mir.

Und wie es so ist, wenn man zufrieden nach einer angenehmen Zeit im Bett liegt, denkt man noch etwas nach, über die nächsten Tage, über Gespräche, über kleine Freuden, die man am Wegesrand findet, und die andere vielleicht gar nicht so verstehen; der eine sieht die Blume, der andere greift in die Dornen, der eine bekommt den Steinpiklz und der andere den Knollenblätter, das Leben ist so und könnte anders sein, diejenige ist wirklich prachtvoll und das Haus ist gut bestellt... das Haus ist... gut... aber da war doch.., ich komm nicht drauf.... wie wäre es morgen mit Hall, wenn es nicht regnet... oder Nebel hat wie daheim an der Donau... aber da war doch wirklich was... was war denn da nur...

Morgen um 7 Uhr kommt der Müll, und die Achentonne ist nicht draussen!



Ich räume normalerweise nicht nur in der Nacht ungern auf, sondern eigentlich immer,. Ich wasche in der Nacht kein Geschirr mehr, und zudem mache ich mir auch ungern Sorgen, ob noch genug Benzin im Wagen ist. Ich habe ziemlich viel gemacht, was ich nicht tue - für eine volle Aschentonne, die ich vergessen hatte.

Eine Aschentonne, die wirklich voll war. Ich habe sie beiseite geschoben, als ich den Wagen in den Hof fuhr. Sie stand nämlich vor der Einfahrt, als ich gegen 4 daheim angekommen bin.

Ein Mieter hat sie von sich aus rausgestellt.

Es wäre so schön gewesen, im bett am Tegernsee dem Tag entgegendämmern.

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Montag, 28. März 2011

Missgeschichtliche Schnitte

Es gibt Dinge, die ich kann. Fast alles.

Und dann gibt es noch Dinge, die ich nicht kann.

Und, wie ich erkennen muss, Dinge, die man können sollte, von denen ich aber gar nicht wusste, dass sie gekonnt werden müssen.

Ich habe bekanntlich Heuschnupfen, und damit stellt sich für mich die Frage der Gartenarbeit nicht. Was bei meiner Mutter in den Garten und die Pflanzen geht, geht bei mir in die Malerei, die Teppiche und die Bücher.



Nun habe ich am Tegernsee aber nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Gärtchen erworben. Das Gras macht die Hausverwaltung, mein Thema sind allein ein paar Bäume, die ich wachsen lasse, und ein Steingarten mit einer mittigen Rose. Und weil das Wetter ohnehin nicht gut war, nahm ich also die Gartenzange, fürchtete im Regen nicht der Pollen Schmerzen, und schnitt die im letzten Jahr fast zwei Meter hoch gewucherte Rose an ihren vielen Ästen auf immer noch stattliche 1,20 Meter zurück. Warf die Äste weg, freute mich, dass es jetzt wieder ordentlich aussah, und ging kochen.

Und dann rief meine Mutter an, und ich erzählte ihr von meinem Treiben: Torte, See, Berge, Kühe - sie sind noch nicht da -, Touristen, Schneelage, Rosenschneiden, Aufräumen

Woher kannst Du denn Rosenschneiden, fragte sie erstaunt.

Naja, sagte ich, also, ich nahm die Gartenschere und schnitt alles auf die gleiche Höhe - nicht?

Ich hätte vorher anrufen sollen. Oder die bebilderte Obermutti Gugl fragen sollen. Immerhin habe ich mich nicht gestochen. Und Rosen. Wer braucht schon Rosen in einer Welt wie dieser?

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Tschüss Mappus.

Hallo Grüne.

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Sonntag, 27. März 2011

Ein Lied. Was sonst.

Rasori e pettini,
lancette e forbici,
al mio comando
tutto qui sta.



V'è la risorsa,
poi, del mestiere
colla donnetta
col cavaliere



Ah, che bel vivere,
che bel piacere
per un barbiere
di qualità!

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Freitag, 25. März 2011

Eine Sache der Ehre.

Wie konnte ich nur fast 300 Beiträge bei der FAZ schreiben, ohne nur einmal über Rossini zu schreiben? Höchste Zeit.

Ist ja auch der letzte Beitrag auf Basis meines alten Abkommens von damals. Immerhin, als ich angefangen habe, habe ich zwei Dinge gemacht: Meine Kündigung geschrieben. Und abgespeichert, damit ich sie sofort schicken kann, sollte man in meine Arbeit massiv eingreifen. 298 Beiträge lang habe ich mit dieser Kugel zufrieden gearbeitet und geschrieben. Und keine 10 Minuten nach dem Ernstfall war sie draussen.

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Freitag, 25. März 2011

Ablenkung

Hach.



Die einzige Kraft. Stärker als Atomkraft, intensiver als Plutonium. Nimm das, Fukushima.

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Donnerstag, 24. März 2011

Das Jahr der Unrast

Eigentlich mag ich ja Beschleunigung. Wenn Jahre knistern und funkeln. Aber 2011 war schon weitaus mehr los, als in gesamt 2010, man kann sich eigentlich nur wundern über all die neuen Aufwallungen der Geschichte, die aus einem Guttenberg wirklich nur noch eine Fussnote machen. Als hätte jemand ein Kinderkarusell am Starkstrom angeschlossen, und jetzt fliegen sie an den Ketten nach aussen, bis die Glieder reissen und entsetzte Gewohnheitstiere ins Nichts fliegen lassen. Wer geht als erster zugrunde, Mappus oder Gaddafi, was platzt schneller, Portugal oder Fukushioma?



Ich denke fast, the place to be wird im Herbst die neue arabische Welt sein, und keinesfalls mehr der amerikanisch-japanische Kulturkreis. Man wird dorthin gehen, wo die Jugend ist, und nicht dorthin, wo der Untergang an allen Ecken sichtbar ist. Irgendwie hat sich alles gedreht und verschoben, nur Europa liegt still und faul, bewegungslos und ohne Interesse in der Mitte, als würde nichts geschehen.

Was ja auch irgendwie ganz gut passt.

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Blogarchivfrage

Ich habe ein kleines, technisches Problem: Beim Versuch von vor ein paar Monaten, ein Archiv aller Blogeinträge bei der FAZ mitsamt Kommentaren anzulegen, hat das Programm, wie ich erst jetzt sehe, bei den Kommentaren versagt. Leider hat die FAZ auch kein Exportplugin.

Das ganze Heckmeck mit Unterseiten ist da auch zu bedenken; allerdings sind die Beiträge unter stuetzendergesellschaft.de auch zu finden.

Irgendwelche Ideen? Ich will ja wirklich nur das Blog, nicht irgendwelche Seiten der FAZ. Vom Adminmenü her ist es jedenfalls unmöglich, die Kommentare den Beiträgen zuzuordnen.

Edit: Danke für die nette Hilfe! Das Problem kist gelöst!

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